Anlagetrend FinTechs: warum man besonders die Aktien von Fiserv (FISV) und DLocal (DLO) im Blick haben sollte!

Liebe Leser,

wir leben in einem digitalen Zeitalter, wobei die Bedeutung der Technologie immer mehr zunimmt. Dies betrifft nicht nur alltägliches Leben auf der Privatebene, sondern auch zahlreiche Unternehmen und Regierungsstrukturen. Diese sind quasi dazu gezwungen, digitaler zu werden, um mit der schnelllaufenden Entwicklung Schritt zu halten und konkurrenzfähig zu bleiben. Und so entstand eine neue interessante Trendrichtung mit viel Wachstumspotenzial namens FenTech, die wir uns heute etwas genauer anschauen werden.

Der Begriff FinTech ist ja eine Kombination aus den Wörtern Finanzen und Technologie, und bezeichnet im Großen und Ganzen Unternehmen, die neue Technologien mit den alten, gut bekannten Finanzservices kombinieren, oder sogar ganz neue Finanzdienste entwickeln.  Dazu gehören sowohl Konzerne, die digitale Zahlungsabwicklungslösungen für Finanzinstitute entwickeln, als auch Unternehmen, die verschiedene Payment-, Brokerage, etc. -Apps anbieten und betreiben.

Das Potenzial von Fintech ist sehr hoch. Ganz abgesehen von dem bereits angelaufenen Umstieg auf digitale, online-basierte Payments-Services, besteht hier die Möglichkeit, dass zukünftig ganz neue Payment-Methoden und Systeme entstehen werden. Besonders interessant wird es, wenn man gut bekannte Services mit den Kryptowährungen wie Bitcoin und Co. kombiniert, oder durch diese vervollständigt. Natürlich kann noch keiner zu diesem Zeitpunkt genau sagen, wie die Akzeptanz und Lebensdauer von solchen Systemen sein werden, doch für uns gilt es schon jetzt, diese potenzielle Nische im Blick, als eine Art Wachstumsfantasie zu halten.

Grund dafür ist die Fundamentale Entwicklung. Es ist kein Geheimnis mehr, dass nach dem rasanten Wachstum des bargeldlosen Zahlungsverkehrs in den letzten Jahren, Großteil des Zahlungsverkehrs weltweit immer noch in bar abgewickelt wird. Und dies, obwohl die Online-Banking-Institute Zinssätze und Gebührenstrukturen anbieten, die in der Regel viel besser sind als es bei den traditionellen Banken der Fall ist. Was die Verbraucher angeht, so sind diese gegenüber neuen Technologien zwar offener geworden, nutzen in ihrer Mehrheit immer noch filialbasiertes Banking für ihre finanziellen Bedürfnisse. Doch dies wird sich Schritt für Schritt ändern.

Der angelaufene Umstieg auf FinTech-Services ist dabei eine nachhaltige Trendentwicklung und daher ist es für Anleger wichtig, v.a. die langfristige Wachstumsperspektive vor Augen zu halten. Kurzfristige Hypes durch Bitcoin und Co. sind hier dennoch nicht ausgeschlossen, zumal die wichtigste Kryptowährung schon im Jahr 2024 ihren nächsten Halving-Event erleben wird. Diese Perioden zeichneten sich bis jetzt immer durch einen massiven BTC-Kursanstieg aus und haben zur Entstehung von zahlreichen neuen und teilweise unseriösen FinTechs geführt. Daher ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das kommende Jahr 2024 in dieser Hinsicht keine Ausnahme darstellen wird.

Was FinTech-Arten angeht, so unterscheidet man hier zwischen verschiedenen Grundtypen: Zahlungsabwickler, Online- und Mobile-Banking, Finanzdienstleistungen, Zahlungen von Person zu Person, Online- und Peer-to-Peer (P2P)-Kredite, sowie Entwicklung von spezialisierten Finanzsoftware-Lösungen.



https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US3377381088/LS/fiserv-inc/aktien-20578424-1375524-341288-1780546-62098-21835-16361649-64188

Was die FinTech-Unternehmen angeht, die man zumindest kennen sollte, so kommt man hier wohl kaum an PayPal (PYPL) und Block - ehem. Square (SQ) vorbei. PayPal Holdings ist dabei der unangefochtene Marktführer bei Online-Zahlungen, bietet jedoch deutlich mehr Services als man wahrnimmt an. Zum einen hat sich die Person-to-Person-Zahlungsplattform Venmo mittlerweile zum Branchenführer entwickelt und baut ihre massive Nutzerbasis in atemberaubendem Tempo weiter aus. PayPal hat zuletzt auch komplementäre Unternehmen wie das E-Commerce-Tool Honey übernommen und aussichtsreiche Partnerschaften aufgebaut, die seinen adressierbaren Markt erheblich erweitern könnten.

Angesichts des andauernden Wachstums und des vollkommen intakten Trends rund um digitale Zahlungsabwicklung wäre es wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis sich Anzahl von aktiven PYPL-Kundenkonten von über 360 Millionen auf über 1. Milliarde erhöhen wird. Die einzige Frage, die sich hier stellt, ist wie schnell man wachsen wird. Und dies wird zum größten Teil von PayPal selbst, der Art und Qualität seine Partnerschaften mit großen onlinebasierten und klassischen Handelsketten, aber auch von der Qualität und Sicherheit seiner Payment-Services abhängen.



Ähnlich positiv war in den vergangenen Jahren auch die Entwicklung beim anderen gut bekannten FinTech - Block (SQ). In den letzten Jahren hat sich das Produktangebot von Block (ehem. Square) von einer Möglichkeit für Händler, Kreditkarten mit ihren Mobiltelefonen zu akzeptieren, zu einem großen, individuellen Finanzökosystem entwickelt. Das Unternehmen verarbeitet jetzt Kartenzahlungen mit einer annualisierten Rate von über 100 Mrd. USD, es verfügt über eine florierende Kreditplattform für kleine Unternehmen (Square Capital) und es hat begonnen, neben seiner Kernkundschaft für kleine Unternehmen auch bei größeren Händlern ernsthaft an Zugkraft zu gewinnen.

Besonders interessant ist hier die Entwicklung rund um die Cash App mit einer aktiven Nutzerbasis, die sich bis jetzt von Jahr zu Jahr verdoppelt hat. Dabei ist diese Lösung sehr bequem, flexibel und kann daher immer neuere und bessere Finanzdienstleistungsangebote für Verbraucher anbieten. Dazu kommt noch das rasante Wachstum der Square Online Store - einer neuen schnell wachsenden Plattform, die den Händlern von Block hilft, eine Omnichannel-Präsenz aufzubauen. Und damit tangiert man einen weiteren wichtigen Bereich des E-Commerce, was zusätzliches Umsatzpotenzial bedeutet.



Die Nummer drei ist heute die Aktie von Fiserv (FISV) und an dieser Stelle muss man sofort erwähnen, dass es sich hierbei um eine der trendstabilsten Aktien der letzten Jahre handelt. Fiserv ist ein in Wisconsin ansässiges Fortune-500-Unternehmen, das Finanzinstituten Finanztechnologie zur Verfügung stellt. Sein wichtigstes Geschäftsfeld ist, dass man als ein führender Anbieter von Point-of-Sale-Lösungen fungiert. Diese ermöglichen es kleinen, mittleren und großen Unternehmen, Online- und Offline-Zahlungen in verschiedenen Formen zu akzeptieren. Und das ist der wichtigste Wachstumstreiber von Fiserv.

Grund dafür ist der andauernde Vorstoß von KuMs in den E-Commerce-Bereich. Wann immer also ein Unternehmen Transaktionen mit der Welt durchführen möchte, muss es die Point-of-Sale-Technologie integrieren. Im Fall von kleinen Einzelunternehmen, ist PayPal die erste Anlaufstelle. Doch sehr viele entscheiden sich auch für Fiserv. Und die Story, die dann anfängt, basiert auf der sehr hohen Loyalität und einer unelastischen Nachfrage. Der Knackpunkt besteht dabei in der Tatsache, dass sobald man sich als Unternehmen für einen oder anderen Zahlungsabwickler entschieden hat, wird man ihn vermutlich nie, oder sehr selten wechseln. Grund dafür sind viel zu hohen Wechselkosten und der enorme Zeitverlust, bis man das neue Zahlungsabwicklungssystem in den eigenen Sales-Prozess integriert hat. Daher neigen die Kunden fast immer dazu, bei gutbekannten Zahlungsabwickler trotzt besserer Konkurrenzangebote zu bleiben und Fiserv kann davon sehr gut profitieren.

Darüber hinaus bietet Fiserv aber auch Technologie-Lösungen für Banken und andere Kreditinstitute an, damit sie ihre Services den Kunden effektiv anbieten können. Angesichts der Größe, der guten Reputation, aber auch des großen Marktanteils von Fiserv, ist es in diesem Fall sehr wahrscheinlich, dass sich eine Bank oder Kreditinstitut, die sich auf der Suche nach einer passenden Backend-Technologie befindet, gerade bei Fiserv landen wird, da der Konzern über die benötigten Komplettlösungen und Erfahrung verfügt.

Man bietet den Kunden bspw. Produkte und Dienstleistungen im Bereich Kontoführung und Managementtechnologie an, sowie eine Reihe von integrierten, wertschöpfenden Bankprodukten und -dienstleistungen. Die Kontoverarbeitungslösungen ermöglichen es einem Finanzinstitut, Systeme zu betreiben, die Kundeneinlagen- und Kreditkonten, zentrale Informationsdateien und andere Finanzinformationen verarbeiten. Dazu gehören auch Sicherheits-Tools, Berichterstellung und andere Funktionen, wie z. b. Compliance, die Finanzinstitute benötigen, um Transaktionen für ihre Kunden zu verarbeiten und die Einhaltung der geltenden Vorschriften zu erleichtern. Und genau an dieser Stelle wird es sehr deutlich, dass ein Finanzinstitut, der bei Fiserv gelandet ist, wird von dem Konzern wohl nie loskommen, da der Wechsel ganz simpel einen reinen Backend-Horror auslösen würde. Und damit verfügt Fiserv, als einer der ältesten und größten FinTech über ein sehr stabiles Geschäftsmodell mit ausreichend Wachstumspotenzial.



Abschließend werfen wir einen Blick auf Börsenneuling DLocal (DLO), dessen Aktie zuletzt wegen guten Zahlen angesprungen war. Das Unternehmen ist ebenfalls ein FinTech, jedoch mit einer sehr spezifischen Positionierung. DLO hat eine Plattform entwickelt, um Zahlungen in Schwellenländern zu bedienen und abzuwickeln und ist derzeit in 29 Ländern mit mehr als 600 Zahlungsmethoden vor Ort tätig. Damit peilt man eine potenziell starke Wachstumsnische des Emerging-Market-Paymenttrends an, was sich auszahlen könnte. Das Unternehmen bedient Kunden im Einzelhandel, Streaming-Dienste, Finanzinstitute, Taxis, Werbung, SaaS-Unternehmen, Unternehmen aus dem Tourismussektor und anderen Sektoren. Zu den Kunden von DLocal gehören Uber, Sony, GoDaddy, Constant Contact, Avast, Amazon, Didi, Microsoft, Spotify, Mailchimp, Wix, Wikimedia und Kuaishou.

Die Plattform des Unternehmens ermöglicht es den Kunden, Zahlungen zu akzeptieren und Zahlungen an ihre Auftragnehmer, Agenten und Verkäufer in aufstrebenden Märkten auf der ganzen Welt zu leisten. Zum Beispiel nutzt Microsoft die Plattform des Unternehmens, um Händlern in Nigeria zu ermöglichen, Zahlungen für die Produkte des Softwareriesen zu akzeptieren, ähnlich wie Chinas Didi DLocal-Systeme verwendet, um seinen Fahrern zu helfen, Zahlungen für Fahrten in Argentinien zu erhalten. Zahlentechnisch stieg der Q1-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um 117 % auf 87,5 Mio. USD (Konsens: 82,79 Mio. USD). Das EPS von 0,08 USD lag genau auf dem Niveau der Konsensschätzung. Das TotalPaymentVolumen erhöhte sich um 127 %, was auf die vollintakte Wachstumsstory hindeutet.

Doch diese Story, wie aber auch von allen anderen FinTechs mit Fokus auf Payment-Services braucht einen globalen, oder zumindest einen lokalen Wirtschaftsaufschwung. Fiserv hat bspw. einen starken Marktanteil unter den Finanzinstituten, muss jedoch im Laufe der Zeit immer noch mit den Trends Schritt halten, wo man gerade im Point-of-Sale-Segment von den Konkurrenten wie Block (SQ) immer stärker bedrängt wird.



Zuversichtlich stimmt hier die Tatsache, dass die Zahlungsverkehrsbranche im Allgemeinen weiterwächst, da digitale Zahlungen weiterhin Marktanteile gegenüber physischen Barzahlungen gewinnen und das gesamte Zahlungsvolumen in etwa im Einklang mit dem nominalen BIP wächst. Das temporäre Problem ist hier jedoch die angelaufene globale Wirtschaftsverlangsamung, die in eine längeren Rezession münden könnte. Aus diesem Grund kann sich auch das Geschäft mit der Zahlungsabwicklung nicht im vollen Ausmaß entfalten. Doch dies dürfte eher eine vorübergehende Erscheinung sein. Denn sobald die entwickelte Welt es schafft, die wachsende Inflation zu zähmen, wird auch der Optimismus bzgl. des wirtschaftlichen Wachstums zurückkehren.

Einen unerwartet positiven Impact kann man hier aber auch von Kryptowährungen bekommen, vorausgesetzt die FinTechs werden zeitnah spezialisierte Zahlungsabwicklung für Kryptos anbieten.  Glücklicherweise ist Fiserv an der Spitze dieses Trends. Im vergangenen Jahr ging das Unternehmen bspw. eine Partnerschaft mit NYDIG ein, um es Banken zu ermöglichen, Bitcoin-Kauflösungen für Kunden sowie einige andere Kryptos anzubieten. Und dies könnte quasi den Beginn einer ganz neuen Umsatzstory bedeuten.

Was uns angeht, so favorisieren wir derzeit eher konservativere, gutaufgestellte und großkapitalisierte Werte und besonders die Aktie von Fiserv (FISV). Risikofreudige Anleger sollten dabei eher Richtung Paypal (PYPL) und Block (SQ) schauen, da gerade diese FinTechs charttechnisch einen deutlich höheren Re-Bound-Potenzial bieten, sobald der Markt zum Optimismus endlich zurückfindet. Zumal verfügen auch sie über genug Knowhow, Erfahrung und Expertise, um das Geschäft rund um die Zahlungsabwicklung weiter auszubauen.

Viel Erfolg und Bleiben Sie Profitabel!

Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.

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