Construction-Stocks sind weiterhin ein Trend, der schon bald anlaufen wird!
Liebe Leser,
die turbulente Marktstimmung, Rezessionssorgen, steigende Inflation und der Ukraine-Konflikt ziehen weiterhin die gesamte Aufmerksamkeit auf sich und so ist es sehr einfach, wichtige fundamentale Entwicklungen zu übersehen. Eine davon ist bspw. der andauernde Bauboom sowohl in Europa als auch in den USA. Baukräne, Bagger, Luftpresshammer und durch Bauschilder gesperrte Straßen gehören mittlerweile zum Alltag einer jeden großen Metropolie. Was Vororte angeht, so sieht man dort links und rechts immer mehr neue Wohnsiedlungen, wobei die in Jahre gekommene marode Infrastruktur modernisiert und erneuert wird. Im Fall von USA ist es v.a. die Folge des politischen Umschwungs. Die Bidens US-Regierung hat sich verpflichtet, 1 Billion Dollar für die Infrastruktur auszugeben, um u.a. alternde Straßen zu reparieren und den öffentlichen Verkehr zu modernisieren und das versprochene Geld fängt nun langsam, aber sicher an zu fließen.
Für Investoren stellt diese angelaufene jahrelange Infrastruktur-Investment-Phase eine sehr gute Chance dar, an dem bevorstehenden Bauboom teilzuhaben. Moderne Bauprojekte sind dabei sehr komplex und erfordern neben gewöhnlichen Baumaterialien, Equipment und Ingenieur-Knowhow, eine Menge von speziellen hochtechnologischen Komponenten, ggf. umweltfreundlichen Baustoffen, aber auch Verwaltung- und Planungsarbeiten. Und so steht dem potenziellen Investor oder Trader eine breite Auswahl von Unternehmen zur verfügung, über die man den bevorstehenden Bauboom erfolgreich spielen könnte.
https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US00766T1007/DI/aecom/aktien-3905259-4951098-1156418-3339114-68144-1157182-69051-67300-3306396-68162-67641-21280-1327694-417074-68172-11260487-7874479
Im Einzelnen sieht das ins Leben gerufene Infrastruktur-Erneuerungsprogramm u.a. Investments für Straßen und Brücken vor. Zudem kommen Investitionen in schnelle Internetverbindungen sowie für die Modernisierung von Eisenbahnnetzen, Flughäfen, Autobahnen und in die andere Verkehrsinfrastruktur. Gleichzeitig erwartet man Konkretisierung in Bezug auf Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos und eine großangelegte Sanierung und Modernisierung der urbanen Wasserversorgungsinfrastruktur. Der Ukraine-Konflikt könnte in dieser Hinsicht sogar eine fördernde Rolle spielen, da die USA, wie aber auch Europa nun endlich anfangen, ihre Abhängigkeit von der Russischen Föderation, aber auch China zu reduzieren. Und so beobachten wir den angelaufenen Ausbau der heimischen Öl- und Gas-Förderungen, aber auch immer konkretere Pläne zum Bau von neuen Fabriken für Elektroautos, aber auch für die so wichtige Chip- und Halbleiterherstellung.
Im Fall von USA muss man das neue Infrastrukturprogramm nicht nur als ein wichtiges wirtschaftliches, sondern auch eher als ein bedeutendes politisches Ereignis betrachten. Explizit geht es hier um die Erschaffung von vielen neuen Arbeitsplätzen, was in Kombination mit der globalen Modernisierungsabsicht einen enormen Wachstumsschub für gleich mehrere Jahre auslösen wird. Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass die miserable expansive monetäre Politik in den Zeiten der COVID-Pandemie, die das Land betrieben hat, nun in Form einer schnell steigende Inflation auf US-Bürger zurückkommt. Dabei verschlimmert sich die wirtschaftliche Situation durch die gegen die Russische Föderation eingeführte Sanktionen. Besonders hart ist die Situation im Energiesektor, denn die hohe Nachfrage enorm stark das Angebot übersteigt. Und so kletterte bspw. der durchschnittliche Benzin-Preis in den USA in den vergangenen Tagen auf ein neues Allzeithoch bei 4,37 USD/Gallone.
Bidens-Regierung steht nun immer mehr unter Druck und so ist es für sie kritisch wichtig, schnell spürbare Erfolge zu erzielen, um das Präsidenten-Image aufzupolieren und bessere Chancen bei den kommenden Zwischenwahlen im November zu haben. Daher ist die Chance groß, dass es bei der Verteilung von Investitionsgeldern in Infrastruktur-Projekte weniger bürokratisch zur Sache gehen wird. Und genau aus diesem Grund sollten sowohl Trader als auch Investoren sich schon jetzt darüber Gedanken machen, wie man ein gutes Portfolio an Infrastruktur-Stocks aufbauen könnte, um den bevorstehenden globalen Branchenaufschwung möglichst profitabel mitzunehmen.
Fundamental betrachtet, sehen wir auch schon in der angelaufenen Berichtssaison besser als erwartete Zahlen v.a. bei den speziellen Baustofflieferanten wie Boise Cascade (BCC), dessen Aktie nun vor dem Hintergrund von besser als erwarteter zahlen kurz vor dem Breakout auf ein neues Jahreshoch steht. Das Unternehmen stellt Holzprodukte her und vertreibt Baustoffe in den USA und Kanada. Die Gesellschaft ist in zwei Segmenten tätig, Holzprodukte und Baustoffvertrieb. Das Segment Holzprodukte stellt laminiertes Furnierholz und laminierte Balken her, die bei Bau und Renovierung von Wohnungen und Häusern verwendet werden. Das aktuelle Geschäft, wird derzeit von der Baumaterialien-Knappheit und den gestiegenen preisen v.a. für Holz-Produkte angetrieben und diese Tendenz wird sich mittelfristig wohl kaum abschwächen, da Holzkomponente im Rahmen des Ökologischen Gedanken, eine immer wichtigere Rolle beim Bau von Gebäuden und ihrer Innenausstattung spielen. Was die gemeldeten Zahlen angeht, so stieg der Q1-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um 28 % auf 2,3 Mrd. USD (Konsens: 2,19 Mrd. USD.) Das EPS verbesserte sich im gleichen Zeitraum auf 7,61 USD und fiel ebenfalls besser als die erwarteten 6,50 USD.
Ein anderes Unternehmen, das in der aktuellen Berichtssaison mit starken Quartalszahlen aufwarten konnte, war Builders Firstsource (BLDR). Der Konzern ist ein US-amerikanischer Baustoffhersteller und -händler. BLDR verfügt über zahlreiche Standorte und produziert sämtliche für den Hausbau nötige Produkte, wie z.B. Holzbalken, Dachstühle, Spanplatten, Türen, Fenster, Treppen, etc. Als Wachstumstreiber fungiert hier der Bauboom, denn BLDR bietet gerade den Bauunternehmen eine breite Palette an Produkten und Service-Leistungen, speziell für den Bau von Ein- und Mehrfamilienhäusern an. Was die gemeldeten Zahlen angeht, so stieg der Q1-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um 36,1 % auf 5,7 Mrd. USD (Konsens: 4,6 Mrd. USD. das EPS verbesserte sich im gleichen Zeitraum auf 3,90 USD und fiel ebenfalls besser als die erwarteten 1,98 USD. Gleichzeitig hat der Konzern ein neues 2 Mrd. USD starkes Aktienrückkaufprogramm angekündigt, was ebenfalls gut ankommen dürfte.
Und so sehen wir eine fundamentale Story-Bestätigung, weswegen man auch andere Top-Construction-Stocks wie bspw. Caterpillar (CAT), Terex (TEX) etc. zumindest auf der Watchlist für H2/22+ haben sollte. Dazu kommt auch die Aktie von MasTec (MTZ). Das Unternehmen gilt dabei als Spezialist für Infrastrukturprojekte in den Bereichen Telekommunikation und Straßenbau und fungiert auch als Zulieferer für die Öl- und Erdgasindustrie. Zusammen mit Aecom (ACM), Dycom (DY), Primoris Services (PRIM), Jacobs Engineering Group (J), NV5 Global (NVEE) und Quanta Services (PWR) hätte man hier z.B. eine Top-Pick-Sammlung mit Fokus auf die Organisation, das Management und Durchführung von Infrastrukturprojekten. Gleichzeitig sind all diese Unternehmen gut aufgestellt, um von den Investments in den Ausbau zahlreicher Green-Energy-Projekten zu profitieren, denn auch dort werden ihre Services stark nachgefragt.
Baustofflieferante wie Summit Materials (SUM), Fluor (FLR), Vulcan Materials (VMC) wären ihrerseits direkte Profiteure der Ausgaben für Straßen und Brücken. Martin Marietta (MLM), Eagle Materials (EXP), Granite Construction (GVA) - produzieren Bauzuschlagsstoffe zur Konstruktion von Highways bzw. Zement, Beton, Bauaggregate, Gips, Wandplatten, Pappe und Sand. Zu Vulcan Materials muss man explizit erwähnen, dass der Konzern zuletzt das Unternehmen U.S. Concrete (USCR) übernommen hat. USCR liefert der Bauindustrie Transportbeton sowie Zuschlagstoffe und verfügt über 165 Standardtransportbetonwerke, 17 Volumentransportbeton-Anlagen sowie mehrere Anlagen zur Aggregatherstellung. Gleichzeitig ist USCR einer der wichtigsten VMC-Kunden in einer Reihe von Schlüsselbereichen, und diese Transaktion ist ein logischer und spannender Schritt in der Vulcans Wachstumsstrategie, da man damit den geografischen Fußabdruck weiter stärken würde. Damit hätte VMC beim Anlauf des US-Programms zur globalen Infrastrukturerneuerung und -ausbau noch mehr Chancen davon zu profitieren. Und daher ist es auch kein Wunder, dass die sich Aktie schon jetzt auf dem aktuellen Allzeithoch befindet.
Weitere potenzielle Gewinner der Construction-Trends in den USA sind eindeutig Astec Industries (ASTE) und Construction Partners (ROAD), denn beide Unternehmen spezialisieren sich explizit auf Services und Engineering-Dienstleistungen für Straßen, Autobahnen und Highways. Einen Blick wert sind auch die Aktie von sog. Heavy-Construction-Unternehmen wie Oshkosh (OSK). Dazu kommen selbstverständlich auch Stahlproduzente: Olympic Steel (ZEUS), ArcelorMittal (MT), Steel Dynamicsc (STLD) und Nucor (NUE). Und der bereits angesprochene Leasing-Spezialist für Baumaschinen und anderes Equipment für die Baubranche und Caterpillar (CAT).
Explizit interessant, aber zugleich spekulativ ist dabei die Aktie des Unternehmens Atlas Technical Consultants (ATCX), das Ingenieur- und Designdienstleistungen, Inspektion und Zertifizierung von Gebäuden und öffentlichen Arbeiten sowie andere baubezogene Dienstleistungen anbietet. Es ist mit einer Marktkapitalisierung von rund 360 Mio. USD ein kleines und relativ junges börsennotiertes Unternehmen, das im BestCase über ein gutes Wachstumspotenzial verfügt, denn mehr Bauprojekte bedeuten mehr Pläne und Designs, die Atlas überprüfen muss. Diese werden schließlich zu fertigen Projekten, die jährliche Inspektionen erfordern, was eine schöne Basis für wiederkehrende Erlöse bilden wird.
Zu seinen Kunden des Unternehmens zählen ja staatliche Verkehrsbehörden, private Gebäudeeigentümer, Strom- und Wasserversorger, Flughäfen, Schulen, Krankenhäuser und viel mehr. Etwa 70 % des Umsatzes des Unternehmens stammen aus Arbeiten an bestehenden Gebäuden, Rohren, Straßen und Brücken. Wachstumstreiber, wobei eher ein Konstanz-Faktor für das kontinuierlich gute Geschäft, bilden hier das Bevölkerungswachstum und explizit die zunehmende Urbanisierung, wobei die Infrastruktur in regelmäßigen Abständen überprüft und auf den neuesten Stand gebracht werden muss. Die verbleibenden 30 % des Umsatzes von Atlas sind an Neubauten gebunden, die während der Pandemie eingebrochen sind. Und genau hier eröffnen sich für das Unternehmen mit dem tatsächlichen Anlauf des globalen Infrastrukturprogramms enorme Wachstumschancen. Dafür spricht indirekt auch das für das vergangene Q1 gemeldete Rekord-Auftragsbestand, wobei der CEO damit rechnet, dass man 2022 auf dem Guten weg zu einem weiteren Rekordjahr ist.
Abschließend bleibt es anzumerken, dass wir zu diesem Zeitpunkt eher konservativ veranlagt sind und zumindest das Ende der angelaufenen Berichts-Saison abwarten möchten, um ggf. eine explizite Tendenz im Bausektor (Holz, Stahl, Materialien, Bau-Equipment etc.) auszumachen. Grundsätzlich geht aber der Blick eher Richtung großkapitalisierter Konzerne, wie Caterpillar und Vulcan Materials, denn sobald die Zeit der Großaufträge kommt, würden sie aufgrund ihrer jahrelangen Expertise sehr wahrscheinlich zu den Top-Profiteuren gehören.
Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.