Energie-Trend: Warum Generac (GNRC) eine Story mit Verdopplungspotenzial sein könnte und drei kanadische Öl-Stocks, die man kennen sollte!
Liebe Leser,
die Stocks der Generatoren-Hersteller springen in meistens in den Zeiten der Naturkatastrophen an oder kurz danach. Und genau jetzt bekommen wir beunruhigende News aus den USA, wo die neue Hurrikane-Saison anfängt. Der Sturm "Ian" zog vor wenigen Tagen mit heftigen Winden, Regen und Sturmfluten über Kuba und die Westküste von Florida und sorgte für schwere Verwüstung. Mit Windgeschwindigkeiten von 240 Km/h ist man dabei nur knapp unterhalb der Schwelle zur höchsten Hurrikan-Kategorie geblieben. Über 1,8 Millionen Haushalte waren zeitweise ohne Strom, wobei die Behörden mit weiteren Schäden an Infrastruktur und Kommunikationsleitungen rechnen.
Der kurzfristige Impuls ist da!
Für Anleger ergibt sich aus dieser nicht einfachen Situation eine gute Chance, Wiederaufbau der zerstörten Region auf der Seiter von Unternehmen zu spielen, die stark helfen werden, schwere Folgen solcher Stürme schnellstmöglich zu beseitigen. Der Top-Profiteur Nummer eins ist aber ganz klar das Unternehmen Generac (GNRC), denn seine Produkte werden als erstes stark nachgefragt. Und mit dieser Story werden wir heute anfangen, da sie sowohl enorme Chancen bietet, als auch versteckte Risiken birgt.
Der Konzern ist ja ein Anbieter von Stromgeneratoren, die bspw. zur Absicherung von kritischer Infrastruktur oder der Notstromversorgung von Gebäuden zum Einsatz kommen. Die Aktie sprang in der Vergangenheit (beim bullischen Markt und unter normalen Marktbedingungen) meist dann an, wenn Wirbelstürme die USA heimsuchten, weil durch das marode Stromnetz ein erhöhter Bedarf nach solchen Lösungen vorlag. Seitdem hat sich an der Story noch nicht viel verändert, doch die Aktie ist sehr stark angeschlagen und scheint immer günstiger zu werden, was vor dem Hintergrund einer langfristigen investment-these sehr interessante Chancen eröffnet. Doch zunächst müssen wir auf die Geschäftsstruktur schauen, um zu verstehen, woher diese Kursschwäche kam.
Die Korrektur ist eine plausible Kaufgelegenheit!
Theoretisch sollten Rekordhitzewellen, westliche Waldbrände in den USA, zahlreiche Stromausfälle und Hurrikane gute News für den Generatorhersteller Generac sein. Aber seine Aktien sind in diesem Jahr stark gefallen, was einige Zweifeln aufkommen lässt. Doch ich persönlich halte sie v.a. auf lange Sicht ganz einfach für übertrieben.
Das Geschäft des Unternehmens besteht aus drei Segmenten:
- Produkte für Privathaushalte: In diesem Segment produziert und vertreibt das Unternehmen Generatoren für den privaten Gebrauch. Heimische Notstromaggregate mit luftgekühltem Motor haben bspw. eine Leistung von 7,5 kW bis 26 kW und dienen als Notfallreserve für kleine und mittlere Haushalte. Flüssigkeitsgekühlte Generatormotoren mit der Leistung zwischen 22-150 kW dienen als Notfallreserve für große Haushalte und kleine Unternehmen. Die Generatoren werden hauptsächlich mit Erdgas und Flüssigpropan betrieben. Das Segment machte im Jahr 2021 rund 65 % des Umsatzes aus, bei einem Wachstum von +58 %.
- Industrieprodukte. In diesem Segment produziert und vertreibt das Unternehmen Industriegeneratoren mit einer Leistung von 10 kW bis 3.250 kW, die mit Erdgas, Flüssigpropan oder Dieselkraftstoff betrieben werden. Das Segment machte im Jahr 2021 rund 27 % des Umsatzes aus. Das Wachstum für lag bei netten +42 %.
- Schließlich ist es die kleine Sparte rund um Services und Ersatzteile. In diesem Segment vertreibt das Unternehmen Zubehör und Ersatzteile für seine Generatoren und erbringt Dienstleistungen für die Installation und Wartung von Generatoren. Das Segment macht 8 % des Umsatzes aus und zeigte im vergangenen Jahr ebenfalls ein nettes Wachstum von +24 %.
Geographisch betrachtet ist hier alles simpel. Das Unternehmen erzielt rund 84 % der Umsätze in den USA, wobei 16 % auf Rest der Welt entfallen. Und genau an dieser Stelle wird sofort sowohl die Erklärung für die temporäre Aktien-Schwäche als auch die langfristige Mega-Rebound-Chance sichtbar: Generac ist mit 84 % der Umsätze in den USA und mit 65 % der Umsätze im Privathaushalt-Segment ganz einfach viel zu stark vom US-amerikanischen Häuser-/Immobilien-Markt abhängig.
Das Problem ist jedoch, dass wir schon seit einer längeren Zeit sinkende Absatzahlen bei verkauften Häusern sehen, wobei der Hypothekenzins immer weiter steigt. Dies führt zur logischen temporären Verlangsamung des US-amerikanischen Häuser-Markts, wobei weniger verkaufte Häuser, weniger verkaufte Notstrom-Generatoren für Generac bedeuten. Genau aus diesem Grund, kombiniert mit der allgemein depressiven Marktstimmung und zunehmenden Rezessionsängsten erleben wir die temporäre Kursschwäche bei der vollkommen intakten Generac-Story.
Langfristige Investment-Chance!
Doch genau dies eröffnet nun eine sehr interessante langfristige Investment Annahme, was im BestCase eine Vordopplung des Aktienkurses zur Folge haben könnte. Dafür spricht u.a. die Statistik, denn nur 6 % der US-Haushalte besitzen derzeit Generatoren, und eine Ausweitung um nur einen Prozentpunkt bedeutet für Generac eine Erhöhung der potenziellen Umsätze um weitere 2,5 Mrd. USD. Genau aus diesem Grund gelang es Generac in den vergangenen 10 Jahre seine Umsätze zu verdreifachen, wobei der Gewinn sich mehr als versechsfachten konnte.
Dank Klimawandel ist Kalifornien nun ein unerschlossener Markt!
Im geographischen Sinne muss man anmerken, dass Generac-Produkte bis vor wenigen Jahren am meisten in den Hurrikan-gefährdeten Gebieten sehr populär, aber auch notwendig waren, doch der Klimawandel hat alles verändert. Die längeren Dürreperioden gerade in Kalifornien führen immer mehr zu großen Stromausfällen. Im August 2020 sahen wir bspw., wie das dortige Stromnetz wegen der extremen Hitze zusammenbrach. Die Ausfälle dauerten bis zu 2,5 Stunden und betrafen 800.000 Haushalte und Geschäfte. Im Sommer 2021 stiegen die Temperaturen in Kalifornien auf 47 Grad und das Stromnetz brach erneut zusammen. Von den Ausfällen waren mindestens 500.000 Menschen betroffen. Die Temperaturen in den USA waren in diesem Jahr ebenfalls überdurchschnittlich hoch, und die Aufgabe der Kohlekraft hat zu einem Rückgang der Energieproduktion geführt, was die Situation zusätzlich verschlimmerte.
Der versteckte Neubewertungs-Faktor
Dies ist wichtig, denn gerade Kalifornien ist für Generac-Produkte ein vollkommen unerschlossener Markt, der neues Wachstum ankurbeln könnte, denn nur weniger als 2,5 % der Häuser dort haben Notfallstromgeneratoren. Wie groß das kalifornische Wachstumspotenzial sein könne, sieht man am Vergleich zu Nordosten der USA, wo die Notfallstromgeneratoren-Durchdringungsraten zwischen 10 % und 20 % liegen. Und dies könnte der versteckte Neubewertungs-Faktor sein, den der Markt beim aktuellen Aktienkurs von Generac noch nicht eingepreist hat.
Wasserstoff-Story?!
Abschließen muss man auch erwähnen, dass GNRC nun auch über eine interessante Wasserstoff-Wachstumsfantasie verfügt. Generac und EODev,- ein französischer Entwickler und Hersteller von emissionsfreien Wasserstoff-Brennstoffzellen-Stromgeneratoren, gaben vor wenigen Tagen eine formelle Vertriebsvereinbarung bekannt. Generac wird EODevs GEH2 - einen großen, emissionsfreien Wasserstoff-Brennstoffzellen-Stromgenerator - für den nordamerikanischen Markt anbieten. Diese Zusammenarbeit unterstreicht den strategischen Fokus von Generac Richtung "Powering A Smarter World" und erweitert gleichermaßen die Präsenz von EODev auf dem nordamerikanischen Markt mit seinen hochmodernen, einzigartigen Wasserstoff-Brennstoffzellen-Stromgeneratoren.
Generac hat eine erste Bestellung für die GEH2-Generatoren aufgegeben, wobei einige von denen bereits in den USA eingetroffen sind. Die Fähigkeit von Generac, internen Service und Wartung, Mietlösungen und Kundenbetreuungsteams im ganzen Land zu verwalten, macht das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt zum idealen Partner für die Expansionspläne von EODev in Nordamerika, da Generac den Endkunden relevante Unterstützung bei der Abwicklung von Anschaffung, Installation und Wartung bieten kann. Doch dies könnte auch für Generac den Anfang einer zusätzlichen Umsatzstory bedeuten, falls H"-Lösungen in den USA gut ankommen, ganz abgesehen davon, dass GNRC zukünftig vllt auch selbst eine ähnliche Technologie vorstellen könnte.
Solar-Touch
Positiv zu erwähnen wäre hier auch die Mitte 2021 getätigte Übernahme von Chilicon Power und der damit verbundene Einstieg in den Mikroinverter-Segment. Die Übernahme hat Generacs Expertise verstärkt und sinnvoll ergänzt, was letztendlich zu einer noch robusteren Performance (sobald der US-amerikanische Hausmarkt auflebt) beitragen dürfte. Chilicon ist ein Designer und Anbieter von grid-interactiven Microinvertern und Monitoring-Lösungen für den Solarmarkt. Damit wäre es möglich, dass Generac dadurch einen Zugang zu einer sehr ergiebigen SolarEnergy-Trend-Umsatzquelle bekommen wird, sobald der Trend dank dem Inflation Reduction Atc und den damit verbundenen massiven Investment-Programmen durchstartet. Bis dahin ist der Konzern ohnehin gut aufgestellt. Zumal diese Aktie eine interessante Möglichkeit darstellt, den aufkommenden 5G-Trend abseits des Mainstreams zu spielen, da die Errichtung der 5G-Infrastruktur eng mit den Strom-Backup-Systemen verbunden ist.
Fazit
Wie man also sehen kann, verfügt die GNRC-Story über gleich mehrere interessante Punkte, wobei der Konzern zukünftig sowohl neue geografische Märkte als auch zusätzliche Umsatznischen erschließen könnte.
Das Wichtigste ist hier jedoch die Verfassung des US-amerikanischen Immobilien-Marktes. Denn sollte der Hypothekenzins weiter steigen, so wird dies den Markt weiter verlangsamen, was letztendlich dazu führen könnte, dass die GNRC-Aktie ihre Abwärtsbewegung weiter fortsetzt, was man auch am neuen Tief sehr gut beobachten kann.
Abschließend werfen wir noch ein Blick Richtung der angelaufenen Story rund um den höheren Öl-Preis, der sich kurzfristig als Segen für alle Öl-Stocks erweisen dürfte. Der frische Impuls kam hier vom jüngsten OPEC+ Treffen, wobei sich Saudi-Arabien und Russland auf tiefe Produktionskürzungen geeinigt haben. Ab November wollen sie täglich zwei Millionen Barrel Öl weniger produzieren. Und somit wäre die weitere Verknappung des Angebots eine logische Folge, was den Öl-Preis weiter in die Höhe treiben dürfte.
Richtung Kanada schauen wir heute deswegen, weil diese Stocks im Vergleich zu den sehr gut bekannten US-amerikanischen Big-Cap eher im Hintergrund bleiben. Gleichzeitig haben sie nicht keinen so starken Run in den vergangenen zwölf Monaten absolviert und sehen daher im Vergleich zu den TOP-US-Stocks etwas günstiger aus.
Den Anfang macht heute die Aktie des mit rund 36 Mrd. USD kapitalisierten Konzerns Cenovus Energy (CVE), die kurz vor dem Breakout auf ein neues Lokalhoch steht. Der Konzern ist ein kanadisches Energieunternehmen, das Öl verkauft und Tankstellen betreibt. Als integriertes Energieunternehmen ist es an allen Aspekten der Branche beteiligt: E&P, Raffination und Marketing Zu den Produkten gehören Bitumen, Schweröl, synthetisches Rohöl, Diesel, Asphalt und andere Produkte. Es ist also eine interessante diversifizierte Mischung aus Aktivitäten im Energiesektor, die den Konzern derzeit enorme Gewinne beschert. Der Umsatz im vergangenen 2. Quartal stieg ja im Vergleich zum Vorjahreswert um 74,4% auf 15 Mrd. USD (Konsens: 11,2 Mrd. USD). Das EPS von 0,93 USD fiel ebenfalls besser als die erwarteten 0,89 USD aus.
Der Konzern baut derzeit eine neue Raffinerie in Superior, Wisconsin, mit einer geplanten Kapazität von 49 MMbbls pro Tag, wobei die Anlage voraussichtlich im ersten Quartal des nächsten Jahres mit der Produktion beginnen wird. Vor dem Hintergrund der weiterhin andauernden Angebotsknappheit ist es wohl eine richtige Strategie, die dem Konzern mittelfristig eine neue Umsatzquelle bescheren wird. Nach dem zweiten Quartal dieses Jahres hatte das Unternehmen außerdem 2 Mrd. USD an überschüssigen freien Mitteln, von denen man bereits 1 Mrd. USD für Aktienrückkäufe ausgab. Und dies stimmt mehr als zuversichtlich.
Die kanadische Nummer zwei ist heute die Aktie des mit rund 17,5 Mrd. USD kapitalisierten Konzerns Pembina Pipeline (PBA), die eine Rebound-Bewegung starten könnte. Es ist ein Pipeline-Unternehmen (Midstream-Segment). Die Hauptgeschäftstätigkeit ist der Transport von Öl und Gas. Also ist man gut dafür positioniert, um als Infrastruktur-Anbieter von der Stärke des Öl-Trends zu profitieren. Das Unternehmen ist ja in der gesamten Kohlenwasserstoff-Wertschöpfungskette tätig und bietet eine vollständige Palette von Midstream- und Marketinglösungen. Das ausgedehnte Leitungsnetz der Pembina Pipeline deckt einige der produktivsten Becken Nordamerikas ab. Und so erwartet man, dass die Gewinne im laufenden Geschäftsjahr im Jahresvergleich um 44 % steigen werden, wobei das Umsatzwachstum von bei rund 25,7 % liegen wird.
Diese Annahme ist plausibel, denn im Vergangenen 2. Quartal gelang es der Gesellschaft bspw. mit einem 62%igen Umsatzwachstum auf 3,09 Mrd. USD zu überzeugen. Pembina Pipeline ist auch reich an Bargeld. Das Unternehmen hat ein Cashflow-Wachstum von 20,5 % erzielt und wird voraussichtlich im Jahr 2022 ein Cashflow-Wachstum von 9,5 % verzeichnen. Cash from Operations stieg im vergangenen 2. Quartal um 3 % auf 604 Mio. USD, wobei der Gewinn sich um 18 % auf 382 Mio. USD erhöhte. Und damit haben wir auch hier eine durchaus plausible und profitable Story mit einem guten CRV. Genau aus diesem Grund hat Industrial Alliance vor rund einer Woche sein Rating für die PBA-Aktie von Hold auf Buy mit einem Kursziel von 49 USD geändert.
Schließlich ist es heute die Aktie des mit rund 45 Mrd. USD kapitalisierten Konzerns Suncor Energy (SU). Das Unternehmen ein integriertes Energiekonzern ähnlich wie Cenovus. Es ist an einer Vielzahl verschiedener Öl- und Gasaktivitäten beteiligt, einschließlich Exploration, Raffination und Marketing. Es ist vielleicht am besten für seine Kette von Petro-Canada-Tankstellen bekannt, eine der größten derartigen Ketten in Kanada. Darüber hinaus war es das erste Unternehmen, das Ölsande in der Region Alberta abzubauen begann, was seinerseits immens zum wirtschaftlichen Erfolg Kanadas beitrug. Es gehört auch zu den wenigen traditionellen Energieunternehmen, die kohlenstoffarme Lösungen wie Solar- und Windenergie einsetzen, was einen leichten Diversifikations-Touch bedeutet.
Die Fundamentaldaten von Suncor dürften sich angesichts des Wiederauflebens der Öl- und Gaspreise weiter verbessern. Der Konzern übertraf zuletzt die Analystenerwartungen für das 2. Quartal beim Umsatz um rund 2,4 Mrd. USD und im ersten Quartal um 1,6 Mrd. USD. Und so hat man die Prognose für den Gewinn pro Aktie um satte 200 % für das Jahr angehoben. Die Öl-Preisstärke wird wahrscheinlich dafür sorgen, dass der Konzern auch weiterhin mit sehr guten operativen Gewinnen aufwarten wird. Und damit wäre demnächst eine Rebound-bewegung ebenfalls plausibel.
Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.