Investing in FinTechs (Teil II): diese fünf Stocks muss man kennen!

Liebe Leser,

wir bleiben beim Thema FinTechs, da es eine sehr große Auswahl an Firmen gibt, die angesichts des globalen Digitalisierungstrends sehr gute Chancen haben, zukünftig Outperformance zu liefern. Die globale Tech-Aktien-Schwäche, die wir nun beobachten, ist sogar gut, denn damit hat man einerseits sehr gute Einstiegskurse bei potenziellen Tenbagger-Stocks. Gleichzeitig sinkt ihre Kapitalisierung, wobei einige von ihnen aufgrund von ungünstigen Umständen in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten geraten können. Und dies könnte dazu führen, dass einige von ihnen ganz simpel übernommen werden. Dies wäre das wahrscheinliche Szenario, denn eine Konsolidierung auf dem globalen FinTech-Market schon längst überfällig wäre.

Was die FinTechs selbst angeht, so gibt es hier eine große Auswahl an Unternehmen, sodass man sehr leicht die Übersicht verliert. Ein weiteres großes Problem ist ihre Potenzial-Bewertung. Es ist ja kein Geheimnis, dass ihr megaschnelle Wachstum der vergangenen Jahre gerade durch die COVID-Pandemie ausgelöst wurde, als die ganze Welt unter Lockdowns zuhause saß und damit anfing, quasi so richtig verschiedene Online-Services auszuprobieren. Danach kamen die Analysten und es entstand eine Hype-Welle, die in Kombination mit der lockeren Fiskalpolitik die Stocks auf neue Allzeithochs trieb. Doch nun ist dieser Spaß vorbei. Das Wachstum verlangsamt sich aus natürlichen Gründen wie die Re-Opening und das Kapital verlässt gehypte Stocks aufgrund der deutlich strengeren Monetären Politik immer mehr Richtung Value-Aktien.

Der Wettbewerb hat sich in den letzten Jahren auch sehr stark verschärft, da gut finanzierte Startups die etablierten Unternehmen der Branche immer mehr herausfordern. Gelichzeitig beobachten wir auch einen Wandel bei den gutbekannten Tech-Giganten wie Apple (AAPL)Amazon (AMZN) und Co., die nun bei der eigenen Entwicklung immer mehr Richtung eines FinTechs gehen. Nicht selten werden dabei aussichtsreiche kleine Startups aufgekauft, weswegen man nun angeschlagene Top-FinTech fast schon immer als potenzielle Übernahme-Kandidaten betrachten soll.

Die Big-Tech-Entwicklung Richtung Finanztechnologie ist verständlich, da ihr Kern-Business schon kurz davor ist, den Wachstumshöhepunkt zu erreichen. Und so sucht man nach neuen, frischen und höhermargigen Umsatzquellen. Und FinTech-Segment ist hier die logische Wahl.
Legen wir also mit der Übersicht los.

Was FinTech-Arten angeht, so unterscheidet man hier zwischen verschiedenen Grundtypen: Zahlungsabwickler, Online- und Mobile-Banking, Finanzdienstleistungen, Zahlungen von Person zu Person, Online- und Peer-to-Peer (P2P)-Kredite, sowie Entwicklung von spezialisierten Finanzsoftware-Lösungen.



https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US3377381088/LS/fiserv-inc/aktien-16361649-1780546-20578424-64188-341288-62098-1375524-21835

Green Dot (GDOT) ist eines der ältesten Fintech-Unternehmen auf dem Markt und ist bekannt für seine Pionierarbeit bei der Prepaid-Debitkarte, die schon vor zwei Jahrzehnten begann. Das Debitkarten-Geschäft des Unternehmens ist nach wie vor groß, verliert aber Marktanteile an Unternehmen wie Block, PayPal und Co., die neue und innovative Lösungen für dasselbe Service anbieten. Daher versucht man nun eine Business-Erweiterung, in dem man bspw. Bank-Services wie Sparkonto mit einer Rendite von 2 % für Walmart Money Card-Kunden anbietet. Angepeilt wird hier der Bank-as-a-Service-Trend. Dabei ermöglicht GDOT über seine Plattform verschiedenen Unternehmen, Bankprodukte anzubieten, ohne selbst eine Bank-Lizenz zu besitzen, wie es z. B. bei der Apple Pay Cash der Fall ist. Green Dot ermöglicht es diesen Unternehmen im Wesentlichen, seine Bankeninfrastruktur zu nutzen, um ihre Produkte effektiv an die Kunden zu bringen und dies könnte in Zukunft eine wichtige Wachstumsnische sein.



Der spekulative langfristige Top-Rebond-Kandidat Nummer zwei ist heute die gut bekannte Aktie von MercadoLibre (MELI). Das Unternehmen ist ja ein südamerikanischer E-Commerce-Spezialist und Anbieter von digitalen Payment-Lösungen. Es handelt sich also um eine Art Amazon, Ebay und PayPal in einem Konzern. Dabei ist Mercadolibre in Ländern wie Argentinien, Brasilien, Mexiko, Kolumbien, Chile sowie Peru aktiv. In Lateinamerika lauert ein großer Wachstumsmarkt über die nächsten Jahre, denn dort leben rund 635 Mio. Menschen und die Internetpenetration nimmt rasant zu. Das wird die User-Base von Mercadolibre ausweiten. Hinzu kommt die positive Wirkung der Covid-Pandemie, wobei E-Commerce-Boom auch südamerikanische Länder erfasst. Abgesehen von temporären Schwierigkeiten hat das Unternehmen ein massives E-Commerce-Geschäft, das weiterhin in einem beeindruckenden Tempo wächst.

Am spannendsten aus FinTech-Sicht ist hier jedoch die Mercado Pago Zahlungsplattform. MELI verarbeitet dabei jedes Quartal ein Zahlungsvolumen in Milliardenhöhe und dieser wächst rasant weiter. Dabei wächst Mercado Pago schneller, wenn es um die Verarbeitung von Zahlungen außerhalb der E-Commerce-Plattform von MercadoLibre geht. Und in dieser Hinsicht kooperiert man bspw. sowohl mit PayPal, als auch mit anderen aussichtsreichen Startups u.a. aus Lateinamerika. Insgesamt dürfte gerade MELI Pago erst am Anfang seiner langjährigen Wachstumsphase stehen.

Das größte Problem stellt aktuell die viel zu hohe Inflation dar. Diese hat eine sehr starke negative Auswirkung auf Wohlstand der lateinamerikanischen Bevölkerung und entsprechend ihre Kaufkraft. Und daher sollte man bei diesem Stock die Inflationsentwicklung ggf. in H2/2022 abwarten, um einzuschätzen, wie schwer sie das Geschäft in den nächsten Jahren belasten wird.



Die Nummer drei ist die starkangeschlagene Aktie eines kazachischen FinTechs Kaspi.kz, die ich bspw. für den spekulativen Teil meines Portfolios eingesammelt habe. Kaspi ist eine FinTech-Bank - eine Art kasachische Yandex. Gespielt wird hier primär die Annahme, dass Kasachstan-Führung das Land nach den tragischen Ereignissen vom Januar 2022 in den kommenden Monaten/Jahren stabilisieren wird, sodass alle diese Betriebe inkl. Kaspi zur normalen Arbeit schnell zurückkehren werden. Kaspi.kz ist dabei Kasachstans größter Marktplatz, Payment-Provider und Fintech-Ökosystem.

Es ist also eine Yandex-ähnliche All-in-One-Plattform, auf die man über eine App namens Super App zugreifen kann. Und damit kann der Benutzer ganz bequem mobile Zahlungen tätigen, den Online-Marktplatz des Unternehmens durchsuchen, P2P-Zahlungen tätigen, Zugang zu persönlichen Finanzen und Krediten einrichten und verwalten, sowie eine persönliche Finanz-App namens My Bank mit entsprechenden Bank-Services installieren. Dabei befindet sich der Digitalisierungstrend in Kasachstan erst am Anfang. Für das erste Quartal 2022 verzeichnete Kaspi.kz 7,2 Millionen tägliche Nutzer für seine Super App. Dies war ein Anstieg von 34 % gegenüber dem Vorjahr. Die durchschnittlichen monatlichen Transaktionen jedes aktiven Verbrauchers stiegen ebenfalls um 63 %. Das Unternehmen verzeichnete auch ein starkes Wachstum der Anzahl der aktiven Händler, wobei ihre Anzahl um 233 % auf 292.000 wuchs. Und damit hat sich der Anlauf des kazachischen Digitalisierungstrends im Großen und Ganzen bestätigt.



LendingClub (LC): hierbei handelt es sich um ein FinTech-Unternehmen und um eine Transformationsstory. Das Unternehmen wandelt sich von einer Peer-to-Peer-Plattform zu einem FinTech-Unternehmen mit Banklizenz. Das Ziel ist es, eine rundum kundenfreundliche Online-Bank zu werden, welche digital hervorragend aufgestellt ist und Kunden die günstigsten Kredite anbietet. Dabei befasst sich das Unternehmen mit der Bereitstellung von Krediten an Kunden in den Kategorien Auto, Bildung, Medizin, Immobilien und Gewerbe. Es operiert über seine technologiegetriebene Online-Plattform lendingclub.com. Im vierten Quartal 2022 erzielte die LendingClub einen Umsatz von 289,5 Mio. USD USD, was einem beeindruckenden Anstieg von 174 % gegenüber dem Vorjahresquartal entsprich (Konsens: 262,07 Mio. USD). Das EPS von 0,39 USD fiel ebenfalls deutlich besser als die erwarteten 0,24 USD aus. Damit scheint auch diese angeschlagene Story insgesamt weiter intakt zu sein!



Schließlich ist es die sehr stark angeschlagene Aktie von Intuit (INTU), die man im Blick haben sollte, zumal der Wert in den vergangenen fünf Jahren zu den trendstabilsten Aktien gehörte. Das Unternehmen kommt ja aus dem Service-Software-Trend und fokussiert sich auf die Entwicklung von Standardsoftwareanwendungen für Finanzbuchführung, Lohn- und Gehaltsabrechnung sowie Banking für kleine und mittlere Unternehmen, Freelancer und andere Businessvertreter, die den Bedarf nach kosteneffizienten Automationsservices verspüren. Als Wachstumstreiber fungiert hier im globalen Sinne die allgemeine Digitalisierung buchhalterischer Services, aber auch die moderne Do-it-Yourself (also eine selbständige) Trendtendenz zur Vorbereitung steuerlicher Dokumente, die rasant an Popularität gewinnt. Damit scheint also auch diese langfristige Wachstumsstory weiterhin vollkommen intakt zu sein. Einen kurzfristigen, aber sehr positiven Impact hatte hier die bereits erwähnte Covid-19-Pandemie und der daraus resultierende HomeOffice- bzw. Stay-at-Home-Trend, der die Digitale Transformation deutlich beschleunigte.
Was INTU-Produkte angeht, so bietet man u.a. passende Tools für Finance-Management und Compliance an, darunter QuickBooks - eine Plattform für Buchhaltung und Unternehmensführung; Credit Karma - eine Finanzplattform, die personalisierte Informationen zu Kreditkarten, Versicherungsprodukten und Krediten bereitstellt. Und dieser Service wird im Digitalen Zeitalter zukünftig wohl immer mehr nachgefragt.



Was uns angeht, so favorisieren wir derzeit eher konservativere, gutaufgestellte und großkapitalisierte Werte und besonders die zuletzt thematisierte Aktie von Fiserv (FISV). Risikofreudige Anleger sollten dabei eher Richtung Paypal (PYPL), Block (SQ) schauen, da gerade diese FinTechs charttechnisch einen deutlich höheren Re-Bound-Potenzial bieten, sobald der Markt zum Optimismus endlich zurückfindet.

Für Emerging-Market-Player wären aber auch spekulative Aktien wie MercadoLibre (MELI) und Kaspi.kz durchaus interessant, zumal auch sie über genug Knowhow, Erfahrung und Expertise verfügen, um das Geschäft rund um die Zahlungsabwicklung etc. weiter auszubauen.

Viel Erfolg und Bleiben Sie Profitabel!

Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: besitzt derzeit Aktien von Amazon (AMZN) und Kaspi.kz, die im Text mitangesprochen wurden. 

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