Investing in Luxus-Stocks: weil der Schickimicki-Trend nie vorbei sein wird!
Liebe Leser,
Mode- und Luxuskonzerne wie RH, LVMH, Hermes International, Kering, aber auch Estee Lauder etc. gehören schon seit Jahren zu den relativ sicheren und trendstabilen Anlagestocks, die sowohl auf der Umsatz- als auch auf der Gewinnseite mit einer kontinuierlich starken Performance überzeugen. Die temporäre Ausnahme stellte lediglich das pandemiebedingte Jahr 2020, wo die ganze Branche aufgrund einer starken Store-Präsenz und den weltweit eingeführten Lockdowns in umsatztechnische Schwierigkeiten geriet. Mit dem Ausbau des Online-Vertriebs und des angelaufenen E-Commerce-Booms hat man das Problem mittlerweile lösen können und Top-Luxuskonzerne wie LVMH, Kering und Co. kehren Umsatztechnisch auf das Vorkrisen-Niveau zurück, was die Aktien im vergangenen Jahr auf neues Hoch brachte.
Und das ist kein Zufall, da die Unternehmen dieser Trendrichtung ihr Geld mit menschlichen Emotionen verdienen. Explizit geht es darum, das Bedürfnis der Konsumenten zu befriedigen, sich durch eine exklusivere Kleidung, Schuhe oder andere Wertgegenstände von der Masse abzusetzen und somit die eigene Individualität besser zum Ausdruck zu bringen. Dabei ist die Anziehungskraft des luxuriösen Lebens sowohl im kommunistischen China, in ärmlichen Regionen in Asien und Afrika, aber auch im wohlhabenden Europa und Nordamerika gleich stark und mündet oft in einem völlig irrationalen Konsumverhalten. Im Fall der Mode- und Luxusindustrie hat man gelernt, diese völlig menschliche Schwäche zu nutzen und erfolgreich in Kapital umzuwandeln. Mittlerweile sind Modekonzerne in der Lage, die Trends selbst zu bestimmen und die Bedürfnisse ihrer Konsumenten entsprechend zu steuern.
Sehr vorteilhaft ist hier auch die Tatsache, dass Luxus-Konzerne den inflations-Druck in meisten Fällen durch simple Preiserhöhungen auf den Endverbraucher weitergeben können, weswegen die Marge in solchen Perioden weiterhin stabil bleibt. Grund dafür ist die Spezifik des Luxus-Nachfrage. Denn zu den Käufern von luxuriösen Sachen gehören meistens wohlhabende Menschen, die beim Kauf eines Exklusivstücks nicht wirklich auf den Preis achten. Im Vordergrund steht bei ihnen der schon angesprochene Status-Symbol und der Wunsch, sich durch den Besitz von exklusiven Sachen zu differenzieren. Gleichzeit beobachtet man in Zeiten einer hohen Inflation eine Kapital-Verlagerung aus Cash in Luxus-Gegenstände wie Schmuck, Gemälde, teure Spirituosen etc., um einer möglichen Geldentwertung zu entkommen.
Wie man also leicht erkennen kann, ist der Luxustrend tatsächlich in der Lage, in fast jeder Situation, selbst während der immer noch andauernden Covid-Pandemie und bei einer steigenden Inflation, stabile Umsätze und Margen zu generieren, wobei große Schwäche-Phasen einen eher temporären Charakter haben. Genau aus diesem Grund sollte man Top-Luxus-Stocks immer auf der Watchlist haben und bei signifikanten Kurs-Korrekturen, ganz einfach, in kleinen Schritten, einsammeln. Zumal sich der globale Luxus-Markt weiterhin in einer dynamischen Wachstumsphase befindet.
Insgesamt geht man davon aus, dass sich der US-Markt für sog. personal Accessoires, zu denen auch Luxus-Produkte gehören von 91,36 Mrd. USD in 2020 auf rund 144,24 Mrd. USD schon im Jahr 2026 vergrößern wird. Ursächlich dafür ist der via Social Networks wie Facebook, Instagram, TikTok etc. zugenommene Einfluss der Modetrends auf das deutlich jüngere Publikum. Ganz genau liebe Leser, der moderne Luxus-Trend wird immer jünger und heute sind es nicht mehr nur wohlhabende Damen und Herren aus der Oberschicht, die solche Gegenstände besitzen, sondern auch ganz normale Jugendliche, die es dank den neuen Social-Media-Trends wie Blogging, YouTubbing, Instagramming, TikToking etc. geschafft haben, schnelles und durchaus großes Geld zu verdienen. Und sie geben ihr Geld ganz schnell und rücksichtslos aus. Dabei steht im Vordergrund der Status-Symbol innerhalb der Community. Und so sehen wir in den populären Social-Media-Channels wie Instagramm immer wieder das Bild eines jungen erfolgreichen Bloggers, der sein Erfolg mit Brand-Kleidung, Luxus-Accessoires, teuren Autos etc. sehr dick unterstreicht. Zu beachten wäre hier auch die Tatsache, dass dank dem letzten Bitcoin-Hype sehr viele neue junge Millionäre dazukamen, die sehr lange auf ein schönes Luxus-Leben gehofft und gewartet haben. Und nun, wo sie über große Geldsummen verfügen, gönnen sie sich deutlich mehr Luxus als je zuvor.
Genau diese Neigung der jungen Verbraucher zu modischen Accessoires wird das Wachstum des US-amerikanischen und globalen Marktes für persönliche Accessoires und Luxuswaren in den kommenden fünf Jahren vorantreiben. Dabei wird das Ganze selbstverständlich durch hohes Engagement der Luxuskonzerne, Werbeaktionen, Marketing, Influencing etc. begleitet. Denn dies ist für sie eine ganz neue frische und ergiebige Umsatzquelle, die man unbedingt anzapfen will.
Geschlechtsspezifisch wird der Markt weiterhin in Männer- und Frauen-Segmente unterteilt. Es wird erwartet, dass das weibliche Segment weiterhin die größte Umsatzquelle sein wird, da Frauen traditionell deutlich mehr Wert auf persönliche Accessoires wie Schmuck, Handtaschen, Uhren, Hüten legen. Gleichzeitig wird es aber erwartet, dass der Männer-Segment in den kommenden fünf Jahren deutlich schneller als zuvor wachsen wird, da der moderne junge Mann in der westlichen Welt, deutlich offener ist und daher immer mehr dazu bereit ist, den Besitz der Luxus-Gegenstände zur Schau zu stellen. Zumal auch gesellschaftlich findet diese moderne Trendtendenz immer mehr Akzeptanz.
Zudem kommt auch der technologische Fortschritt, der bereits Einzug in das Mode- und Luxus-Business erhalten hat. Analyse- und Marketingtools auf KI-Basis in Kombination mit den riesigen Werbebudgets führen dazu, dass die modernen Werbekampagnen immer ausgeklügelter werden. Kooperationen mit Superstars, weltbekannten Sportlern, Sängern und Bloggern sowie eine intensive Präsenz in den sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram, aber auch auf Streaming-Plattformen wie YouTube oder Twitch tragen immens zur Popularität der jeweiligen Brand-Marke bei und animieren den Konsumenten schließlich zum Kauf.
Gleichzeitig überzeugen Unternehmen dieser Trendrichtung durch eine hohe Anpassungsfähigkeit. Dies sieht man deutlich an der Reaktion auf die Bedürfnisse von sog. Millennials, die mittlerweile erwachsen werden und zur treibenden Konsumkraft heranwachsen. Diese Zielgruppe ist der wichtigste zukünftige Verbraucher und bedarf einer gesonderten Herangehensweise. Daher sind auch die erfolgreichsten Brands immer mehr dazu bereit, ihre eigene Ideologie zu ändern und in Richtung moderner Trenderscheinungen wie einer ökologischen Produktion oder dem Umweltschutz umzuswitchen.
Sollte man sich als Investor oder Trader also dazu entschließen, den Modetrend auf Seite von hochexklusiven Brands zu spielen, so käme man hier auf keinen Fall an solchen Unternehmen wie Kering vorbei. Es ist ein international tätiges Großhandelsunternehmen für Luxus-, Sport- und Lifestyleprodukte, die über Filialen oder den Versandhandel in über 120 Ländern der Welt vertrieben werden. Zu den bekanntesten Luxusmarken des Unternehmens zählen u. a. Gucci (der aktuelle Wachstumstreiber), Bottega Veneta, Saint Laurent, Alexander McQueen und Stella McCartney. Hinzu kommt noch die Sportsparte, in der das Unternehmen ebenfalls stark vertreten ist. Die umfangreiche Produktpalette reicht von Schuhen über Schmuck bis hin zu Reisekoffern und Sportartikeln. Als expliziter Wachstumstreiber erwies sich dank den E-Commerce-Boom die starke Online-Performance, aber v.a. die angelaufene Re-Opening- und Ramp-Up-Story in Asien (explizit in China), wo das Leben dank den harten Lockdown-Vorschriften nun Schritt für Schritt zur bedingten Normalität zurückkehrt. Und dieser Wachstumstreiber ist aktuell für alle Luxus-Konzerne gültig. Und daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass Stifel sein Kursziel für die derzeit angeschlagene kering-Aktie auf 825 Euro erhöhte und das Buy-Rating bestätigte.
Ein weiteres Unternehmen, das man vor dem Hintergrund einer frischen Kurszielerhöhung von 800 auf 889 Euro bei einer Outperform-Rating-Bestätigung durch Bernstein im Blick haben sollte, ist LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton. Nach der vollständigen Verschmelzung reife die Marke Dior heran zu einem weiteren Star im Mode- und Lederwaren-Portfolio des Luxusgüterkonzerns, schrieb der Analyst und passte seine Schätzungen an wegen der zuletzt von LVMH vorgestellten starken Jahreszahlen. Dabei gelang es dem französischen Unternehmen für das abgelaufene Jahr 2021 mit einem 44%igen Umsatzwachstum zu überzeugen. Dabei wuchs man in Q4 im Vergleich zu Q4/19 (v.d. Pandemie) um 30 % in den USA und um 40 % in Asien. Explizit China machte dabei rund 40 % der Umsätze aus. Was erneut die Annahme unterstreicht, dass China-Luxus-Sachen-Konsum in den nächsten drei Jahren weiterhin bei rund 40-45 % der globalen Luxus-Umsätze ausmachen wird.
Das Produktportfolio des französischen Konglomerats besteht aus mehr als 75 Prestigemarken aus den Bereichen wie Wein & Spirituosen, Mode & Lederwaren, Parfüm & Kosmetik sowie Uhren & Schmuck, die weltweit in den eigenen Geschäften und mittlerweile über das Internet vertrieben werden. Dazu zählen neben sehr gut bekannten Marken wie Louis Vuitton und Moet Hennessy u. a. auch Bulgari, Givenchy, Kenzo, Dior, Tag Heuer, Ebel oder auch Dom Perignon. Darüber hinaus ist der Konzern als Kunstauktionator und im Verlagswesen tätig.
Eine ähnlich starke Marktpositionierung hat man auch beim Modehaus Hermes International. Die Unternehmensgruppe ist ebenfalls international in der Produktion von hochwertigen Modeartikeln tätig. Das breite Produktportfolio beinhaltet Lederwaren, Schals, Krawatten, Damen- und Herrenbekleidung, Parfums, Uhren, Schmuck, Notizbücher, Hüte, Schuhe, etc. Dabei sind die exklusiven Produkte in verschiedenen Größen, Farben und Materialien erhältlich und gehören weltweit zu begehrten Luxuswaren. Gleichzeitig bietet Hermes mit Sondereditionen und individuell gefertigten Unikaten wie der so genannten Birkin Bag, einer mit Diamanten verzierten Damenhandtasche, etc. den Konsumenten mit dem nötigen Kleingeld die passenden Accessoires. Für exklusive Sondereditionen werden Preise im oberen fünf- bis sechsstelligen Bereich aufgerufen.
Etwas gesondert steht in dieser Übersicht die Luxus-Gesellschaft RH (RH) - ehemals Restoration Hardware. Es ist ein Retailer für Luxusmöbel, der durch Galerien seine Designermöbel verkauft. Das eigene Zuhause ist gerade für die Oberschicht sehr wichtig, um dort gut eingerichtet zu sein. Vom guten Konsumklima und den Vermögenssteigerungen durch den Anstieg der Assetpreise profitiert das Unternehmen natürlich, weil sich mehr Leute die teuren Möbel leisten können. Hinzu kommt der pandemiebedingte Stay-at-Home- und Home-Office-Trend, der zu noch mehr Käufen animiert. Das neue Eigenheim soll selbstverständlich Top eingerichtet werden, was wiederum auch die Nachfrage nach u.a. hochqualitativen Möbelstücken erhöht. Die Aktie ist derzeit stark angeschlagen, was vor dem Hintergrund einer langfristigen Investmentthese ein sehr schönes CRV bietet.
Eine weitere Aktie, die bald eine Erholungsbewegung versuchen könnte, ist Estee Lauder (EL). Dies ist keine klassische Luxus-Marke, dennoch spielen die Produkte des Unternehmens im Digitalen Zeitalter (Multimedia) beim Selbstdarstellungstrend eine immer wichtigere Rolle. Und so wird es angenommen, dass EL denk der Online-Vertrieb-Stärke weiter mit einer deutlich höhermargigen Wachstum überzeugen wird. Das Unternehmen bietet ja das gesamte Spektrum an Beauty-Produkten von verschiedenen Pflegeprodukten für die Augen, das Gesicht sowie Masken bis hin zu Make-Up und Parfüms an und profitiert aktuell vor allem von starken Absätzen bei der Premium-Marke La Mer und der überdurchschnittlich starken Entwicklung in der Region Asien/Pazifik. Zudem kommt eine bessere Performance im zukunftsträchtigen Online-Vertrieb, was langfristig in die bessere Profitabilität münden dürfte. Die Re-Opening-Story rund um das klassische Retail, Vertrieb von Kosmetik an Flughäfen etc. dürfte auch hier für deutlich bessere Umsätze sorgen.
Schließlich ist es die Aktie von Capri (CPRI), wo wir nun womöglich eine versteckte Wachstumsstory haben. Hintergrund dieser Annahme bildeten zuletzt starke Zahlen, was die Aktie dynamisch anspringen ließ. Wie der Konzern meldete, stieg der Q3-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um 23,6 % auf 1,68 Mrd. USD (Konsens: 1,5 Mrd. USD). Das EPS von 2,22 USD fiel jedoch weit besser als die erwarteten 1,82 USD aus. Und so rechnet man für FY22 mit einem Umsatz im Bereich von 5,56 Mrd. USD (Konsens: 5,34 Mrd. USD), bei einem EPS von 6,00 USD (Konsens: 5,35 USD), wobei für 2023 schon ein Umsatz von 6,1 Mrd. USD, bei einem EPS von 6,60 USD (Konsens: 6,05 USD erwartet wird. Capri (ehm. Michael Kors Holdings) ist ein Hersteller von Luxus-Bekleidungsartikeln und Accessoires. Und die gute Performance geht zunächst auf die starke Nachfrage nach Luxus-Produkten der Michael Kors und Jimmy Choo Marke.
Das Unternehmen entwickelt und produziert aber neben Prêt-à-porter-Modekollektionen auch Schuhe, Taschen, Brillen, Uhren, Schmuck sowie Parfum für Damen und Herren. Die Produkte werden in weltweiten Stores direkt oder über Lizenzpartner in knapp 100 Ländern verkauft. Im Wesentlichen profitiert man hier sowohl vom Luxus- als auch vom globalen Konsum-Trend in Kombination mit der angelaufenen Re-Opening. Explizit ist es jedoch die Story rund um neue Konzernführung (CEO Joshua Schulman), der schon bald für positive Impulse sorgen könnte. Er gilt als Spezialist für den digitalen Bereich und könnte das Unternehmen in die nächste Wachstumsphase führen, so die kombinierte Wachstumsannahme, die zuversichtlich stimmt.
Weitere Aktien, die Investoren in dieser Hinsicht auf der Watchlist haben sollten, gehören dem italienischen Bekleidungsunternehmen französischer Herkunft Moncler, sowie dem französischen Spirituosenhändler Remy Cointreau, wobei seine exklusiven Cognac-Sorten weit über die Grenzen Frankreichs stark begehrt sind. Moncler hat sich auf die Herstellung und den Vertrieb von hochwertigen Bekleidungsartikeln und Accessoires für Damen, Herren und Kinder spezialisiert. Der besondere Fokus liegt dabei auf der Produktion von wattierten Daunenjacken aus dem oberen Preissegment, die mittlerweile zum Wiedererkennungszeichen des Unternehmens geworden sind.
Abschließend lässt sich auch erwähnen, dass Investoren, die nicht auf Stock-Picking stehen, aber dennoch den Luxustrend spielen wollen, gibt es immer noch eine gute Möglichkeit dies über ein ETF zu tun. Auf diese Weise entkommt man den meisten Einzelaktienrisiken und bekommt zusätzlich ein besser diversifiziertes Stock-Portfolio. Sollte man sich also für diese Alternative entscheiden, so sollte man Richtung Amundi S&P Global Luxury UCITS ETF (GLUX.MI) schauen, der den S&P Global Luxury Index (SPGLGUN) abbildet.
Im Fall von Stock-Picking, favorisieren wir derzeit vor dem Hintergrund einer langfristigen Investment-Perspektive eine Kombination aus einem groß-/mittelkapitalisierten Konzern; einer aufgrund der allg. Marktkorrektur angeschlagenen Charttechnik und einer KGV/KUV-technisch vorteilhaften Bewertung. In diesem Fall dürfte man dann ein sehr gutes CRV haben.
Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: Keine Eigenposition