2 Top-Werte der Global Trend Following-Liste Deutschland 500

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Börsenweisheiten werden vor allem in unsicheren Zeiten gerne herangezogen, um sich nach einem schlechten Börsenjahr am Aktienmarkt wieder etwas mehr Mut zuzusprechen. Das gilt vor allem bei den so beliebten Rallyansagen, wie z.B. der Weihnachtsrally, der Januarrally oder danach dann auch der Frühjahresrally. Bezogen auf den deutschen Aktienmarkt sollte man jedoch die Realitäten nicht verkennen, denn die Tendenz ist abwärtsgerichtet. Jede "Rally" in einem Abwärtstrend ist daher mit Vorsicht und Zurückhaltung zu genießen, im Zweifel eher etwas für Kurzfrist-Trader statt für mittel- bis langfristige Anleger. Was allerdings häufig zu beobachten ist, dass sich die generelle Jahrestendenz zum Jahresende aus Performancegründen noch mal verstärkt. Dies bedeutet, schwache Werte werden aus den Portfolios geworfen, starke Titel sogar nochmals kurzfristig hinzugekauft. Das Stockpicking gewinnt so nochmal etwas an Bedeutung, bevor im Januar die Karten wieder ganz neu gemischt werden. Im DAX gestaltet sich das mit Blick auf die Jahresgewinner – und verliererlisten in diesem Jahr recht einfach, in anderen Indizes hingegen finden sich durchaus noch eine höhere Anzahl an stattlichen Gewinnern. In der Global Trend Following-Liste Deutschland 500 gehört dazu sogar eine Fußball-Aktie, obwohl das für den deutschen Fußball insgesamt sowenig gilt wie für den DAX. Aber meist beginnen die Trendwenden ja im Kleinen.

(Andreas Wolf nutzt das vorgefertigte Trading-Desk "Global Trend-Following" in der TraderFox Börsensoftware, um die trendstabilsten Aktien zu identifizieren)

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Borussia Dortmund (3-Jahres-Trendstabilität 16,78)

Fußballaktien sind in diesem Jahr wieder "en vogue". Das liegt allerdings nicht daran, dass es plötzlich große Innovationen in dieser beliebten Sportart gibt, sondern vielmehr an dem besonderen Erfolg der börsennotierten Vereine. Neben Juventus Turin, das Superstar Ronaldo verpflichtet hat und Ajax Amsterdam, deren erfolgreichen Jugendarbeit sich nach Jahren wieder einmal bezahlt macht, verzeichnet der Ballspielverein Borussia Dortmund 1909 in dieser Saison wieder eindrucksvolle Erfolge. Nach 6 Jahren Vorherrschaft des Branchenprimus FC Bayern München stehen die Chancen des drittgrößten deutschen Fußballvereins in dieser Saison bisher sehr gut, den bisherigen acht deutschen Meisterschaften eine Neunte hinzuzufügen. Auch in der lukrativen Champignons-League könnte der 154.0000 Mitglieder zählende Verein in dieser Saison weit kommen, was sicher auch auf die Verpflichtung des neuen Schweizer Trainers Lucien Favre und dem neuen Torgaranten, dem Spanier Paco Alcacer zurück zu führen ist. Zudem ist es dem Trainer gelungen, zuletzt schwächelnde Leistungsträger wie Mario Götze wieder erfolgreich in das Starensemble zu integrieren. Der Wert der Fußballmannschaft um Kapitän Marco Reus könnte also für den Verein mit dem größten Fußballstadion (Fassungsvermögen 81.365 Zuschauer) in dieser Saison noch erheblich zulegen.

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Seit dem 31.10.2000 ist die Aktie von Borussia Dortmund (Ausgabekurs 11 €) an der Börse notiert, seit Juni 2014 im SDAX. Nachdem es zwischenzeitlich bis auf 0,82 € im Jahre 2010 nach unten ging, hat sich die Aktie in diesem Jahr mit einem Höchstwert von 10,40 € dem Ausgabepreis wieder stark angenähert. Nicht zuletzt das sehr erfolgreiche Geschäftsjahr 2018 legte die Basis für den Höhenflug, denn der Umsatz legte um 32,1 % auf 536 Mio. € zu, der Nettogewinn stieg dank hoher Transfererlöse von 10,1 auf 37,9 Mio. €. Der Umbau und die Verjüngung der Mannschaft haben sich für den Verein also nicht nur sportlich gerechnet. Die bisherigen Schätzungen der Analysten gehen davon aus, dass der BVB wegen niedrigerer Transfererlöse 2019 ein um bis zu 20 % geringeren Umsatz erzielen wird, der Nettogewinn in den kommenden drei Jahren sich wieder zwischen 15 und 20 Mio. € einpendeln wird. Allerdings ist der Verein neben Meisterschaft und Champignons-League auch noch im DFB-Pokal vertreten. Je erfolgreicher also die Saison 2018/19 abgeschlossen wird, desto stärker wäre mit einer Anpassung der Schätzungen nach oben zu rechnen. Das 2019er KGV von 22 ist unter diesen Umständen eher noch eine günstige Bewertung.

Evotec (3-Jahres-Trendstabilität 15,39)

Das 1993 gegründete Hamburger Unternehmen hat seinen Schwerpunkt vor allem in der Erforschung und Entwicklung neuer Medikamente. Hierzu bieten sich die Norddeutschen mit ihrem Bereich EVT Execute als Dienstleister für etablierte Pharmaunternehmen an, um diesen entweder den gesamten oder Teile des Entwicklungs- und Forschungsprozesses abzunehmen. Zu Kunden und Kooperationspartnern zählen Branchenriesen wie Bayer, Boehringer, Roche, Pfizer, Celgene, Astra Zeneca oder auch Novartis. Neu dabei sind seit diesem Jahr Sanofi und Novo Nordisk. In seiner Sparte EVT Innovate entwickelt Evotec eigene Präparate, bietet aber auch wissenschaftlichen Einrichtungen die Möglichkeit über eine Plattform Forschungsergebnisse in praktischen Nutzen umzumünzen. Schwerpunkte der Forschung sind Wirkstoffe gegen Diabetes, Krebs, Infektionskrankheiten, aber auch neurologische Erkrankungen wie z.B. Alzheimer. Als größte Umsatzträger halten sich Pharma mit 39 % und Biotech mit 38 % ziemlich die Waage, kleinere Pharmafirmen erreichen einen Anteil von 16 %. Regional stellt Europa mit 55 % der Umsätze ein deutliches Übergewicht, der Anteil des US-Geschäfts mit 42% nimmt allerdings zu.

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Das Geschäftsjahr 2018 zeichnet sich als das bisher erfolgreichste für die Hamburger in ihrer 25jährigen Geschichte ab. In den ersten 9 Monaten kletterte der Umsatz um 57 % auf einen neuen Rekordwert von 270,3 Mio. €. Der Nettogewinn legte von 12,7 auf 52,3 Mio. € zu. Den Löwenanteil an dieser Entwicklung trägt mit mehr als 80% die Kooperation mit etablierten Pharmafirmen, deren Lizenz- und Meilensteinzahlungen essentiell für Evotec sind. Auch die Übernahme des US-Konzerns Apuit im vergangenen Jahr trug zu dem stark verbesserten Ergebnis bei, weil man das Angebot im Dienstleistungssektor ausweiten konnte. Für das Gesamtjahr 2019 erwartet das Management eine Fortsetzung der dynamischen Aufwärtsentwicklung, Umsatz und Gewinn sollen jeweils um 30 % zulegen. Das meiste Potential sieht man dabei im Markt mit neuronalen Erkrankungen wie Alzheimer sowie mit Diabetes mit je mehr als 500 Mio. € Potenzial. Im Sektor Krebsmedikamente liegt das Potential bei rund 150 Mio. €. Die durchschnittlichen Schätzungen der Analysten bis 2022 sehen einen jährlichen Umsatzzuwachs von 10 bis 15 % sowie ein Plus beim Nettoergebnis von 20 %, wobei durchaus ein deutlich schwächeres Wachstumsjahr dabei sein könnte. Die KGVs von 59 und 49 für 2019/2020 sind im Allgemeinen zwar alles andere als günstig, für die Branche aber nicht ungewöhnlich und unter Berücksichtigung der hohen Wachstumsdynamik noch vertretbar.
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