Alibaba auf Wolke 7 – Wie der E-Commerce Riese aus China Amazon angreifen will

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Dass unternehmensspezifische Cloud-Services zu den lohnendsten neuen Geschäftsmodellen des letzten Jahrzehnts im Technologiesektor gehören, ist unumstritten. Branchenprimus Amazon war einer der Ersten in diesem Feld und konnte mit seinen Amazon Web Services AWS innerhalb von 10 Jahren ein Cloud-Imperium aufbauen, welches dem Unternehmen 2016 rund 14 Milliarden US Dollar einbrachte. Neben dem Verkauf von Waren und der Händlerplattform Marketplace entwickelt sich das Geschäft mit der Datenwolke somit langsam zu einem der stärksten Standbeine des Unternehmens aus Seattle.

Im Jahr 2009, also drei Jahre nach dem Start von AWS, startete auch Alibaba erste Aktivitäten in diesem Sektor. Das chinesische Pendant zu Amazon, welches im letzten Jahr vor allem durch den Umsatzrekord von 17,8 Mrd. USD allein am chinesischen Singles Day von sich reden machte, begann zuerst in China mit dem Angebot individueller Cloud-Lösungen für Unternehmen, welche Cloud-Speicherplätze, Datenbankservices und Anti-DDoS Cyber Security Dienstleistungen umfassen. Seit gut zwei Jahren fährt Alibaba auch außerhalb von China einen aggressiven Expansionskurs, der 2015 mit einem milliardenschweren Investment in die Cloud Sparte Aliyun begann. Bis dahin betrieb das Unternehmen seine Rechenzentren lediglich in China, Hong Kong und dem Silicon Valley. Das Investment diente dann dem Eintritt in den Mittleren Osten durch das Joint Venture "YVOLV" mit der in Dubai ansässigen Meraas Holding, sowie der strategischen Partnerschaft mit dem chinesischen Marktführer für softwaregestützte Managementlösungen, Yonyou Software. Ende letzten Jahres eröffnete Alibaba durch eine Kooperation mit Vodafone in Frankfurt am Main schließlich auch in Deutschland das erste Rechenzentrum.

Während Alibaba bis 2015 lediglich durch den Marktplatz, digitale Bezahlservices und digitales Banking echtes Geld verdiente, ist das Wachstum der Cloud Sparte seitdem mehr als beachtlich. Allein im Jahresvergleich des vierten Quartals konnte Aliyun 2016 ein Wachstum von 115% verbuchen! Experten vermuten, dass bereits im ersten Halbjahr 2017 endlich Gewinn aus der Wolke rieseln dürfte, nachdem im letzten Jahr ein Umsatz von über 1 Mrd. USD erreicht werden konnte.

Laut Synergy Research ist Alibaba hinsichtlich Cloud-Infrastruktur, Plattform und privaten Cloud Services der sechstgrößte Spieler am Tisch und folgt somit auf Amazon, Microsoft, Google, IBM und Salesforce! In China ist Alibaba mit 40% Marktanteil unangefochtener Marktführer. Diese Zahl wird noch eindrucksvoller, wenn man bedenkt, dass Unternehmen in China bisher weniger als 10% ihrer IT-Budgets in die Cloud investieren und erst seit 2015 ein vermehrter Umschwung von Hardware- zu Cloudlösungen stattfindet. Dies bietet enormen Spielraum für Wachstumsfantasien in Alibabas Heimatmarkt.

Jack Ma, der Gründer und CEO des E-Commerce Riesen, erklärte kürzlich auch den Ausbau der Marktanteile in den USA zu einem der zukünftigen Hauptziele Aliyuns. Obwohl sich Präsident Trump chinesischen Unternehmen gegenüber einst sehr kritisch äußerte, mündete ein Treffen der beiden Vollblut-Geschäftsmänner im Januar in dem Versprechen Mas, eine Million neue Jobs in den USA zu schaffen, um die guten Beziehungen zwischen den beiden mächtigen Staaten weiterhin zu gewährleisten. Mit Hilfe der zurzeit laufenden Übernahme des in Dallas ansässigen FinTechs MoneyGram durch Alibabas Tochterfirma ANT Financial scheint ein erster, wichtiger Schritt zu weiteren Engagements in den USA getan.

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