Gegen den Strom investieren: Laut einer aktuellen Studie ist das die erfolgreichste Investmentstrategie

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Gegen den Strom zu schwimmen ist anstrengend und ermüdend. Das gilt nicht nur im Wasser, sondern auch an der Börse. Wobei am Aktienmarkt bei Investments gegen den zuletzt vorherrschenden Markttrend vor allem mentale Stärke gefragt ist, um zum Ziel zu kommen.

Geht es nach der SJB FondsSkyline , dann lohnt sich der damit verbundene Kraftaufwand aber. Zumindest ist dies das übergeordnete Ergebnis aus einer von dem deutschen Finanzdienstleister aktualisierten Antizyklik-Studie. Demnach ist eine antizyklische Vorgehensweise verglichen mit einem prozyklischen oder passiven Ansatz die erfolgreichere Investmentstrategie.

Was langfristig aus einem Einsatz von 10.000 Euro wurde

Die vom SJB Deutsches FondsResearch gewählte Ausgangsbasis sah dabei wie folgt aus: Ein passiver Investor investierte am 01. Januar 1979 10.000 Euro in die internationalen Aktienmärkte, dargestellt durch den MSCI World Index. Dort ließ er das Geld liegen. Der prozyklische Investor platzierte das Geld im besten nationalen Markt des abgelaufenen Jahres, dargestellt durch den MSCI Index des ermittelten Einzellandes. Dort ließ er das Geld fünf Jahre lang liegen, weil diese Zeit in etwa einem vollen Marktzyklus entspreche, so die Begründung. Dann wählte er nach dem gleichen Verfahren erneut den besten Markt des abgelaufenen Jahres aus und übertrug den Gesamtbetrag dorthin. Der antizyklische Investor folgte dem gleichen Muster, entschied sich aber jeweils für den schlechtesten Markt des abgelaufenen Jahres.

Wie die Tabelle zeigt, wurden aus 10.000 Euro vom 01. Januar 1979 bis 31. Dezember 2017 je nach Investmentstrategie eine Summe zwischen 87.013 EUR und 25.643.743 Euro. Rund 87.000 EUR mit der prozyklischen Strategie, rund 398.000 EUR mit der passiven Strategie und rund 26 Mio. EUR mit einer antizyklischen Investmentstrategie. Das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 5,70 % p.a. bei der prozyklischen, 9,90 % p.a. bei der passiven und 22,28 % p.a. bei der antizyklischen Strategie.

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Quelle: SJB Deutsches FondsResearch, Stand: 31.12.2017


Bei der Umsetzung der antizyklischen Strategie wurde jeweils zum Jahresbeginn in folgende Märkte investiert: USA 1979, Spanien 1984, Türkei 1989, USA 1994, Russland 1999, Finnland 2004, Ukraine 2009 und Peru 2014.

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Wenn man die antizyklische Strategie nicht mit Indizes, sondern mit in Deutschland zugelassenen Aktienfonds darstellte, kamen laut SJB folgende Ergebnisse heraus: Die antizyklische Strategie erzielte selbst mit den schlechtesten Fonds rund 1.725.000 EUR oder 14,11 % p.a., die prozyklische Strategie rund 87.000 EUR oder 5,70 % p.a. Das heißt: Selbst wenn der antizyklische Investor bei der Fonds-Auswahl komplett daneben griff, war sein Ergebnis immer noch unvergleichlich besser als das des prozyklischen Investors, der blind dem Herdentrieb folgte. Die Konsequenz aus Sicht von SJB: Die Auswahl antizyklischer Märkte ist das Geheimnis erfolgreicher Investitionen.

Wie die obenstehende Tabelle aber ebenfalls zeigt, unterlagen die mit den 3 Anlageansätzen erzielten Renditen p.a. je nach Investitionszeitpunkt teils erheblichen Schwankungen. Zumindest war das der Fall, wenn man bei Beibehaltung des Grundprinzips die anfänglichen Investitionszeitpunkte von 1979 bis 1983 variierte. Auch die absolute Höhe der Erträge war den zukünftigen Marktniveaus unterworfen und nicht exakt vorhersagbar.

Günstig einkaufen; teuer verkaufen

SJB betont aber, dass die antizyklische Investmentstrategie die prozyklische in drei der fünf untersuchten Zeitperioden schlug. Werde zudem der antizyklische Top-Fonds ausgewählt, sei das sogar in vier von fünf Fällen so gewesen. Gegenüber der passiven Investmentstrategie seien die Ergebnisse mit einer besseren Wertentwicklung in zwei von fünf Intervallen weniger eindeutig ausgefallen. Doch auch hier gelte: Wurde der beste Investmentfonds des antizyklischen Marktes ausgewählt, konnte sich der Investor in vier von fünf Fällen über eine deutliche Outperformance zum MSCI World freuen.

Außerdem raten die SJB-Experten auf Basis der ermittelten Ergebnisse antizyklischen Investoren folgendes: Man sollte immer in mehreren antizyklischen Märkten gleichzeitig investiert sein und mehrere Antizyklik-Strategien mit unterschiedlichen Startpunkten parallel verfolgen. Zudem sollte ein antizyklischer Investor mit einem 10- bis 30-jährigen Investmenthorizont kalkulieren. Denn jeder Markt brauche Zeit, sich zu entwickeln und es dauere durchschnittlich 1-3 Jahre, bis ein unterbewerteter Markt seinen Boden gefunden hat und in die Gewinnzone dreht.

Erfolgreich funktionieren könne die antizyklische Strategie im Übrigen ganz einfach auch deshalb, weil sie dem Wesen des Marktes entspricht. Schließlich sei jeder Kaufmann bestrebt, günstig einzukaufen und lukrativ zu verkaufen.

Pakistan ist der antizyklische Markt für 2018

Wer die Strategie umzusetzen gedenkt, der muss in diesem Jahr allerdings bereit dazu sein, exotische Wege einzuschlagen. Denn laut SJB war Pakistan 2017 in der Kategorie Rendite der schlechteste Markt der Welt. Der MSCI Pakistan verlor im vergangenen Jahr 33,63 % auf Eurobasis, während der MSCI World im gleichen Zeitraum 8,17 % in Euro an Wert zulegte.

Antizykliker; die mitmischen möchten, sind zur Umsetzung der Idee auf Exchange Traded Funds (ETF) angewiesen, da es in Deutschland keinen zugelassenen, aktiv gemanagten Investmentfonds für dieses Land gibt. Einen X-Tracker auf den MSCI Pakistan IMI (WKN DBX0KK) bietet aber die Deutsche Bank an.

Der darin abgebildete Index folgt nach Angaben von SJB einer breiten Streuung und bildet die Wertentwicklung von Unternehmen aus Pakistan mit hoher, mittlerer und geringer Marktkapitalisierung ab. Die aktuellen Kennzahlen sprechen nach Ansicht von SJB für einige Kursfantasie bei dem Produkt, das den MSCI Pakistan Investable Market Index mit seinen 30 Einzelwerten indirekt repliziert: Denn ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9,17 werde durch eine hohe Dividendenrendite von 5,98 % ergänzt.

Das sei eine Ausgangsbasis, die für antizyklische Investoren nach Ablauf der für die Antizyklik-Strategie typischen Anlagedauer von 5 Jahren attraktive Renditeergebnisse erwarten lasse. Der Indexbetreiber MSCI hat den Status der Börse des Landes im Vorjahr zwar von einem Frontier Market zu einem Emerging Market aufgewertet, alleine schon die schwierige politische Lage Pakistans reicht aber als Argument für den ergänzenden Hinweis, dass es sich hierbei um ein sehr spekulatives Investment handelt. Und wie die Studie auch deutlich gemacht hat: Eine Erfolgsgarantie im Einzelfall gibt es auch für die Antizyklik-Strategie nicht.
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