Bill Gates investiert in Putzmittel, Cola und Hamburger
Bildherkunft: Fotolia #129481950
Von Tim Schäfer
Bill Gates investiert in Putzmittel, Cola und Hamburger
Ich finde das Leben von Bill Gates faszinierend. Der Microsoft-Gründer ist der reichste Mensch. Sein Vermögen wird auf 75 Mrd. USD geschätzt. Der 61-jährige einstige Programmierer möchte den Großteil seines Vermögens für wohltätige Zwecke spenden. Gates hat seine Milliarden überwiegend in Dividendentitel investiert. Von seinen 15 Aktien, die er über seine Stiftung hält, zahlen elf eine Dividende.
Michael Larson managt das Portfolio des Superreichen seit 1994. Sitz der Vermögensverwaltung befindet sich in Seattle. Larson setzt eine extrem konservative Strategie um. Überwiegend handelt es sich um kerngesunde Blue Chips. Ein paar Mittelständler schlummern daneben im Gates-Depot.
Larsons Vorgehensweise lässt sich gut mit drei Begriffe umschreiben: Value Investing, Dividenden, "Buy and Hold". Das mag daran liegen, dass Bill Gates gut mit Warren Buffett befreundet ist, der genau die gleiche Strategie verfolgt. In den meisten Quartalen nimmt Larson keinerlei Veränderungen im Depot vor. Im jüngsten dritten Quartal stockte er nur das Berkshire-Aktienpaket auf. Nun entfallen auf Berkshire knapp 60% des Aktienportfolios.
Zu Kerninvestments zählen ferner Canadian National Railway, Walgreens, UPS, Liberty Global, FedEx, Autonation. In Südamerika ist Larson an Coca-Cola Femsa und Grupo Televisa engagiert. Eine weitere Qualitätsaktie aus Südamerika ist Arcos Dorados Holdings. Es handelt sich um den weltgrößten McDonald’s-Franchisenehmer, der in Uruguay beheimatet ist. Zu den amerikanischen Mittelständlern zählt der texanische Telekom-Funkturm-Vermieter Crown Castle.
Trotz des umsichtigen Investmentstils musste Larson während der Finanzkrise 2008 einen Verlust verschmerzen, der aber schnell wieder ausgebügelt wurde. Larson outperformte den S&P-500-Index seit 1995 nach Angaben des "Wall Street Journal" um etwa 1% jährlich. Der Gates-Schatz ist viel größer. Es gehören auch Private Equity, Anleihen und Immobilien dazu. Eine Perle ist ein 45%-Anteil an der Four-Seasons-Hotel-Gruppe.
An vielen Stellen gibt es auffällige Überschneidungen zum Börsenaltmeister Buffett. So ist Buffett ein Fan von Eisenbahnen. Buffett übernahm die Eisenbahn BNSF im November 2009 für 44 Mrd. USD, es handelte sich um einen seiner größten Deals. Eine der wertvollsten Positionen im Gates-Portfolio ist Canadian National Railway. Die Kanadier sind einer der führenden Transportfirmen für Öl, Getreide, Düngemittel, Kohle und Autos.
Ein anderer Gates-Liebling ist Waste Management. Das Paket hat einen Wert von rund einer Mrd. USD. Die Aktie ist defensiv. Sie zahlt regelmässig Dividenden und weist wenig Risiken auf (mehr über den Müll-Titan schreibe ich in dieser Ausgabe). Wal-Mart befindet sich sowohl im Buffett- als auch Gates-Portfolio. Der Discounter zählt zu den sogenannten Dividenden-Aristokraten. Aristokraten sind Firmen, die seit mindestens 20 Jahren ihre Dividende stetig erhöht haben. Wal-Mart hat seine Ausschüttung seit 43 Jahren in Folge erhöht. Das zeigt, wie wichtig beiden Promis stetige Dividendenflüsse sind.
Gates sagte kürzlich in einem Interview mit dem Börsensender CNBC: "Wenn Du großartige Firmen findest und Du in sie investierst, kann die Konjunktur rauf und runter gehen, aber der Kernwert Deiner Investments bleibt in dieser Zeit fortbestehen." Gates erläuterte, er könne die kurzfristigen Entwicklungen nicht vorhersehen, aber das langfristige Wohlergehen von Unternehmen durchaus.
Es handelt sich um ein geduldiges Portfolio-Management, das auf den Zinseszins setzt. Weil Gates Geduld hat, wird er von der langfristig steigenden Börsenkursen belohnt. Um die Risiken einzudämmen, befinden sich viele Weltmarktführer im Depot, die eine lange Historie haben. Nehmen Sie Wal-Mart. Es ist der weltgrößte Einzelhändler, der vor 54 Jahren von Sam Walton gegründet wurde. Noch heute befindet sich der Löwenanteil der Aktien in Familienhand. Obgleich der Krämer unter dem eCommerce leidet, hält Gates an dem Investment fest.
Nehmen Sie Caterpillar. Der Gates-Liebling ist vor 91 Jahren gegründet worden. Es ist der weltgrößte Baggerhersteller. Der Riese leidet zwar seit Jahren unter einem schwachen Absatz. Doch wird die Flaute im nächsten Boom mehr aus ausgebügelt werden. Weil das Timing der Zyklen laut Gates nicht perfekt möglich ist, sitzt er die Zyklen mit seiner "Kaufen-und-Liegenlassen"-Strategie einfach aus. Im Schnitt dauern die Zyklen bei Caterpillar erfahrungsgemäß drei bis vier Jahre. In der Zwischenzeit kassiert Gates saftige Dividenden. Daneben kauft die Caterpillar-Spitze fleißig Aktien über die Börse zurück, was sich langfristig auszahlen wird.
An der Wall Street ist das natürlich kein beliebter Anlagestil. Für viele ist das nicht aufregend genug. Wenn Profis von Aktien wie Wal-Mart, Caterpillar oder Waste Management hören, rümpfen sie die Nase. Das ist ihnen nicht "sexy" genug. Aber genau mit dieser Strategie verdient Gates gutes Geld. Er kann gut schlafen, weil er große Risiken meidet. Gates macht bewusst um teure Bewertungen und heiße Aktien einen Bogen.
Ein schönes Beispiel für den langweiligen Anlagestil ist Ecolab. Der Reinigungsmittelhersteller aus Minnesota ging aus einer simplen Idee heraus an den Start. 1923 gründete Merritt Osborn "Economics Laboratory. (1986 folgte die Umfirmierung in Ecolab.) Osborn war in den 20er Jahren als Außendienstmitarbeiter tätig, er übernachtete häufig in Hotels. Ihm fiel auf, dass Teppiche aus den Hotelzimmern zum Reinigen an Dienstleister transportiert wurden. Bis sie zurückkamen, verging oft eine Woche. In dieser Zeit vermieteten Hotels die Zimmer nicht an Gäste. Osborn entwickelte daher einen Teppichreiniger für Hotels. Der Slogan seiner neu gegründeten Firma hieß: "Spare Zeit, spare Arbeitskräfte und reduziere Kosten." Daneben entwickelte er eine Spezialseife für Geschirrspülmaschinen in Großküchen, er nannte das Produkt "Soilax". Es war das beste Geschirrspülmittel seiner Zeit.
Ecolab mag langweilig erscheinen. Aber die Aktie ist ein Dauerläufer. Seit Januar 1988 legte der Kurs um 4.000% zu. Gates wurde ein großer Fan. Gates schickte seinen Investment-Manager Larson in den Ecolab-Aufsichtsrat. Larson nahm übrigens in zahlreichen Unternehmen einen Aufsichtsrats-Posten an. Bei Ecolab hat der Gates-Gesandte bestimmt wenig zu meckern. Prima läuft das Putzmittel-Geschäft mit Hotels, Restaurants, Industriebetrieben und Krankenhäusern. Krankenhäuser haben Druck, weil Bakterien und Viren sich ungebremst ausbreiten. Ecolab vermarktet ein großes Sortiment an Desinfektionsmitteln, die schnell wirken. Zu den Hoffnungsträgern zählt der selbst entwickelte Bakterien-Killer "OxyCide".
Ob mit Putzmittel, Eisenbahnen oder Hamburger, Gates kopiert das Finanzgenie Buffett. Er macht es richtig. Das Geld investiert er zum Wohle der Menschheit. Er möchte weltweit Krankheiten mit seinen Impfprogrammen ausrotten. Er kämpft gegen Armut in Afrika. Er macht sich für eine gute Schulausbildung rund um den Globus stark.
Bill Gates investiert in Putzmittel, Cola und Hamburger
Ich finde das Leben von Bill Gates faszinierend. Der Microsoft-Gründer ist der reichste Mensch. Sein Vermögen wird auf 75 Mrd. USD geschätzt. Der 61-jährige einstige Programmierer möchte den Großteil seines Vermögens für wohltätige Zwecke spenden. Gates hat seine Milliarden überwiegend in Dividendentitel investiert. Von seinen 15 Aktien, die er über seine Stiftung hält, zahlen elf eine Dividende.
Michael Larson managt das Portfolio des Superreichen seit 1994. Sitz der Vermögensverwaltung befindet sich in Seattle. Larson setzt eine extrem konservative Strategie um. Überwiegend handelt es sich um kerngesunde Blue Chips. Ein paar Mittelständler schlummern daneben im Gates-Depot.
Larsons Vorgehensweise lässt sich gut mit drei Begriffe umschreiben: Value Investing, Dividenden, "Buy and Hold". Das mag daran liegen, dass Bill Gates gut mit Warren Buffett befreundet ist, der genau die gleiche Strategie verfolgt. In den meisten Quartalen nimmt Larson keinerlei Veränderungen im Depot vor. Im jüngsten dritten Quartal stockte er nur das Berkshire-Aktienpaket auf. Nun entfallen auf Berkshire knapp 60% des Aktienportfolios.
Zu Kerninvestments zählen ferner Canadian National Railway, Walgreens, UPS, Liberty Global, FedEx, Autonation. In Südamerika ist Larson an Coca-Cola Femsa und Grupo Televisa engagiert. Eine weitere Qualitätsaktie aus Südamerika ist Arcos Dorados Holdings. Es handelt sich um den weltgrößten McDonald’s-Franchisenehmer, der in Uruguay beheimatet ist. Zu den amerikanischen Mittelständlern zählt der texanische Telekom-Funkturm-Vermieter Crown Castle.
Trotz des umsichtigen Investmentstils musste Larson während der Finanzkrise 2008 einen Verlust verschmerzen, der aber schnell wieder ausgebügelt wurde. Larson outperformte den S&P-500-Index seit 1995 nach Angaben des "Wall Street Journal" um etwa 1% jährlich. Der Gates-Schatz ist viel größer. Es gehören auch Private Equity, Anleihen und Immobilien dazu. Eine Perle ist ein 45%-Anteil an der Four-Seasons-Hotel-Gruppe.
An vielen Stellen gibt es auffällige Überschneidungen zum Börsenaltmeister Buffett. So ist Buffett ein Fan von Eisenbahnen. Buffett übernahm die Eisenbahn BNSF im November 2009 für 44 Mrd. USD, es handelte sich um einen seiner größten Deals. Eine der wertvollsten Positionen im Gates-Portfolio ist Canadian National Railway. Die Kanadier sind einer der führenden Transportfirmen für Öl, Getreide, Düngemittel, Kohle und Autos.
Ein anderer Gates-Liebling ist Waste Management. Das Paket hat einen Wert von rund einer Mrd. USD. Die Aktie ist defensiv. Sie zahlt regelmässig Dividenden und weist wenig Risiken auf (mehr über den Müll-Titan schreibe ich in dieser Ausgabe). Wal-Mart befindet sich sowohl im Buffett- als auch Gates-Portfolio. Der Discounter zählt zu den sogenannten Dividenden-Aristokraten. Aristokraten sind Firmen, die seit mindestens 20 Jahren ihre Dividende stetig erhöht haben. Wal-Mart hat seine Ausschüttung seit 43 Jahren in Folge erhöht. Das zeigt, wie wichtig beiden Promis stetige Dividendenflüsse sind.
Gates sagte kürzlich in einem Interview mit dem Börsensender CNBC: "Wenn Du großartige Firmen findest und Du in sie investierst, kann die Konjunktur rauf und runter gehen, aber der Kernwert Deiner Investments bleibt in dieser Zeit fortbestehen." Gates erläuterte, er könne die kurzfristigen Entwicklungen nicht vorhersehen, aber das langfristige Wohlergehen von Unternehmen durchaus.
Es handelt sich um ein geduldiges Portfolio-Management, das auf den Zinseszins setzt. Weil Gates Geduld hat, wird er von der langfristig steigenden Börsenkursen belohnt. Um die Risiken einzudämmen, befinden sich viele Weltmarktführer im Depot, die eine lange Historie haben. Nehmen Sie Wal-Mart. Es ist der weltgrößte Einzelhändler, der vor 54 Jahren von Sam Walton gegründet wurde. Noch heute befindet sich der Löwenanteil der Aktien in Familienhand. Obgleich der Krämer unter dem eCommerce leidet, hält Gates an dem Investment fest.
Nehmen Sie Caterpillar. Der Gates-Liebling ist vor 91 Jahren gegründet worden. Es ist der weltgrößte Baggerhersteller. Der Riese leidet zwar seit Jahren unter einem schwachen Absatz. Doch wird die Flaute im nächsten Boom mehr aus ausgebügelt werden. Weil das Timing der Zyklen laut Gates nicht perfekt möglich ist, sitzt er die Zyklen mit seiner "Kaufen-und-Liegenlassen"-Strategie einfach aus. Im Schnitt dauern die Zyklen bei Caterpillar erfahrungsgemäß drei bis vier Jahre. In der Zwischenzeit kassiert Gates saftige Dividenden. Daneben kauft die Caterpillar-Spitze fleißig Aktien über die Börse zurück, was sich langfristig auszahlen wird.
An der Wall Street ist das natürlich kein beliebter Anlagestil. Für viele ist das nicht aufregend genug. Wenn Profis von Aktien wie Wal-Mart, Caterpillar oder Waste Management hören, rümpfen sie die Nase. Das ist ihnen nicht "sexy" genug. Aber genau mit dieser Strategie verdient Gates gutes Geld. Er kann gut schlafen, weil er große Risiken meidet. Gates macht bewusst um teure Bewertungen und heiße Aktien einen Bogen.
Ein schönes Beispiel für den langweiligen Anlagestil ist Ecolab. Der Reinigungsmittelhersteller aus Minnesota ging aus einer simplen Idee heraus an den Start. 1923 gründete Merritt Osborn "Economics Laboratory. (1986 folgte die Umfirmierung in Ecolab.) Osborn war in den 20er Jahren als Außendienstmitarbeiter tätig, er übernachtete häufig in Hotels. Ihm fiel auf, dass Teppiche aus den Hotelzimmern zum Reinigen an Dienstleister transportiert wurden. Bis sie zurückkamen, verging oft eine Woche. In dieser Zeit vermieteten Hotels die Zimmer nicht an Gäste. Osborn entwickelte daher einen Teppichreiniger für Hotels. Der Slogan seiner neu gegründeten Firma hieß: "Spare Zeit, spare Arbeitskräfte und reduziere Kosten." Daneben entwickelte er eine Spezialseife für Geschirrspülmaschinen in Großküchen, er nannte das Produkt "Soilax". Es war das beste Geschirrspülmittel seiner Zeit.
Ecolab mag langweilig erscheinen. Aber die Aktie ist ein Dauerläufer. Seit Januar 1988 legte der Kurs um 4.000% zu. Gates wurde ein großer Fan. Gates schickte seinen Investment-Manager Larson in den Ecolab-Aufsichtsrat. Larson nahm übrigens in zahlreichen Unternehmen einen Aufsichtsrats-Posten an. Bei Ecolab hat der Gates-Gesandte bestimmt wenig zu meckern. Prima läuft das Putzmittel-Geschäft mit Hotels, Restaurants, Industriebetrieben und Krankenhäusern. Krankenhäuser haben Druck, weil Bakterien und Viren sich ungebremst ausbreiten. Ecolab vermarktet ein großes Sortiment an Desinfektionsmitteln, die schnell wirken. Zu den Hoffnungsträgern zählt der selbst entwickelte Bakterien-Killer "OxyCide".
Ob mit Putzmittel, Eisenbahnen oder Hamburger, Gates kopiert das Finanzgenie Buffett. Er macht es richtig. Das Geld investiert er zum Wohle der Menschheit. Er möchte weltweit Krankheiten mit seinen Impfprogrammen ausrotten. Er kämpft gegen Armut in Afrika. Er macht sich für eine gute Schulausbildung rund um den Globus stark.