Der vielleicht spannendste Börsengang des Jahres - Ein Kommentar zu Spotifys Direct Listing
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Es war ein mehr als fulminanter Börsengang, den das größte Musikstreaming-Unternehmen der Welt da am 3. April an der New York Stock Exchange hinlegte. Mit einem ersten Kurs von 165,90 Dollar startete die nicht im IPO-, sondern im Direct Listing Verfahren ausgegebene Aktie fast ein Viertel über dem Referenzpreis und bescherte dem Unternehmen einen gehandelten Marktwert von fast 30 Milliarden USD! Um Gebühren zu sparen, verzichtete das Unternehmen aus Stockholm auf die Emission einer den Kurs stützenden Emissionsbank und gab den Anteilseignern die Möglichkeit, ihre Aktien eigenständig zu liquidieren. Wenn man bedenkt, dass Spotify an eine Emissionsbank bei diesem Kurs bis zu zweieinhalb Milliarden USD hätte zahlen müssen (bis zu 8 Prozent), ist dieser Weg ein durchaus verständlicher Schritt. Dennoch sollten Anleger sich im Klaren sein, was die Schattenseiten dieses Verfahrens bedeuten: Theoretisch könnte der Kurs aufgrund der fehlenden Unterstützungsmaßnahmen der Bank bei wegbleibendem Interesse extrem schnell wieder fallen.
Dass die Auswirkung bei einem so prominenten Unternehmen über stärkere Volatilität hinausgeht, wirkt jedoch eher unwahrscheinlich. Zu groß ist die Begeisterung über einen der größten Tech-Börsengänge aller Zeiten. 71 Millionen Premium-Kunden und insgesamt 159 Millionen Nutzer weltweit sind eine Hausnummer, die so leicht nicht zu überbieten ist. Musik, Podcasts, oder die über die Spooks-App streambaren Hörbücher sollen schon 2018 in einem Anstieg auf mehr als 200 Millionen Nutzer münden. Dass Nutzer nicht gleich Gewinn bedeuten, zeigen die Zahlen des Unternehmens, die wie beim Streaming-Vorbild Netflix beim Börsengang noch nicht auf Gewinne hindeuten. 2017 steigerte Spotify die Umsätze um 39 Prozent auf 4,6 Mrd. USD, der Nettoverlust lag jedoch bei 1,4 Mrd. USD. In diesem Jahr sollen zumindest die operativen Verluste zum Teil eingedämmt werden.
Der Grund für diese Zahlen liegt auf der Hand: Will man in einer Industrie, in der Größen wie Apple oder Amazon mitspielen, gewinnen, kann man es sich nicht leisten zu sparen. Das erwirtschaftete Geld muss sofort für weiteres Wachstum verwendet werden, damit das Plattformkonzept aufgehen kann. Besonders Apple Music ist hierbei mit 38 Millionen zahlenden Nutzern und starken Wachstumszahlen der Hauptkonkurrent des Unternehmens. Erst wenn Spotify aufgrund des Angebots und der Kundenzahlen uneinholbar ist, kann schlussendlich auch an der Gewinnschraube gedreht werden. Um dies zu beschleunigen, könnte es langfristig gesehen sinnvoll sein, den gleichen Ansatz zu fahren, den Netflix erfolgreich handhabt: Anstatt - wie im Moment - 75 Prozent der Einnahmen an Künstler abzugeben, könnte theoretisch auch Spotify durch die Eigenpoduktion hochwertiger Musik, Podcasts oder Hörbücher die Margen deutlich erhöhen. Ähnlich wie Google den Nutzern die eigenen Produkte häufiger präsentiert als die der Konkurrenz, könnte auch Spotify den Nutzern die In-House Inhalte vorschlagen, ohne Werbekosten zu zahlen. Netflixs preisgekrönte Serien und Filme sind letztendlich für viele Nutzer das Hauptargument schlechthin gegen die Konkurrenzangebote wie Amazon Prime Instant Video oder Maxdome. Kooperationen mit bei der Jugend beliebten Plattformen wie musical.ly und Co. könnten theoretisch auch Spotify dabei helfen, eigene aufstrebende Künstler mit einer schnell wachsenden Fanbase als Partner zu gewinnen und die Marge zu erhöhen. Weitere Einnahmequellen, die sich in naher Zukunft stark entwickeln sollten, sind zurzeit schon der Verkauf von Nutzerdaten an Plattenfirmen, Künstler und Veranstalter, durch die diese ihre Inhalte optimieren können.
Dass die Spotify Aktie in den ersten Monaten überdurchschnittlich volatil gehandelt werden dürfte, ist äußerst wahrscheinlich. Ob Spotify in naher Zukunft Gewinne abwirft, steht noch in den Sternen. Möglichkeiten für einen Netflix-artigen Aufstieg gibt es genug. Ich bin gespannt, wie sich die Spotify Aktie entwickelt, und habe sie definitiv unter genauerer Beobachtung. Einen Anstieg wie dem der Netflix-Aktie seit dem IPO 2002, als das Unternehmen noch DVDs per Post versendete, möchte ich diesmal wenigstens von vornherein verfolgen, um beim Aufklaren der Aussichten guten Gewissens investieren zu können!
So sieht übrigens ein wirklich frischer Aktienchart aus:
Dass die Auswirkung bei einem so prominenten Unternehmen über stärkere Volatilität hinausgeht, wirkt jedoch eher unwahrscheinlich. Zu groß ist die Begeisterung über einen der größten Tech-Börsengänge aller Zeiten. 71 Millionen Premium-Kunden und insgesamt 159 Millionen Nutzer weltweit sind eine Hausnummer, die so leicht nicht zu überbieten ist. Musik, Podcasts, oder die über die Spooks-App streambaren Hörbücher sollen schon 2018 in einem Anstieg auf mehr als 200 Millionen Nutzer münden. Dass Nutzer nicht gleich Gewinn bedeuten, zeigen die Zahlen des Unternehmens, die wie beim Streaming-Vorbild Netflix beim Börsengang noch nicht auf Gewinne hindeuten. 2017 steigerte Spotify die Umsätze um 39 Prozent auf 4,6 Mrd. USD, der Nettoverlust lag jedoch bei 1,4 Mrd. USD. In diesem Jahr sollen zumindest die operativen Verluste zum Teil eingedämmt werden.
Der Grund für diese Zahlen liegt auf der Hand: Will man in einer Industrie, in der Größen wie Apple oder Amazon mitspielen, gewinnen, kann man es sich nicht leisten zu sparen. Das erwirtschaftete Geld muss sofort für weiteres Wachstum verwendet werden, damit das Plattformkonzept aufgehen kann. Besonders Apple Music ist hierbei mit 38 Millionen zahlenden Nutzern und starken Wachstumszahlen der Hauptkonkurrent des Unternehmens. Erst wenn Spotify aufgrund des Angebots und der Kundenzahlen uneinholbar ist, kann schlussendlich auch an der Gewinnschraube gedreht werden. Um dies zu beschleunigen, könnte es langfristig gesehen sinnvoll sein, den gleichen Ansatz zu fahren, den Netflix erfolgreich handhabt: Anstatt - wie im Moment - 75 Prozent der Einnahmen an Künstler abzugeben, könnte theoretisch auch Spotify durch die Eigenpoduktion hochwertiger Musik, Podcasts oder Hörbücher die Margen deutlich erhöhen. Ähnlich wie Google den Nutzern die eigenen Produkte häufiger präsentiert als die der Konkurrenz, könnte auch Spotify den Nutzern die In-House Inhalte vorschlagen, ohne Werbekosten zu zahlen. Netflixs preisgekrönte Serien und Filme sind letztendlich für viele Nutzer das Hauptargument schlechthin gegen die Konkurrenzangebote wie Amazon Prime Instant Video oder Maxdome. Kooperationen mit bei der Jugend beliebten Plattformen wie musical.ly und Co. könnten theoretisch auch Spotify dabei helfen, eigene aufstrebende Künstler mit einer schnell wachsenden Fanbase als Partner zu gewinnen und die Marge zu erhöhen. Weitere Einnahmequellen, die sich in naher Zukunft stark entwickeln sollten, sind zurzeit schon der Verkauf von Nutzerdaten an Plattenfirmen, Künstler und Veranstalter, durch die diese ihre Inhalte optimieren können.
Dass die Spotify Aktie in den ersten Monaten überdurchschnittlich volatil gehandelt werden dürfte, ist äußerst wahrscheinlich. Ob Spotify in naher Zukunft Gewinne abwirft, steht noch in den Sternen. Möglichkeiten für einen Netflix-artigen Aufstieg gibt es genug. Ich bin gespannt, wie sich die Spotify Aktie entwickelt, und habe sie definitiv unter genauerer Beobachtung. Einen Anstieg wie dem der Netflix-Aktie seit dem IPO 2002, als das Unternehmen noch DVDs per Post versendete, möchte ich diesmal wenigstens von vornherein verfolgen, um beim Aufklaren der Aussichten guten Gewissens investieren zu können!
So sieht übrigens ein wirklich frischer Aktienchart aus: