Deutsche Pfandbriefbank – Sonderdividende denkbar

Aktien mit Bank im Namen waren nach der Finanzkrise 2009 lange Zeit für Anleger ein rotes Tuch. Auch die Deutsche Pfandbriefbank zählte aufgrund ihrer Altlasten zu den Titeln, die Anleger erst einmal mit großer Vorsicht betrachteten. Schließlich ist der Immobilienfinanzierer in einer Art Resteverwertung aus der abgewickelten Krisenbank Hypo Real Estate hervorgegangen. Einigen Aktionären dürfte noch heute der Blutdruck steigen, wenn sie an das mit dem Untergang dieses Finanzinstitutes verbundene Drama zurückdenken. Doch während sich der Ex-Chef der Hypo Real Estate, Georg Funke, immer noch wegen des Vorwurfs der Bilanzfälschung vor Gericht verantworten müsse, habe die Deutsche Pfandbriefbank laut Euro am Sonntag die Vergangenheit hinter sich gelassen.

Der Immobilienfinanzierer, an dem  wegen der im Zuge des Untergangs an die Hypo Real Estate geleisteten Hilfen der Bund noch immer einen Anteil von 20 % halte, gehe es wieder prächtig. Mit einer Kernkapitalquote von 19 % stehe die Deutsche Pfandbriefbank besser dar als alle andere börsennotierten Banken im Land. Die Deutsche Bank weise lediglich einen Wert von 11,9 % auf und die Commerzbank komme auf 13,1 %. Die Aareal Bank, die den Münchnern vom Geschäftsmodell am ähnlichsten ist, habe auch nur eine Kernkapitalquote von 13,2 % zu bieten. Sollte auf den Bankensektor durch neue Anforderungen der Bankenregulierung weiteres Ungemach zurollen, dürfe die Deutsche Pfandbriefbank angesichts des komfortablen Kapitalpuffers gewappnet sein.

Im Geschäftsjahr 2016 habe der Immobilienfinanzierer mit 301 Mio. Euro einen Rekordgewinn ausgewiesen und mit 1,05 Euro je Aktie eine überproportional hohe Dividende ausgeschüttet. Beim Ergebnis dürfe man 2017 keinen annähernd hohen Betrag erwarten, denn dieser sei im Vorjahr nur durch einen Sonderertrag durch den Verkauf der österreichischen Krisenbank Hypo Alpe Adria zustande gekommen. Ohne diesen Einmaleffekt hätte die Deutsche Pfandbriefbank 2016 einen Gewinn von 169 Mio. Euro erzielt. Für 2017 dürfe ein Ergebnis zwischen 150 und 170 Mio. Euro zu erwarten sein.

Das zu erwartende Ergebnis auf "normalem Niveau" solle nicht davon ablenken, dass die Deutsche Pfandbriefbank mit einem Neugeschäft von 2,4 Mrd. Euro zu Jahresbeginn für eine recht junge Bank eine beachtliche Entwicklung vorweisen könne. Neue Wachstumsperspektiven sehe Andreas Arndt, der in Personalunion sowohl Vorstandschef und Finanzvorstand ist, für sein Institut insbesondere in den USA.

Dort sei die Deutsche Pfandbriefbank auf gutem Weg, sich im Verbund mit anderen Banken als Partner für die Finanzierung von Gewerbeimmobilien zu etablieren. Gerade in den Metropolen der Ostküste, in New York, Boston und Washington sei man aktiv. Im Geschäftsjahr 2016 habe das US-Geschäft einen Anteil von 3 % am Gesamtgeschäft gehabt. Im 1. Quartal 2017 sei der Anteil schon auf 8 % angewachsen. Kurzfristig könne die Deutsche Pfandbriefbank in den USA ein Neugeschäft von bis zu 1 Mrd. Euro erreichen.

Für Anleger könne die Aktie sehr interessant werden, wenn die Regulierer in Basel das nächste Maßnahmenpaket (Basel IV) mit geringer als erwarteten Anforderungen versehen sollten. In diesem Fall sei durchaus mit der Ausschüttung einer Sonderdividende zu rechnen. Denn die hohe Kapitalquote, die ja als Vorsichtsmaßnahme gegen Risiken zu verstehen sei, wäre dann nicht mehr nötig. Für Anleger mit einer Vorliebe für konservativ geführte Finanzinstitute könne der jüngste Rücksetzer der Aktie daher eine Einstiegsgelegenheit bieten. Euro am Sonntag rät mit einem Kursziel von 13,50 Euro zum Kauf (rund 21 % Potenzial).

Mit einem Kursziel von 13,30 Euro sieht die US-Bank Citigroup ein ähnlich hohes Aufwärtspotenzial für den MDAX-Titel. Etwa mehr Spielraum nach oben hält die Commerzbank mit einem Kursziel von 14 Euro für möglich.

pbb-juli-2017

 

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