Die Amazon-Todesspirale dreht sich munter weiter: Welche US-Einzelhändler sich dieser Negativentwicklung entziehen können

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Die Weltwirtschaft befindet sich im Aufschwung und viele Konsumenten weltweit sind durchaus in Shopping-Laune. In den USA bewegt sich die Konsumenten-Stimmung sogar auf einem 17-Jahreshoch. Zumindest wenn man dem die Konsumneigung der US-Privathaushalte messenden Konsumklimaindex der Universität Michigan für April Glauben schenkt.

Gemessen daran ist aber eine Entwicklung sehr verblüffend: Die US-Einzelhändler müssen bisher in diesem Jahr trotzdem so viele Läden wie nie schließen. Erklären lässt sich das nicht zuletzt mit dem Aufstieg des E-Commerce. Dieses Segment gewinnt immer mehr Marktanteile und stellvertretend für den Siegeszug dieses Bereichs kann die Entwicklung von Amazon, dem Platzhirsch unter den US-Online-Versandhändlern herangezogen werden.

Mit am einfachsten lassen sich die gravierenden Auswirkungen des E-Commerce auf die US-Einzelhandelsbranche durch einen Blick auf die jeweiligen Charts verdeutlichen. Besonders geeignet dafür ist der von dem unabhängigen Analysehaus Bespoke Investment Group im Jahr 2014 kreierte "Death By Amazon-Index. Auf gleichgewichteter Basis der Mitglieder hat dieser Index, der US-Einzelhandelsaktien aus den Indizes S&P 1500 und S&P Retail Select enthält, deren Kernaktivität im stationären Einzelhandel liegt und die beim Produktangebot auf Fremdmarken vertrauen, am 24. März rückgerechnet ein neues Vierjahrestief markiert. Amazon dagegen hat erst am 05. April ein neues Rekordhoch aufgestellt. Aber auch der S&P 500 Index hat Tuchfühlung zu seiner Bestmarke und schneidet somit ebenfalls deutlich besser ab.

Bespoke Death by Amazon-Index: Kumulative Performance

am1Quelle: Bespoke Investment Group, LLC.

 

Amazon hat den Bespoke Death by Amazon-Index deutlich outperformt

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Quelle: Bespoke Investment Group, LLC.

 

Details zu den Death by Amazon-Indizes
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Quelle: Bespoke Investment Group, LLC.

 

Auffällig und interessant bei einem genaueren Blick auf den Death By Amazon-Index ist in Sachen Performance aber auch noch etwas anderes. Denn es ist beileibe nicht so, dass sich alle Mitglieder schlecht schlagen. Als Gruppe schneiden vor allem Fachdiscounter sehr passabel ab, die in Selbstbedienung zu günstigen Preisen anbieten. Zu diesen so genannten "off-price”-Bekleidungs-Einzelhändlern zählen Unternehmen wie TJX, Ross Stores oder Burlington Stores. Letztgenannte Gesellschaft hat sich dabei in den vergangenen 12 Monaten mit einem Plus von gut 63 % besonders gut geschlagen. Bespoke macht für diesen Erfolg eine bisher gelungene Diversifikation weg von den früher vor allem vertriebenen Wintermänteln verantwortlich. Allerdings bleibe noch abzuwarten, wie nachhaltig diese Entwicklung sei.

Die Performance der Mitglieder des Death by Amazon-Index von der Bespoke Investment Group

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Quelle: Bespoke Investment Group, LLC.


Best Buy schlägt sich wacker


Spannend ist auch die Aktie mit der zweitbesten Wertentwicklung auf Einjahres-Sicht. Gemeint ist damit Best Buy mit einem Plus von gut 50 %. Diese Performance der Einzelhandelskette für Unterhaltungselektronik ist auch deshalb erwähnenswert, weil Amazon nach der Buch-Branche als zweites in dem Segment Konsumelektronik einen disruptiven Schock ausgelöst hat. Bekannte Vertreter aus diesem Bereich wie Circuit City, Radio Shack oder HHGregg mussten deswegen in den vergangenen Jahren sogar Konkurs anmelden.

Auch Best Buy bekam von Experten wegen dem Aufstieg des E-Commerce immer wieder die Daseinsberechtigung abgesprochen. Seit Ende 2012 ist der Aktienkurs aber allen Unkenrufen zum Trotz dennoch von 11,29 USD auf in der Spitze 48,36 USD gestiegen. Möglich gemacht hat diese Performance nach Einschätzung von Bespoke vermutlich die Entscheidung, sich nicht mehr auf einen Preiskampf mit Amazon einzulassen sondern dafür vor allem Wert auf Service und ein gutes Einkaufserlebnis zu setzen. Fast schon Berühmtheit erlangt hat dabei die Service-Sparte Geek Squad, die IT-Dienstleistungen wie technische Unterstützung, Reparaturen und Installationen anbietet. Weil es Best Buy bei stagnierenden Umsätzen auf vergleichbarer Verkaufsfläche gelungen ist, die Bruttomargen im niedrigen bis mittleren 20 %-Bereich zu halten, stuft Bespoke Best Buy als sehr gutes Beispiel dafür ein, wie sich Einzelhändler im Amazon-Zeitalter behaupten können.

Bespoke traut der Nordstrom-Aktie Überraschungspotenzial zu

Nachdem auf Best Buy somit bisher der Spruch zutrifft "Totgesagte leben länger", stellt sich aus Sicht von Bespoke die Frage, welche Unternehmen oder Segmente sich heute in einer ähnlichen Ausgangslage befinden, wie das im Jahr 2012 bei Best Buy der Fall gewesen ist. Als Antwort darauf verweist die US-Research-Firma auf die Warenhäuser. Die Stimmung rund um deren Geschäftsmodell sei niemals so negativ gewesen wie heute und es fänden sich auch viele Gründe, die für einen weiteren Niedergang sprächen. Möglicherweise gibt es aber auch nach dem Vorbild von Best Buy ein Unternehmen aus diesem Segment, dem es dank einer service-orientierten Unternehmenskultur und anderen Pluspunkten wie ein exklusives Produktangebot oder eine fortgeschrittene digitale Transformation gelingen kann, Amazon ebenfalls Paroli zu bieten. Nach dem Urteil von Bespoke ist es in diesem Zusammenhang vor allem Qualität was zählt.

Unter den Vertretern aus dem Death by Amazon-Index hält Bespoke vor allem Nordstrom gut genug für einen langfristigen Erfolg aufgestellt. Für diese Wahl spreche unter anderem, dass diese US-Kaufhaus- und Versandhauskette über einen wohlhabenderen und modeorientierteren Kundenstamm als die meisten anderen Kaufhäuser verfügen. Dies wiederum mache es unwahrscheinlicher als bei vielen anderen Konkurrenten, dass die eigenen Kunden Kleidung bei Amazon kaufen werden. Außerdem führe das Unternehmen einen hohen Anteil an exklusiven und Private-Label-Waren, die Kunden sonst nirgendwo finden können. Zudem bewege sich die Gesellschaft technologisch mit an der Spitze, wie der Kauf von Trunk Club oder HauteLook unterstreichen. Denn der Zweck dieser Zukäufe sei es gewesen, die eigene Online-Plattform zu stärken, die bereits über 20 % der Nordstrom-Umsätze generiere. Zudem sei auch die Bewertung des Titels mit einem geschätzten Vielfachen von rund sechs beim Unternehmenswert zum EBITDA und von zehn beim Unternehmenswert zum EBIT relativ vernünftig.

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