Die Tulpenmanie in Holland: Irrational? Von wegen!

Liebe Leser,

heute möchte ich über eines der großen Börsenrätsel sprechen. Ich rede davon, dass "sichere Aktien" von Unternehmen, die mit stabilen Umsätzen und Gewinnen wachsen, die attraktive Dividenden ausschütten und geringe Kursschwankungen verzeichnen, langfristig bessere Renditen abwerfen als der Gesamtmarkt. Die Überrenditen von Qualitäts- und Valueaktien sind mittlerweile wissenschaftlich umfangreich dokumentiert. Eigentlich widerspricht es der Kapitalmarkttheorie, dass Investoren, die Risiken meiden, langfristig dafür belohnt werden.

Wie so oft können wir eine Sache dann besser verstehen, wenn wir uns mit Extremsituationen beschäftigen. Zu diesem Zweck springen wir einmal zurück in das Amsterdam der Jahre 1636 / 37. Die Tulpenmanie in Holland gilt als erste gut dokumentierte Spekulationsblase.

Tulpen waren in Holland um 1600 ein Liebhaberobjekt der gebildeten und reichen Oberschicht. Ein schöner Tulpengarten versprach Anerkennung und Prestige.

Der neue Film Tulpenfieber eröffnet mit den Worten: "Sie war so selten und schön, dass viele den Kopf verloren, um ihrer habhaft zu werden. Arm und Reich verschuldeten sich beim Handel mit den Zwiebeln, deren Preis immerzu stieg."

Ganz Amsterdam war den Tulpen verfallen. Die Händler der damaligen Zeit wetteten fast allesamt auf die Börsenkurse von Tulpen und selbst auf jene, die sich noch tief unter der Erde befanden und deren zukünftige Pracht noch kaum zu erahnen war. Sogar Optionskontrakte wurden gehandelt. Das trieb die Preise in schwindelerregende Höhen, so dass für eine Tulpenzwiebel auf dem Höhepunkt der Spekulationsblase höhere Preise bezahlt wurden als für die teuersten Häuser Amsterdams.

Nun wäre es ein leichtes von irrationalem Verhalten zu sprechen. Aber ich behaupte das Gegenteil: Die Tulpenmanie war eigentlich eine recht rationale Angelegenheit. Auch Wissenschaftler in der heutigen Zeit vergessen allzu oft, dass die Markteffizienzhypothese ihren Ursprung im rationalen Verhalten des durchschnittlichen Markteilnehmers nimmt. Und jetzt möchte ich folgende Fakten des Wirtschaftshistorikers Peter M. Garber auf den Tisch legen:

Die Beulenpest stand vor der Tür. Epidemien dezimierten die Bevölkerung in ganz Europa und in vielen niederländischen Städten. Es gab kein Heilmittel. Der Tod war greifbar. Du wusstest nicht wie lange du noch am Leben sein würdest.

Wäre es rational gewesen, langfristige Investments auf Sicht von 30 Jahren im Stil von Warren Buffett zu planen, wenn du davon ausgehen musstest, in 2 Jahren nicht mehr zu leben? Nein, vermutlich nicht. Wer bei Verstand war, machte bei der Party mit und genoss das Leben, das an einem seidenen Faden hing.

Und wenn wir diesen Gedanken zu Ende bringen, wissen wir warum das Börsenpublikum riskante Wachstumsaktien liebt. Die meisten Menschen wollen in 3 bis 5 Jahren reich sein und nicht in 30 Jahren. Für sie ist das ein Prozess des rationalen Handelns. Wer viel Zeit hat und langfristig planen kann, hat deshalb den Vorteil, dass viele Qualitätsaktien zu attraktiven Preisen zu haben sind. Das Risiko ist überschaubar. Der relevante Faktor, der die Rendite bringt, ist Zeit!

Viele Grüße
Ihr Simon Betschinger

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