Frauen sind die besseren Anleger
Frauen sind die besseren Anleger
von Tim Schäfer, Wall Street Korrespondent
Der Discountbroker Fidelity hat acht Millionen Kundendaten durchforstet. Heraus kam etwas Erstaunliches: Frauen legen ihr Geld besser als Männer an. Sie erwirtschaften im Schnitt 40 Basispunkte beziehungsweise 0,4% mehr als Männer. Frauen sparen zudem mehr als Männer. Sie legen 9,0% zurück, während Männer nur 8,6% ihres Einkommens anlegen. Das mag nach einer kleinen Differenz aussehen. Es spielt aber auf Sicht eines Lebens eine enorme Rolle. Die höhere Rendite kombiniert mit einer höheren Sparrate machen bis zu 275.000 Euro Vermögensdifferenz aus, rechnet Fidelity vor.
Frauen sind eben die cleveren Anleger: Sie traden seltener als Männer. Sie sind eher "Buy and Hold"-Verfechter wie Warren Buffett. Bekanntlich zahlt sich das geduldige Anlegen aufgrund des Zinseszinseffekts (und Steuervermeidung) aus. Frauen meiden überdies riskante Anlagestrategie, resümiert Fidelity.
Zu viel Vorsicht ist auch nicht das gelbe vom Ei. Wer heute nur auf Sparbuch und Bausparvertrag setzt, vernichtet Vermögen. Denn die Inflation nagt kontinuierlich an den Ersparnissen. Wer sein Vermögen schützen möchte, muss Risiken eingehen, um höhere Renditen einzufahren. Folglich führt an der Börse kein Weg vorbei. Die Aktie ist das beste Asset, das es auf lange Sicht gibt.
Gerade die Deutschen haben eine enorme Angst vor der Börse. Sie gilt hierzulande als Kasino. Es liegt mitunter daran, dass Aktien nicht als Langfristanlage gesehen werden, sondern als Zockerinstrument.
Ein Unsicherheitsfaktor sind die recht hohen Bewertungen der US-Börse. Das KGV beträgt 29, während das historische KGV 16 ausmacht. Natürlich machen angesichts der hohen Kurse die Crash-Propheten von sich Reden. Leute wie Marc Faber oder Stanley Druckenmiller (George Soros einstige rechte Hand) warnen seit geraumer Zeit vor dem Kollaps. Ja, die Börse ist gut gelaufen. Irgendwann kommt die Korrektur oder gar der Crash. Nur lässt sich das nicht genau vorhersagen. Im übrigen bot jeder vergangene Crash eine enorme Chance. Anleger sollten sich das merken: Wenn Du in der Sparphase bist, ist ein Crash das Beste, was Dir passieren kann, denn Du kannst ausgebombte Aktien einsammeln.
Wenn Leute wie Faber oder Druckenmiller vor dem nächsten Desaster warnen, musst Du wissen, dass in der Tendenz das Leben ein bißchen besser wird. Der Fortschritt macht unser Leben angenehmer. Medizin, Transport, Sicherheit, Ernährung werden besser.
Wir Menschen hören aber grundsätzlich lieber die Botschaft eines Pessimisten als die eines Optimisten. Ein Pessimist klingt besonders intelligent. Als Börsianer solltest Du aber ein Optimist sein. Denn die Börse steigt langfristig.
In den vergangenen 5 Jahren legte der S&P-500-Index um 109% zu. Wer auf Firmen aus dem S&P setzte, die von Gründern geleitet werden, erwirtschaftete in dieser Zeitspanne sogar 143% Rendite, rechnete die "Financial Times" kürzlich vor. Zu den besten Gründer-dominierten Firmen zählten in den vergangen 5 Jahren Netflix, Nvidia, Facebook, Amazon, Regeneron Pharma, Alphabet, Universal Health und Salesforce.
Nimmst Du den S&P-500-Index als Grundlage, konntest Du in den vergangenen 5 Jahren grob 15% per annum verdienen. Das ist ordentlich. Historisch sind eigentlich nur 10% zu holen. Insofern hatten wir eine herrliche Zeit. Der acht-jährige Bullenmarkt hat die Buy-and-Hold-Anleger belohnt. Die zittrigen Hände haben dagegen auf Rendite verzichtet. Ein übliches Problem ist, dass Gewinner-Aktien zu schnell verkauft werden, anstatt sie laufen zu lassen.
Du darfst gewiss nicht euphorisch werden nach so einer blitzsauberen Performance. Wie kannst Du vor Fehlern bewahrt werden? Vermeide das häufige Traden. Verzichte darauf, Dein Depot zu beleihen. Mische konservative Aktien in Dein Depot. Setzte nicht auf zu risikoreiche Papiere. Streue ausreichend. Alternativ kannst Du statt auf Einzelaktien auf einen ETF setzen, so hast Du die Risiken breiter gestreut. Streue internationale Aktien in Dein Depot. Unterschiedliche Währungen federn länderspezifische Risiken ab.
Ich werde oft gefragt, welche Aktie ich empfehle. Ich antworte dann: "Natürlich Berkshire Hathaway." Ich kaufe sie selbst. Im Schnitt stieg die Aktie in den vergangenen 50 Jahren um mehr als 20% per annum. Das ist doppelt so viel wie der breite Index zulegte. Warren Buffett hat aus der einst gescheiterten Textilfirma aus Omaha eine erfolgreiche Beteiligungsgesellschaft geformt. Heute ist sein Imperium die viertgrößte US-Firma gemessen am Umsatz. Buffett gibt zu, dass er einige Highflyer wie Amazon oder Google übersehen hat. Er machte einen Fehler, so sagt er, weil er IBM gekauft hat. Mittlerweile hat er sich von seinem IBM-Paket verabschiedet: Jedenfalls hat er ein Drittel der 81 Millionen Aktien abgestoßen. Er beschrieb IBM vor einem Jahren noch als "exzellentes Geschäft". Doch hat IBM 20 Quartale in Folge Umsatz verloren. Gut möglich, dass sich das Finanzgenie vollständig von IBM trennt. Er macht eben auch Fehler. Es musst nicht mal bedeuten, dass IBM sich nicht wieder erholen sollte. Buffett baut derweil seine Apple-Position aus.
Buffett hält über 90 Mrd. USD Cash. Er hatte mit dem Geld versucht, das britische Konsumgüter-Konglomerat Unilever gemeinsam mit dem Finanzinvestor 3G zu kaufen. Doch lehnten die Briten die Offerte kategorisch ab. Der 86-jährige wird für die gescheiterte Übernahme kritisiert. Außerdem wird er kritisiert, weil er neuerdings angeblich mehr Fehler macht. Es ist aber aufgrund seiner Risikoscheu üblich, dass er in Bullenmärkten der Börse hinterherläuft. Sein große Stunde schlägt in Baissen. Dann schneidet er besser als der Index ab.
Was tun, wenn die Börse einknickt? Kommt die Korrektur, kannst Du versuchen, die Sparrate zu erhöhen. Verhalte Dich konträr zur Masse. Das Sparen fällt Dir leichter, wenn Du ein Haushaltsbuch führst. Wenn Du auf ein paar Dinge verzichten kannst, lässt sich Geld sparen. Statt einem Neuwagen kaufst du einen Gebrauchten, und zwar mit Cash. Tilge Deine Schulden. Mit der richtigen Einstellung kommst Du weiter. Die meisten Menschen haben einfach eine schlechte Einstellung: Sie wollen immer konsumieren und verdrängen, dass die gesetzliche Rente nicht mehr ausreichen wird als einziger Baustein im Alter. Wenn Du nur die gesetzliche Rente hast, wird Dein Ruhestand nicht golden.
40% der Deutschen haben keinerlei Ersparnisse. Sie leben von der Hand in den Mund. Denke darüber mal nach! Wenn Du das nächste Mal bei Facebook die Urlaubsfotos von Freunden anschaust, weißt Du, was ich meine. Kaufe einfach nicht etwas heute, was Du Dir eigentlich nicht erlauben kannst. Denke an Morgen. Spare, investiere! Lebe unterhalb Deiner Verhältnisse. Lebe nicht immer im heute und jetzt, sondern plane für Morgen.
Erlebnisse machen das Leben schöner - nicht der Besitz von Dingen. Wer ständig versucht, mitzuhalten mit den Nachbarn oder Arbeitskollegen zu müssen, buddelt ein tiefes Schuldenloch.
Was ich heutzutage als Problem sehe: Leute gönnen sich mehrmals im Jahr teuere Urlaube. Sie fahren schöne Autos. Sie leben in zu großen Wohnungen. Aber sie haben das Konto überzogen. Sie haben Ratenkredite. Und zu große Hypotheken. Es ist ein Teufelskreis der Schulden. Wenn der Konsum im Zentrum steht, ist das eine Tragödie. Ich frage mich, warum Familien am Wochenende regelmässig in Einkaufszentren gehen anstatt zu wandern, schwimmen, Radfahren oder ins Museum gehen. Es gibt Alternativen zum Konsum.
Ja, Leute streben heute nach schnellen Lösungen. Es ist nicht leicht: Mit harter Arbeit und der nötigen Motivation erreichst Du das im Leben, was Du erreichen willst. Die finanzielle Freiheit lässt sich erreichen. Mit Biss. Mit Mut. Mit Einsatz. Den meisten Menschen ist das zu anstrengend.
Viele Grüße
Ihr Tim Schäfer
von Tim Schäfer, Wall Street Korrespondent
Der Discountbroker Fidelity hat acht Millionen Kundendaten durchforstet. Heraus kam etwas Erstaunliches: Frauen legen ihr Geld besser als Männer an. Sie erwirtschaften im Schnitt 40 Basispunkte beziehungsweise 0,4% mehr als Männer. Frauen sparen zudem mehr als Männer. Sie legen 9,0% zurück, während Männer nur 8,6% ihres Einkommens anlegen. Das mag nach einer kleinen Differenz aussehen. Es spielt aber auf Sicht eines Lebens eine enorme Rolle. Die höhere Rendite kombiniert mit einer höheren Sparrate machen bis zu 275.000 Euro Vermögensdifferenz aus, rechnet Fidelity vor.
Frauen sind eben die cleveren Anleger: Sie traden seltener als Männer. Sie sind eher "Buy and Hold"-Verfechter wie Warren Buffett. Bekanntlich zahlt sich das geduldige Anlegen aufgrund des Zinseszinseffekts (und Steuervermeidung) aus. Frauen meiden überdies riskante Anlagestrategie, resümiert Fidelity.
Zu viel Vorsicht ist auch nicht das gelbe vom Ei. Wer heute nur auf Sparbuch und Bausparvertrag setzt, vernichtet Vermögen. Denn die Inflation nagt kontinuierlich an den Ersparnissen. Wer sein Vermögen schützen möchte, muss Risiken eingehen, um höhere Renditen einzufahren. Folglich führt an der Börse kein Weg vorbei. Die Aktie ist das beste Asset, das es auf lange Sicht gibt.
Gerade die Deutschen haben eine enorme Angst vor der Börse. Sie gilt hierzulande als Kasino. Es liegt mitunter daran, dass Aktien nicht als Langfristanlage gesehen werden, sondern als Zockerinstrument.
Ein Unsicherheitsfaktor sind die recht hohen Bewertungen der US-Börse. Das KGV beträgt 29, während das historische KGV 16 ausmacht. Natürlich machen angesichts der hohen Kurse die Crash-Propheten von sich Reden. Leute wie Marc Faber oder Stanley Druckenmiller (George Soros einstige rechte Hand) warnen seit geraumer Zeit vor dem Kollaps. Ja, die Börse ist gut gelaufen. Irgendwann kommt die Korrektur oder gar der Crash. Nur lässt sich das nicht genau vorhersagen. Im übrigen bot jeder vergangene Crash eine enorme Chance. Anleger sollten sich das merken: Wenn Du in der Sparphase bist, ist ein Crash das Beste, was Dir passieren kann, denn Du kannst ausgebombte Aktien einsammeln.
Wenn Leute wie Faber oder Druckenmiller vor dem nächsten Desaster warnen, musst Du wissen, dass in der Tendenz das Leben ein bißchen besser wird. Der Fortschritt macht unser Leben angenehmer. Medizin, Transport, Sicherheit, Ernährung werden besser.
Wir Menschen hören aber grundsätzlich lieber die Botschaft eines Pessimisten als die eines Optimisten. Ein Pessimist klingt besonders intelligent. Als Börsianer solltest Du aber ein Optimist sein. Denn die Börse steigt langfristig.
In den vergangenen 5 Jahren legte der S&P-500-Index um 109% zu. Wer auf Firmen aus dem S&P setzte, die von Gründern geleitet werden, erwirtschaftete in dieser Zeitspanne sogar 143% Rendite, rechnete die "Financial Times" kürzlich vor. Zu den besten Gründer-dominierten Firmen zählten in den vergangen 5 Jahren Netflix, Nvidia, Facebook, Amazon, Regeneron Pharma, Alphabet, Universal Health und Salesforce.
Nimmst Du den S&P-500-Index als Grundlage, konntest Du in den vergangenen 5 Jahren grob 15% per annum verdienen. Das ist ordentlich. Historisch sind eigentlich nur 10% zu holen. Insofern hatten wir eine herrliche Zeit. Der acht-jährige Bullenmarkt hat die Buy-and-Hold-Anleger belohnt. Die zittrigen Hände haben dagegen auf Rendite verzichtet. Ein übliches Problem ist, dass Gewinner-Aktien zu schnell verkauft werden, anstatt sie laufen zu lassen.
Du darfst gewiss nicht euphorisch werden nach so einer blitzsauberen Performance. Wie kannst Du vor Fehlern bewahrt werden? Vermeide das häufige Traden. Verzichte darauf, Dein Depot zu beleihen. Mische konservative Aktien in Dein Depot. Setzte nicht auf zu risikoreiche Papiere. Streue ausreichend. Alternativ kannst Du statt auf Einzelaktien auf einen ETF setzen, so hast Du die Risiken breiter gestreut. Streue internationale Aktien in Dein Depot. Unterschiedliche Währungen federn länderspezifische Risiken ab.
Ich werde oft gefragt, welche Aktie ich empfehle. Ich antworte dann: "Natürlich Berkshire Hathaway." Ich kaufe sie selbst. Im Schnitt stieg die Aktie in den vergangenen 50 Jahren um mehr als 20% per annum. Das ist doppelt so viel wie der breite Index zulegte. Warren Buffett hat aus der einst gescheiterten Textilfirma aus Omaha eine erfolgreiche Beteiligungsgesellschaft geformt. Heute ist sein Imperium die viertgrößte US-Firma gemessen am Umsatz. Buffett gibt zu, dass er einige Highflyer wie Amazon oder Google übersehen hat. Er machte einen Fehler, so sagt er, weil er IBM gekauft hat. Mittlerweile hat er sich von seinem IBM-Paket verabschiedet: Jedenfalls hat er ein Drittel der 81 Millionen Aktien abgestoßen. Er beschrieb IBM vor einem Jahren noch als "exzellentes Geschäft". Doch hat IBM 20 Quartale in Folge Umsatz verloren. Gut möglich, dass sich das Finanzgenie vollständig von IBM trennt. Er macht eben auch Fehler. Es musst nicht mal bedeuten, dass IBM sich nicht wieder erholen sollte. Buffett baut derweil seine Apple-Position aus.
Buffett hält über 90 Mrd. USD Cash. Er hatte mit dem Geld versucht, das britische Konsumgüter-Konglomerat Unilever gemeinsam mit dem Finanzinvestor 3G zu kaufen. Doch lehnten die Briten die Offerte kategorisch ab. Der 86-jährige wird für die gescheiterte Übernahme kritisiert. Außerdem wird er kritisiert, weil er neuerdings angeblich mehr Fehler macht. Es ist aber aufgrund seiner Risikoscheu üblich, dass er in Bullenmärkten der Börse hinterherläuft. Sein große Stunde schlägt in Baissen. Dann schneidet er besser als der Index ab.
Was tun, wenn die Börse einknickt? Kommt die Korrektur, kannst Du versuchen, die Sparrate zu erhöhen. Verhalte Dich konträr zur Masse. Das Sparen fällt Dir leichter, wenn Du ein Haushaltsbuch führst. Wenn Du auf ein paar Dinge verzichten kannst, lässt sich Geld sparen. Statt einem Neuwagen kaufst du einen Gebrauchten, und zwar mit Cash. Tilge Deine Schulden. Mit der richtigen Einstellung kommst Du weiter. Die meisten Menschen haben einfach eine schlechte Einstellung: Sie wollen immer konsumieren und verdrängen, dass die gesetzliche Rente nicht mehr ausreichen wird als einziger Baustein im Alter. Wenn Du nur die gesetzliche Rente hast, wird Dein Ruhestand nicht golden.
40% der Deutschen haben keinerlei Ersparnisse. Sie leben von der Hand in den Mund. Denke darüber mal nach! Wenn Du das nächste Mal bei Facebook die Urlaubsfotos von Freunden anschaust, weißt Du, was ich meine. Kaufe einfach nicht etwas heute, was Du Dir eigentlich nicht erlauben kannst. Denke an Morgen. Spare, investiere! Lebe unterhalb Deiner Verhältnisse. Lebe nicht immer im heute und jetzt, sondern plane für Morgen.
Erlebnisse machen das Leben schöner - nicht der Besitz von Dingen. Wer ständig versucht, mitzuhalten mit den Nachbarn oder Arbeitskollegen zu müssen, buddelt ein tiefes Schuldenloch.
Was ich heutzutage als Problem sehe: Leute gönnen sich mehrmals im Jahr teuere Urlaube. Sie fahren schöne Autos. Sie leben in zu großen Wohnungen. Aber sie haben das Konto überzogen. Sie haben Ratenkredite. Und zu große Hypotheken. Es ist ein Teufelskreis der Schulden. Wenn der Konsum im Zentrum steht, ist das eine Tragödie. Ich frage mich, warum Familien am Wochenende regelmässig in Einkaufszentren gehen anstatt zu wandern, schwimmen, Radfahren oder ins Museum gehen. Es gibt Alternativen zum Konsum.
Ja, Leute streben heute nach schnellen Lösungen. Es ist nicht leicht: Mit harter Arbeit und der nötigen Motivation erreichst Du das im Leben, was Du erreichen willst. Die finanzielle Freiheit lässt sich erreichen. Mit Biss. Mit Mut. Mit Einsatz. Den meisten Menschen ist das zu anstrengend.
Viele Grüße
Ihr Tim Schäfer