„Game of Thrones“ in der Tourismusbranche- wer verteidigt seinen Thron?

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Die Reisebranche ist im Wandel. Um den Platz an der Spitze der Reise- und Hotelbranche entbrennt im Zeitalter der Digitalisierung  ein heftiger Kampf. Neue Player drängen auf den Markt und versuchen, durch starkes Wachstum die Alteingesessenen zu verdrängen. Doch dies ist kein leicht zu erreichendes Ziel. Während kurzfristige Anleger und Trader vor allem auf Buchungsportale wie TripAdvisor, Priceline Group oder Expedia setzen dürften, sind für sicherheitsbedachte Anleger die großen Ketten Hilton Worldwide Holdings, Marriott International oder auch der InterContinental Hotels Group, die mit stabilen Dividenden und schwer angreifbaren Geschäftsmodellen glänzen, am interessantesten.

Das Bewertungsportal TripAdvisor, welches Millionen Bewertungen und Milliarden Website-Besuche verzeichnen kann, hatte es die letzten beiden Jahre verdammt schwer an der Wall Street. Nach dem Allzeithoch bei über 110 USD in 2014 hat sich der Kurs des Unternehmens aus Massachusetts mehr als halbiert und steht nun bei ca. 39 USD. Der Grund hierfür war ein Umbau des Geschäftsmodells. Das Generieren von Umsätzen mit Hilfe von Website-Werbung reichte den Verantwortlichen nicht aus, sodass sie sich 2015 dazu entschieden, einen Buchungsservice zu implementieren. Die zugehörige Plattform aufzubauen war ein teures Unterfangen und wurde neben der Optimierung der Seite für mobile Endgeräte zu einem der größten Kostenfaktoren. Die EPS sanken dadurch in 2016 über 40 %, bei einem gleichzeitigen Umsatzrückgang von 1 %. Wachstum? Erstmal Fehlanzeige!

Auch Priceline und Expedia mussten im Jahresvergleich Rückgänge des EPS hinnehmen (68% bei Priceline, 14% bei Expedia). Dennoch könnten die Charts der beiden Buchungsgiganten auf lange Sicht kaum schöner sein. Grund hierfür ist das Umsatzwachstum von 31 % bei Priceline und 16 % bei Expedia, welches auch in Zukunft steigende Kurse garantieren sollte. Aber wie kann TripAdvisor das Problem des fehlenden Wachstums lösen? Im optimalen Fall mit Hilfe einer Übernahme durch Priceline. Deren erfolgreiches Portal Booking.com könnte immens vom TripAdvisor Traffic profitieren und TripAdvisor könnte sich wieder auf alte Kompetenzen konzentrieren. 400 Millionen monatliche Nutzer gepaart mit einem funktionierenden und erfolgreichen Buchungssystem könnten das bisherige Wachstum der beiden Unternehmen pulverisieren. Gerüchte für eine Übernahme gab es genug. Sollte es hier konkreter werden, würde das aktuelle Low der TripAdvisor Aktie eine einmalige Kaufgelegenheit bieten, die so schnell wohl nicht wiederkommt.

tripadvisor

Doch es geht auch sicherer. Wer nicht auf rein digitale, sondern auch physische Geschäftsmodelle von Unternehmen mit hohem Anlagevermögen setzen möchte, ist in der direkten Hotellerie gut aufgehoben. Das Wachstum der Hotelbranche ist in den letzten Jahren trotz geopolitischer Krisen ungebrochen. Insgesamt konnte der Tourismusmarkt laut der UN-Tourismus-Organisation (UNWTO) in 2016 im siebten Jahr in Folge starkes Wachstum verzeichnen. Durch die Übernahme der Starwood Hotels & Resorts Worldwide konnte sich Marriott International kürzlich an die Spitze der Hotelbranche setzen und die Hilton Worldwide Holding mit nun 6161 Hotels überholen. Dies entspricht rund 1,2 Millionen Zimmern! Doch die Haupteinnahmequelle von Marriott ist nicht das Direkt-Geschäft mit Gästen. Den Großteil der Umsätze erwirtschaftet der Konzern aus Bethesda mit Franchising-Gebühren für seine Ketten Ritz-Carlton, Residence Inn, Sheraton uvm. Dadurch konnte das Unternehmen in den letzten 5 Jahren zwischen 7,5 % und 9.5 % pro Jahr wachsen, was seit 2009 eine stetige Dividendenerhöhung zur Folge hat. Auch in den kommenden Jahren sollte die Dividende weiter steigen, da die aktuelle Ausschüttungsquote nur 44% mit einer Dividendenrendite von 1,3 % beträgt. Dass über 430.000 weitere  Hotelräume in Planung sind, zeigt den strikten Wachstumskurs des mit 39 Milliarden USD bewerteten Königs der Branche.

mariott

Auch der drittgrößte Hotelriese, die InterContinental Hotels Group, zu der Ketten wie Holiday Inn oder Crown Plaza gehören, verdient mit 82% einen Großteil seiner Einnahmen mit Franchise-Gebühren. In den letzten 5 Jahren konnte der Kurs des Konzerns über stabile 65 % steigen. Eine Reinvestition der Dividende hätte bei IHG sogar zu einem Gewinn von rund 165 % geführt! Das Besondere bei IHG ist neben der Shareholder-Freundlichkeit die Profitabilität des Unternehmens. Die Nettogewinnmarge lag 2016 bei 25 %, und sollte damit auch in den nächsten Jahren positive Geschäftsverläufe absichern.

Während mit den genannten, klassischen Hotelbetreibern Kursverdoppler sehr unwahrscheinlich sind, bietet vor allem Marriott ein stabiles Geschäftsmodell mit genügend Aufwärtspotential und einem relativ geringen Risiko. Die Reisebranche wird vermutlich in den nächsten Jahren weiter stark wachsen können und auch Buchungsportalen die Chance geben, starke Profite zu erwirtschaften.  Wir bei Traderfox sind gespannt, ob der Thron der Hotelgiganten in naher Zukunft wackelt, oder das Fundament weiter unangreifbar bleibt.

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