Kampf gegen Zucker: Das sind die potenziellen Gewinner und Verlierer unter den Nahrungsmittelaktien
Zucker hat ein Imageproblem. Die Geschmacksnerven der meisten Menschen sind zwar so trainiert, dass die Nahrungsmittel mit Zuckerinhalt mögen. Doch gleichzeitig gilt Zucker als Krankmacher, der bei zu viel Konsum unter anderem zum Entstehen von Karies, Übergewicht oder Diabetes vom Typ 2 beiträgt.
Dazu muss man wissen, dass sich die Adipositas-Rate seit 1975 weltweit verdreifacht hat: 13 % der Frauen und 11 % der Männer waren 2016 fettleibig. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stieg auch die Zahl der Menschen, die mit Diabetes leben, von 108 Mio. im Jahr 1980 auf 422 Mio. im Jahr 2014.
Zuckerbesteuerung kommt in Mode
Diese Nebenwirkungen sorgen für einen schlechten Leumund und dafür, dass seit einigen Jahren ein Kampf gegen Zucker geführt wird, der in der Vehemenz, mit der er ausgefochten wird, immer mehr zunimmt. So hat Großbritannien gerade eine Zuckersteuer eingeführt und die deutsche Verbraucherorganisation Foodwatch hat jüngst so einen Schritt auch für Deutschland gefordert und die Vermarktung zuckerhaltiger Getränke heftig kritisiert. Auch die WHO fordert von Staaten, Steuer auf zuckerhaltige Produkte zu beschließen.
Dabei hinterlässt die Ernährungsbewegung inzwischen auch Spuren an den Finanzmärkten und sie nimmt Einfluss auf die speziell von Unternehmen aus der Ernährungsindustrie betriebene Politik. So notiert etwa der Preis für Zucker deutlich unter dem Hoch des Jahres 2011, wobei dazu allerdings auch die Neuordnung der europäischen Zuckermarktverordnung beigetragen haben dürfte.
Die Unternehmen reagieren
Am Pranger stehen unter anderem Unternehmen wie der Coca-Cola-Konzern. Als Weltmarktführer bei Limonaden weist Foodwatch der Gesellschaft eine entscheidende Mitverantwortung für die Zunahme von Krankheiten wie Fettleibigkeit und Diabetes zu. Der Brausen-Gigant verweist seinerseits darauf, man sei bereits dabei, den Zuckergehalt zu reduzieren. So soll dieser - in Europa bis 2020 durchschnittlich um 10 % sinken. Ziel sei außerdem, bis 2025 die Hälfte des Absatzes mit Getränken ganz ohne Zucker oder mit weniger Zucker zu erzielen.
Nicht zuletzt in Reaktion auf die eingeführte Zuckersteuer hat der britische Softdrink-Hersteller A.G. Barr bei 99 % seiner Produkte die Rezeptur verändert, um die Steuer zu vermeiden. Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé wiederum hat eine neue, patentierte Art von Zucker entwickelt, die weniger Kalorien beinhaltet. Der Nahrungsmittel-Multi verspricht sich davon das große Geschäft.
Zucker auf den Spuren von Tabak
Aber das Thema treibt nicht nur Unternehmen um, auch Investmentbanken machen sich Gedanken darüber, wie sich die Zucker-Debatte auf die Geschäfte und die Kurse der betroffenen börsennotierten Unternehmen auswirken könnte. Die französische Société Générale (SocGen) sieht dabei einige Parallelen zwischen zuckerreichen Nahrungsmitteln und Getränken mit dem Tabak. So wie das beim Nikotin der Fall war, gehen sie davon aus, dass Regierungen auf der ganzen Welt den Druck im Laufe der Zeit den Druck auf die Nahrungsmittel- und Getränkehersteller erhöhen werden, indem sie Zucker-Steuern erheben oder Gesetze zur Neurezeptur erlassen. Denkbar seien außerdem eingeschränkte Möglichkeiten zur Werbung für zuckerhaltige Nahrungsmittel oder die Anbieter dazu zu zwingen, einfache, neutral gehaltene Verpackungen ohne Werbebotschaft zu verwenden.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen und Überlegungen haben die zuständigen SocGen-Analysten eine Liste mit so genannten "süßen" und "gesunden" Aktien (einschließlich zuckerhaltige Getränke und Schokolade) erstellt. Diese beinhaltet einerseits Unternehmen aus der Nahrungsmittelindustrie, bei denen die Gefahr besteht, dass sie durch eine Zuckersteuer geschädigt werden könnten. Anderseits beinhaltet die Liste Gesellschaften, die von einem veränderten Konsumverhalten der Verbraucher profitieren könnten bzw. die bereits die Rezeptur ihrer Produkte mit der Folge eines reduzierten Zuckergehalts geändert haben. Diese Liste umfasst konkret die folgenden Namen:
SocGen-Liste mit "süßen" und "gesunden" Aktien
Quelle: SG Cross Asset Research/Equity Strategy
Ergänzend dazu noch 2 interessante Grafiken, die aufzeigen, dass sowohl in den USA als auch in Europa "gesunde" Lebensmittel schneller als "ungesunde" Nahrungsmittel.
Wachstum von gesunden und ungesunden Lebensmittel-Kategorien in den USA (1. Grafik) und in Europa (2. Grafik)
Quellen: SG Cross Asset Research/Equity/Euromonitor
Quellen: SG Cross Asset Research/Equity/Euromonitor
Dazu muss man wissen, dass sich die Adipositas-Rate seit 1975 weltweit verdreifacht hat: 13 % der Frauen und 11 % der Männer waren 2016 fettleibig. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stieg auch die Zahl der Menschen, die mit Diabetes leben, von 108 Mio. im Jahr 1980 auf 422 Mio. im Jahr 2014.
Zuckerbesteuerung kommt in Mode
Diese Nebenwirkungen sorgen für einen schlechten Leumund und dafür, dass seit einigen Jahren ein Kampf gegen Zucker geführt wird, der in der Vehemenz, mit der er ausgefochten wird, immer mehr zunimmt. So hat Großbritannien gerade eine Zuckersteuer eingeführt und die deutsche Verbraucherorganisation Foodwatch hat jüngst so einen Schritt auch für Deutschland gefordert und die Vermarktung zuckerhaltiger Getränke heftig kritisiert. Auch die WHO fordert von Staaten, Steuer auf zuckerhaltige Produkte zu beschließen.
Dabei hinterlässt die Ernährungsbewegung inzwischen auch Spuren an den Finanzmärkten und sie nimmt Einfluss auf die speziell von Unternehmen aus der Ernährungsindustrie betriebene Politik. So notiert etwa der Preis für Zucker deutlich unter dem Hoch des Jahres 2011, wobei dazu allerdings auch die Neuordnung der europäischen Zuckermarktverordnung beigetragen haben dürfte.
Die Unternehmen reagieren
Am Pranger stehen unter anderem Unternehmen wie der Coca-Cola-Konzern. Als Weltmarktführer bei Limonaden weist Foodwatch der Gesellschaft eine entscheidende Mitverantwortung für die Zunahme von Krankheiten wie Fettleibigkeit und Diabetes zu. Der Brausen-Gigant verweist seinerseits darauf, man sei bereits dabei, den Zuckergehalt zu reduzieren. So soll dieser - in Europa bis 2020 durchschnittlich um 10 % sinken. Ziel sei außerdem, bis 2025 die Hälfte des Absatzes mit Getränken ganz ohne Zucker oder mit weniger Zucker zu erzielen.
Nicht zuletzt in Reaktion auf die eingeführte Zuckersteuer hat der britische Softdrink-Hersteller A.G. Barr bei 99 % seiner Produkte die Rezeptur verändert, um die Steuer zu vermeiden. Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé wiederum hat eine neue, patentierte Art von Zucker entwickelt, die weniger Kalorien beinhaltet. Der Nahrungsmittel-Multi verspricht sich davon das große Geschäft.
Zucker auf den Spuren von Tabak
Aber das Thema treibt nicht nur Unternehmen um, auch Investmentbanken machen sich Gedanken darüber, wie sich die Zucker-Debatte auf die Geschäfte und die Kurse der betroffenen börsennotierten Unternehmen auswirken könnte. Die französische Société Générale (SocGen) sieht dabei einige Parallelen zwischen zuckerreichen Nahrungsmitteln und Getränken mit dem Tabak. So wie das beim Nikotin der Fall war, gehen sie davon aus, dass Regierungen auf der ganzen Welt den Druck im Laufe der Zeit den Druck auf die Nahrungsmittel- und Getränkehersteller erhöhen werden, indem sie Zucker-Steuern erheben oder Gesetze zur Neurezeptur erlassen. Denkbar seien außerdem eingeschränkte Möglichkeiten zur Werbung für zuckerhaltige Nahrungsmittel oder die Anbieter dazu zu zwingen, einfache, neutral gehaltene Verpackungen ohne Werbebotschaft zu verwenden.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen und Überlegungen haben die zuständigen SocGen-Analysten eine Liste mit so genannten "süßen" und "gesunden" Aktien (einschließlich zuckerhaltige Getränke und Schokolade) erstellt. Diese beinhaltet einerseits Unternehmen aus der Nahrungsmittelindustrie, bei denen die Gefahr besteht, dass sie durch eine Zuckersteuer geschädigt werden könnten. Anderseits beinhaltet die Liste Gesellschaften, die von einem veränderten Konsumverhalten der Verbraucher profitieren könnten bzw. die bereits die Rezeptur ihrer Produkte mit der Folge eines reduzierten Zuckergehalts geändert haben. Diese Liste umfasst konkret die folgenden Namen:
SocGen-Liste mit "süßen" und "gesunden" Aktien
Quelle: SG Cross Asset Research/Equity Strategy
Ergänzend dazu noch 2 interessante Grafiken, die aufzeigen, dass sowohl in den USA als auch in Europa "gesunde" Lebensmittel schneller als "ungesunde" Nahrungsmittel.
Wachstum von gesunden und ungesunden Lebensmittel-Kategorien in den USA (1. Grafik) und in Europa (2. Grafik)
Quellen: SG Cross Asset Research/Equity/Euromonitor
Quellen: SG Cross Asset Research/Equity/Euromonitor