Keine Angst vor dem EZB-Tapering: Ausgewählte deutsche und Schweizer Aktien profitieren von einer Konjunkturbelebung in der Eurozone

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An diesem Donnerstag, dem 26. Oktober, tagt mal wieder turnusgemäß der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB). Dieses Mal ranken sich um diesen Termin noch mehr Gerüchte als sonst üblich. Denn bei der diesmaligen Veranstaltung halten etliche Marktteilnehmer Beschlüsse wie eine Halbierung der bereits im April auf monatlich 60 Milliarden EUR reduzierten Anleihekäufe ab Januar 2018 für möglich.

Bewahrheiten sich diese Gerüchte, dann wäre das ein weiterer Schritt zu etwas mehr geldpolitischer Normalität. Doch wie immer, wenn sich die geldpolitische Richtung verändert, geht damit auch viel Unsicherheit darüber einher, wie die Finanzmärkte darauf reagieren.

Sollte aber gleichzeitig die Zinserhöhungserwartungen weiter nach hinten geschoben werden und klar werden, dass der Ausstieg aus den expansiven geldpolitischen Maßnahmen nur sehr vorsichtig von statten gehen wird, dann dürfte die Akteure an den Aktienmärkten damit fürs Erste ganz gut leben können. Schließlich ist ein weniger aggressives Vorgehen der EZB auch als Signal dahingehend zu verstehen, dass die Notenbanker an eine nachhaltig verbesserte konjunkturelle Ausgangslage glauben.

Die Wirtschaft im Euroraum ist seit Herbst 2016 jedenfalls mit einer Quartalsrate von durchschnittlich 0,6 % gewachsen. Im Jahresdurchschnitt zeichnet sich ein Plus von 2,2 % ab und auch im kommenden Jahr ist mit einem Wirtschaftswachstum in der Nähe von 2,0 % zu rechnen.

Konjunkturlage in der Eurozone deutlich verbessert

Auch nach Einschätzung von Credit Suisse Investment-Stratege Naim Abdulla präsentiert sich die Konjunkturlage in der Eurozone robust und er geht von einer baldigen geldpolitischen Normalisierung aus.

Abdullahs Kollege Uwe Neumann, gibt sich ähnlich zuversichtlich. Wie er erklärt, würde eine Neukalibrierung der EZB-Geldpolitik, wie beispielsweise ein Zurückfahren (Tapering) des quantitativen Lockerungsprogramms, wohl implizieren, dass die EZB eine solide Zunahme der Wirtschaftsaktivität in der Eurozone erkennt.

Vor diesem Hintergrund bevorzugen die Aktienstrategen bei der Schweizer Großbank Nutznießer des Binnenwachstums im Allgemeinen und im Besonderen deutsche Gesellschaften sowie Schweizer Unternehmen mit einem hohen Exposure gegenüber der Eurozone. Aus Sektor-Perspektive könnte die Finanzbranche am meisten von einem derartigen Szenario profitieren, so das Urteil.

Konkret passen laut Credit Suisse die folgenden fünf ausgewählten deutschen und Schweizer Aktien gut zu dieser Einschätzung:

Beiersdorf (Konsumgüterkonzern): Der Unternehmensbereich Consumer, der ein 50-%iges Exposure gegenüber Europa aufweist (davon 30 % gegenüber Westeuropa und knapp über 15 % gegenüber Deutschland), sollte von einer Erholung in Europa und einer guten Konjunktur in Deutschland profitieren. Das Hautpflegegeschäft, in dem Beiersdorf ebenfalls präsent ist, entwickelte sich in den vergangenen Jahren zwar verhalten, hat aber in gewissen Märkten einen wieder besseren Trend zu verzeichnen und sollte nach dem Dafürhalten der Credit Suisse in den kommenden Jahren von einer alternden Bevölkerung profitieren.

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Deutsche Telekom: Der Telekomkonzern generiert mehr als 50 % des Cashflows in Deutschland, wo der Telekommunikationsmarkt von einem vergleichsweise geringen Konkurrenzdruck profitiert, nachdem die Branche in den vergangenen beiden Jahren konsolidiert hat. Zudem lasse sich auch das Upselling (gemeint ist damit das Bestreben eines Anbieters, dem Kunden statt einer günstigen Variante im nächsten Schritt ein höherwertiges Produkt oder eine höherwertige Dienstleistung anzubieten) von schnelleren und größeren Download-Kapazitäten im Mobilfunk- und Festnetzgeschäft in einem sich aufhellenden Konjunkturumfeld einfacher umsetzen.

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Zalando ist der größte reine Online-Einzelhändler Europas. Mit dem Verkauf von Bekleidung und Schuhen erzielte das deutsche Unternehmen 2016 einen Umsatz von 3,6 Mrd. EUR (+23 % gegenüber dem Vorjahr) und eine bereinigte EBIT-Marge von rund 6 %. Zalando legte vor kurzem einen schwachen Ergebnisausweis zum 3. Quartal vor, der dennoch eine Beschleunigung des Umsatzwachstums belegte. Nach Ansicht der Credit Suisse sollten sich die Anleger nicht um die Gewinnentwicklung sorgen, weil das Unternehmen in sein künftiges Wachstum investiert, was wiederum der Hauptgrund für den enttäuschenden Reingewinn war. Vielmehr sei das aktuelle Kursniveau als Kaufgelegenheit zu sehen.

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Georg Fischer (Industriegruppe) weist ein Exposure von 57 % gegenüber der Region Europa auf. Die Credit Suisse rechnet für alle drei Geschäftsbereiche des Schweizer Unternehmens mit starkem Wachstum: GF Piping Systems verzeichnet in allen drei Segmenten (Industry, Utilities und Building Technology) ein solides Wachstum, GF Automotive nimmt attraktive Wachstumschancen im Bereich Hybrid- und Elektrofahrzeuge ins Visier und GF Machining Solutions ist weiterhin dabei, sein Geschäft auf weniger zyklische Endmärkte auszurichten.

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Swiss Life
(größter Lebensversicherungskonzern der Schweiz) bietet vermehrt gebührenbasierte, wenig kapitalintensive Lebensversicherungsprodukte an. Mit Blick auf die verfolgte Strategie «Swiss Life 2018» liegt das Unternehmen zurzeit vor den meisten Zielvorgaben, insbesondere in Bezug auf das Gebührenwachstum und den Cash-Transfer an die Holdinggesellschaft. Die gebührenbasierten Erträge steigen und trugen im 1. Halbjahr 2017 rund 29 % zum Betriebsgewinn bei, gegenüber rund 26 % im Jahr 2015. Darüber hinaus würden anziehende Zinsen den Druck auf das traditionelle Lebensversicherungsportfolio von Swiss Life mildern, so die Credit Suisse.

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