Update zu Megatrend-Investments – Diese 29 Aktien profitieren vom Thema Unzufriedene Gesellschaften – multipolare Welt

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2017 stellte die Credit Suisse einen neuen Ansatz für thematische Anlagen vor mit dem Ziel, von den größten gesellschaftlichen Veränderungen zu profitieren. Einen dieser 5 Supertrends nannte man «Unzufriedene Gesellschaften – multipolare Welt» und er basierte auf der hauseigenen Interpretation der Schweizer Großbank der politischen Entwicklungen und der weltweit erkennbaren neuen Wirtschaftspolitik.

Ein Jahr später heißt es in einer aktuellen Bestandsaufnahme zu dem Thema, globale Handelsstreitigkeiten würden seit Anfang 2018 die Aufmerksamkeit der Märkte und Medien erregen und sie seien noch längst nicht überstanden. Verhandlungen über das NAFTA-Abkommen sowie zwischen den USA und China liefen, was darauf schließen lasse, dass aktiv nach einem Konsens gesucht werde. Letztlich könnte sich dies äußerst positiv auf die Märkte auswirken. Gleichzeitig könnten aber die Handelsdrohungen auch in die Realität umgesetzt werden, was Gewinner und Verlierer zur Folge hätte.

Nationale Champions und Marken

Unternehmen seien von diesen Entwicklungen unmittelbar gewesen. So untersagte das US Bureau of Industry and Security im April US-Unternehmen für sieben Jahre den Verkauf von Produkten an ZTE, einen chinesischen Hersteller von Telekomausrüstung und Mobiltelefonen. Grund sei die Verletzung von Sanktionen gegen den Iran und Nordkorea durch ZTE gewesen. Die chinesische Regierung kündigte prompt Gegenmaßnahmen an, darunter Zölle von 25 % auf US-Produkte im Wert von 50 Mrd. USD.

Der Fall sei beispielhaft für die aktuellen Handelsstreitigkeiten. In einem solchen Umfeld erschienen nationale Champions – heimische Großunternehmen mit umfangreicher inländischer Belegschaft und einer starken regionalen Produktnachfrage – weniger anfällig. Oftmals profitieren sie von staatlicher Unterstützung wie Subventionen für inländische Investitionen oder von Lobbyarbeit, was ihre Anfälligkeit für protektionistische Maßnahmen wie Zölle verringere. Nationale Champions mit globalen, angesehenen Marken seien dank einer loyalen und diversifizierteren Kundenbasis noch besser geschützt.

Sicherheit und Verteidigung

Sicherheit bleibe ein zentrales Anliegen der Mittelschicht. In den westlichen Ländern sei die Zahl der Terroranschläge laut den AON Risk Maps 2018 im Jahr 2017 stark gestiegen – von 96 im Vorjahr auf 204. Terrorismus bereite daher weiterhin große Sorgen. Diverse Vorfälle verdeutlichten die Notwendigkeit physischer Sicherheitsmaßnahmen wie Ausweis- und Zugangskontrolle, Personenschutz oder Sprengstoffdetektion.

Die Branche nutze zunehmend Software-Lösungen. Bei privaten Konsumenten beispielsweise gehe der Trend hin zu intelligenten Schlössern (Smart Locks) wie Amazon Key. Smart Locks gewährten Zutritt mithilfe eines Schlosses, einer Kamera und einer App. Unternehmen und Institutionen fragten vermehrt Überwachungskameras nach, die mittels Deep Learning die Musteranalyse verbessern und den Nutzer bei atypischen Aktivitäten warnen. Das erlaube eine proaktive Prävention.

Dank technischer Fortschritte würden Drohnen zunehmend als Perimeterschutz eingesetzt, zum Beispiel bei öffentlichen Veranstaltungen wie Sportereignissen. Gleichzeitig erfordere der häufigere Einsatz von Drohnen eine bessere Drohnenerkennung für den Schutz von gesperrtem Luftraum, habe doch die Zahl von Beinahe-Kollisionen in den vergangenen Jahren zugenommen. Investitionen in solche Technologien würden oftmals durch strengere Sicherheitsvorschriften ausgelöst. So müssten beispielsweise nach einer EU-Verordnung aus dem Jahr 2011 die Gepäckkontrollsysteme an Flughäfen bis 2020 modernisiert werden, um vor neuen Arten von Bedrohungen zu schützen.

Da immer mehr Geräte mit dem Internet verbunden seien, werde Cybersicherheit zunehmend wichtiger. Equifax, eine führende US-Kreditauskunft, gab im September 2017 bekannt, dass Hacker persönliche Daten von 143 Millionen US-Konsumenten gestohlen hatten. Innerhalb einer Woche brach der Aktienkurs um ein Drittel ein.

Ransomware wie NotPetya oder WannaCry verursachte 2017 enorme Schäden. Angriffe seien äußerst kostspielig für Unternehmen. So schmälerte der Angriff von NotPetya den Gewinn der Reederei Maersk nach eigenen Angaben um 250 bis 350 Mio. USD. Zwar habe die Verbreitung von Ransomware stark zugenommen. Laut NTT Security seien die Schäden aber dank besserer Erkennung und effektiverer Richtlinien zurückgegangen. Angaben von Accenture zufolge hätten sich die Gesamtkosten der Abwehr von Cyberangriffen in den letzten Jahren deutlich erhöht.

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Das geopolitische Umfeld bleibt fragil und stellt daher einen weiteren Problembereich dar. Auf der koreanischen Halbinsel, wo ein mögliches Treffen zwischen US-Präsident Trump und dem nordkoreanischen Führer Kim Jong-un die Hoffnung auf ein friedliches Ende der nuklearen Spannungen geweckt habe, zeichne sich eine Verbesserung ab. Allerdings bleibe die Lage im Nahen Osten, in Syrien und auch im Chinesischen Meer angespannt. Darüber hinaus würden die Verteidigungsausgaben angesichts des raschen technologischen Wandels und des zwischenstaatlichen strategischen Wettbewerbs, der den Terrorismus als wichtigstes nationales Sicherheitsanliegen der USA überholt hat, weiter steigen, beispielsweise in Raumfahrt, künstliche Intelligenz, Cyber- oder Hyperschalltechnologie.

Konsumenten in den Schwellenländern

Als Hauptnutznießer der Globalisierung würden die Schwellenmärkte oft als stark vom internationalen Handel abhängig angesehen. Dies gelte zwar für einige exportorientierte Länder wie Südkorea und Argentinien, nicht aber für die Mehrheit der Schwellenländer, deren Exporte höchstens ein Drittel des BIP ausmachten. Von noch größerer Bedeutung sei, dass die Schwellenländer über einen starken inländischen Wachstumstreiber verfügten: ihre eigenen Konsumenten. Eine junge Bevölkerung und der Aufstieg der Mittelschicht bildeten eine solide Basis für ein nachhaltiges Konsumwachstum. Die aktuelle Credit Suisse Emerging Consumer Survey zeige, dass sich die Konsumentenstimmung in asiatischen Ländern wie China, Indien und Indonesien, die über die robustesten Endverbrauchermärkte verfügen, verbessere. Positive Trends seien auch in rohstoffexportierenden Ländern wie Brasilien und Russland erkennbar. Parallel seien jüngst auch in Schwellenländern Strömungen frustrierter Bürger und Übergänge zu populistischen Regierungen zu beobachten. Daher könnten auch dort binnenwirtschaftlich orientierte Sektoren und nationale Champions ein gewisses strategisches Gewicht erhalten.

Die schnell wachsende Verbreitung von Smartphones ermögliche Konsumenten in den Schwellenländern ein breites Spektrum an Online-Aktivitäten. Smartphones böten nicht nur Zugang zu E-Commerce-Plattformen, sondern dienten auch als digitale und mobile Geldbörsen. Die größte Aktivität sei bei jüngeren Konsumenten zu beobachten, aber in China und Indien sehe man auch einen hohen Anteil an Konsumenten mittleren Alters.

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Erkenntnisse für Anleger

Als Hauptnutznießer dieses Supertrends hat die Credit Suisse folgende Bereiche ausgemacht:

Nationale Champions seien stärker gegen Handelsspannungen und merkantilistische Maßnahmen der Regierungen geschützt. Nationale Marken seien nationale Champions mit starken Marken und dürften besser gegen Handelssorgen gewappnet sein.

Sofern die Handelsabkommen weiter bestünden, dürften nationale Marken und traditionelle exportorientierte Unternehmen oder globale Industrieunternehmen gut aufgestellt sein. Auch Newcomer aus Schwellenländern könnten weitere Marktanteile gewinnen.

Unternehmen, die physische und Cybersicherheit böten, sollten von höheren Sicherheitsausgaben profitieren. Unternehmen mit starken Softwarefähigkeiten seien besser positioniert.

In den Schwellenländern sei eine wachsende Mittelschicht zunehmend online aktiv, wovon Konsumunternehmen mit einem starken Onlineangebot profitieren sollten.

Nachfolgend finden Sie die von der Credit Suisse gewählte Titelauswahl für den Supertrend «Unzufriedene Gesellschaften – multipolare Welt».

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Quelle: Bloomberg, Credit Suisse
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