Wie Trader von Index-Auf- und Absteigern profitieren
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Die Betreiber von Aktien-Indizes überprüfen regelmäßig die Zusammensetzung ihrer Kurs-Barometer. So unterziehen die Index-Anbieter Stoxx und Deutsche Börse die Titelzusammensetzung ihrer Indizes per 31. August 2017 der nächsten turnusmäßigen Bestandsaufnahme. In allen Auswahlindizes Euro Stoxx 50, Stoxx Europe 50, DAX, MDAX, SDAX und TecDAX stehen dabei reguläre Überprüfungen an.
Laut Aktien-Stratege Uwe Streich von der Landesbank-Baden-Württemberg dürfte Stoxx das Ergebnis seiner Überprüfung bereits am 1. September verkünden. Die Deutsche Börse folgt nach seiner Einschätzung erst am 5. September. Die beschlossenen Änderungen werden schließlich am 18. September in den Indizes umgesetzt.
Aus Anlegersicht sind etwaige Veränderungen vor allem deshalb interessant, weil sie zumindest kurzfristig durchaus auch Kursrelevanz haben. Basierend auf Vergangenheits-Erfahrungen kommt Streich jedenfalls zu dem folgenden Schluss: "Auf Indexentscheide zu setzen lohnt sich. Während die späteren Aufsteiger in aller Regel outperformen, entwickeln sich die Absteiger unterdurchschnittlich."
Je näher der Indexentscheid rückt, desto sicherer kristallisieren sich die späteren Auf- und Absteiger heraus. Das Risiko auf das "falsche Pferd" zu setzen, tendiert daher mit der Zeit gegen Null. Da der Impact des Entscheids mit zunehmender Nähe immer größer wird, lassen sich auch für risikoaverse Anleger "auf den letzten Drücker" noch lohnenswerte Performanceeffekte erzielen, erklärt Streich.
Allein am Tag vor dem Entscheid outperformten die späteren Aufsteiger den Euro Stoxx 50 um 79 Basispunkte und die späteren Absteiger verloren gegenüber dem Euro Stoxx 50 durchschnittlich 124 Basispunkte.
Selbst für Passivfonds sind Indexentscheide von Interesse, so Streich. Da diese in aller Regel 24 Stunden vor Umsetzung des Entscheids im Index agieren dürfen, sind nun zeitgleich Aktiv- und Passivmanager am Markt aktiv. Dies erklärt, warum die Performanceeffekte (Aufsteiger +101 Basispunkte, Absteiger -200 Basispunkte) am Tag vor der Umsetzung des Entscheids noch stärker ausfallen als am Tag vor dem Entscheid.
Quelle: LBBW
Quelle: LBBW
Während die LBBW in den Blue-Chip-Indizes Euro Stoxx 50 und DAX im Rahmen des bevorstehenden Index-Entscheids keine Änderungen in den Zusammensetzungen erwartet, erscheint den Analysten im Stoxx Europe 50 Index ein Wechsel möglich. Allerdings
wohl nur dann, wenn das britische Pfund gegenüber dem Euro stark fallen würde. Dann wäre der Platz des britischen Telekomkonzerns BT Group gefährdet. Als Nachrücker kämen dann Airbus, Société Générale oder Iberdrola in Frage.
Auch im TecDAX hält Streich eine Änderung der Indexzusammensetzung für eher unwahrscheinlich. Dafür dürfte große Bewegung in den MDAX kommen. Die LBBW erwartet hier zwei Wechsel. Da die "neue" Metro bisher noch in keinem Auswahlindex war, würde sie mit ihrem Aufstieg nicht nur ein Unternehmen aus dem MDAX, sondern zugleich auch aus dem SDAX verdrängen. Da in letzteren zudem zwei Neulinge einziehen dürften, würde auch dieser Index stark verändert.
Allgemein heißt es, die MDAX-Situation sei so unübersichtlich wie schon lange nicht mehr. Zu tun habe das mit der laufenden Übernahme von Stada, der Aufteilung der "alten"
Metro in zwei separate Unternehmen (Ceconomy bzw. Metro Wholesale & Food Specialist), dem Börsengang von Delivery Hero und dem bereits vor einiger Zeit erfolgten Segmentwechsel von Grand City Properties. Ceconomy übernahm mit der Aufspaltung als Rechtsnachfolger der "alten" Metro deren Platz im MDAX, während die wesentlich größere Metro WFS bislang noch in keinem Auswahlindex vertreten ist.
Mit Bilfinger und Deutscher Pfandbriefbank (Kapitalisierung) sowie Rational (Börsenumsatz)
dürften drei aktuelle Indexmitglieder die 55/55-Regel reißen, die besagt, dass MDAX-Mitglieder in Sachen streubesitzgewichtete Kapitalisierung und Börsenumsatz jeweils zu den 50 Top-Unternehmen gehören müssen. Zudem würde auch Stada in diese Region zurückfallen, wenn die Annahmequote im laufenden Übernahmeversuch klar höher ausfiele als zuletzt und 70 % überschritten würde.
Um in diesem Szenario in den MDAX aufzusteigen. wäre für die Aspiranten die Erfüllung der 50/50-Regel nötig (streubesitzgewichtete Kapitalisierung und Börsenumsatz). Grand City erfülle diese Bedingung aktuell. Bei Metro WFS und Delivery Hero lasse sich der Börsenumsatz noch nicht bzw. kaum antizipieren, da dieser für den Indexentscheid erst ab dem 21. Handelstag relevant ist. Die LBBW ist beim letztgenannten Titel allerdings wenig optimistisch, dass die Erfüllung der 50/50-Regel klappen wird.
Die SDAX-Mitglieder Amadeus FiRe und BayWa dürften die 105/105-Regel höchstwahrscheinlich reißen. Bei Gerry Weber (Kapitalisierung) bzw. MLP (Börsenumsatz) könnte dies ebenfalls noch passieren. In dieser Konstellation müssen SDAX-Aspiranten die 100/100-Regel erfüllen. AroundTown sollte dies schaffen. Und falls Delivery Hero die 50/50-Regel noch nicht erfüllt und damit nicht sofort in den MDAX aufsteigt, auch.
Wegen Metro WFS würde dies bedeuten, dass damit insgesamt drei Unternehmen den SDAX verlassen müssten. Erwischen würde es dabei die drei auf Basis der streubesitzgewichteten Kapitalisierung kleinsten SDAX-Mitglieder, welche zugleich die 105/105-Regel reißen. Tun dies weniger als zwei, würde es die verbleibenden kleinsten Werte treffen. Die nachfolgende Übersicht zeigt grafisch aufbereitet, welche Index-Veränderungen sich die LBBW vorstellen kann.
Quelle: LBBW
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Laut Aktien-Stratege Uwe Streich von der Landesbank-Baden-Württemberg dürfte Stoxx das Ergebnis seiner Überprüfung bereits am 1. September verkünden. Die Deutsche Börse folgt nach seiner Einschätzung erst am 5. September. Die beschlossenen Änderungen werden schließlich am 18. September in den Indizes umgesetzt.
Aus Anlegersicht sind etwaige Veränderungen vor allem deshalb interessant, weil sie zumindest kurzfristig durchaus auch Kursrelevanz haben. Basierend auf Vergangenheits-Erfahrungen kommt Streich jedenfalls zu dem folgenden Schluss: "Auf Indexentscheide zu setzen lohnt sich. Während die späteren Aufsteiger in aller Regel outperformen, entwickeln sich die Absteiger unterdurchschnittlich."
Je näher der Indexentscheid rückt, desto sicherer kristallisieren sich die späteren Auf- und Absteiger heraus. Das Risiko auf das "falsche Pferd" zu setzen, tendiert daher mit der Zeit gegen Null. Da der Impact des Entscheids mit zunehmender Nähe immer größer wird, lassen sich auch für risikoaverse Anleger "auf den letzten Drücker" noch lohnenswerte Performanceeffekte erzielen, erklärt Streich.
Allein am Tag vor dem Entscheid outperformten die späteren Aufsteiger den Euro Stoxx 50 um 79 Basispunkte und die späteren Absteiger verloren gegenüber dem Euro Stoxx 50 durchschnittlich 124 Basispunkte.
Selbst für Passivfonds sind Indexentscheide von Interesse, so Streich. Da diese in aller Regel 24 Stunden vor Umsetzung des Entscheids im Index agieren dürfen, sind nun zeitgleich Aktiv- und Passivmanager am Markt aktiv. Dies erklärt, warum die Performanceeffekte (Aufsteiger +101 Basispunkte, Absteiger -200 Basispunkte) am Tag vor der Umsetzung des Entscheids noch stärker ausfallen als am Tag vor dem Entscheid.
Quelle: LBBW
Quelle: LBBW
Während die LBBW in den Blue-Chip-Indizes Euro Stoxx 50 und DAX im Rahmen des bevorstehenden Index-Entscheids keine Änderungen in den Zusammensetzungen erwartet, erscheint den Analysten im Stoxx Europe 50 Index ein Wechsel möglich. Allerdings
wohl nur dann, wenn das britische Pfund gegenüber dem Euro stark fallen würde. Dann wäre der Platz des britischen Telekomkonzerns BT Group gefährdet. Als Nachrücker kämen dann Airbus, Société Générale oder Iberdrola in Frage.
Auch im TecDAX hält Streich eine Änderung der Indexzusammensetzung für eher unwahrscheinlich. Dafür dürfte große Bewegung in den MDAX kommen. Die LBBW erwartet hier zwei Wechsel. Da die "neue" Metro bisher noch in keinem Auswahlindex war, würde sie mit ihrem Aufstieg nicht nur ein Unternehmen aus dem MDAX, sondern zugleich auch aus dem SDAX verdrängen. Da in letzteren zudem zwei Neulinge einziehen dürften, würde auch dieser Index stark verändert.
Allgemein heißt es, die MDAX-Situation sei so unübersichtlich wie schon lange nicht mehr. Zu tun habe das mit der laufenden Übernahme von Stada, der Aufteilung der "alten"
Metro in zwei separate Unternehmen (Ceconomy bzw. Metro Wholesale & Food Specialist), dem Börsengang von Delivery Hero und dem bereits vor einiger Zeit erfolgten Segmentwechsel von Grand City Properties. Ceconomy übernahm mit der Aufspaltung als Rechtsnachfolger der "alten" Metro deren Platz im MDAX, während die wesentlich größere Metro WFS bislang noch in keinem Auswahlindex vertreten ist.
Mit Bilfinger und Deutscher Pfandbriefbank (Kapitalisierung) sowie Rational (Börsenumsatz)
dürften drei aktuelle Indexmitglieder die 55/55-Regel reißen, die besagt, dass MDAX-Mitglieder in Sachen streubesitzgewichtete Kapitalisierung und Börsenumsatz jeweils zu den 50 Top-Unternehmen gehören müssen. Zudem würde auch Stada in diese Region zurückfallen, wenn die Annahmequote im laufenden Übernahmeversuch klar höher ausfiele als zuletzt und 70 % überschritten würde.
Um in diesem Szenario in den MDAX aufzusteigen. wäre für die Aspiranten die Erfüllung der 50/50-Regel nötig (streubesitzgewichtete Kapitalisierung und Börsenumsatz). Grand City erfülle diese Bedingung aktuell. Bei Metro WFS und Delivery Hero lasse sich der Börsenumsatz noch nicht bzw. kaum antizipieren, da dieser für den Indexentscheid erst ab dem 21. Handelstag relevant ist. Die LBBW ist beim letztgenannten Titel allerdings wenig optimistisch, dass die Erfüllung der 50/50-Regel klappen wird.
Die SDAX-Mitglieder Amadeus FiRe und BayWa dürften die 105/105-Regel höchstwahrscheinlich reißen. Bei Gerry Weber (Kapitalisierung) bzw. MLP (Börsenumsatz) könnte dies ebenfalls noch passieren. In dieser Konstellation müssen SDAX-Aspiranten die 100/100-Regel erfüllen. AroundTown sollte dies schaffen. Und falls Delivery Hero die 50/50-Regel noch nicht erfüllt und damit nicht sofort in den MDAX aufsteigt, auch.
Wegen Metro WFS würde dies bedeuten, dass damit insgesamt drei Unternehmen den SDAX verlassen müssten. Erwischen würde es dabei die drei auf Basis der streubesitzgewichteten Kapitalisierung kleinsten SDAX-Mitglieder, welche zugleich die 105/105-Regel reißen. Tun dies weniger als zwei, würde es die verbleibenden kleinsten Werte treffen. Die nachfolgende Übersicht zeigt grafisch aufbereitet, welche Index-Veränderungen sich die LBBW vorstellen kann.
Quelle: LBBW
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