Ein Dreiergespann positiver saisonaler Indikatoren verheißt den Bullen Gutes für den Rest des Jahres 2023

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Ein Dreiergespann positiver saisonaler Indikatoren sorgt beim S&P 500 Index für Rückenwind. Gemeint ist damit die Santa Claus Rally, der Verlauf der ersten fünf Handelstage sowie das so genannte Januar-Barometer. Trat ein solches Dreiergespann früher auf, stieg der S&P 500 Index anschließend bis zum Jahresende in 87 % der Fälle mit einem Medianwert von 12,7 %. Gab es so wie 2022 im Jahr zuvor eine Baisse, waren von Februar bis Dezember sogar noch stärkere Zuwächse zu verzeichnen. TraderFox berichtet.

An den Börsen gibt es bekanntlich einige auffällige saisonale Phänomene, deren Auftreten oder Nicht-Auftreten die Wahrscheinlichkeit künftiger  Kursentwicklungen zu beeinflussen scheint. Zumindest legen diesen Schluss historische Erfahrungen nahe. Wir berichteten unter anderem am 02. Januar hier https://aktien-mag.de/blog/strategien/eine-verpatzte-weihnachtsmann-rally-ware-kein-gutes-omen-fur-die-kursaussichten-am-us-aktienmarkt-im-jahr-2023/p-88765 ausführlich über dieses Thema.

Bei einigen der in diesem Beitrag genannten wichtigen saisonalen Phänomene sind die Würfel für dieses Jahr inzwischen gefallen. Deshalb ist es an der Zeit für eine erneute Berichterstattung.

Im Absatz zuvor spielen wir auf die Santa Claus Rally, den First Five Days Indicator und das Januar-Barometer an (mehr dazu auch im Link oben). Diese Phänomene brachten dieses Mal jeweils positive Ergebnisse und es handelt sich dabei um ein Dreiergespann von saisonalen Meilensteinen, die für den Rest des Jahres historisch betrachtet Gutes verheißen haben.

Die Performance war nach einer Weihnachtsrallye im Schnitt leicht höher

Ned Davis Research führt dazu in einer aktuellen Studie aus, dass die Santa Claus Rally und das Januar-Barometer beide von dem 1972 verstorbenen Yale Hirsch erfunden und in dessen Stock Trader's Almanac im Jahr 1973 veröffentlicht wurden. Wie der Name schon sagt, bezieht sich die Santa Claus Rally von Yale Hirsch auf die Haussephase um Weihnachten herum, das heißt konkret auf die letzten fünf Handelstage des Jahres und die ersten beiden des folgenden Jahres.

Wenn die Santa-Claus-Rallye ausbleibt, geht sie in der Regel Bärenmärkten voraus oder Zeiten, in denen Aktien später im Jahr zu niedrigeren Preisen gekauft werden könnten. Der zitierte US-Finanzdienstleister

Das Weihnachtsmann-Fenster gehört zu den stärksten sieben Tagen des Jahres, und so ist es nicht verwunderlich, dass der S&P 500 von 1929 bis 2021 in 73 von 94 Fällen gestiegen ist. Auch in diesem Jahr kam der Weihnachtsmann, und der S&P 500 verzeichnete ein Plus von 0,8 %. Die Renditen des S&P 500 für den Zeitraum Februar bis Dezember des Folgejahres waren geringfügig höher, wenn die Weihnachtsmann-Saisonalität positiv war (siehe Tabelle).

Historisches Zusammenspiel von Weihnachtsmann-Rallye und anschließender Performance von Februar bis Dezember

Quellen: S&P Dow Jones Indices, Stock Trader's Almanac; Ned Davis Forschungsgruppe

Positiv verlaufene erste fünf Handelstage waren ein positives Zeichen für das Gesamtjahr

Wie der Name bereits andeutet, basiert der First Five Days Indicator auf der Performance des S&P 500 Index während der ersten fünf Handelstage des Kalenderjahres. Ned Davis Research räumt ein, dass es einige Überschneidungen zwischen der Weihnachtsmann-Rally und den First Five Days gibt, aber die First Five Days hat den Angaben zufolge eine bessere Erfolgsbilanz für den Rest des Jahres.

Denn wenn der S&P 500 so wie in diesem Jahr in den ersten fünf Tagen im Plus (1,4 %) lag, stieg der Index von Februar bis Dezember in 79,4 % der Fälle um durchschnittlich 10,9 %. Dagegen stieg der Index bei Verlusten in den ersten fünf Handelstagen von Februar bis Dezember nur in 51,6 % der Fälle und es ergaben sich auch nur Median-Gewinne von 1,5 %.

Quellen: S&P Dow Jones Indices, Stock Trader’s Almanac; Ned Davis Research Group

Ein positiver Januar war auch ein positives Zeichen für den Rest des Jahres

Das Januar-Barometer verwendet den gesamten Monat als Richtwert für den Rest des Jahres und nicht nur fünf Tage. Der Januar war in der Vergangenheit einer der besten Monate, so dass eine negative Rendite in einem saisonal starken Zeitraum bedeutet, dass der Markt mit starkem Gegenwind konfrontiert ist.

Das Januar-Barometer war in den letzten Jahren uneinheitlich, was laut Ned Davis Research möglicherweise darauf zurückzuführen ist, dass die Zuflüsse in börsengehandelte Fonds den Zuflüssen in Investmentfonds vorgezogen wurden. Langfristig gesehen hat der S&P 500 jedoch in den folgenden 11 Monaten des Jahres, in denen der Januar im Plus lag (Median 11,1 %), stärkere Gewinne erzielt als in den Monaten, in denen er im Minus lag (2,4 %).

Quellen: S&P Dow Jones Indices, Stock Trader’s Almanac; Ned Davis Research Group

Auf eine Dreierkombination der Indikatoren folgte in der Regel eine starke Performance

Im Jahr 2013 kombinierte Jeffrey A. Hirsch, der den Almanach von seinem Vater übernommen hat, die Santa Claus Rally und das Januar-Barometer von Yale mit den First Five Days und schuf so die Januar-Indikatoren-Trifecta. Die Dreierkombination war eher selten und wurde in 38 von 94 Jahren erreicht.

Die folgenden Renditen zwischen Februar und Dezember waren bei dieser Konstellation stärker als die der drei Einzelindikatoren: So stiegen die Kurse in 86,8 % der Fälle um durchschnittlich 12,7 %, während bei einem Nicht-Auftreten der S&P 500 nur in 58,9 % der Fälle stieg und er dann im Median auch nur um 3,0 % zulegte.

Quellen: S&P Dow Jones Indices, Stock Trader’s Almanac; Ned Davis Research Group

Nach einer Baisse im Jahr zuvor war die Folge-Performance besonders gut

Jeffrey hat kürzlich einen aus Sicht von Ned Davis Research weiteren interessanten Aspekt hinzugefügt. Dabei ging er der Frage nach, was passiert, wenn es im Vorjahr einen vom Ned Davis Research definierten zyklischen Bärenmarkt gab?

Durch die zusätzliche Ebene verringert sich die Zahl der aufgetretenen Fälle auf 17, aber die Statistiken sind noch aussagekräftiger. Der S&P 500 stieg in 94,1 % der Zeit um einen Median von 13,6 %. Das einzige Jahr mit einem Rückgang war 1931. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der S&P 500 in 13 von 13 Jahren mit einem durchschnittlichen Gewinn von 14,8 % vorn.

Der Index verzeichnete von Februar bis Dezember 10 Mal prozentual zweistellige Gewinne. Das Erreichen der saisonalen Dreiergruppe im Jahr nach einer Baisse deutet auf eine Änderung des mittelfristigen Markttrends hin, so die Schlussfolgerung daraus. Wiederholt sich die Geschichte (wofür es natürlich wie immer keine Garantie gibt) auch in diesem Jahr, dann hätten die Bullen unter den Börsianern dagegen mit Sicherheit nichts einzuwenden. 

Quellen: S&P Dow Jones Indices, Stock Trader’s Almanac; Ned Davis Research Group

 

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