Top-Stock, um die angelaufene Produktionsverlagerung in die USA zu spielen!

Liebe Leser,

Ende Juni haben wir uns die Entwicklung auf dem mexikanischen Markt und im mexikanischen Industriesektor angeschaut. Im Vordergrund stand dabei die Annahme, dass geopolitische Spannungen sowie die angelaufene Verschiebung von Märken und Güterströmen Mexiko zu einem Zufluchtsort für das international Kapital und die Industrie machen werden. Als wichtigsten Treiber dieser Entwicklung definierten wir den Wunsch, die Risiken für das eigene Kapital zu minimieren und die Nähe zur amerikanischen Wirtschaft zu suchen. Dabei wollte man gleichzeitig von steigenden Rohstoffpreisen profitieren.

Industrieverlagerung in die USA

Gleichzeitig beobachten wir aber eine weitere sehr bedeutende Tendenz, wobei die globale Industrie vor dem Hintergrund zahlreicher geopolitischen Spannungen immer mehr dazu neigt, Emerging-Market-Länder zu verlassen und vorsichtshalber in die USA zurückzukehren bzw. umzuziehen. Und somit ist die These plausibel, dass wir es in den kommenden Jahren mit der Re-Industrialisierung der USA zutun haben werden. Zumal die tatsächliche Verlagerungsdynamik sehr positiv stimmt.

Großkonzerne haben schon mit dem Bau eigener Fabriken in den USA begonnen

Der Chipentwickler und -produzent Intel (INTC), der weltweit größte Automobilhersteller General Motors (GM), Stahlkonzern U.S. Steel (X), einer der größten Pharmakonzernen Eli Lilly (LLY) und andere BigPlayer bauen mittlerweile große US-Fabriken. In Zahlen ausgedrückt, erreichten die FY22-Bauausgaben in den USA mit 122 Mrd. USD einen neuen Rekordwert. Zugleich zog USA in den vergangenen zwei Jahren 24 % der weltweiten ausländischen Direktinvestitionen an, was 8 % über dem Niveau des letzten Jahrzehnts liegt. Für uns ist es Grund genug einige Unternehmen auf die Watchlist zu nehmen, die langfristig von dieser Tendenz profitieren könnten.



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US-Construction-Stocks auf Vormarsch

Zunächst sind es eindeutig US-amerikanische Bauunternehmen und die Zulieferer der Bau-Industrie wie Builders Firstsource (BLDR), Vulcan Materials (VMC) etc., die wir in den vergangenen Monaten und Jahren ohnehin sehr intensiv im Blick hatten. All diese Stocks zogen mittlerweile auf neue Allzeithochs und sind zur Trendfolge übergegangen. Doch diese Story ist noch lange nicht vorbei, denn die angelaufene Industrieverlagerung in die USA würde auch riesige neue Investitionen bedeuten, die erst in den kommenden Jahren in den Bausektor fließen werden. Die UBS schätzt, dass die USA in den letzten 20 Jahren rund 5 Bio. USD zu wenig in inländische Fabriken und Ausrüstungen investiert haben. Und nun entsteht ein massiver Nachholbedarf.

Re-industrialisierung ist ein langfristiger Trend

Grund für diese Annahme ist die Tatsache, dass keine einzige Fabrik der Welt ganz einfach bspw. in China oder auf Taiwan von heute auf morgen schließt und in den nächsten Monaten schon in Texas ihr Betrieb weideraufnehmen kann. Dies ist ein Jahre-langer Prozess, der viel Geduld, Geld, einer guten Planung, Logistik, Infrastrukturausbau im Sinne von Warenlager, Straßen und Wohnsiedlungen für zukünftige Arbeiter etc. erfordert. Und genau dies wird langfristig in eine kontinuierlich hohe Nachfrage nach Baumaterial und -equipment münden, weswegen man US-Top-Construction wirklich nicht aus den Augen lassen sollte.  

Der Wunsch nach industrieller Unabhängigkeit…

… entspringt direkt den Ende 2021 hochgekommenen geopolitischen Spannungen, wobei die USA nun immer mehr industrielle und Ressourcen-technische Unabhängigkeit und v.a. Selbstständigkeit sucht. Im Großen und Ganzen geht es hier um die angelaufene ökonomische Konfrontation mit China und einer möglichen militärischen Auseinandersetzung rund um Taiwan. Als Investor sollte man vor dem Hintergrund dieser Situation v.a. nach solchen Industriezweigen Ausschau halten, die sich ohnehin in einer dynamischen Wachstumsphase befinden und Chips, E-Fahrzeuge und Arzneimittel erfüllen diese Kriterien vollkommen.

Der Chip-Trend-Profiteur

Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSM) teilte bspw. in der vergangenen Woche mit, dass der Bau einer neuen Chipfabrik in Arizona von Ende 2024 auf 2025 verschoben wird, was zum Teil auf die Schwierigkeit zurückzuführen ist, Arbeitskräfte mit den richtigen Qualifikationen zu finden. Kurzfristig wird das Unternehmen Arbeiter aus Taiwan verlegen. Langfristig bedeutet aber eine heimische Chipproduktion die technologische Unabhängigkeit und daher ist dieser Trend ohnehin langfristig intakt und wird dementsprechend auch zukünftig üppige Investitionen anziehen. Und somit gelangen wir auch schon zu der zweiten Kategorie der Unternehmen, die vom unmittelbaren Fabrikbau in den USA profitieren könnten.

Profiteure der Verlagerung-Tendenz

Zu den börsennotierten Unternehmen, die offensichtlich profitieren werden, gehören u.a. die Spezialisten für smarte Fabriken wie Rockwell Automation (ROK), dessen Aktie schon bald einen Big-Picture-Breakout auf ein neues Allzeithoch versuchen könnte. Der Konzern ist ein weltweit tätiger Anbieter von industriellen Automatisierungs-Produkten und -Plattformen. Die Produktpalette umfasst Strom-, Kontroll- und Informations-Lösungen, die unter verschiedenen Marken angeboten werden. Der Konzern berichtete zuletzt über Rekordauftragsbestand und sehr niedrige Auftragsstornierungsrate. Die Nachfrage der Kunden aus vielen Branchen sei solide.

Automation sei Dank

Zudem verspürt das Unternehmen einen anhaltenden Marktbedarf für smarte Geräte, von PowerFlex-Antrieben über die Antriebstechnik bis hin zu den Sicherheitslösungen. Der Geschäftsbereich Cart Technology verzeichnete 2022 ein Rekordjahr, in dem sowohl der Auftragseingang als auch der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um über 35 % gestiegen sind. Im Segment rund um Software & Control sah die Situation ähnlich aus, wobei die positive auch in das neue Fiskaljahr mitgenommen wurde.



Spezialist für Ingenieursdienstleistungen

Der zweite Topprofiteur dieser Entwicklung wäre das Unternehmen Emerson Electric (EMR). Dies ist ein Spezialist für Ingenieursdienstleistungen, der zwar ebenfalls einige Softwareprodukte im Portfolio hat, vor allem aber auch wichtige Hardware wie Sensoren für die Messinstrumentierung, Ventile, Regler, Montage- und Reinigungslösungen, etc. anbietet. Die Chance auf große Aufträge mit höheren Margen bietet in diesem Fall die Software, die meist Hand in Hand mit der Hardware geht und als Gesamtpaket verkauft wird. Darum bemüht sich Emerson kontinuierlich darum, das Softwaregeschäft zu beschleunigen.


 
Spezialist für elektrische Systeme
 
Eaton (ETN) spezialisiert sich auf die Herstellung von elektrischen Systemen und ist damit bei der Fabrikerstellung, der Installation von Anlagen, Rechenzentren und viel mehr sehr gut positioniert. Der Elektro-Technik-Konzern (Favorit des Barron’s Magazins) gilt als einer der führenden Anbieter bei Komponenten für die Stromnetz-Infrastruktur wie beispielsweise Transformatoren und sollte damit übergeordnet vom geplanten Infrastrukturprogramm der US-Regierung profitieren, das unter anderem auch Mittel für den Ausbau und die Modernisierung der maroden Stromnetz-Infrastruktur vorsieht. 



Fazit

Abschließend muss man darauf hinweisen, dass es auch andere gut positionierte Unternehmen gibt, die man vor dem Hintergrund der angelaufenen Re-Industrialisierung in den USA unbedingt im Blick haben sollte. Dazu zählen bspw. Konzerne wie Trane Technologies (TT), das Klimaanlagen herstellt, Amphenol (APH) für Sensoren und andere elektronische Teile, Keysight Technologies (KEYS) für Prüfgeräte und Software sowie W.W. Grainger (GWW) für Industriebedarf, wobei auch diese Aktie eine phänomenale Trendstabilität zeigt und immer weiter Richtung Norden zieht. Ende Juli und Anfang August werden Unternehmen ihre Quartalsergebnisse melden, womit wir sowohl eine fundamentale Bestätigung als auch ein frisches Kursimpuls sehen könnten. Und daher ist es wichtig sie weiter zumindest auf der Watchlist zu behalten.



Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!

Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.

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