Warum der Gold-Preis in den nächsten 72 Stunden dynamisch anspringen könnte!
Liebe Leser,
die Geopolitik und der aufflammende Konflikt rund um die Ukraine bleiben weiterhin das Gesprächsthema Nr. 1. Nach der Anerkennung der DNR-, LNR-Unabhängigkeit durch die Russische Föderation wurden zwischen beiden Seiten verschiedene Verträge u.a. in Sicherheitsfragen unterzeichnet. Explizit geht es um den Schutz dieser Gebiete vor der ukrainischen Armee durch russische Streitkräfte und Wiederherstellung der Kontrolle über ihre administrative Grenze, so zumindest die Formulierung, die in den neuen Vereinbarungen auftaucht. Und dies lässt die Lage erneut eskalieren.
An dieser Stelle ist es wichtig zu wissen, dass es sich hierbei um administrative und nicht faktische Grenze (die aktuelle (seit fast 8 Jahren) Frontlinie) der DNR/LNR handelt. Dies bedeutet, dass sich ukrainische Armee entweder zurückziehen soll oder sie wird mit der militärischen Gewalt der Russischen Föderation zurückgedrängt. Um der ganzen Angelegenheit einen Hausch der juristischen Legitimation zu verleihen, hat das russische Parlament gestern dem russischen Präsidenten Vladimir Putin die Erlaubnis gegeben, russische Streitkräfte auch außerhalb der Russischen Föderation einsetzen zu dürfen, was auch gesehen wird!
In den nächsten 24-72 Stunden werden wir höchstwahrscheinlich immer mehr offizielle Berichte bekommen, dass RF-Streitkräfte die Grenze zu DNR/LNR überqueren und sich Richtung der aktuellen Frontlinie bewegen. Ich persönlich gehe davon aus, dass die militärische Operation gegen die ukrainische Armee schon in den nächsten 48 Stunden beginnen könnte. Dafür sprechen sehr viele indirekte Faktoren, wie die angelaufene und fast schon beendete Mobilmachung der DNR/LNR-Streitkräfte. Ihre Aufgabe wird sich vermutlich darauf beschränken, eroberte Grenzgebiete zu halten und somit den militärischen Vorstoß von regulären russischen Streitkräften zu sichern. Für den baldigen Anfang dieser Militär-Kampagne spricht auch die frische operativ-taktische Kennzeichnung vom russischen Militärgerät. Explizit sind es Buchstaben Z, ZZ, und Delta. Dies passiert normalerweise kurz vor Anfang einer Operation und ist u.a. eine Art Freund/Feind-Erkennung, da in diesem Konflikt beide Seiten über gleichaussehende Militärfahrzeuge verfügen.
Die einzige Frage, die für mich derzeit ungeklärt bleibt, ist, ob DNR/LNR oder vielleicht sogar Russland dem offiziellen Kiew ein Zeit-begrenztes Ultimatum stellen wird, mit der Forderung die Ukrainische Armee zurückzuziehen, oder sofort eine Militär-Kampagne anfangen wird. Sollte es tatsächlich zum militärischen Szenario kommen, so ist der lokale Zusammenstoß unvermeidbar. Ab diesem Moment lässt sich dann die weitere Situation-Entwicklung nicht prognostizieren. Im WorsCase werden Russlands Streitkräfte, unterstützt von weiteren russischen und weißrussischen Truppen im Nordwesten; die operativ-taktische Gruppe auf der Halbinsel Krim und durch Azov- und Schwarz-Meer-Eskadra, die u.a. über Große Landungschiffe verfügt, ihren Vorstoß weit über die administrativen Grenzen der DNR/LNR-Gebiete, bis hin zu der ukrainischen Hauptstadt Kiew forcieren.
Wie man also unschwer erkennen kann, sind die nächsten 72 Stunden kritisch. Dabei wächst die tatsächliche Gefahr eines Großkriegs auf dem Europäischen Kontinennt, den man so seit dem Krieg in ehem. Jugoslawien in den 90ern Jahren des vergangenen Jahrhunderts nicht mehr gesehen hat. Kombiniert mit der immer noch andauernden COVID-Pandemie, der wirtschaftlichen Schwäche, der Energiekriese in Europa und der wachsenden Inflation dürfte dies endlich ein sehr schönes Momentum für Gold und Gold-Stocks ergeben. Denn so zynisch es klingen mag, steigt die Nachfrage nach Gold und anderen Edelmetallen genau in solchen Phasen. Und genau deswegen wäre der dynamische Sprung beim Gold-Preis in den nächsten 72 Stunden möglich, wenn der lokale Zusammenstoß im DNR/LNR-Gebiet sich auch die Ost-Ukraine ausweitet.
rofiteure dieser Entwicklung sind Konzerne aus der Bergbaubranche, die sich entweder direkt oder indirekt mit Gold-Gewinnung oder -Veräußerung beschäftigen.
Die Trader und Investoren haben dabei verschiedene Möglichkeiten, den Gold-Trend zu spielen. Der erste Weg führt sie über klassische Bergbau-Unternehmen (Mining Companies), die sich mit Goldabbau und dem Verkauf von Gold beschäftigen. Etwas interessanter ist der zweite Weg. Hier geht es um sog. Streaming- und Royalty-Konzerne. Diese Unternehmen zahlen Vorabgebühren an Bergbauunternehmen im Austausch für: Ein Prozentsatz der Einnahmen der Mine (z. B. eine Bergbaulizenzgebühr), oder für das Recht, die zukünftige Produktion eines bestimmten Metalls in einer bestimmten Mine zu einem festen Preis erwerben. Dies ist ein Spekulationsgeschäft, der sehr profitabel sein könnte, wenn man zu einem niedrigeren Fix-Preis kauft und direkt zum höheren Marktpreis verkauft. Sollte man sich jedoch für eine konservative Variante entscheiden, so sollte man sich einige Gold-ETFs anschauen. Diese Fonds besitzen entweder physisches Gold oder Aktien mehrerer Goldminenunternehmen und sind somit vorteilhaft diversifiziert.
Sollte man sich jedoch für Stocks-Picking entscheiden, so kommt man hier auf keinen Fall an der Aktie von Newmont (NEM). Der Konzern war im vergangenen Jahr der größte Goldproduzent und wird am 24. Februar seine Q4/FY21-Zahlen vorlegen. Das Bergbauunternehmen ist einer der größten Goldproduzenten der Welt und betreibt Bergwerke in 9 verschiedenen Ländern. Neben Gold baut das Unternehmen auch Kupfer, Silber und Zink ab. Die Aktie startete zuletzt eine Erholungsbewegung und zog auf ein neues Lokalhoch.
Eine ähnlich starke Entwicklung sehen wir auch bei der Aktie von Barrick Gold (GOLD). Barrick ist der zweitgrößte Goldproduzent der Welt und betreibet Gold- und Kupfermienen sowie Entwicklungsprojekte in 13 verschiedenen Ländern Nord- und Südamerika, Afrika, Papua-Neuguinea und Saudi-Arabien. Somit verfügt man über eine starke geographische Diversifikation. Dabei konzentriert man sich auf den Betrieb von sog. Tier-One-Bergbauanlagen. Dies sind Anlagen, die in der Lage sind: mehr als 500.000 Unzen Gold pro Jahr zu produzieren und mind. 10 Jahre aktiv zu bleiben. Dies ist eine strategische Herangehensweise, die langfristig in kleinere Betriebskosten und folglich höhere Profitabilität mündet. Gleichzeitig ist man in der Lage, über lange Zeit kontinuierlich große mengen an Gold abzubauen, was zu Planungssicherheit beiträgt. Und so rechnet Barrick damit, dass man bis 2030 auf eine durchschnittliche Goldproduktion von 5 Millionen Unzen kommt. Die sog. All-in-Sustaining-Kosten, die derzeit bei rund 1.000 USD pro Unze Gold liegen, sollten dabei auf rund 800 USD pro Unze schon im Jahr 2025 sinken. Und damit wäre man in der Lage, das Wachstum selbst in den Zeiten der sinkender Gold-Preise entsprechend zu finanzieren.
Die Nummer drei ist die Aktie von Franco-Nevada (FNV), die ebenfalls angesprungen ist und auf ein neues lokalhoch zog. Und in diesem Fall haben wir keinen klassischen Goldproduzenten. Das Beteiligungsunternehmen ist zugleich ein Streaming-Konzern mit Fokus auf Gold. Im Portfolio hat man gleich mehrere Unternehmen aus der ganzen Welt in verschiedenen Phasen des Goldabbaus, von der Exploration bis zur Produktion. Gleichzeitig besitzt man auf der ganzen Welt Anlagen und verwaltet entsprechende Lizenzen. So minimiert man direkte Risiken, die mit dem eigentlichen Goldabbau verbunden sind. Gleichzeitig unterstützt man die jeweiligen Goldproduzente, sodass man letztendlich einen Prozentsatz der Mineralproduktion erhält oder das Recht bekommt, Edelmetalle wie Silber, Gold, Platin etc. zu einem voreingestellten günstigeren Preis zu kaufen. Mit Gold erzielt man derzeit etwas mehr als die Hälfte der Umsätze.
Die Nummer viel ist Aktie von Wheaton Precious Metal (WPM). Das Unternehmen ist ebenfalls eine Streaming-Gesellschaft. Man kauft die Rohstoffe günstig von Unternehmen wie z. B. Goldcorp (Bergbauunternehmen), um sie weiterzuverkaufen. Im Gegenzug finanziert man die Minenunternehmen im Voraus. So hat man eine Win-Win-Situation. Goldproduzente kommen an das Geld heran und Streaming-Konzerne wie Wheaton und Franco-Nevada bekommen dafür Edelmetalle zu niedrigen Preisen, die in der Regel deutlich unter den aktuellen Handelspreisen liegen. Das Wachstum solcher Konzerne hängt also nicht nur vom steigenden Goldpreis und der Produktion-Effektivität eines oder anderen Bergbaukonzerns, sondern von der Diversifikation des Beteiligungs-Portfolios und der Anzahl von sog. Streaming- und Lizenzvereinbarungen ab, was die allgemeine Wachstumsstory insgesamt bestätigt.
Schließlich haben die Anleger die Möglichkeit den Gold-Preis-Trend über die ETFs zu spielen. Die Auswahl ist hier ebenfalls sehr groß und vielfältig. Sollte man sich also für diese Option entscheiden, so wäre der Blick Richtung SPDR Gold Shares (GLD), iShares Gold Trust (IAU) und VanEck Vectors Gold Miners ETF (GDX) nicht verkehrt.
Was uns angeht, so favorisieren wir derzeit die Aktien der größten Goldproduzende wie Barrick (GOLD) und Newmount (NEM), sowie die Streaming- und Royalty-Gesellschaft Franco-Nevada (FNV).
m Vordergrund steht dabei die Annahme einer bald möglichen Verschlimmerung der Lage in Ostukraine, wobei die Wahrscheinlichkeit eines Großkriegs zunimmt. Dies dürfte die Märkte und Marktteilnehmer in eine neue Panik-Phase versetzen, weshalb eine Kapitalverlagerung in stark-defensive Assets wie Gold im großen Still stattfinden könnte. Sollte es tatsächlich dazu kommen, so wäre auch der Anstieg des Gold-Preises auf die Marke von über 1.900 USD pro Unze sehr wahrscheinlich.
Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.