Forscher, Mathematiker, Turtle – Bill Eckhardt
Vielen dürfte Bill Eckhardt nur als Sidekick von Richard Dennis geläufig sein. Allerdings hat die Vita von Eckhardt sehr viel zu bieten. Der Mann aus Chicago ist ein Wissenschaftstalent, studierter Mathematiker und managt nebenbei seinen eigenen Hedge Fund. Lesen Sie hier seine interessante Lebensgeschichte.
Über die ersten Jahre von William "Bill" Eckhardt ist nichts bekannt. Nicht einmal sein Geburtsort, geschweige denn sein genaues Geburtsdatum sind herauszufinden. Man weiß lediglich, dass er 1955 geboren wurde. Ab Mitte der 1960er Jahre kommt etwas Licht ins Dunkel; so ist der Autorenbeschreibung für einen wissenschaftlichen Aufsatz auf Amazon zu entnehmen, dass Eckhardt an der DePaul University in Chicago seinen Bachelor in Mathematik absolvierte. Hier lernte Bill Eckhardt auch einen Menschen kennen, der sein Leben in den Folgejahren nachhaltig prägen sollte: Richard Dennis. Seinen Abschluss erhielt Eckhardt im Jahr 1969. Daraufhin wechselte er zur University of Chicago und setzte 1970 einen Masterabschluss in Mathematik oben drauf.
William Eckhardt war seitjeher von der Wissenschaft und der Mathematik fasziniert. Daher war sein akademischer Hunger auch nach dem erfolgreich absolvierten Masterstudium nicht gestillt. Er entschied sich, einen PhD in mathematischer Logik zu absolvieren. Jedoch sollte ihm dieser akademische Titel verwehrt bleiben. Eckhardt schrieb 4 Jahre lang an seiner Dissertation. In seinem letzten Jahr bekam er einen neuen Betreuer. Dieser Doktorvater war ganz und gar nicht mit dem Thema zufrieden und wollte, dass Eckhardt über etwas Anderes schreibt. Völlig frustriert hörte Eckhardt auf seinen Freund Richard Dennis, der ihm zu einem Sabbatical an der Mid-America Exchange in Chicago riet, wo er selbst seit einigen Jahren tätig war. Eckhardt kehrte nie wieder aus dieser Pause zurück.
Eckhardt und das Trading
Unter den Fittichen von Richard Dennis erlernte William Eckhardt 1973 das Pit-Traden. Dabei musste er schmerzlich feststellen, dass mathematische Grundprinzipien nur bedingt an Börsen funktionieren. So verlor er eigenen Aussagen zufolge einmal innerhalb von 5 Minuten sein halbes Kapital, weil er sich aufgrund seines Handelsansatzes gegen den Markt stellte. Nachdem das teure Lehrgeld bezahlt war, startete Eckhardt voll durch und entwickelte sich zu einem sehr erfolgreichen Pit-Trader. Ganz bescheiden schreibt er seinen Erfolg übrigens nicht seinen ausgeklügelten Systemen oder einem sechsten Sinn zu, sondern dem großen Vorteil eines Pit-Traders, zum Geldkurs kaufen und zum Briefkurs verkaufen zu können. Allein dieser kleine Preisunterschied sorgte seiner Meinung zufolge auf lange Sicht für große Gewinne. Allerdings muss auch Eckhardts Handelsansatz sehr gut gewesen sein, denn letztlich haben alle Pit-Trader diesen Vorteil und dennoch gibt es erfolgreiche und weniger erfolgreiche Händler. Außerdem lernte Eckhardt bei Richard Dennis, dem besten Futures-Trader, den die Welt bis dato gesehen hatte.
C&D Commodities
Während Eckhardt noch an der Mid-America Exchange Rohstoffe tradete, war Dennis bereits an die viel größere Chicago Mercantile Exchange (CME) gewechselt und stieg endgültig zum Superstar der Finanzbranche auf. Doch Dennis wollte noch mehr und hatte grandiose Ideen. Außerdem wurde den Tradern Ende der 1970er Jahre mit dem Computer ein Werkzeug an die Hand gegeben, welches das Trading und die komplette Finanzindustrie für immer verändern sollte. Dennis gab seinen Platz an der CME auf, mietete sich ein kleines Büro und gründete mit Larry Carroll C&D Commodities. Kurzerhand holte Dennis seinen alten Freund Eckhardt als Partner mit ins Boot. Die folgenden gemeinsamen Jahre der beiden sollten in die Geschichte eingehen.
Turtles
Seit der College-Zeit beschäftigte die beiden Händler eine zentrale Frage: kann man die Fähigkeiten eines erfolgreichen Traders erlernen oder sind diese ´"gottgegeben"? Beide hatten gänzlich unterschiedliche Ansichten. Dennis‘ Position war als Anhänger des Empirismus klar: er sagte, dass alles erlernbar wäre. Eckhardt wiederum sagte, dass Trading-Skills ein naturgegebenes Talent seien und man den Erfolg somit nicht erlernen könne. Um diesen Disput ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen, beschlossen die Beiden, einen noch nie dagewesenen Versuch zu starten: Trading-Neulinge ausbilden und diese mit Echtgeld für sich handeln zu lassen. Dieses Vorhaben ist auf den ersten Blick sicherlich sehr riskant, allerdings gab es auch eine positive Seite; so wollten Eckhardt und Dennis immer mehr Märkte handeln und brauchten entsprechendes Personal. Dieser Bedarf konnte über das Experiment abgedeckt werden.
Im Herbst 1983 veröffentlichten die beiden dann für insgesamt USD 15.000,00 Stellenanzeigen in 3 Zeitungen: dem Wall Street Journal, Barron’s und dem International Herold Tribune. Die Übersetzung dieser Anzeige finden Sie hier.
Gerade mal etwas mehr als 1000 Bewerbungen gingen ein. Von den 1000 Bewerbern wurden mittels eines Auswahlprozesses 10 Kandidaten herausgefiltert, die die erste Generation der Turtle-Trader bilden sollten. Der Begriff Turtle-Trader geht übrigens auf eine Reise nach Singapur zurück, die Dennis einst machte. Er war dort von der Schildkrötenzucht so begeistert, dass er diesen Terminus für seine Händler übernahm. Die sehr heterogene Gruppe, bestehend aus einem Musiker, einem Historiker, einem Piloten, einem Verkäufer, einem Barkeeper, einem Wachmann und sogar einem Arbeitslosen wurde innerhalb von 14 Tagen von Dennis und Eckhardt ausgebildet und im Anschluss mit jeweils USD 1 Mio, ausgestattet. Die Turtles verfolgten lediglich 2 Strategien.
Insgesamt erwirtschafteten die 3 Generationen der Turtle-Trader bis zur Einstellung des Experiment 1988 einen Profit von USD 175 Mio.
Eckhardts Performance
Neben seiner Tätigkeit bei C&D Commodities verwaltete Eckhardt sein eigenes Kapital sowie das seiner Freunde. Dabei erzielte er Jack Schwager (Magier der Märkte) zufolge zwischen 1978 und 1990 eine jährliche Rendite von durchschnittlich mehr als 60%. 1991 wagte Eckhardt dann den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete die Eckhardt Trading Company (ETC). Der Grund dafür war schlichtweg, dass sich Eckhardt nach Einstellung des Turtles-Experiments nach größeren Herausforderungen sehnte. Vor allem unter Anbetracht der Tatsache, dass viele seiner einstigen Turtle-Trader mittlerweile Multi-Millionen-Dollar-Fonds managten, während er vergleichsweise mit "Peanuts" hantierte, um Hilmar Kopper zu zitieren. Mit seiner ECT erwirtschaftet Eckhardt seit mehr als 20 Jahren eine durchschnittliche jährliche Performance von 17,35%.
Seine liebste Beschäftigung ist es jedoch, Trading-Systeme zu entwerfen und die damit einhergehende Forschung. Nicht umsonst wird William Eckhardt auch der Mann der 1000 Handelsansätze genannt. Und wenn doch mal Langeweile aufkommt, beschäftigt sich der brillante Kopf mit trivialen Themen Quantenmechanik, Evolutionstheorie oder dem Konzept der Zeit. Im Netz sind einige wissenschaftliche Abhandlungen über diverse Themen zu finden, die Eckhardt im Laufe seines Lebens veröffentlichte (bspw. Probability Theory and the Doomsday Argument aus dem Jahr 1993).
Zitate
- "Es gibt eine übergeordnete Tendenz, nach welcher Kapital von der Masse zu den Wenigen fließt. Auf lange Sicht verliert die Mehrheit."
- "Die Schlussfolgerung für den Trader muss lauten, dass man wie die Minderheit handeln muss, um zu gewinnen. Wenn man normale menschliche Neigungen und Verhaltensweisen ins Trading einbringt, tendiert man in Richtung Mehrheit und verliert zwangsläufig."
- "Jeder mit einer durchschnittlichen Intelligenz kann das Traden erlernen. Das ist keine Raketenwissenschaft."
- "Wenn man auf emotionale Befriedigung aus ist, wird man wahrscheinlich verlieren. Das, was sich gut anfühlt, ist oftmals genau das Falsche."
- "Ein komplett verfehltes Sprichwort lautet wie folgt: ‚Von Gewinnmitnahmen ist noch niemand Pleite gegangen.‘. Denn genau das treibt viele Trader in den Ruin. Während Amateure Pleite gehen, weil sie zu hohe Verluste in Kauf nehmen, gehen Profis Pleite, weil sie zu niedrige Gewinne mitnehmen."
- "Das Verlangen nach einer Maximierung der Anzahl der Gewinntrades arbeitet gegen den Trader. Die Trefferquote ist die unwichtigste Performancekennzahl und könnte sogar umgekehrt proportional zur Performance sein."
- "Ich habe keine Korrelation zwischen gutem Trading und Intelligenz feststellen können. Ganz im Gegenteil; einige außerordentlich intelligente Menschen sind schreckliche Trader."
- "Sofern der Trader weiß, was wer er falsch macht, ist mein Rat trügerisch einfach: er soll damit aufhören."
- "Ich vertrete den Punkt, dass einen Trade zu verpassen ein weitaus schlimmerer Fehler ist, als ein schlechter Trade."
- "Wenn man einen schlechten Trade eingeht und über ein Geldmanagementsystem verfügt, hat man kein großes Problem. Wenn man aber einen guten Trade verpasst, dann gibt es dafür keine zweite Chance."
- "Du kannst im Research kreativ sein, aber nicht kreativ traden; oder in anderen Worten, bleib bei deinem System."
- "In vielerlei Hinsicht sind große Gewinne für die emotionale Stabilität tückischer als große Verluste. Ich habe einige meiner schlechtesten Trades nach einer Reihe großer Gewinne gemacht."
- "Als generelle Regel kann man sagen: Verluste machen dich stark, Gewinne schwach."
- "Der Markt verhält sich oftmals wie ein Gegenspieler, der versucht dich zu überzeugen, schlecht zu traden."
- "Da der Markt sich die meiste Zeit in Konsolidierungen anstatt in Trends befindet, vermittelt er dir Dips zu kaufen und Rallies zu verkaufen."
- "Denk gar nicht darüber nach, was der Markt als nächstes macht; du hast darauf absolut keinen Einfluss. Denke lieber darüber nach was du tust, wenn er dort ankommt."
- "Ein Retracement zu kaufen ist psychologisch verlockend, da man das Gefühl hat, ein Schnäppchen zu schlagen. Ich denke, dass dieser Ansatz mehr als nur ein paar Tropfen Gift enthält."
- "Unsere Forschungen zeigten, dass Ausstiege um ein Vielfaches wichtiger sind als Einstiege. Wenn man zufällig einsteigt und ein gutes Liquidationskriterium hat, schneidet man überraschend gut ab. Eine zufällige Liquidation hingegen ruiniert das beste System."
- "Verbessere dein Trading oder es wird sich verschlechtern; es gibt keinen Schongang in diesem Spiel."
Über die ersten Jahre von William "Bill" Eckhardt ist nichts bekannt. Nicht einmal sein Geburtsort, geschweige denn sein genaues Geburtsdatum sind herauszufinden. Man weiß lediglich, dass er 1955 geboren wurde. Ab Mitte der 1960er Jahre kommt etwas Licht ins Dunkel; so ist der Autorenbeschreibung für einen wissenschaftlichen Aufsatz auf Amazon zu entnehmen, dass Eckhardt an der DePaul University in Chicago seinen Bachelor in Mathematik absolvierte. Hier lernte Bill Eckhardt auch einen Menschen kennen, der sein Leben in den Folgejahren nachhaltig prägen sollte: Richard Dennis. Seinen Abschluss erhielt Eckhardt im Jahr 1969. Daraufhin wechselte er zur University of Chicago und setzte 1970 einen Masterabschluss in Mathematik oben drauf.
William Eckhardt war seitjeher von der Wissenschaft und der Mathematik fasziniert. Daher war sein akademischer Hunger auch nach dem erfolgreich absolvierten Masterstudium nicht gestillt. Er entschied sich, einen PhD in mathematischer Logik zu absolvieren. Jedoch sollte ihm dieser akademische Titel verwehrt bleiben. Eckhardt schrieb 4 Jahre lang an seiner Dissertation. In seinem letzten Jahr bekam er einen neuen Betreuer. Dieser Doktorvater war ganz und gar nicht mit dem Thema zufrieden und wollte, dass Eckhardt über etwas Anderes schreibt. Völlig frustriert hörte Eckhardt auf seinen Freund Richard Dennis, der ihm zu einem Sabbatical an der Mid-America Exchange in Chicago riet, wo er selbst seit einigen Jahren tätig war. Eckhardt kehrte nie wieder aus dieser Pause zurück.
Eckhardt und das Trading
Unter den Fittichen von Richard Dennis erlernte William Eckhardt 1973 das Pit-Traden. Dabei musste er schmerzlich feststellen, dass mathematische Grundprinzipien nur bedingt an Börsen funktionieren. So verlor er eigenen Aussagen zufolge einmal innerhalb von 5 Minuten sein halbes Kapital, weil er sich aufgrund seines Handelsansatzes gegen den Markt stellte. Nachdem das teure Lehrgeld bezahlt war, startete Eckhardt voll durch und entwickelte sich zu einem sehr erfolgreichen Pit-Trader. Ganz bescheiden schreibt er seinen Erfolg übrigens nicht seinen ausgeklügelten Systemen oder einem sechsten Sinn zu, sondern dem großen Vorteil eines Pit-Traders, zum Geldkurs kaufen und zum Briefkurs verkaufen zu können. Allein dieser kleine Preisunterschied sorgte seiner Meinung zufolge auf lange Sicht für große Gewinne. Allerdings muss auch Eckhardts Handelsansatz sehr gut gewesen sein, denn letztlich haben alle Pit-Trader diesen Vorteil und dennoch gibt es erfolgreiche und weniger erfolgreiche Händler. Außerdem lernte Eckhardt bei Richard Dennis, dem besten Futures-Trader, den die Welt bis dato gesehen hatte.
C&D Commodities
Während Eckhardt noch an der Mid-America Exchange Rohstoffe tradete, war Dennis bereits an die viel größere Chicago Mercantile Exchange (CME) gewechselt und stieg endgültig zum Superstar der Finanzbranche auf. Doch Dennis wollte noch mehr und hatte grandiose Ideen. Außerdem wurde den Tradern Ende der 1970er Jahre mit dem Computer ein Werkzeug an die Hand gegeben, welches das Trading und die komplette Finanzindustrie für immer verändern sollte. Dennis gab seinen Platz an der CME auf, mietete sich ein kleines Büro und gründete mit Larry Carroll C&D Commodities. Kurzerhand holte Dennis seinen alten Freund Eckhardt als Partner mit ins Boot. Die folgenden gemeinsamen Jahre der beiden sollten in die Geschichte eingehen.
Turtles
Seit der College-Zeit beschäftigte die beiden Händler eine zentrale Frage: kann man die Fähigkeiten eines erfolgreichen Traders erlernen oder sind diese ´"gottgegeben"? Beide hatten gänzlich unterschiedliche Ansichten. Dennis‘ Position war als Anhänger des Empirismus klar: er sagte, dass alles erlernbar wäre. Eckhardt wiederum sagte, dass Trading-Skills ein naturgegebenes Talent seien und man den Erfolg somit nicht erlernen könne. Um diesen Disput ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen, beschlossen die Beiden, einen noch nie dagewesenen Versuch zu starten: Trading-Neulinge ausbilden und diese mit Echtgeld für sich handeln zu lassen. Dieses Vorhaben ist auf den ersten Blick sicherlich sehr riskant, allerdings gab es auch eine positive Seite; so wollten Eckhardt und Dennis immer mehr Märkte handeln und brauchten entsprechendes Personal. Dieser Bedarf konnte über das Experiment abgedeckt werden.
Im Herbst 1983 veröffentlichten die beiden dann für insgesamt USD 15.000,00 Stellenanzeigen in 3 Zeitungen: dem Wall Street Journal, Barron’s und dem International Herold Tribune. Die Übersetzung dieser Anzeige finden Sie hier.
Gerade mal etwas mehr als 1000 Bewerbungen gingen ein. Von den 1000 Bewerbern wurden mittels eines Auswahlprozesses 10 Kandidaten herausgefiltert, die die erste Generation der Turtle-Trader bilden sollten. Der Begriff Turtle-Trader geht übrigens auf eine Reise nach Singapur zurück, die Dennis einst machte. Er war dort von der Schildkrötenzucht so begeistert, dass er diesen Terminus für seine Händler übernahm. Die sehr heterogene Gruppe, bestehend aus einem Musiker, einem Historiker, einem Piloten, einem Verkäufer, einem Barkeeper, einem Wachmann und sogar einem Arbeitslosen wurde innerhalb von 14 Tagen von Dennis und Eckhardt ausgebildet und im Anschluss mit jeweils USD 1 Mio, ausgestattet. Die Turtles verfolgten lediglich 2 Strategien.
Insgesamt erwirtschafteten die 3 Generationen der Turtle-Trader bis zur Einstellung des Experiment 1988 einen Profit von USD 175 Mio.
Eckhardts Performance
Neben seiner Tätigkeit bei C&D Commodities verwaltete Eckhardt sein eigenes Kapital sowie das seiner Freunde. Dabei erzielte er Jack Schwager (Magier der Märkte) zufolge zwischen 1978 und 1990 eine jährliche Rendite von durchschnittlich mehr als 60%. 1991 wagte Eckhardt dann den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete die Eckhardt Trading Company (ETC). Der Grund dafür war schlichtweg, dass sich Eckhardt nach Einstellung des Turtles-Experiments nach größeren Herausforderungen sehnte. Vor allem unter Anbetracht der Tatsache, dass viele seiner einstigen Turtle-Trader mittlerweile Multi-Millionen-Dollar-Fonds managten, während er vergleichsweise mit "Peanuts" hantierte, um Hilmar Kopper zu zitieren. Mit seiner ECT erwirtschaftet Eckhardt seit mehr als 20 Jahren eine durchschnittliche jährliche Performance von 17,35%.
Seine liebste Beschäftigung ist es jedoch, Trading-Systeme zu entwerfen und die damit einhergehende Forschung. Nicht umsonst wird William Eckhardt auch der Mann der 1000 Handelsansätze genannt. Und wenn doch mal Langeweile aufkommt, beschäftigt sich der brillante Kopf mit trivialen Themen Quantenmechanik, Evolutionstheorie oder dem Konzept der Zeit. Im Netz sind einige wissenschaftliche Abhandlungen über diverse Themen zu finden, die Eckhardt im Laufe seines Lebens veröffentlichte (bspw. Probability Theory and the Doomsday Argument aus dem Jahr 1993).
Zitate
- "Es gibt eine übergeordnete Tendenz, nach welcher Kapital von der Masse zu den Wenigen fließt. Auf lange Sicht verliert die Mehrheit."
- "Die Schlussfolgerung für den Trader muss lauten, dass man wie die Minderheit handeln muss, um zu gewinnen. Wenn man normale menschliche Neigungen und Verhaltensweisen ins Trading einbringt, tendiert man in Richtung Mehrheit und verliert zwangsläufig."
- "Jeder mit einer durchschnittlichen Intelligenz kann das Traden erlernen. Das ist keine Raketenwissenschaft."
- "Wenn man auf emotionale Befriedigung aus ist, wird man wahrscheinlich verlieren. Das, was sich gut anfühlt, ist oftmals genau das Falsche."
- "Ein komplett verfehltes Sprichwort lautet wie folgt: ‚Von Gewinnmitnahmen ist noch niemand Pleite gegangen.‘. Denn genau das treibt viele Trader in den Ruin. Während Amateure Pleite gehen, weil sie zu hohe Verluste in Kauf nehmen, gehen Profis Pleite, weil sie zu niedrige Gewinne mitnehmen."
- "Das Verlangen nach einer Maximierung der Anzahl der Gewinntrades arbeitet gegen den Trader. Die Trefferquote ist die unwichtigste Performancekennzahl und könnte sogar umgekehrt proportional zur Performance sein."
- "Ich habe keine Korrelation zwischen gutem Trading und Intelligenz feststellen können. Ganz im Gegenteil; einige außerordentlich intelligente Menschen sind schreckliche Trader."
- "Sofern der Trader weiß, was wer er falsch macht, ist mein Rat trügerisch einfach: er soll damit aufhören."
- "Ich vertrete den Punkt, dass einen Trade zu verpassen ein weitaus schlimmerer Fehler ist, als ein schlechter Trade."
- "Wenn man einen schlechten Trade eingeht und über ein Geldmanagementsystem verfügt, hat man kein großes Problem. Wenn man aber einen guten Trade verpasst, dann gibt es dafür keine zweite Chance."
- "Du kannst im Research kreativ sein, aber nicht kreativ traden; oder in anderen Worten, bleib bei deinem System."
- "In vielerlei Hinsicht sind große Gewinne für die emotionale Stabilität tückischer als große Verluste. Ich habe einige meiner schlechtesten Trades nach einer Reihe großer Gewinne gemacht."
- "Als generelle Regel kann man sagen: Verluste machen dich stark, Gewinne schwach."
- "Der Markt verhält sich oftmals wie ein Gegenspieler, der versucht dich zu überzeugen, schlecht zu traden."
- "Da der Markt sich die meiste Zeit in Konsolidierungen anstatt in Trends befindet, vermittelt er dir Dips zu kaufen und Rallies zu verkaufen."
- "Denk gar nicht darüber nach, was der Markt als nächstes macht; du hast darauf absolut keinen Einfluss. Denke lieber darüber nach was du tust, wenn er dort ankommt."
- "Ein Retracement zu kaufen ist psychologisch verlockend, da man das Gefühl hat, ein Schnäppchen zu schlagen. Ich denke, dass dieser Ansatz mehr als nur ein paar Tropfen Gift enthält."
- "Unsere Forschungen zeigten, dass Ausstiege um ein Vielfaches wichtiger sind als Einstiege. Wenn man zufällig einsteigt und ein gutes Liquidationskriterium hat, schneidet man überraschend gut ab. Eine zufällige Liquidation hingegen ruiniert das beste System."
- "Verbessere dein Trading oder es wird sich verschlechtern; es gibt keinen Schongang in diesem Spiel."