Skateboards und technische Analyse – Al Weiss

Man könnte Al Weiss als Mann bezeichnen, der stets das richtige Näschen bewies. So verdiente er bereits in seinen Zwanzigern mit Skateboard-Rädern ein kleines Vermögen. Seine finanzielle Freiheit sicherte er sich durch Immobilieninvestments. Im Anschluss dann der Schwenk in Richtung Rohstoffmärkte, was sich für ihn als Goldgrube herausstellen sollte. Lesen Sie hier die (kurze) Story des Al Weiss.

al-weissWeder im Internet, noch in Büchern findet man Informationen zum Werdegang des Al Weiss. Der Mann hat ein sehr geringes Profil und scheut offensichtlich die Öffentlichkeit. Einzige Informationsquelle ist ein Interview von Jack Schwager, dass er im Rahmen seiner "Magier der Märkte" – Bücher mit Weiss führte. Leider enthält dieses Interview nur spärliche Informationen über den Lebensweg des US-Amerikaners.

Eine interessante Anekdote ist jedoch bekannt: sein Tradingkapital hat Al Weiss der Tatsache zu verdanken, dass er Anfang 20 zusammen mit Frank Nasworthy und anderen Pionieren das Plastikrad für Skateboards entwickelte. Das Geld, dass er aus diesem Projekt verdient hatte, investierte er daraufhin in den Immobilienmarkt, was ihm einen stetigen Zahlungsstrom an Mieteinnahmen sicherte. Mit dieser finanziellen Absicherung in der Hinterhand konnte er sich 4 Jahre lang dem Studium der Charts widmen, bevor er an den Märkten durchstartete.

Handel

Al Weiss gehört dem Lager der technischen Analysten an. Er handelte ausschließlich Rohstoffmärkte und begründete seinen Handelsansatz mit der Beobachtung, dass Commodities nicht auf Fundamentaldaten reagieren, sondern von der Psychologie des Menschen bestimmt werden. Mit der Charttechnik kann man die menschliche Psychologie grafisch darstellen.
Als seine Schlüssel zum Erfolg hat Weiss folgende Dinge identifiziert:

1. Sehr intensive und weit zurückreichende Chartstudien (ging bspw. bei Weizen bis ins Jahr 1840 zurück und analysierte die Charts für mehr als 150 Jahre)
2. Fokussiert sich nicht ausschließlich auf Chartmuster, sondern interpretiert diese unter Berücksichtigung des vorherrschenden Wirtschaftszyklus. Dazu hat Weiss umfangreiche Studien aufgestellt. So sagt er zum Beispiel, dass im niederschlagsabhängigen Weizenmarkt in 5 von 20 Jahren ein Bullenmarkt auftritt, während im Goldmarkt nur 3-5 mal im Jahrhundert ein Bullenmarkt zu beobachten ist.
3. Er betrachtet Chartmuster nicht isoliert, sondern sucht nach Kombinationen von Mustern ("Muster innerhalb von Mustern")
4. Sehr gutes Risikomanagement, dass selbst einen Ansatz, der eine Trefferquote von 50% aufweist, profitabel werden lässt.
5. Ein striktes Einhalten des Handelssystems.

Performance & Trackrecord

Jack Schwager schwärmt vor allem für den Trackrecord von Al Weiss. So hat er über eine Dekade von 1982 bis 1991 sehr hohe Gewinne einfahren, die Einzelverluste jedoch extrem niedrig halten können. Seine durchschnittliche jährliche Performance in dieser Zeit lag bei utopischen 52%, während er pro Trade nicht mehr als 5% des eingesetzten Kapitals verlor.
Al Weiss handelte als Vermögensverwalter für einen sehr kleinen Kreis von Investoren. Bei der Auswahl war er sehr wählerisch und man musste ihn davon überzeugen, Geld zu verwalten. Das verwaltete Volumen betrug ca. USD 100 Mio. Er hatte Spaß daran, kleine Konten zu vervielfachen.
Außerdem hatte Weiss ein sehr interessantes Hobby. Er investiert sehr gern mit und in andere Trader. Dafür nahm er sich pro Monat 1-2 Tage Zeit und durchstöberte die Trackrecords von Kollegen. Sobald ihn jemand überzeugte, pickte er ihn heraus und nahm Kontakt zu ihm auf, um den Austausch zu suchen.

Zitate

– "Der Prozess war nicht in einer Nacht abgeschlossen. Ich betrieb vier Jahre fundierte Recherche, bevor ich richtig mit dem Traden anfing."
– "Ein Muster, dass 50% der Zeit funktioniert, kann ziemlich profitabel sein, wenn man es in ein gutes Risikomanagement einbettet."
– "Viele Ökonomen haben versucht, die Rohstoffmärkte fundamental zu traden und verloren unter dem Strich. Das Problem ist, dass die Märkte mehr durch Psychologie angetrieben werden, als von Fundamentaldaten."
– "Die Länge eines Zyklus variiert stark von Markt zu Markt."
– "Das essenzielle Element ist, dass Märkte letztendlich auf der menschlichen Psychologie basieren, und bei der technischen Analyse konvertiert man die menschliche Psychologie in eine grafische Darstellung."
– "Ich glaube, dass der menschliche Verstand weitaus stärker als jeder Computer ist, wenn es darum geht, die Implikationen von Preisdarstellungen zu interpretieren."
– "Alles ist zyklisch. Das Wetter, die Ozeanwellen, die Märkte."
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