Cellebrite (CLBT) ist ein führender Anbieter im Bereich der digitalen Forensik. Die klassischen Fingerabdrücke am Tatort reichen nicht mehr aus. Heute sind in 9 von 10 Kriminalfällen digitale Komponenten involviert. Unterstützt wird das Extrahieren und Verwerten von Daten aus mobilen Geräten, wie Smartphones, vernetzten Autos, Drohnen, bis hin zu Apps und Clouddiensten von Drittanbietern. Für Ermittler ist es schwer, alle Beweise zu erfassen und den Gerichten in Fallakten zur Verfügung zu stellen, was Cellebrite unter dem Leitsatz "Justice Accelerated" mit KI-Unterstützung jedoch ermöglichen möchte. Bedient werden 7.000 Kunden, darunter nicht nur führende bundesstaatliche und lokale Behörden, sondern auch 69 % der Fortune 100 für rechtliche Verfahren und Compliance im privaten Sektor.
Bedeutend ist die Einführung von Case-to-Closure (C2C) im Januar, womit Cellebrite seine Einzelprodukte auf einer End-to-End-Plattform vereint. Dies könnte den Vertrieb laut den Criag-Hallum-Analysten anfachen und in diesem Jahr zu einer Wachstumsbeschleunigung führen. Die Experten sehen mit einem Kursziel von 16 USD (Buy) eine 40 %-Chance. C2C vereint etwa Inseyets, um 60 % mehr Daten von verschiedenen Geräten zu erfassen und doppelt so schnelle Untersuchungen zu ermöglichen. Pathfinder nutzt KI, um Querverbindungen zwischen den einzelnen Datenpunkten herzustellen und Guardian liefert eine für alle Beteiligten zugängliche und gesetzeskonforme Cloud-Speicherplattform. Insgesamt soll die Fallaufklärung 5,5-mal schneller gelingen. Im letzten Quartal gab es Rekordverträge mit Pathfinder, das laut den Analysten von William Blair den gesamten adressierbaren Markt von 3 auf 8 Mrd. USD ausdehnt.
Das 4. Quartal lieferte mit einem Wachstum von 26 % einen Umsatzrekord. Der Nettogewinn fiel mit 0,11 USD je Aktie (Konsens: 0,06 USD) fast doppelt so hoch aus wie erwartet. Für Rückenwind könnte mit einem "Meilenstein" auch der im März gestartete FedRAMP-Autorisierungsprozess sorgen, um Bundeskunden künftig besser mit seinen Cloudlösungen zu erreichen. In diesem Jahr sollen die Erlöse im besten Fall um 17 % zulegen. Die Aktie notiert nach dem IPO im September 2021 wieder am Allzeithoch.