Projekt Kuiper ist Amazons (i)(AMZN) Antwort auf den weltweiten Bedarf eines Satelliten-Breitbandnetzes, das schnelles und zuverlässiges Internet selbst in die entlegensten Regionen bringen soll. Die geplante Konstellation aus über 3.200 Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn wird mit leistungsfähigen Bodenstationen und kompakten Kundenterminals kombiniert, um Bandbreiten von bis zu 400 Mbit/s für Privatanwender und bis zu 1 Gbit/s für Unternehmen zu ermöglichen. Mit dem jüngsten Start der vierten Mission hat Amazon nun 102 Satelliten im All und zeigt, dass das ambitionierte Ziel von 1.600 Satelliten bis 2026 in Reichweite liegt.
Projekt Kuiper – Amazons Antwort auf die digitale Kluft
Amazon arbeitet mit Hochdruck an Project Kuiper, einem ambitionierten Satelliten-Breitbandnetz, das weltweit schnelles und zuverlässiges Internet liefern soll, selbst in den entlegensten Regionen, in denen Glasfaser oder Mobilfunk bisher nicht verfügbar oder wirtschaftlich umsetzbar sind. Geplant ist eine Konstellation aus mehr als 3.200 Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn (Low Earth Orbit, LEO) auf Höhen zwischen 590 und 630 km. Diese Satelliten sind mit einem globalen Netz aus Gateway-Bodenstationen verbunden, die wiederum über Glasfaseranbindungen an das Internet und die Cloud angeschlossen sind. Kunden vor Ort erhalten den Service über kompakte Terminals, die Geschwindigkeiten von bis zu 400 Mbit/s bieten. Für Unternehmen, Behörden und Telekommunikationsanbieter sind leistungsstärkere Modelle mit bis zu 1 Gbit/s vorgesehen, während ultrakompakte Terminals 100 Mbit/s liefern können. Amazon sieht darin nicht nur eine Lösung für die digitale Kluft, sondern auch einen potenziellen Milliardenmarkt mit Parallelen zum Cloud-Geschäft von AWS, das einst ebenfalls als strategische Langfristwette begann und heute eine zentrale Gewinnsäule des Konzerns ist.
Vierte Mission mit 24 neuen Satelliten gestartet – Über 100 Satelliten im All
Am 11. August 2025 startete die bislang vierte Kuiper-Mission KF-02 von Cape Canaveral in Florida. Eine Falcon 9-Rakete von SpaceX transportierte dabei 24 weitere Kuiper-Satelliten in eine vorläufige Umlaufbahn von 465 km. In den kommenden Monaten werden diese stufenweise auf ihre endgültige Höhe von 630 km angehoben, wo sie ihre volle Funktionsfähigkeit erreichen. Mit diesem Start hat Amazon nun 102 Satelliten im All – ein bemerkenswerter Fortschritt, da der erste Produktionsstart erst im April 2025 erfolgte. Besonders interessant ist, dass sich Amazon bei diesem Ausbau von SpaceX unterstützen lässt, ausgerechnet dem größten direkten Konkurrenten im Bereich Satelliteninternet. SpaceXs Starlink ist aktuell Marktführer mit rund 8.000 Satelliten und etwa 5 Mio. Kunden weltweit, was den Wettbewerb umso spannender macht.
Straffer Zeitplan – 1.600 Satelliten bis 2026
Der Zeitplan für Kuiper ist sehr ambitioniert. Die US-Regulierungsbehörde FCC hat festgelegt, dass Amazon bis Ende Juli 2026 mindestens 1.600 Satelliten einsatzbereit in der Umlaufbahn haben muss. Die vollständige Konstellation von 3.236 Satelliten soll bis Juli 2029 komplettiert sein. Um diese Vorgaben zu erfüllen, hat Amazon mehr als 80 Raketenstarts bei verschiedenen Anbietern gesichert – darunter SpaceX, United Launch Alliance, Arianespace und Blue Origin. Diese Vereinbarungen stellen die größte kommerzielle Beschaffung von Trägerraketen in der Raumfahrtgeschichte dar. Der Starttakt soll mit mehreren Starts pro Monat erheblich anziehen, um die Hälfte der Flotte in nur etwas mehr als einem Jahr zu platzieren. Dabei ist logistische Präzision entscheidend, da Verzögerungen etwa durch Wetter oder technische Probleme den gesamten Zeitplan gefährden könnten.
Erste Dienste ab Ende 2025 im Test, ab 2026 für Verbraucher
Noch Ende 2025 will Amazon mit ersten Pilotdiensten beginnen, zunächst für ausgewählte Partner, Regierungen und Unternehmen. Diese Testphasen sollen nicht nur technische Feinabstimmungen ermöglichen, sondern auch wichtige Erfahrungen im operativen Betrieb liefern. Der kommerzielle Rollout für Endkunden ist für 2026 geplant und soll weltweit erfolgen mit einem Angebot, das ähnlich wie Starlink von Privatkunden über Unternehmen bis hin zu staatlichen Institutionen reicht. Preise hat Amazon bislang nicht veröffentlicht, betont jedoch, dass Erschwinglichkeit und Flexibilität zentrale Eckpfeiler der Strategie sind. Wie bei anderen Amazon-Produkten, etwa dem Echo Dot oder Fire TV Stick, will das Unternehmen einen attraktiven Einstiegspreis bieten, um eine breite Nutzerbasis zu gewinnen. Die Tarife sollen zudem je nach Land und Kaufkraft variieren, um das Angebot global wettbewerbsfähig zu machen.
Amazons Milliardenwette im Orbit
Mit Project Kuiper tritt Amazon in einen hochdynamischen Markt ein, der bisher klar von SpaceX dominiert wird. Der Erfolg wird von mehreren Faktoren wie dem konsequenten Einhalten des straffen Startplans, der Wettbewerbsfähigkeit bei Preis und Leistung sowie der technischen Zuverlässigkeit des Systems abhängen. Gelingt es Amazon, diese Hürden zu meistern, könnte Kuiper nicht nur Mio. von Menschen erstmals mit schnellem Internet versorgen, sondern auch als neue strategische Säule im Amazon-Konzern etabliert werden. Damit hätte Amazon neben E-Commerce, Cloud und Unterhaltung ein weiteres globales Infrastrukturgeschäft und würde im digitalen Wettrennen im All ganz vorne mitspielen.