IPO-RADAR - Alle Augen auf den App-Broker Robinhood

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Noch zu Beginn der Woche schien sich die Welt für die Technologiewerte wieder einmal stärker einzutrüben, denn die deutlichen Rücksetzer ließen bereits eine Sommerkorrektur vermuten. Doch am Ende obsiegten einmal mehr die Bullen und nicht nur an der Nasdaq herrschte ein positiver Grundton. Mit 47 Börsengängen innerhalb der vergangenen 2 Wochen mit überwiegend positiver Bilanz übertraf dieser Zeitraum noch etwas die vorherige 2-Wochen-Bilanz von 40 Börsengängen. Insgesamt konnten 34 Unternehmen und 13 SPACs (Börsenmäntel) ihre Börsenpremiere bekannt geben.

Allerdings teilte sich auch hier der Zeitraum in zwei Tendenzen, denn erst in der vergangenen Börsenwoche nahm ein Großteil der Emissionen wieder Fahrt in grünes Terrain auf. Dies dürfte aber auch dem saisonalen Effekt zu tun haben, denn der August ist auch in den USA der klassische Ferienmonat, so dass der IPO-Markt dann deutlich ausdünnen dürfte. Schwergewichtige IPOs sind dann erst wieder zur Mitte des Septembers zu erwarten, so dass kleine Player vermehrt die Aufmerksamkeit der Investoren suchen werden.

Der überwiegende Teil der Neuemissionen verzeichnete in ihrer ersten Börsenwoche Zuwächse zwischen 2% und 40%, es fielen aber auch mehr kleinere Verlierer auf. Gewinner der Woche mit einem Plus von 59,2% war das Medizinunternehmen Sight Sciences (siehe nachstehende Beschreibung).

Sight Sciences fokussiert sich auf häufige Augenerkrankungen

Eine von vielen kleinen Erfolgsgeschichten schreibt die seit 2011 existierende Medizinfirma Sight Sciences. Das Unternehmen mit nur 170 Mitarbeitern entwickelt und vermarktet Medizinprodukte zur Behandlung von Augenkrankheiten. Das Hauptportfolio der Kalifornier besteht aus zwei Produkten. Das OMNI Surgicial System und das TearCare System behandeln die beiden weltweit am meisten verbreiteten Augenkrankheiten, nämlich Glaukom und trockenes Auge (DED). Vor allem mit dem OMNI-System, das ein einfachere Behandlungsmethode mit hoher Erfolgsgarantie verspricht, erhofft sich Sight Sciences einen Umsatzschub.

Beide Produkte werden über Augenoptiker und Optometristen vertrieben. Das Management schätzt, das es rund 40.000 Augenoptiker und 20.000 Optometristen in den USA gibt, deren Patienten vorwiegend wegen DED behandelt werden. Zudem plant Sight Sciences eine internationale Expansion, vorwiegend aber zunächst in Richtung Kanada und Mexiko.

Wachstumstreiber globale Bevölkerungsalterung

Der bisherige Erfolg gibt dem Management entsprechend recht, denn der Umsatz konnte sich von 2018 bis 2020 von 7,5 Mio. USD auf 27,6 Mio. USD fast verdreifachen. Allerdings vergrößerten sich im gleichen Zeitraum auch die Verluste von 14,3 Mio. USD auf 34,6 Mio. USD.

Analysten gehen in einer Schätzung davon aus, dass das der globale Markt zur Behandlung von Glaukom bis 2026 von derzeit 6,9 Mrd. USD auf 12,7 Mrd. USD wächst. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 6,9%. Mit dem Börsengang wurden 240 Mio. USD erlöst, die Aktie liegt mit 59,2 % vorne.

CS Disco als des Rechtsanwalts Liebling

Auch wenn die digitale Revolution trotz erheblicher Widerstände in vielen Wirtschaftsbereichen Einzug gehalten hat, so hat sie es nirgendwo schwerer als im Verwaltungs- und Rechtspflegebereich. Das Softwareunternehmen CS Disco aus Austin, Texas hat sich aber genau diesen Bereich der Rechtspflege ausgesucht, um seine mit Künstlicher Intelligenz unterlegten Cloud-Software zum Einsatz zu bringen.

Hauptkunden sind vor allem größere Unternehmen, Rechtsanwaltskanzleien, Rechtsabteilungen und Regierungen. Ihnen allen soll mit dem E-Discovery-System der Texaner die Prüfung von Rechtsdokumenten und das Fallmanagement erleichtert werden.

Da auch im juristischen Bereich der Kostendruck wächst, können die Kunden vor allem neben der digitalen Fallbearbeitung auch die Datenverwaltung und -sicherheit über CD Disco abwickeln. Das Unternehmen erwartet hohe Wachstumsraten bis zum Ende des Jahrzehnts

Verluste nehmen deutlich ab

Nicht zuletzt getrieben durch die zunehmende Rechtsunsicherheit am Ende der Trump-Administration verzeichnete CD Disco von 2019 auf einen großen Umsatzsprung von 41% auf 68,4 Mio. USD. Im selben Zeitraum verringerte sich auch der Verlust um rund 23% auf 22,9 Mio. USD. Auch das Kundenwachstum konnte mit knapp 13 % auf mehr als 1000 Kunden hochgehalten werden.

Bis zum Ende des Jahrzehnts erwarten Analysten ein anhaltend starkes Wachstum im Rechtspflegesoftwaremarkt. Das Volumen soll global von heute 1,4 Mrd. USD auf 5,2 Mrd. USD wachsen. Durch den Börsengang nahm das Unternehmen 224 Mio. USD ein, der Aktienkurs stieg in der ersten Börsenwoche um 40%.

Couchbase auf den Spuren von Snowflake

Der Datenbankmarkt hat im abgelaufenen Jahrzehnt erhebliche Fortschritte gemacht. Die Gründe dafür liegen in den Innovationen durch das Cloud-Computing, der stärkeren Nachfrage bei künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen sowie dem Aufkommen neuer Ansätze wie NoSQL. Zu den Gewinnern dieser Entwicklung gehört auch das in Santa Clara, Kalifornien ansässige Unternehmen Couchbase.
Im Portfolio befinden sich Lösungen für die Open-Source Datenbanksoftware Couchbase Server und Couchbase Light. Die Zuverlässigkeit der Produkte hat den Kaliforniern Kunden wie Intuit, PayPal und Cisco beschert. In den letzten Jahren hat Couchbase in sein Cloud-Plattform investiert, die damit auf Amazon coms., Amazon Web Service und Microsoft Azures verfügbar ist. Das führte zu einem zusätzlichen Umsatzschub.

Sehr guter Start in der Debütwoche

Abzulesen ist das an dem Zahlenvergleich von 2019 zu 2020. Hier gelang eine Umsatzplus von um 25,3% auf 103 Mio. USD. Der Verlust kletterte von 29,2 Mio. USD auf 40 Mio. USD. Die Analysten von Market Research rechnen auch als Folge der Pandemie bis 2025 mit einem beschleunigten, weltweiten Marktwachstum in diesem Sektor von 103% auf 24,8 Mrd. USD.

Das entspricht einem jährlichen, durchschnittlichen Wachstum von 15,7%. Insofern hat die Aktie ähnliches Potential wie Wettbewerber Snowflake, die im September 2020 an die Börse gingen und seitdem um 100 % zugelegt haben. Couchbase begnügte sich zum Ende der ersten Börsenwoche mit einem Plus von 41,6% auf 34 USD.

OUTLOOK

In der laufenden Woche werden mit Robinhood Markets und Clarios International zwei große Einzel-Emissionsvolumen am Markt erwartet (siehe nachstehende Beschreibung). Mit neuen Rekordständen bei der Nasdaq aus der vergangenen Woche dürfte der IPO-Markt das Gesamtvolumen von beachtlichen 17 Unternehmen 8,8 Mrd. USD gut vekraften.

Robinhood Markets verspricht ein Highlight zu werden

Der Börsengang von sogenannten Fintechs ist mittlerweile ein wahres Großereignis. Viele der entsprechenden Unternehmen haben durch ihren direkten Kundenkontakt schon einen höheren Bekanntheitsgrad, so dass dies alleine schon eine höhere Bewertung zulässt. Der US-Broker Robinhood Markets, der in der aktuellen Woche seine Börsennotierung startet, wurde zum Jahresbeginn durch den Trubel um die starken Kursbewegungen bei Short-Seller-Aktien bekannt.

Da dieser vor allem von einer Technik-affinen, jungen Kundengruppe ausgelöst wurde, waren die Kalifornier mit ihrer leicht bedienbaren App der perfekte Anbieter. Das seit 2013 in Manlo Park sitzende Unternehmen bietet seinen Nutzern aber nicht nur günstigen Aktienhandel mit niedrigen Provisionen, sondern auch den Handel mit Kryptowährungen an. Die COVID-19-Pandemie hat sich somit als Umsatztreiber für das Unternehmen entwickelt.

Nachfrage ungebrochen

Aktuell zählt man Vermögens-Assets im Volumen von 11,6 Mrd. USD gegenüber 481 Mio. USD noch im Jahr 2019. Zudem skalierte die App in diesem Jahr bereits mehr als 18 Mio. Nutzer und somit mehr als Dreifache des vergangenen Jahres. Schon im vergangenen Jahr schoss der Umsatz im Vergleich zu 2019 um 246 % auf 928 Mio. USD regelrecht nach oben. Zudem schaffte man den Turnaround und erzielte nach einem Verlust von 107 Mio. USD einen Nettogewinn von 7,5 Mio. USD.

Obwohl man bereits zur Hälfte des Jahres 2/3 des Umsatzes von 2021 zu verzeichnen hat, dürfte der Börsengang etwas anspruchsvoller werden. Wegen des angesprochenen Trubels Anfang des Jahres mussten die Kalifornier eine Notfinanzierung vornehmen, woraus ein Verlust von 1,4 Mrd. USD resultierte. Zudem musste man an Börsenaufsichtsbehörden insgesamt Strafen in Höhe von 135 Mio. USD in Zusammenhang mit Kundenbeschwerden bezahlen. Dennoch räumen Analysten dem App-Broker gute Kurschancen ein. Die außerbörsliche Marktbewertung liegt allerdings bei 40 Mrd. USD.

Clarios International will mit seinen Powerbatterien expandieren

Mit dem Hype um den Einstieg in das Zeitalter der Elektromobilität sind auch viele Zulieferer in den Fokus der Anleger geraten. In Deutschland war das in den vergangenen Monaten schon am deutschen Anbieter Varta an der Börse zu beobachten. Mit Clarios International, die bereits seit 1885 existieren, kommt nun ein weiterer Anbieter an die Börse in New York.

Das in Milwaukee, Wisconsin ansässige Unternehmen entwickelt und produziert Niedervolt-Batterietechnologien. Hauptabnehmer sind die Automobilindustrie, Nutzfahrzeug- und Motorradhersteller sowie die Marine als auch die allgemeine Industrie. Das Gesamtvolumen der jährlichen Produktion beläuft sich auf 140 Mio. Batterien, die in 140 Länder verkauft werden. Zudem wirbt Clarios damit, dass 99% seiner Materialien recycelbar sind.

Ausgezeichnete Wachstumsperspektiven

Auch wenn sich der Umsatz 2020 bei Clarios mit 7,6 Mrd. USD gegenüber 2018 um rund 5% verringert hat, so gehen Analysten bis 2027 von einer Verdreifachung der weltweiten Nachfrage im Batteriebereich auf 311 Mio. USD aus. Damit wäre es dann auch möglich, den wegen hoher Investitionen angefallenen Verlust von 196 Mio. USD in den kommenden Jahren wieder vergessen zu machen.
Durch den Börsengang sollen rund 2,2 Mrd. USD erlöst werden, um weitere Investitionen für die Zukunft zu ermöglichen und globale Expansion in einem starken Wachstumsmarkt zu ermöglichen. Nach derzeitigem Stand liegt die außerbörsliche Bewertung bei 9,1 Mrd. USD.

Power School Holdings partizipiert vom Boom am Bildungsmarkt

Nicht erst seit den Lockdowns ist vielen Eltern der Wert einer flexiblen Bildungswelt deutlicher vor Augen geführt worden. Mit der Verschlechterung der schulischen Qualität hat bereits auf dem Sekundärmarkt der Anbieter ein großer Wettbewerb eingesetzt. Nach den konventionellen, privaten Anbietern haben immer mehr Online-Anbieter das Zepter in der Branche übernommen.

Power School Holding hat sich vor allem einem Softwareprogramm verschrieben, das sogenannte standardmäßige K-12 Schulen mit ihren Verwaltungsfunktionen abdeckt. Dadurch sollen die bildungstechnischen Ergebnisse genau erfasst und analysiert werden können.

Verlust konnte knapp halbiert werden

Das seit 1997 aktive und in Forsom, Kalifornien ansässige Unternehmen hat, wie viele Wettbewerber in der Branche von den Umständen der COVID-19-Pandemie profitiert. Der Jahresumsatz 2020 stieg im Vergleich zum Vorjahr um 19 % auf 308 Mio. USD, der Verlust halbierte sich im selben Zeitraum von 91 Mio. USD auf 46 Mio. USD.

2020 hatte man 12.000 Kunden in den USA und verkaufte seine Softwarelösungen in 90 Ländern weltweit. Analysten schätzen das jährliche, durchschnittliche Wachstum für K12 Software auf 5,2% bis 2024. Mit dem Börsengang soll das weitere Wachstum finanziert und ein Teil der Schuldenlast reduziert werden. Die außerbörsliche Marktbewertung liegt bei rund 3,7 Mrd. USD.

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