IPO-RADAR - Amazon lässt auch bei IPOs die Kassen klingeln

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Selten beginnt ein neues Jahr so ganz anders als das Alte endet. Auch für den IPO-Markt gilt dieser Erfahrungswert, denn nach wie vor setzt sich der Boom bei den SPACS (Börsenmänteln) weiter fort Obwohl die ausgeprägte Schwäche der Technologiebörse Nasdaq nicht gerade für Rückenwind bei den IPOs sorgt, hält die SPAC-Fraktion kräftig dagegen. Der Erfolg des mit Donald Trumps Mediengesellschaft TMT verbandelten SPACS Digital World Acqusition dürfte diesen Optimismus weiter befeuern.

Bis zum vergangenen Freitag waren bereits 13 SPACS als Neuzugänge an der Börse notiert, nur sechs IPOs fielen auf konventionelle Unternehmen. Von diesen konnte der Amazon-Zulieferer Hour Loop kurzfristig die beste Performance erzielen (siehe unten stehenden Bericht). Die Zurückhaltung könnte aber bald weichen, wenn die US-Notenbank ihren Fahrplanung für konkrete Zinserhöhungen in diesem Jahr Ende Januar bekannt gibt.

Dann nämlich werden sich viele kleinere Unternehmen noch die günstige Gelegenheit über die Börse an billiges Geld zu kommen nicht entgehen lassen wollen. Und auch die kapitalstarken SPACs hoffen dann auf möglichste viele Unternehmen, die Fusionen oder Übernahmen als börsennotierte Unternehmen vorbereiten wollen. Für Unternehmen mit hohen Schuldenständen werden die Zeiten demnächst wieder rauer.

E-Commerce Händler Hour Loop startet furios

Im Zeitalter des Onlinehandels gehören alle Unternehmen rund um das System Amazon fast zwangsläufig zu den Gewinnern. Das gilt insbesondere auch für die Unternehmen, die als weiterführende Helfer in der Lieferkette fungieren wie Hour Loop.

Das 2015 gegründete Unternehmen mit Sitz in Redmond, Washington erzielt seinen Hauptumsatz als Drittanbieter für Amazon, betreibt aber auch einen Onlineshop unter seinem eignen Logo. Seit Oktober 2020 ist man auch für die Supermarktkette Walmart tätig.

Verwaltet werden mehr als 100.000 Lagereinheiten, die primär in die Produktkategorien Heim/Gartendekor, Spielzeug, Küchengeschirr, Bekleidung und Elektronik unterteilt sind. Hour Loop übernimmt dabei nicht nur die Lagersteuerung und die Schließung von Produktlücken, sondern auch die Auslieferung an die Kunden.

Weiteres starkes Wachstum angepeilt

Alleine die Hinzunahme von Walmart in die Kundenkartei, zahlte sich für das Unternehmen schon aus. Der Umsatz legte 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 45,5% auf 38,7 Mio. USD zu. Zudem erreichte Hour Loop die Gewinnzone. Nach einem Verlust von 0,4 Mio. USD in 2019, erzielte man 2020 einen Gewinn von 3,8 Mio. USD.

Für 2022 strebt das Unternehmen ein weiteres starkes Wachstum in den kommenden Jahren an, wozu der Börsengang ein Teil dieser Strategie ist. Der Kurszuwachs von knapp 44% innerhalb einer Woche seit dem Börsengang spricht für sich. Die Marktkapitalisierung stieg im Jahresverlauf um das 1,5fache auf 201 Mio. USD.

Vermögensverwalter TPG profitiert vom gewachsenen Wohlstand in den USA und Asien

Ob Börsenrally oder steigende Zinsen scheint für die Vermögensverwalter in den USA momentan ziemlich unerheblich zu sein. Viele Unternehmen der Branche haben im vergangenen Jahr gut verdient und bereits börsennotierte Wettbewerber konnten gute Zugewinne verzeichnen. Auch für TPG sieht es gut aus.

Das in Fort Worth, Texas ansässige Finanzunternehmen existiert seit 1992 und hat sich in dieser Zeit zu einem globalen Asset-Manager entwickelt, der fast wesentlichen Anlageklassen wie Aktien, Rohstoffe und Immobilien abdeckt.

Zudem wurden verschiedene Schwerpunktfonds mit den Themen Klimawandel, digitale Techniken, Gesundheit, Naturwissenschaften und Wachstum eingerichtet. Darüber hinaus verfügt man über eine große asiatische Filiale. Insgesamt erstreckt sich das TPG-Netz über 280 Tochterfirmen in mehr als 30 Ländern. Das verwaltete Vermögen liegt bei 109 Mrd. USD.

Lukrative Investments in 2022 geplant

Das Geschäftsjahr 2021 verlief für das Unternehmen nicht so wachstumsstark wie 2020, dafür stieg der Gewinn stark. Der Umsatz legte im Vergleich zu 2020 um 6,9% auf 2,1 Mrd. USD zu. Beim Gewinn verzeichnete TPG eine deutliche Zunahme um 93,6% auf 927,6 Mio. USD.

2022 will das Unternehmen wieder stärker investieren, zu Jahresanfang hat man die Babelsberger Filmstudios in Berlin übernommen. Die Aktie konnte seit Börsenstart bereits 11% zulegen, die Marktkapitalisierung liegt bei 10 Mrd. USD.

OUTLOOK

Volumenstarke IPO-Kandidaten lassen sich zu Jahresbeginn selten an der Börse blicken, so dass kleinere Unternehmen wie zwischen den Jahren ihre Chancen nutzen. Sieben planen ihr Börsendebüt in dieser Woche, vier davon stellen wir im Folgenden vor. Drei SPACS sind bereits zum Börsengang angemeldet, die Zahl dürfte aber noch deutlich steigen, da die Vorbereitung relativ kurzfristig möglich ist.

Yoshitsu konzentriert sich auf Schönheitsprodukte

Unbenommen der vielen unangenehmen Nebenwirkungen der Corona-Pandemie leidet die Schönheitsindustrie weitaus weniger unter der Maskenpflicht als vermutet. In abgeschotteten Gegenden wie Japan und Australien sogar noch weniger. Davon profitiert Yoshitsu.

Der japanische Einzel- und Großhändler für Schönheits- und Gesundheitsprodukte existiert seit 2006 und ist in Tokio beheimatet. Das Portfolio der Schönheitsprodukte umfasst 12.400 Artikel darunter Kosmetik, Hautpflege, Düfte und Körperpflege. Bei den Gesundheitsprodukten umfasst das Sortiment 3.600 Produkte, einschließlich rezeptfreier Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und medizinische Verbrauchsmaterialien und Geräte.

Darüber hinaus vertreibt Yoshitsu noch Haushaltswaren, Unterwäsche sowie eine Auswahl an alkoholischen Getränken. Hauptabsatzkanäle sind 22 Online-Shops auf der eigenen Plattform sowie E-Commerce- Markplätze in Japan und China. Zudem existieren in den USA, Hongkong, Kanada und Großbritannien 18 Francise-Stores.

Weitere Online-Expansion im Visier

In Zahlen drückt sich diese starke internationale Präsenz wie folgt aus: Der Jahresumsatz kletterte 2021 gegenüber dem Vorjahr um 58,7% auf 221,5 Mio. USD. Der Nettogewinn stieg um 12,9% auf 5,5 Mio. USD. Für 2022 kalkuliert das Management mit einem wegen geplanter Eröffnungen neuer Online-Shops mit einem deutlichen Umsatzwachstum zwischen 25% und 35%.

Der anvisierte Emissionserlös in Höhe von rund 24 Mio. USD soll für notwendige Investitionen im Softwarebereich verwendet werden. Die Marktkapitalisierung läge dann bei 133 Mio. USD.

Four Spring Capital Trust wächst mit Industrieimmobilien

Ebenso wie Vermögensverwaltungsgesellschaften war das vergangene Jahr auch für Immobilienanbieter sehr gewinnträchtig. Die Nachfrage legt international stark zu und der noch 2020 befürchtete länger anhaltende Rückgang der Immobilienpreise fand nicht statt. Sehr zur Freude von Four Spring Capital Trust.

Das in Lake Cuomo, New Jersey beheimatete Unternehmen (REIT) ist seit 2012 im Immobiliengeschäft aktiv. Schwerpunkt ist der Erwerb, der Besitz und die Verwaltung eines Portfolios von Einzelimmobilien im Medizin-, Industrie und Bedarfseinzelhandelsbereich.

Das bestehende Portfolio ist auf die gesamt Ostküste, sowie den Nord- und Südosten der USA konzentriert. Kaufobjekte werden in einer Range zwischen 5 und 25 Mio. USD ausgewählt, Leasingverträge gegenüber Kunden laufen nicht länger als 10 Jahre. Besonderes Wachstum im Nachgang der Pandemie erhofft sich das Management im Medizin- und Industriebereich.

Mehr Zukäufe geplant

Aktuell verfügt Four Spring über 154 Immobilien in 32 Bundestaaten, die zu 99,8 verleast sind. Die Kundengruppe verteilt sich über 37 verschiedene Industriezweige. Den Umsatz konnte man 2020 gegenüber dem Vorjahr um 16,2% auf 35,7 Mio. USD steigern. Der Verlust legte ebenfalls von 17,5 auf 23.6 Mio. zu.

Mit der Emission am 20. Januar plant das Unternehmen einen Erlös von rund 270 Mio. USD einzuspielen, um weitere Zukäufe zu finanzieren. Die Marktkapitalisierung läge dann bei 576 Mio. USD.

Bitcoin-Miner Rhodium Enterprises setzt auf das Thema Krypto

Um das Thema Kryptowährungen ist es nach dem Ende der letzten Rallye im November 2021 wieder etwas ruhiger geworden. Umso beschäftigt man sich in Zeiten hoher Energiekosten auch an der Börse mit dem hohen Stromverbrauch des Minings. Im Widerstreit dieser Entwicklung will Rhodium Enterprises auf sich aufmerksam machen.

Das 2020 gegründete Unternehmen hat seinen Sitz in Dallas, Texas und will die Investoren davon überzeugen, dass man einen kostengünstigeren Weg gefunden hat, Bitcoins zu schürfen. Neben einer leistungsfähigen Software soll dies durch die Schaffung von Eigentumsstrukturen an den wesentlichen Herstellungskomponenten gelingen.

Insbesondere soll neben einer leistungsfähigen Software eine ausgeklügeltes Kühlungssystem für die Rechner den Stromverbrauch drastisch senken und so auch den Stromverbrauch und die hohen Kosten dafür reduzieren.

Neue Standorte in Texas in Vorbereitung

In Sachen Umsatz und Gewinn haben die Texaner noch nicht allzu viel vorzuweisen, was aber auch noch an der kurzen Existenzzeit des Unternehmens zu tun. 2021 verbuchte man in den ersten neun Monaten einen Umsatz von 87 Mio. USD., Der Verlust betrug wegen der hohen Investitionskosten 31 Mio. USD.

Durch den Börsengang soll ein Teil der aktuellen Schulden von rund 31 Mio. USD reduziert werden, ein anderer Teil soll zur Finanzierung weiterer Mining Standorte genutzt werden. Der Erlös wird mit 110 Mio. USD kalkuliert, die Marktkapitalisierung läge damit bei 1,7 Mrd. USD.

Samsara gilt als der Spezialist für das "Internet der Dinge"

Die Weiterentwicklung des Internets und seiner Nutzung durch Anwendungen der künstlichen Intelligenz ist ein Thema, dass die Börse immer wieder in Atem hält. Mit Samsara erhofft sich ein Vertreter dieser Technologie mi dem Börsengang mehr finanziellen Rückenwind.

Die Kalifornier mit Sitz in San Francisco wurden 2015 gegründet und verbinden die Cloud mit Sensoren, die Unternehmen mit Fahrzeugflotten und Industriebetrieben verwenden. Die daraus gewonnenen Daten, z.B. Kameraaufnahmen, Bewegungserkennung, GPS-Standort oder Energieverbrauch, helfen Unternehmen ihre Kosten zur Überwachung und Absicherung ihrer Objekte zu senken.

Der IOT ("Internet of things") -Markt, auf dem Samsara tätig ist, hatte nach einem Report des Marktforschungsunternehmens Mordor Intelligence 2020 einen Wert von 762,6 Mio. USD und soll bis 2026 auf 1,4 Mrd. USD wachsen. Zu den Kunden der Kalifornier gehören neben großen Unternehmen auch Behörden und staatliche Institutionen.

Überdurchschnittliches Wachstum erhöht Attraktivität

Obwohl Samsara nicht profitabel ist, sanken die Verluste in den ersten neun Monaten dieses Jahres im Vergleich zu 2020 von 174 Mio. USD auf 102,3 Mio. USD. Der Umsatz stieg um 74% auf 302,3 Mio. USD.

Mit dem Börsengang sollen rund 30 Mio. USD eingesammelt werden, womit die weitere Expansion finanziert und Schulden reduziert werden sollen. Nach aktuellem Stand liegt die außerbörsliche Bewertung derzeit bei 10,7 Mrd. USD.

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