IPO-RADAR - Auch Warren Buffet profitiert von Nu Holding

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Es ist ein positives Zeichen, dass selbst in einem etwas uneinheitlicheren, internationalen Börsenumfeld auch noch größere Emissionsvolumen am IPO-Markt gut unterkommen. Als Beispiel kann dafür die brasilianische Nu Holding gelten, die immerhin 2,6 Mrd. USD einsammeln und zudem einen ansehnlichen Kursgewinn in der ersten Börsenwoche verzeichnen konnte. Mitinvestor Warren Buffet dürfte mit dieser Entwicklung ebenfalls ganz zufrieden gewesen sein (siehe untenstehenden Bericht).

Die Hälfte des IPO-Volumens von insgesamt rund 9 Mrd. USD verteilte sich immerhin auf 32 SPACs (Börsenmäntel), die damit über 85 % der 37 IPOs ausmachten. Nachdem Verantwortliche der SEC (US-Börsenaufsichtsbehörde) sich dafür ausgesprochen haben, SPACs genauso zu reglementieren wie normale Börsengänge, dürften einige SPAC-Investoren ihre Börsengänge noch auf dieses Jahr vorgezogen haben.

Außerordentlich hohe Kurszuwächse jenseits der 40%-Marke waren unter wenigen IPOs nicht mehr zu beobachten. Dafür mussten vor allem die beiden Neuzugänge aus dem Biotechnologiesektor Kursverluste zwischen 38% und 45% hinnehmen. Trotz aller Aufnahmefähigkeit des IPO-Marktes wird nicht jede Story mehr teuer bezahlt.

Chicago Atlantic Real Estate unterstützt den Cannabis-Markt

Seit das Thema Inflation im Laufe dieses Jahres stark an Bedeutung unter den Anlegern gewonnen hat, gehören Immobilien wieder zu einer häufiger diskutierten Anlageklasse. Noch interessanter dürfte es für Investoren werden, wenn Immobilienunternehmen wie Chicago Atlantic Real Estate sich mit einer Wachstumsbranche verbinden.

Das 2021 in Chicago gegründete und dort beheimatete Unternehmen verfügt über ein Kredit-Portfolio, besichert durch vorrangige Immobilien von staatlich lizenzierten Betreibern der Cannabisindustrie. Die Besicherung erfolgt zudem durch Lizenzen, Forderungen oder andere Vermögenswerte.

Hoher Erlös durch den Börsengang

Die Chicagoer wollen ihr Wachstum in dieser Branche fortführen, alternativ aber auch Kredite an Immobilienbesitzer außerhalb der Cannabisindustrie vergeben. Allerdings sollen sie Renditemerkmale aufweisen, die ähnlich jener der bereits existierenden Cannabiskunden sind.

Naturgemäß weist das Unternehmen vor Ablauf seines ersten Geschäftsjahres noch keine Zahlen zu Umsatz und Gewinn oder Verlust.

Mit dem Börsengang erlöste Chicago Atlantic rund 100 Mio. USD, zum Ende der ersten Handelswoche lag die Aktie mit 1,4% im Plus. Die Marktkapitalisierung beträgt 240 Mio. USD.

Nu Holding will auch jenseits von Südamerika expandieren

Sogenannte Fintechs sind bereits vor ihrem Börsengang heiße Eisen. Die Bewertungen erreichen jedenfalls zum Teil für die Gründer schon traumhafte Höhen im zweistelligen Milliardenbereich. Das diese es dann, nebst ihren Sponsoren und stillen Geldgebern, eilig haben, den Börsengang zu vollziehen, versteht sich fast von selbst.

Während dieses Unterfangen bei der indischen Payam Ende November mit einem deutlichen IPO-Minus schief ging, war die brasilianische Nu Holding schon besser vorbereitet. Das 2013 gegründete und auf Cayman-Island ansässige Unternehmen bezeichnet sich selber als eine der größten Finanztechnologie-Plattformen mit mehr als 48 Mio. Kunden in Brasilien, Mexiko und Kolumbien.

Anders als in diesem Jahr bereits debütierten Unternehmen wie Robinhood oder Coinbase bietet Nu Holding nicht nur Teilbereiche von Finanzdienstleistungen an. Neben den Aktien- und Kyrptowährungshandel können Kunden auch Sparpläne und Kreditangebote nutzen und normale Zahlungsdienstleistungen in verschiedenen Währungen international abwickeln.

Stürmisches Wachstum überzeugt Investoren

Mit Ausnahme des Pandemie-Jahres 2020 können die Brasilianer seit 2018 regelmäßig auf Wachstumsraten zwischen 70% und 90% zurückblicken. Auch 2021 beträgt der Umsatzzuwachs in den ersten neun Monaten bei 73,2% auf 1,1 Mrd. USD. Im selben Zeitraum verringerte sich der Verlust von 193,2 Mio. USD auf 81,1 Mio. USD.

Für 2022 erwartet man aufgrund der fortgesetzten Expansion sogar noch eine leichte Beschleunigung des Wachstums, was auch Investoren wie Warren Buffet erfreuen dürfte. Durch den Börsengang nahm Nu Holding 2,6 Mrd. USD an frischem Kapital ein, was allerdings 20 % unterhalb des erhoffen Erlöses lag. Der Aktienkurs stieg in der ersten Börsenwoche um 31,7%. Die Marktkapitalisierung beträgt 54,4 Mrd. USD.

Hashi Corp setzt auf digitale Kundenanwendungen

Das Softwaregeschäft erfordert ein hohes Maß an Robustheit, denn der Wettbewerb in der Branche ist nicht gerade klein. Infolge des Pandemiebeginns vor 1,5 Jahren ist er sogar wegen der fortschreitenden Digitalisierung können noch stärker geworden.

Anbieter von Open-Source-Tools wie Hashi Corp mit Sitz in San Francisco, Kalifornien haben dabei einen wesentlichen Vorteil, denn ihre Produkte ermöglichen es Entwicklern, Sicherheitsexperten und Netzwerkbetreibern, Cloud-Computing- Infrastruktur zu betreiben, zu sichern und zu verbinden.

Der Schwerpunkt des seit 2012 existierenden Unternehmens liegt dabei auf der Automatisierung. Viele dieser Tools verfügen über eine sogenannte Plug-in-orientierte Architektur digitalisiert, um die Integration von Technologien und Diensten von Drittanbietern zu ermöglichen. Geld verdient Hashi vor allem mit Zusatzangeboten für diese Tool an Unternehmenskunden.

Dynamisches Wachstum setzt den Trend

Das vergangene Geschäftsjahr war für die Kalifornier außerordentlich erfolgreich. Der Umsatzzuwachs betrug im Vergleich zu 2020 rund 75 % auf 211,9 Mio. USD. Hohe Investitionen ließen den Verlust allerdings deutlich von 53,4 Mio. USD auf 83,5 Mio. USD anschwellen.

Durch den IPO Börsengang will man das eigene IT-Volumen und die Produktpalette für Unternehmenskunden weiter ausbauen sowie den eigenen Bekanntheitsgrad deutlich steigern. Mit dem Börsengang erlöste das Unternehmen 1,25 Mrd. USD, zum Ende der ersten Handelswoche lag die Aktie mit 7,1% im Plus bei 85 USD. Die Marktkapitalisierung beläuft sich auf 15 Mrd. USD.

OUTLOOK

Kleinere Unternehmen nutzen in der umsatzärmeren Zeit zwischen den Jahren ihre Chance, höhere Aufmerksamkeit über einen Börsengang zu erhalten. Für diese Woche wollen, neben einer Flut neuer SPACs (Börsenmäntel), sechs Kandidaten ihr Börsendebüt geben. Drei interessante Kandidaten sind nachfolgend beschrieben.

Fresh Vine Wine vermarktet gesündere Weine

Konsumunternehmen finden den Weg auch in den USA meist nicht ganz so zahlreich an die Börse. Im Zuge des guten Klimas an den Märkten in diesem Jahr und der noch ausreichend vorhandenen Liquidität trauen sich aber vermehrt kleinere Spezialunternehmen wie Fresh Vine Wine an die Börse.

Das 2019 in Plymouth, Michigan gegründete Unternehmen hat sich auf die Vermarktung und Herstellung von kohlenhydrat- und kalorienarmen Weinen fokussiert. Produziert werden diese im kalifornischen Napa Valley und umfassen die Rebsorten Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Pinot Noir und Rose.

Die Verkaufspreise bewegen sich zwischen 15 USD und 22 USD, womit sie sich für US-Verhältnisse durchaus noch im moderaten Segment bewegen. Weiteres Wachstum will man vor allem über einen Ausbau der Produktpalette in Verbindung mit Liftstyle-Empfehlungen wie speziellen zugehörigen Menüs generieren.

Börsengang soll Wachstumspläne finanzieren

Das erste Geschäftsjahr 2020 war für Fresh Vine Fluch und Segen zugleich, denn mit dem Beginn der Pandemie fielen zunächst die gastronomischen Abnehmer aus. Dafür entdeckten viele Privatkunden die Vorzüge des gesünderen Weingenuss. Der Umsatz betrug 0,22 Mio. USD, während sich der Verlust auf 1,3 Mio. USD bezifferte.

Durch den IPO in dieser Woche sollen 25 Mio. USD eingenommen werden, die ausschließlich den weiteren Ausbau der Produktpalette fließen sollen. Die außerbörsliche Marktbewertung liegt bei 116 Mio. USD.

Samsara – ein Spezialist für das "Internet der Dinge"

Die Weiterentwicklung des Internets und seiner Nutzung durch Anwendungen der künstlichen Intelligenz ist ein Thema, dass die Börse immer wieder in Atem hält. Mit Samsara strebt jetzt ein Vertreter dieser Technologie auf das Börsenparkett.

Die Kalifornier mit Sitz in San Francisco wurden 2015 gegründet und verbinden die Cloud mit Sensoren, die Unternehmen mit Fahrzeugflotten und Industriebetrieben verwenden. Die daraus gewonnenen Daten, z.B. Kameraaufnahmen, Bewegungserkennung, GPS-Standort oder Energieverbrauch, helfen Unternehmen ihre Kosten zur Überwachung und Absicherung ihrer Objekte zu senken.

Der IOT ("Internet of things") -Markt, auf dem Samsara tätig ist, hatte nach einem Report des Marktforschungsunternehmens Mordor Intelligence 2020 einen Wert von 762,6 Mio. USD und soll bis 2026 auf 1,4 Mrd. USD wachsen. Zu den Kunden der Kalifornier gehören neben großen Unternehmen auch Behörden und staatliche Institutionen.

Überdurchschnittliches Wachstum erhöht Attraktivität

Obwohl Samsara nicht profitabel ist, sanken die Verluste in den ersten neun Monaten dieses Jahres im Vergleich zu 2020 von 174 Mio. USD auf 102,3 Mio. USD. Der Umsatz stieg um 74% auf 302,3 Mio. USD.

Mit dem Börsengang sollen rund 930 Mio. USD eingesammelt werden, womit die weitere Expansion finanziert und Schulden reduziert werden sollen. Nach aktuellem Stand liegt die außerbörsliche Bewertung derzeit bei 10,7 Mrd. USD.

Sidus Space setzt auf die Privatisierung der Raumfahrt

Seit Amazon-Chef Bezos und Tesla-Gründer Musk einen Wettlauf um die kommerzielle Nutzung der Raumfahrt gestartet haben, ist das Thema so populär wie seit den 60er Jahren nicht mehr. Die Anzahl der Weltraumtransporte, initiiert durch Aufträge der Nasa, hat aus Wettbewerbsgründen stark zugenommen.

Davon hofft auch das 2011 in Merritt Island, Florida gegründete Unternehmen Sidus Space zu profitieren. Sidus designiert und produziert Satelliten, kümmert sich um deren Transport ins Weltall und wertet die erfassten Daten für seine Kunden aus. Darüber hinaus sorgt man für die regelmäßige Wartung.

Insbesondere in den USA gehen immer mehr Unternehmen dazu über eigene Satelliten zu nutzen. Neben der Telekommunikationsbranche gehören dazu die Sektoren Verteidigung, Luftfahrt, Software/Technologie und Sicherheit. Auch kleinere Staaten sind ein wachsendes Kundensegment.

Neues Kapital für anziehende Nachfrage

Aufgrund der starken Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie brach der Umsatz 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 35,4% auf 1,8 Mio. USD ein. Da Personal- und Investitionskosten allerdings ebenfalls sanken, reduzierte sich der Verlust von 1,9 Mio. USD auf 1,5 Mio. USD.

Mit dem Börsengang will man 18 Mio. USD erlösen, die zum Teilschuldenabbau und für Investitionen verwendet werden sollen. Für 2022 rechnet das Management mit einem Umsatzzuwachs zwischen 15% und 20%. Die außerbörsliche Marktbewertung liegt bei 81 Mio. USD.

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