IPO-RADAR (Jowell Global, First High School Education Group, Hayward Holdings, Meat Tech 3D)
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REVIEW
Greenwich Life Sciences (September 2020)
ISIN: US3968791083
Greenwich Life Sciences wurde unter dem Namen Novell Inc. gegründet und 2018 zu dem heutigen Namen umbenannt. Das biotechnologische Unternehmen hat seinen Sitz in Stafford, Texas. Mit 3 Mitarbeitern entwickelt man neuartige Krebsimmuntherapien gegen Brustkrebs. Der Hauptproduktkandidat ist GP2, eine Immuntherapie, die bereits die zweite von drei Testphasen erfolgreich abgeschlossen hat. Dabei konnten die Texaner von außerordentlich hoher Wirksamkeit ihrer Immuntherapie berichten. Mit dem Medikament soll das erneute Auftreten von Brustkrebs nach einer Operation verhindert werden. Greenwich arbeitet bereits seit fünf Jahren an der Entwicklung von GP 2 und beabsichtigt die finale Testphase, der dann der Antrag auf Zulassung bei der US-Gesundheitsbehörde FDA folgen soll, noch in diesem Jahr zu starten. Brustkrebs ist in den USA die zweithäufigste Todesursache bei Frauen. Laut einer Analyse von Report Linker wird der weltweite Markt für Brustkrebsmedikamente bis 2025 im jährlichen Durchschnitt um 9 % auf 25,4 Mrd. USD steigen. Die größten Wettbewerber sind Pfizer, Bristol-Myers Squibb, Sanofi, Eli Lilly, Glaxco Smithkine und Gilead. Ein Umsatz wurde noch nicht generiert, der Verlust stieg von 2018 bis 2019 von 1,7 Mio. USD auf 3,4 Mio. USD. Der Ausgabepreis der Aktie am 25. September 2020 lag mit einem Volumen von 1,3 Mio. Aktien bei 5,75 USD, dabei wurden 7,3 Mio. USD erlöst. Das Börsentief lag im November 2020 bei 3,47 USD, das Allzeithoch bei 72,22 USD wurde Mitte Dezember 2020 erreicht. Die Marktkapitalisierung beträgt 272 Mio. USD.
Siyata Mobile (September 2020)
ISIN: CA83013Q5095
Siyata Mobile hat seinen Sitz in Montreal, Kanada und wurde im 1986 gegründet. Das Unternehmen mit 20 Mitarbeitern bietet und entwickelt Mobilfunklösungen für Unternehmenskunden. Im Zentrum des Angebotsportfolios steht eine mobile Kommunikationsplattform für 4G-Netze. Zudem vertreiben die Kanadier 4G- und LTE-Geräte, von denen zwei insbesondere für den Einbau in Fahrzeuge konzipiert sind. Neben Sprachanrufen lassen sich damit Datenanwendungen, Navigation, Kameraeinsätze und andere Nutzungen initiieren. Darüber hinaus gehören Signalverstärker und -zubehör für Wohnhäuser, Gebäude, Produktionsstätten und Fahrzeuge mit geringer Zellabdeckung zum Angebotsumfang. Hauptkunden sind Mobilfunknetzbetreiber und deren Händler sowie deren Distributoren für Nutzfahrzeugtechnologie für Flotten in Israel, Australien, Neuseeland, Kanada und den USA. Zu den größeren Kunden gehören u.a. AT&T, Verizon, Motorola und Bell. Die bekanntesten Wettbewerber sind CAT, Samsung, Kyocera und Sonim. Der Umsatz legte von 2016 bis 2019 von 9,3 Mio. USD auf 9,8 Mio. USD unter stärkeren Schwankungen zu. Im selben Zeitraum sank der Verlust von 10,9 Mio. USD auf 10,2 Mio. USD. Für 2021 erwartet das Unternehmen vor allem auch wegen der COVID-19-Pandemie und der Vorstellung neuer Produkte ein deutlich stärkeres Wachstum, denn bereits in den ersten zwei Monaten dieses Jahres gingen Aufträge im Volumen von 3,5 Mio. USD ein. Der Ausgabepreis der Aktie lag am 25. September 2020 mit einem Volumen von 2,1 Mio. Aktien bei 6 USD, dabei sammelte der Mobilfunkanbieter 12,6 Mio. USD an frischem Kapital ein. Den Höchstkurs erreichte die Aktie Mitte Februar 2021 mit 14,81 USD, der Tiefstkurs lag im September 2020 bei 4,49 USD. Die Marktkapitalisierung beträgt derzeit 45,4 Mio. USD.
Palantir (September 2020)
ISIN: US69608A1088
Palantir wurde 2003 gegründet und hat seinen Sitz in Denver, Colorado. Das Unternehmen mit 2400 Mitarbeitern entwickelt und implementiert Softwareplattformen vorwiegend für die Geheimdienste in den USA, um bei Untersuchungen und Operationen zur Terrorismusbekämpfung behilflich zu sein. Die Produktpalette setzt sich aktuell aus zwei zentralen Angeboten zusammen. Zum einen Palantir Gotham, eine spezielle Softwareplattform für Regierungsmitarbeiter im Verteidigungs- und Geheimdienstsektor, mit der Nutzer tief in Datensätzen verborgene Muster identifizieren können, die von Signaldatenquellen bis zu Berichten von vertraulichen Informanten reichen, und die Übergabe zwischen Analysten und operativen Mitarbeitern erleichtert. Zum anderen hat das Unternehmen Palantir Foundry konzipiert, um privaten Unternehmen zu helfen, ein zentrales Betriebssystem für ihre Daten zu erstellen. Es ermöglicht einzelnen Nutzern, die benötigten Daten an einem Ort zu integrieren und zu analysieren. Der Umsatz erhöhte sich von 2018 bis 2020 im jährlichen Durchschnitt um 35,6 % auf 1,1 Mrd. USD. Der Verlust legte im selben Zeitraum von 0,6 Mrd. USD auf 1,2 Mrd USD zu. Um sein Wachstum auf eine breitere Basis zu stellen, strebt Palantir vor allem Kooperationen mit größeren Wettbewerbern an. Mitte Februar vereinbarte man mit IBM eine verstärkte Zusammenarbeit im Bereich "Künstliche Intelligenz. Zudem soll Big Blue Palantir beim Vertrieb vor allem seiner privaten Angebote helfen. Der Ausgabepreis am 30. September 2020 lag mit einem Volumen von 257,3 Mio. Aktien bei 7,25 USD, dabei wurden 1,9 Mrd. USD an neuem Kapital generiert. Den Höchstkurs erreichte die Aktie Ende Januar 2021 mit 39 USD, der Tiefstkurs lag im Oktober 2020 bei 9,03 USD. Die Marktkapitalisierung beträgt derzeit 41,4 Mrd. USD.
Asana (September 2020)
ISIN: US04342Y1047
Asana wurde 2008 von Facebook-Mitbegründer Dustin Moskowitz gegründet und hat seinen Sitz in San Francisco, Kalifornien. Mit 700 Mitarbeitern hat Moskowitz eine Arbeitsverwaltungsplattform entwickelt, die Unternehmen und Selbstständigen helfen sollen, ihre Projekte und Arbeit effektiver und effizienter zu organisieren. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen derzeit 1,2 Mio. Kunden und 3,2 Mio. weitere Kundenkonten. 89.000 Nutzer zahlen für die Angebote von Asana, ein Zehntel davon mehr als 5.000 USD. Zu den bekanntesten Kunden der Kalifornier gehören u.a. AT&T, Google und die NASA. Nach einer Analystenstudie soll der Markt für Arbeitsorganisationssoftware bis 2023 von 23 auf 32 Mrd. USD wachsen. Weltweit steigt demnach die Kundengruppe von 1 Mrd. auf 1,25 Mrd. Menschen. Wichtigste Wettbewerber sind Atlassian, Basecamp, Trillo, Click up und Pivotal Tracker.). Der Umsatz legte von 2018 bis 2019 um 85,8 % auf 143,4 Mio. USD. Der Verlust kletterte von 50,9 Mio. USD auf 119 Mio. USD. In den ersten neun Monaten 2020 legte der Umsatz bereits um 60 % auf 158,6 Mio. USD zu, allerdings stieg auch der Verlust um 61 % auf 150,2 Mio. USD. Für das Gesamtjahr 2021 erwartet einen Umsatz von 222 Mio. USD, der Verlust soll auf 130 Mio. USD sinken. Der Ausgabepreis am 30. September 2020 lag mit einem Volumen von 30,4 Mio. Aktien bei 21 USD, dabei wurden 630,7 Mio. USD erlöst. Die Aktie verzeichnete Mitte November 2020 mit 21,31 USD ihren Tiefststand, der Höchststand wurde Mitte Februar 2021 bei 41,49 USD erreicht. Die Marktkapitalisierung beträgt 4,9 Mrd. USD.
OUTLOOK
In der 10. Kalenderwoche planen vorläufig 11 Unternehmen den Gang an die Börse, um insgesamt rund 5,6 Mrd. USD an neuem Kapital aufzunehmen. Sechs Kandidaten planen an der Technologiebörse Nasdaq zu debütieren, die anderen fünf Debütanten werden an der NYSE starten.
Jowell Global (Nasdaq)
Jowell Global wurde 2012 gegründet und hat seinen Sitz mit 80 Mitarbeitern in Shanghai, China. Das Unternehmen ist eine der führenden E-Commerce-Plattformen für Kosmetik, Gesundheits- und Nahrungsergänzungsmittel sowie Haushaltmittel in China. Die Chinesen bieten ihren Kunden neben vielen bekannteren Marken auch eigene Markenprodukte an. Darüber hinaus können Dritte ihre eigenen Shops auf der Plattform gegen eine Servicegebühr eröffnen und dort entsprechend verwalten. Jowell bietet diesen Geschäftspartner zudem Hilfe bei der Kundenwerbung und -ansprache, zum Beispiel in dem man eigene Datenauswertungen des Kundeverhaltens zur Verfügung stellt. Die Chinesen nutzen derzeit mit Online-Direktvertrieb, autorisiertem Einzelhandelsvertrieb, Live-Streaming-Marketing und Drittanbieter vier Absatzkanäle. Nach einem Bericht von des Analystenhauses Tenba Group betrug das Volumen der chinesischen E-Commerce-Marktes 2019 rund 2 Bio. USD. Bis 2024 soll dieser im jährlichen Durchschnitt um weitere 25 % steigen. Jowell erhielt bisher im Rahmen von Privatplatzierungen 4,2 Mrd. USD und verfügt über 6,8 Mrd. USD in cash. Der Umsatz stieg von 2018 bis 2019 um 155,2% auf 61,8 Mio. USD, der Nettogewinn sank leicht von 1,4 Mio. USD auf 1,3 Mio. USD zu. Geplant ist mit der Emission von 3,8 Mio. Aktien am 10. März an der Nasdaq ein Erlös von rund 26 Mio. USD. Der Angebotspreis für Investoren beträgt 7 USD, woraus sich eine Marktkapitalisierung von 174 Mio. USD errechnet. Außerbörsliche Taxen liegen zwischen 8 und 8,50 USD.
First High School Education Group (NYSE)
First High School Education Group wurde 2012 gegründet und ist in Kunming, China beheimatet. Das Unternehmen mit 2420 Mitarbeitern betreibt 19 Schulen mit 14 High-School-Programmen, sieben Middle-School-Programmen und vier Tutorial-School-Programme. Insgesamt waren 25.867 Schüler an den Schulen des Unternehmens angemeldet. Zwei weitere Schulen mit Fokus auf High-School-Programme will First High im September 2021 eröffnen. Lokaler Schwerpunkt der Schulen ist Westchina, wo rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung Chinas wohnt. Nach einem Bericht der chinesischen staatlichen Bildungsbehörde CIC werden die Gesamteinnahmen der privaten High-Schools in China von 7,85 Mrd. USD im Jahr 2019 auf mehr als 25 Mrd. USD im Jahr 2024 wachsen. Der Emissionserlös soll deshalb auch vollständig zur Investition in die weitere Expansion des Unternehmens fließen. Neben dem Bau weiterer eigener Schulen will man auch kleinere Anbieter übernehmen. Der Umsatz wuchs im jährlichen Durchschnitt von 2017 bis 2019 um 18 % auf rund 337 Mio. USD, dabei wurde ein leicht rückläufiger Gewinn von 31,7 Mio. USD erzielt. Aufgrund der hohen Nachfrage, insbesondere nach Ende der COVID-19-Pandemie in China, geht das Management für dieses Jahr von einem Umsatzzuwachs zwischen 25% und 28% aus. Vorgesehen ist bei einer Emission von 5 Mio. Aktien am 11. März an der NYSE ein Erlös von rund 55 Mio. USD, die Marktkapitalisierung läge dann bei 290 Mio. USD. Der Angebotspreis beträgt 9,50-10,50 USD. Außerbörsliche Taxen liegen bei 11-12 USD.
Hayward Holdings (NYSE)
Hayward Holdings wurde 1925 gegründet und hat seinen Sitz mit 2560 Mitarbeitern in Berkeley Heights, New Jersey. Das Unternehmen entwirft, produziert und vermarktet weltweit ein Portfolio an Poolausrüstungen, Wartungsprodukten und zugehörigen Automatisierungssystemen. Daneben hat sich Hayward auf die Digitalisierung der Poolpflege spezialisiert und hierzu eine eigene App mit verschiedenen Tools zur Poolverwaltung installiert. Sie verwaltet sämtliche Funktionen von der Planung der Desinfektion, Filtration und dem Betrieb der automatischen Reinigung bis hin zu Pool-Lichtshows mit Wasserspielen. Dienstleistungen, Umrüstungen und der Verkauf energieeffizienter Modelle machen nach Angaben von Haywards 75% des Umsatzes aus. 81% des Gesamtumsatzes generiert das Unternehmen in den USA, 19 % in Europa. Nach einer Marktforschungsstudie von Global Research soll das weltweite Volumen des Marktes für Poolausrüstungen bis 2022 auf 17 Mrd. USD wachsen. Das wäre ein jährlicher, durchschnittlicher Zuwachs von 10.8%. Der Wettbewerb in den USA ist vor allem in den südlichen Bundestaaten besonders intensiv, rund sieben weitere Unternehmen werben um Kunden. Zukäufe zur Stärkung der eigenen Marktposition liegen daher auch im Fokus von Hayward. Von 2019 bis 2019 stieg der Umsatz um 19,4% auf 875 Mio. USD. Der Nettogewinn schoss von 8,5 Mio. USD. auf 43,3 Mio. USD nach oben. Der Cash-Bestand beträgt 200 Mio. USD. Die Emission an der NYSE von 40,3 Mio. Aktien am 12. März soll 725 Mio. USD erlösen. Die Preisspanne beträgt 17-19 USD. Damit wäre Hayward Holdings mit 4,1 Mrd. USD bewertet. Außerbörsliche Taxen liegen bei 20-22 USD.
Meat Tech 3D (Nasdaq)
Das in Ness Ziona, Israel beheimatete Unternehmen Meat Tech 3D wurde 2018 gegründet und hat sich mit 18 Mitarbeitern auf die Entwicklung und Lizensierung von 3D-Drucktechnologie, biotechnologischen Prozessen und anpassbaren Herstellungsverfahren für die Lebensmittelverarbeitungs- und Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen konzentriert, die Proteine ohne die Schlachtung von Tieren herstellen wollen. Die Israelis wollen als erstes Unternehmen einen sogenannten "Bioprinter" herstellen, sowie ein damit verbundenes Verfahren zum Anbau von Kulturfleisch. Ziel ist es, im Markt zur Herstellung alternativer Proteine eine Führungsrolle einzunehmen. Im dritten Quartal 2020 wurden bereits erste Entwicklungserfolge vermeldet. Meat Tech ist es gelungen, den Druck eines einheitlich, dünnen schlachtfreien Fleischgewebes aus Rinder-Stammzellen zu vervollständigen. Im nächsten Schritt soll zum Fleischgewebe ergänzend Muskelgewebe gedruckt werden, dass man ebenso wie im ersten Schritt, mit einer Mischung eigenen, entwickelten essbaren Biotinte und Rinderfett drucken wird. Einen Umsatz hat das Unternehmen noch nicht erzielt, der Verlust lag 2019 bei 0,42 Mio. USD. Geplant ist eine Emission an der Nasdaq im Volumen von 1,7 Mio. Aktien am 12. März zu einem Angebotspreis von 15,10 USD. Erlöst werden sollen rund 29 Mio. USD, die Bewertung beträgt damit 140 Mio. USD. Außerbörsliche Taxen liegen bei 18-20 USD.
FAZIT:
Auch wenn die vergangene Woche im Zeichen der Korrektur an der Technologiebörse Nasdaq stand, so änderte dies nichts an der "SPAC-Mania". Nach nicht einmal 3 Monaten haben die Börsengänge der Börsenmäntel mit 42,7 Mrd. USD bereits mehr als die Hälfte des gesamten Volumens des vergangenen Jahres eingesammelt. Allein in der vergangenen Woche gingen 35 der 37 Börsengänge auf das Konto der Börsenmäntel, die nun auch zunehmend von Prominenten aus Sport und Entertainment wie Serena Williams oder Jay-Z als Finanzierungsvehikel genutzt werden. Die Liste der klassischen Börsengänge hat sich hingegen nach dem starken Jahresauftakt etwas ausgedünnt. Gefragt ist weiterhin Biotechnologie.
Unternehmen dieses Sektors können auch fast durchgehend beim IPO- Rückblick mit ihrer Performance auf Sicht von 6 bis 9 Monaten überzeugen. Ähnlich sieht es im Softwarebereich aus, wobei die Kursschwankungen trotz Zugewinnen unter dem Strich dort zum Teil erheblich sind. Zudem schaffen es auch Unternehmen aus dem Telekom-Bereich ordentliche Gewinne vorzuweisen.