Kaufchance dank Window-Dressing?

Das Jahresende steht an und alle Jahre wieder kommt es zu dem Phänomen des Window Dressings. Fondsmanager kaufen die besten Performer in ihre Portfolios, um den Anlegern dann die Gewinneraktien des Jahres in ihren Abschlussberichten präsentieren zu können: Sehen Sie wir hatten auch die Highflyer am Markt im Depot. Irgendwie scheint es dabei unerheblich zu sein, dass diese Manager dann nur an den letzten paar Prozent einer Rally profitierten. Aber das ist halt Börsenphilosophie. Was allerdings oft zu beobachten ist: Die Depotumschichtungen zum Jahresende der Fondsmanager leiten bei den Topaktien noch einmal eine Trendverschärfung ein. Daher kann man sich das Window Dressing u. U. auch als Privatanleger zu Nutze machen.

Der absolute Highflyer im DAX sei laut Der Aktionär in diesem Jahr die Aktie der Deutschen Lufthansa. Ehrlich gesagt, ist das ein wenig überraschend, denn die Deutsche Lufthansa ist bis dato eigentlich als Zykliker bekannt gewesen, der in einer recht klar definierten Range hin und her pendelte (siehe ersten Chart).

lufthansa1-november-2017

Anfang des Jahres hat sich dieses Kursverhalten komplett geändert. Die Aktie hat einen astreinen Aufwärtstrend ausgebildet. Wer zum Jahrestief am 16. Januar eingestiegen ist, kann sich über einen Buchgewinn von knapp 150 % freuen (siehe zweiten Chart). Und nun meint Der Aktionär, dass dieser Höhenflug noch weiter gehen dürfte und es zum Neueinstieg beileibe noch nicht zu spät sei.

lufthansa2-november-2017

Die Gründe: Nach der Pleite der drei europäischen Fluglinien Air Berlin, Alitalia und Monarch Airlines habe die Deutsche Lufthansa die freiwerdenden Strecken rasch besetzt. Gerade vom Aus des deutschen Rivalen Air Berlin profitiere die Deutsche Lufthansa stark. Um der Nachfrage nach innerdeutschen Flügen gerecht zu werden, setze man sogar für die Kurzstrecke Frankfurt-Berlin viel zu große Jumbos ein. Der Wegfall der Konkurrenz am Heimatmarkt gebe der Deutschen Lufthansa zudem eine enorme Preissetzungsmacht. Laut Expertenschätzungen dürfe der DAX-Konzern aktuell dadurch einen zusätzlichen Gewinn von 100 Mio. Euro im Monat einfahren.

Der Gewinn je Aktie könne sich für das Gesamtjahr auf 4,51 Euro belaufen. Zu Jahresbeginn sei die Konsensschätzung noch von lediglich 1,67 Euro je Aktie ausgegangen. Der Sonderkonjunktur-Effekt durch die Air-Berlin-Pleite dürfe zwar nicht von Dauer sein, weil  die europäischen Billigflieger Easyjet und Ryanair sicherlich auch mit Angeboten in den frei gewordenen Markt drängen werden. Andererseits spüre die Deutsche Lufthansa einen nachlassenden Konkurrenzdruck seitens der arabischen Airlines Emirates oder Etihad, weil diese weit weniger aggressiv um Marktanteile kämpfen würden, seit sie von ihren Eigener dazu angehalten werden, bitte schön auch profitabel zu werden.

Komplett untergegangen sei ein weiterer wichtiger Grund, der für die Deutsche Lufthansa spreche. Nach Jahren heftiger Auseinandersetzungen mit der Pilotengewerkschaft Cockpit und unberechenbaren Streiks oft zur Hauptreisezeit sei nun eine Einigung erfolgt. Der neue Tarifvertrag gelte bis 2022. Der Deutschen Lufthansa sei es gelungen, den Piloten die Gehälter um 10,3 % zu erhöhen, die gesamten Lohnkosten des fliegenden Personals aber um knapp 15 % zu senken. Wichtiger als die Kosteneinsparung sei allerdings die gewonnene Planungssicherheit bis 2022.

Ein möglicher Jahresendspurt könne daher laut Der Aktionär nicht nur aufgrund des Window-Dressing-Effekts eintreten, sondern weil der DAX-Highflyer immer noch Wachstumsfantasie mitbringe. Mit einem 2018er-KGV von 7 sei der Titel weiterhin ein Schnäppchen. Mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,4 zähle die Aktie zu den günstigsten DAX-Titeln. Einen Vergleich mit internationalen Wettbewerbern wie IAG, Delta oder Easyjet müsse der DAX-Wert auch nicht fürchten. Die Deutsche Lufthansa sei im Peergroup-Vergleich gemessen am KGV und KBV der am günstigsten bewertete Titel. Der Aktionär rät mit einem Kursziel von 37 Euro zum Kauf (rund 30 % Potenzial).

 

Hinweis: Im  "aktien Magazin" informieren wir unsere Leser Woche für Woche über die wichtigsten Kaufempfehlungen renommierter Analystenhäuser und Banken sowie aus Printmedien und Börsenbriefen. Unsere Leser lieben dabei unser Ranking der Top-Kursziele. Sie sehen sofort welche Aktien laut Analysten das derzeit höchste Kurspotenzial haben!



Bildherkunft: Ingrid Friedl/Deutsche Lufthansa
aktien Flatrate mit der Trader-Zeitung
3 Monate Laufzeit
147,- Euro
Alle Börsendienste von aktien
zu einem unschlagbar günstigen Preis