Der Ölpreis (WTI) ist seit Mitte Juni am Fallen und befindet sich unterhalb seines gleitenden 200 Tagedurchschnitts. Anfang der letzten Woche ist er fast zu den Tiefständen von Anfang April bei knapp 55 USD zurückgekommen. Dann sahen wir drei bullische Tage hintereinander. Ein Grund dafür waren vermutlich die US-Sanktionen auf die beiden größten russischen Ölkonzerne (Lukoil und Rosneft). War das der Pivotal News Point für den Start einer Aufwärtsbewegung des Ölpreises und damit verbunden zu einer Rallye der Öl-Aktien?
Schauen wir uns einige Öl-Aktien an, die letzte Woche unverzüglich zu ihren 52 Wochenhochs zurückkamen oder sogar auf neue 52 Wochenhochs ausbrechen konnten.
Par Pacific Holdung – Allzeithoch dank Inselvorteil (Hawaii) und strategischer Positionierung an der US-Westküste
Während die meisten Anleger bei US-Raffinerien an Giganten wie Exxon Mobile oder Chevron denken, operiert Par Pacific Holdings (PARR) unter dem Radar. Das Unternehmen kauft und modernisiert kleine Raffinerien, die andere nicht wollen, und profitiert von regionalen Nischenmärkten.
Par Pacific begann 1984 als lokaler Treibstoffhändler in Hawaii und expandierte über die Jahre durch gezielte Übernahmen. So kaufte man im Jahr 2013 die Wyoming Refining Company, eine kleine, aber profitable Raffinerie in den Rocky Mountains. In 2018 folgte Übernahme des Laramie Energy Unternehmens. Zwei Jahre später wurde der Kauf der Tacoma-Raffinerie im Bundesstaat Washington bekannt gegeben. Dies war ein strategischer Coup, da die Westküste der USA stark von importiertem Treibstoff abhängig ist. Heute betreibt Par Pacific drei Raffinerien (Hawaii, Wyoming, Washington).
Konkret umfasst das Geschäftsmodell von Par Pacific Raffinerien, Terminals, Tanklager und multimodale Logistikketten sowie ein Netz an Kiosken/Kleinläden an Tankstellen, die die Nachfrage nah am Endkunden abgreifen. Selektive Upstream-Beteiligungen runden die das Geschäftsmodell ab.
Par Pacific ist kein direkter Konkurrent der US-Raffinerie-Giganten wie Exxon Mobile, Chevron und Marathon Petroleum Corp., sondern spielt in einer eigenen Liga. Wettbewerber sind regionale Raffineriebetreiber wie HollyFrontier (HFC) oder Delek US (DK). Par Pacific positioniert sich durch eine stärkere vertikale Integration (von Förderung bis Tankstelle).
Charttechnisch sieht das Bild sehr bullisch aus. Am vergangenen Mittwoch brach die Aktie aus der schrägen Widerstandslinie aus. Am Donnerstag folgten Anschlusskäufe, und die Aktie brach auf ein neues Allzeithoch aus. Aktuell sehe ich kein Einstiegsszenario. Trotzdem gehört sie auf die Watchliste. Denn, sobald die Aktie eine Konsolidierung bildet, bietet es sich an, beim Ausbruch eine Position zu eröffnen.

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox
HF Sinclair Corporation - Regionale Stärke und breiter Produkt-Mix führen zum Ausbruch auf ein neues 52 Wochenhoch
HF Sinclair (DINO) vereint Raffinerien im Mittleren Westen und im pazifischen Nordwesten mit Midstream und Spezialprodukten, darunter ein globales Schmierstoffgeschäft. Dieser integrierte Ansatz stabilisiert den Cashflow über Zyklen hinweg.
HF Sinclair hat eine lange Geschichte. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1916 als Sinclair Oil durch Harry F. Sinclair. Zwischen 1970er und 1990er blieb Sinclair ein regionaler Player mit Tankstellen im Mittleren Westen. Im Jahr 2021 erfolgte die Fusion mit HollyFrontier (einem Raffinerie-Spezialisten). Daraus entstand HF Sinclair, das heute der viertgrößte, unabhängige Raffineriebetreiber der USA ist. In 2022 folgte die Übernahme der Sinclair-Tankstellenkette (1.500 Tankstellen). Damit ist das Unternehmen nun komplett vertikal integriert (von der Raffinerie bis zur Zapfsäule).
Heute betreibt HF Sinclair sechs Raffinerien mehr als 1.500 Tankstellen und hat eigene Pipelines und Lagerstätten. Hinzu kommen der Vertrieb von Schmier- und Spezialprodukten, die weniger zyklisch sind und Kundennähe schaffen.
Wettbewerber sind vor allem Phillips 66, Marathon Petroleum Corp. und Valero Energy. HF Sinclair positioniert sich mit logistischen Vorteilen im Landesinneren und dem Zusatzgeschäft im Specialty-Segment.
Der Chart sieht sehr konstruktiv aus. Am vergangenen Donnerstag brach die Aktie aus einer schrägen Widerstandslinie auf ein neues 52 Wochenhoch aus. Es gilt nun, den Ausbruch eng zu verfolgen. Falls wir eine kurzfristige Konsolidierung am 52 Jahreshoch bekommen, bietet es sich an, dem Ausbruch aus dieser Konsolidierung zu folgen.

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox
TechnipFMC - Unterwasser-Spezialist mit neuem 52 Wochenhoch
TechnipFMC (FTI) entstand im Jahr 2017 durch die Fusion des französischen Technip (ein im Jahr 1958 gegründeter Spezialist für Unterwasser-Pipelines) und des US-amerikanischen FMC Technologies (ein im Jahr 1943 gegründetes Unternehmen aus dem Bereich Ölfeld-Ausstattung).
TechnipFMC operiert in drei Kernbereichen:
- Unterwasser-Technologie: Hierunter fallen Pipelines, Ventile und Steuerungssysteme für Offshore-Ölfelder.
- "Surface Technologies", also Technologien und Ausrüstungen, die "an der Oberfläche" (an Land oder auf Plattformen) für die Öl- und Gasförderung eingesetzt werden.
- Erneuerbare Energie: Hierunter fallen Infrastruktur für Offshore-Windparks, Wasserstoff-Projekte und CO₂-Speicherung.
Während viele Ölfelddienstleister unter dem Druck der Energiewende leiden, positioniert sich TechnipFMC als "Enabler" für beide Seiten. So rüstet das Unternehmen Ölfelder effizienter aus und baut gleichzeitig Windparks auf See.
Wettbewerber sind vor allem OneSubsea (SLB), Subsea7, Saipem und Baker Hughes. Hier positioniert sich TechnipFMC als integrierter Lösungsanbieter mit globaler Flotte.
Charttechnisch sahen wir am vergangenen Donnerstag eine sehr bullische Reaktion auf die Quartalszahlen, die zum Ausbruch auf ein neues 52 Wochenhoch und 10 Jahreshoch führte. Am Freitag gab es zunächst einen Rücksetzer. Eine kurzfristige Konsolidierung am 52 Jahreshoch wäre wünschenswert. Dem Ausbruch aus dieser Konsolidierung kann gefolgt werden.

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox
Valero Energy Corporation – Nordamerikas größte unabhängige Raffinerie steht am 52 Wochenhoch
Valero Energy Corporation (VLO) ist der größte unabhängige Raffineriebetreiber in Nordamerika und führender Produzent von erneuerbarem Kraftstoff.
Der Konzern wurde ursprünglich als Spin-off der gasbetriebenen Vermögenswerte von Coastal Corporation im Jahr 1980 gegründet. Der Fokus lag zunächst auf der Erdgasverarbeitung und -vermarktung. In den 1990er Jahren expandierte Valero jedoch aggressiv in den Raffineriebereich und wuchs durch eine Reihe strategischer Akquisitionen, darunter die Übernahme der Raffinerie- und Marketing-Assets von Ultramar Diamond Shamrock im Jahr 2001. In den 2010er fand die Expansion nach Europa und Kanada statt, z. B. Kauf der Pembroke-Raffinerie in Wales.
Das Geschäftsmodell von Valero Energy untergliedert sich in zwei Hauptsegmente. Erstens betreibt Valero 15 Erdölraffinerien in den USA, Kanada und dem Vereinigten Königreich. Diese Anlagen verarbeiten Rohöl zu einer breiten Palette von Produkten, darunter Benzin, Diesel, Flugtreibstoff, Asphalt, Petrochemikalien und Schmierstoffe. Diese Produkte werden dann an Großhändler, Einzelhändler und Industriekunden vertrieben. Dies ist das Kerngeschäft. Zweitens ist Valero auch ein großer Produzent von Ethanol. Das Unternehmen betreibt 14 Ethanolanlagen im Mittleren Westen der USA und ist damit zu einem Pionier in Biokraftstoffen in den USA geworden.
Zu den Hauptkonkurrenten gehören andere große US-Raffineriebetreiber wie Marathon Petroleum Corp., Phillips 66 und PBF Energy. Valeros Wettbewerbsvorteile liegen in der Größe und Komplexität seiner Raffinerieanlagen, der geografischen Diversifizierung und der Fähigkeit, eine Vielzahl von Rohölsorten zu verarbeiten, was eine hohe Flexibilität ermöglicht.
Der Chart sieht vielversprechend aus. Die Aktie steht knapp unterhalb des 52 Wochenhochs, das Ende September markiert wurde. Idealerweise wird sie nun eine kurzfristige Seitwärtskonsolidierung knapp unter dem 52 Wochenhoch ausbilden. Der Ausbruch aus dieser Konsolidierung stellt das nächste Kaufsignal dar.







