Hot
Steigende Zinsen und reifer Konjunkturzyklus: So reagieren Dividendenjäger richtig
Bildherkunft: Fotolia: #93200712
Die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen sind seit Mitte Juni von 1,36 % auf 2,15 % gestiegen. Ein Trend, der das unter Marktteilnehmern ohnehin bereits vorherrschende Gerede über eine Reflation und ein Ende des jahrzehntelangen Bullenmarktes am Rentenmarkt anheizt. Zu dem Thema passt auch, dass die US-Notenbank bereits seit geraumer Zeit die Märkte auf eine Zinserhöhung im Dezember vorzubereiten scheint. Weil Zinsen eine Konkurrenz für Aktien darstellen und das insbesondere für Dividendenaktien gilt, sollten sich Dividendenjäger auf die sich verändernde Zinslandschaft einstellen.
Bevor wir dazu kommen, was konkret zu tun ist, zunächst ein paar allgemeine Informationen zur Bedeutung von Dividenden für einen Anlageerfolg mit Aktien. Wie überragend diese Bedeutung ist, lässt sich einer Studie vom US-Anlagenforscher Ned Davis Research entnehmen. Seit Ende 1929 legte der S&P 500 Index demnach ohne die Einberechnung von Dividenden um 5,4 % p.a. zu, mit Einbeziehung der Ausschüttungen aber um jährlich 9,5 %. Folglich stammten 57 % des Wertzuwachses aus Kursgewinnen und 43 % aus Dividenden.
S&P 500 Index-Entwicklung mit und ohne Dividenden
Quelle: S&P Dow Jones Indices, Ned Davis Research Group
Noch viel gravierender fällt der Effekt bei einer Wiederanlage der Dividendenzahlungen aus. Konkret: Wer 100 Dollar in den S&P 500 Kursindex investierte, dessen Ende 1929 getätigtes Investment ist inzwischen 9.912 Dollar wert. Wer aber gleichzeitig 100 Dollar in den S&P 500 Index Total Return Index steckte und Dividenden wiederanlegte, der verfügt inzwischen über 269.781 Dollar. So gesehen stammte laut Ned Davis Research über diesen langen Zeitraum gesehen 3,7 % des Investmenterfolgs aus Kurszuwächsen und 96,3 % aus Dividenden und deren Wiederanlage. Das ist eine Lektion dafür, wie bedeutend der Zinseszins-Effekt ist. Sehr aufschlussreich ist auch ein anderer Chart, der seit 1972 die Entwicklung von Dividendenzahlern, Dividendenerhöhern, Nicht-Dividendenzahlern und Dividendenkürzer mit dem gleichgewichteten S&P 500 Total Return Index vergleicht. Wie sich dabei zeigt, schnitten Dividendenerhöher und Dividendenzahler überdurchschnittlich und Nicht-Dividendenzahler und Dividendenkürzer unterdurchschnittlich ab.Performance von S&P 500 Index unterteilt nach Dividenden-Strategien Quelle: S&P Capital IQ Compustat, S&P Dow Jones Indices, Ned Davis Research Group
Mit Blick auf die zuletzt gestiegenen Anleiherenditen erinnern die Ned Davis Research-Experten Ed Clissold und Victor Jessup daran, dass Ende Oktober noch immer sehr viele der S&P 500 Index-Vertreter eine Dividendenrendite abwarfen, die höher ist als die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen. Alleine das bleibt schon ein Argument für Dividendenaktien, wobei sich aber dennoch die Frage stellt, welche Dividendenstrategien in einer reifen Phase des Bullenmarktes und des Konjunkturzyklus, wie das vermutlich aktuell der Fall sein dürfte, am besten schlagen. So ist der laufende wirtschaftliche Aufschwung mit mehr als sieben Jahren bereits der viertlängste seit 1945. Dividendenanleger sollten dazu wissen, dass nach Angaben von Ned Davis Research Dividendenaktien mit hoher Rendite im Spätzyklus, wenn das Wachstum anzieht und die Fed die Zinsen erhöht, traditionell eher schwach abschneiden. Ein Verhalten, das sich auch jetzt wieder wiederholen könnte, zumal Dividendenaktien mit besonders hoher Rendite derzeit vergleichsweise hoch bewertet sind. Prozentsatz der S&P 500 Index-Mitglieder mit einer Dividendenrendite über der Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen Quelle: S&P Capital IQ Compustat, Ned Davis Research Group Geschätztes Median KGV von Dividendenerhöhern und hochrentierlichen Dividendenzahlern aus dem S&P 500 Index Quelle: S&P Capital IQ Compustat, Ned Davis Research Group Um sicher durch den Spätzyklus zu navigieren, hat Ned Davis Research für Dividendeninvestor drei Tipps parat: Sie verweisen erstens auf Dividendenzahler aus dem Finanzsektor. Abseits der traditionell als dividendenstark eingestuften Sektoren Immobilien, Versorger, Basiskonsumgüter und Telekommunikation stelle dieser Bereich derzeit die meisten Aktien mit einer Dividendenrendite über der Rendite von zehnjährigen US-Staatsanleihen. Hausintern seien Finanzaktien erst jüngst auf übergewichten hochgestuft worden. Zweitens seien Technologie-Aktien interessant. Der Sektor werfe zwar im Schnitt die niedrigste Dividendenrendite ab, durch die Zahlungen einiger Großkonzerne steuere die Branche aber in Dollar-gerechnet den größten Beitrag zu den S&P 500 Dividendenzahlungen bei. Auf Sektor-Ebene gebe es auch hier derzeit eine Übergewichten-Empfehlung. Drittens sei es ratsam, auf günstig bewertete Dividendenzahler mit einer starken Bilanz zu setzen. Zwischen dem 30.11.1977 und dem 31.10.2016 hätten in Phasen mit einer wachsenden Produktionslücke und einer Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen, die relativ hoch ist im Vergleich zur linearen Regression auf 70-Wochenbasis jedenfalls folgende Strategien am besten abgeschnitten: Hochrentierliche Dividendenzahler mit niedrigem Verschuldungsgrad (bekanntere Namen, die dazu zählen, sind laut Ned Davis Research unter anderem Cisco Systems, Chevron, Dow Chemical, Pfizer, Exxon Mobil), hochrentierliche Dividendenzahler mit einem hohen Zinsdeckungsgrad (u.a. AbbVie, Cisco Systems, General Motors, HP, IBM, Coca-Cola) und hochrentierliche Dividendenzahler mit einer Gewinnrendite über dem Fünfjahresdurchschnitt (u.a. Cisco Systems, Dow Chemical, General Motors, HP, L Brands ).Performance von Dividendenstrategien in Phasen mit wachsender Produktionslücke und einer im Vergleich zur linearen Regression auf 70-Wochenbasis relativ hohen Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen
Quelle: S&P Capital IQ Compustat, S&P Index Alert, Ned Davis Research Group
Hinweis: Dividendenaristokraten findest du mit unserem TradingDesk. Nutze dafür die TraderFox Börsensoftware, über die Scans erhälst du schnell einen Überblick zum deutschen und europäischen Markt.-> TraderFox Börsensoftware Wir von TraderFox haben selbst einen Dividenden-Index entwickelt. Den "TraderFox Dividenden-Champions Defensive" Index. Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Auch die Dividende in den vergangenen vier Quartalen und eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen werden bei der Indexauswahl mit einbezogen. Unser Dividenden-Index überzeugt mit einer überragenden Rendite. Seit Börsennotiz am 02.10.2016 konnte der Index um +26 % zulegen. Phänomenal! -> Diese 20 Aktien sind im TraderFox Dividenden-Index enthalten!