Liebe Anleger,
eine der wertvollsten Erkenntnisse in meinem Leben als Anleger ist, dass kluge Diversifikation keine Performance kostet. Im Gegenteil: Sie senkt das Depotrisiko, und die Rendite nimmt sogar noch leicht zu.
Ein Weltindex wie der MSCI World bietet eine gute Diversifikation in der Assetklasse "Aktienmarkt". Aber wenn es den breiten Aktienmarkt in die Tiefe zieht, wie während der Coronapandemie oder während der Finanzkrise, dann rauscht auch mein Weltindex-ETF mit nach unten.
Solche Crashphasen sind sehr schmerzhaft. Ein 40%iger Drawdown bedeutet, dass 100.000 Euro Startkapital plötzlich auf 60.000 Euro herunterschmelzen. Das halten psychisch nur wenige Anleger aus. Viele werfen in so einer Krise das Handtuch und verkaufen ihre ETFs.
Ich habe mich mit den großen Krisen der letzten Jahrzehnte beschäftigt und untersucht, welche Aktien und Anlageklassen profitiert haben. Derzeit richte ich mein Depot auf folgende potenzielle Krisen aus:
Ich sichere mein Depot gegen einen Konflikt zwischen China und den USA ab. Mit China wächst eine neue Weltmacht heran, die irgendwann die USA herausfordern wird. Ein Auslöser könnte ein militärischer Versuch sein, Taiwan zu annektieren. Man kann dieses Risiko das Handtuch ignorieren oder sich darauf vorbereiten. Ich habe mich folgendermaßen darauf vorbereitet:
Erstens halte ich 15 % meines Vermögens in Cash und in Gold. Zweitens investiere ich 15 % meines Aktienportfolios im Aerospace- und Defense-Sektor. Der iShares Global Aerospace & Defence UCITS ETF USD (WKN A3E1JS) ist ein gut geeigneter ETF, um in diesem Sektor zu investieren. In den letzten 10 Jahren betrug die jährliche Rendite des zugrundeliegenden Index 14,16 % pro Jahr. Diese Art von Krisenabsicherung kostet keine Rendite, sie ist sogar positiv für die Performance.
Zudem sichere ich mein Depot gegen eine neue Finanz- und Staatsschuldenkrise ab. Viele Staatshaushalte weltweit drohen außer Kontrolle zu geraten. In Europa ist die Situation in Frankreich kritisch. Es kann sein, dass dieses Thema irgendwann an den Märkten zu einem Stressfaktor wird, wenn sich politisch keine Lösung abzeichnet. Bei Finanzkrisen liegen erfahrungsgemäß Aktien von Basiskonsumgütern stabil im Markt. Meine Favoriten sind McDonald’s und Coca-Cola.
Schwierig wird es bei der Frage, ob man sein Depot vor unbekannten "Schwarzer Schwan"-Ereignissen absichern sollte. Ich habe das in der Vergangenheit noch nicht gemacht, aber ich plane, zukünftig 1 % meines Portfoliowertes in Long Puts auf den S&P 500 zu investieren, mit Strikes 20 % unter den aktuellen Kursen. Die Long Puts können im Krisenfall um den Faktor 10, 20, 30 oder noch mehr zulegen.
Fazit: Dass der nächste Einbruch des Aktienmarkts kommt, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Man kann sich gut darauf vorbereiten.
Viele Grüße
Simon Betschinger