Liebe Leser,
ich werde oft gefragt, was ich in Deutschland ändern würde, damit es uns allen wieder besser geht. Für mich als Diplom-Volkswirt ist die Antwort eindeutig und einfach: Wir müssen wieder auf das marktwirtschaftliche Prinzip setzen.
Die Energiewende in Deutschland ist das beste Beispiel. Ich lese, dass der Staat hunderte Milliarden von Euro investieren muss, damit die Energieversorgung bis 2030 sichergestellt werden kann. Genau hier beginnt der Fehler. Private Firmen sollten investieren, weil sie mit den Investitionen eine Rendite erzielen können, nicht der Staat. Der Staat sollte sich darauf beschränken, die Rahmenbedingungen zu definieren.
In den USA erleben wir gerade den KI-Infrastruktur-Goldrausch. In den nächsten 5 Jahren werden nach Schätzungen von NVIDIA-CEO Jensen Huang private Firmen zwischen 3 und 4 Bio. USD in KI-Infrastruktur investieren. Warum? Weil es ein lohnendes Geschäft für die privaten Firmen ist.
Wie kann es in Deutschland langfristig wieder besser gehen? Ich würde das Buch "Wohlstand für Alle" von Ludwig Erhard zur Pflichtlektüre in den Schulen machen. Jeder soll das Wirtschaftssystem kennen, dem Deutschland einen Aufstieg nach dem 2. Weltkrieg zu verdanken hat. Wenn die Bürger gebildet sind, wird der Wählerzuspruch für die linken Parteien, die Planwirtschaft propagieren, wieder kleiner.
Ludwig Erhards "Wohlstand für Alle" ist mehr als nur ein wirtschaftspolitisches Manifest – es ist das Herzstück der deutschen Nachkriegsgeschichte. Das 1957 veröffentlichte Buch fasst die Grundprinzipien der Sozialen Marktwirtschaft zusammen, die Erhard maßgeblich geprägt und als Bundeswirtschaftsminister erfolgreich umgesetzt hat. In einer Zeit des Trümmerfelds und der Mangelwirtschaft versprach Erhard nicht nur den Wiederaufbau, sondern eine Gesellschaft, in der der Wohlstand nicht auf wenige beschränkt bleibt, sondern allen zugänglich wird.
Der zentrale Gedanke des Werkes ist die Synthese aus Freiheit und sozialer Verantwortung. Erhard argumentierte, dass ein freier Markt, der auf Wettbewerb und Eigeninitiative setzt, die effizienteste Methode zur Schaffung von Wohlstand sei.
Und dann hoffe ich, dass schon bald jeder Erwachsene erklären kann, warum die Marktwirtschaft das sozialste System von allen ist. Zur Erinnerung:
Die Marktwirtschaft kann als inhärent sozial betrachtet werden, da sie auf einem System von freiwilligem Austausch und Kooperation beruht, das letztendlich dem Wohl der Gemeinschaft dient. Im Gegensatz zu zentral geplanten Systemen, die oft zu Mangel und Ineffizienz führen, motiviert die Marktwirtschaft Individuen und Unternehmen, die Bedürfnisse anderer zu erfüllen. Ein Bäcker produziert Brot nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern weil er damit seinen Lebensunterhalt verdient. Um erfolgreich zu sein, muss er jedoch qualitativ hochwertiges Brot zu einem fairen Preis anbieten, was wiederum dem Verbraucher zugutekommt. Dieser Wettbewerb um die Gunst der Kunden führt zu Innovation, Effizienzsteigerung und einer breiteren Auswahl an Gütern und Dienstleistungen, die für alle zugänglich sind.
Viele Grüße
Simon Betschinger