Chris Davis führt "Davis Advisors" bereits in dritter Generation. Das unabhängige und im Besitz von Mitarbeitern befindliche Unternehmen wurde 1969 von Shelby Moore Cullom Davis gegründet, dem Sohn des legendären Investors Shelby Cullom Davis, einem führenden Finanzberater von Gouverneuren und Präsidenten. Dieser gründete das Unternehmen Shelby Cullom Davis & Company in den späten 1940er Jahren mit einer Anfangsinvestition von 100.000 USD. Das Unternehmen verwaltet inzwischen ein Vermögen von über 60 Mrd. USD, von dem die Davis-Familie, Mitarbeiter von Davis Advisors sowie Fondsdirektoren selbst mehr als 2 Mrd. USD investiert haben.
Davis Advisors setzt auf seine seit Jahrzehnten bewährte Anlagephilosophie und investiert langfristig in Unternehmen, in die man sich zu günstigen Preisen eingekauft hat. Man versteht Aktien als Eigentumsanteile an realen Unternehmen und nicht als Wettscheine auf Kursschwankungen. Daher investiert Davis Advisors viel Zeit und Ressourcen für eine gründliche fundamentale Analyse der Unternehmen mit dem Schwerpunkt auf dem Konzept der "Owners Earnings", das auch Warren Buffett bevorzugt. Im Gegensatz zum Free Cashflow berücksichtigen die Owners Earnings nur Positionen, die sich auf den Gewinnanteil der Eigentümer auswirken. Während der Free Cashflow auch alle nicht cashwirksamen Effekte und sämtliche Kapitalkosten enthält, werden bei den Owners Earnings hier nur die Kosten angesetzt, die zur Unterhaltung des laufenden Geschäfts anfallen.
"Wir suchen nach Unternehmen mit dauerhaften Wettbewerbsvorteilen in Verbindung mit einem kompetenten und ehrlichen Management, die zu einem Abschlag auf ihren inneren Wert gehandelt werden. (…) Wir versuchen nicht, ein Portfolio auf der Grundlage einer bestimmten spekulativen Prognose aufzubauen, indem wir beispielsweise versuchen, die Entwicklung der Zinssätze oder der Wirtschaft vorherzusagen." (Chris Davis)
Mit diesem Ansatz ist Davis Advisors sehr erfolgreich und managt ein gutes Dutzend Fonds und ETFs. Der älteste davon, der Davis New York Venture Fund, existiert bereits seit dem Jahr 1969. Er kommt seitdem auf eine durchschnittliche jährliche Rendite von 11,3 % und schneidet damit besser ab als der S&P 500.
Top Transaktionen im 3. Quartal 2025
Im letzten Quartal kam Chris Davis auf eine Turnoverrate von 5 % und agierte damit wieder ruhiger als zuletzt. Im Bestand befanden sich nun 107 Unternehmen, darunter drei Neuaufnahmen. Der Portfoliowert von Davis Advisors stieg dabei erneut deutlich von 18,70 Mrd. auf 19,15 Mrd. Dollar an.

Komplett ausgestiegen ist Chris Davis bei Coupang, Südkoreas größte E-Commerce-Plattform. Zudem hat er seine Position an Gesundheitsdienstleister Humana um gut drei Viertel gekürzt, nachdem er zuvor bereits etwa ein Drittel seiner Anteile abgestoßen hatte, und auch bei Microsoft warf er rund drei Viertel seiner Aktien aus dem Depot. Bei Meta Platforms waren es hingegen vergleichsweise moderate 19 % nach 4 % im Vorquartal.
Und auch im Finanzsektor machte Chris Davis weiter Kasse: er verkaufte 6,5 % seiner Anteile an Capital One, knapp die Hälfte seiner Position an der Bank of New York Mellon sowie weitere 6 % an Berkshire Hathaway, die vor Buffetts Abschied steht.
Ganz frisch eingestiegen ist Chris Davis im Gegenzug bei Pinterest und bei Applied Materials stockte er um 12 % auf, bei Tyson Foods um 11 % und bei Coterra Energy sogar um satte 113 %, nachdem er hier im Vorquartal frisch eingestiegen war.
Top-Positionen am Ende des 3. Quartals 2025
Trotz erneuter Verkäufe blieb der Finanzsektor mit einer Gewichtung von 33,2 % unangefochten an der Spitze von Chris Davis‘ Portfolio, auch wenn dies knapp 1,5 % weniger sind als zuvor. Ihm folgen weiterhin Gesundheitswerte mit einer Gewichtung von 15,1 %, die um gut 1 % zurückgingen, vor Kommunikationsdienstleistern mit 14 %, zyklischen Konsumtiteln mit 11,5 % sowie Technologiewerten mit 9,9 % Gewichtung.

Die ersten vier Ränge in Chris Davis‘ Portfolio blieben unverändert, mit Capital One auf der Spitzenposition vor Meta Platforms, Applied Materials und U.S. Bancorp. Dahinter haben CVS Health und MGM Resorts die Plätze getauscht, bevor sich unverändert Berkshire Hathaway, Markel Group und Amazon anschließen. Plätze gut gemacht haben Viatris und Alphabet, während Wells Fargo inzwischen sogar komplett aus der Top 10 herausgefallen ist.
Im Fokus: Coterra Energy
Nicht unter den größten Positionen von Chris Davis zu finden ist Coterra Energy, aber dennoch nicht minder interessant – nicht nur wegen der erneuten deutlichen Positionsaufstockung.
Das Unternehmen wurde 1989 gegründet und ist ein unabhängiges Öl- und Gasunternehmen mit Hauptsitz in Houston, Texas. Das Unternehmen betätigt sich in der Exploration, Erschließung und Förderung von Erdöl, Erdgas und Erdgasflüssigkeiten (NGLs) und ist dabei hauptsächlich in drei Kernbereichen tätig: dem Permian Basin im Westen von Texas und Südosten von New Mexico, dem Marcellus Shale im Nordosten von Pennsylvania und dem Anadarko Basin in Oklahoma.
Das Unternehmen besitzt rund 297.000 Netto-Acres im Permian Basin, wo sich seine Erschließungsaktivitäten auf die Wolfcamp-Shale- und Bone-Spring-Formationen konzentrieren. Im Marcellus Shale kontrolliert Coterra etwa 186.000 Netto-Acres, wobei der Schwerpunkt auf der Förderung von Trockengas liegt. Das Anadarko-Becken umfasst 181.000 Netto-Acres, wobei sich die Aktivitäten auf die Woodford-Shale- und Meramec-Formationen konzentrieren. Coterra betreibt außerdem Erdgas- und Salzwasser-Sammel- und Entsorgungssysteme in Texas und steigert so "inhouse" seine betriebliche Effizienz.
Coterra verkauft sein Erdgas an ein vielfältiges Kundenportfolio von Industriekunden, lokalen Vertriebs- und Energieunternehmen, sowie über Pipelines und Stromerzeugungsanlagen. Das Unternehmen profitiert von seinem bedeutenden Bestand an Bohrstandorten, der seine Strategie der Rohstoffdiversifizierung über mehrere Förderregionen hinweg unterstützt. Diese Flexibilität ermöglicht es Coterra, seine Kapitalallokation an die Marktbedingungen anzupassen und so einen ausgewogenen Umsatzstrom aus Öl- und Gasvorkommen zu erzeugen.
Die Zahlen zum dritten Quartal wussten zu überzeugen. Die operativen Kosten beliefen sich auf insgesamt 9,81 USD pro BOE (Barrel of Oil Equivalent), was einem Anstieg von 5 % gegenüber dem Vorquartal entspricht. Im Quartal wurden 658 Mio. USD investiert und dabei einen operativen Cashflow von 1,15 Mrd. USD sowie ein Free Cashflow von 533 Mio. USD generiert.
Coterra kündigte eine Dividende von 0,22 USD je Aktie an und zahlte 250 Mio. USD an befristeten Darlehen zurück, wodurch sich die Gesamtzahlungen für befristete Darlehen bis zum dritten Quartal 2025 auf 600 Mio. USD verringerten. Per 30. September beliefen sich die ausstehenden Verbindlichkeiten auf insgesamt 3,9 Mrd. und die Gesamtliquidität lag bei 2,1 Mrd. USD. Die höheren finanziellen Freiheiten nutze Coterra, um im Oktober sein Aktienrückkaufprogramm wieder aufzunehmen.
Für das Gesamtjahr prognostiziert Coterra einen Free Cashflow von rund 2 Mrd. USD und damit rund 60 % mehr als 2024, was auf höhere Erdgaserlöse und Ölvolumina aus erworbenen Vermögenswerten zurückzuführen ist.
Finanzchef Shannon Young erläuterte die Zahlen: "Die Leistung unserer drei Geschäftsbereiche hat im 3. Quartal die Erwartungen übertroffen. Die Öl-, Erdgas- und BOE-Produktion von Coterra lag jeweils etwa 2,5 % über dem Mittelwert unserer Prognose. Darüber hinaus war die NGL-Produktion stark und erreichte mit rund 136 MBoe pro Tag einen historischen Höchststand für Coterra." Er ergänzte: "Die Einnahmen aus Öl und Gas vor Absicherung beliefen sich auf 1,7 Milliarden US-Dollar, wobei 57 % der Einnahmen aus der Ölförderung stammten. Dies ist ein Anstieg gegenüber 52 % im Vorquartal und ist auf einen erheblichen Anstieg der Ölmenge um 11.300 Barrel pro Tag zurückzuführen, was einer Steigerung von über 7 % gegenüber unserem Niveau im zweiten Quartal entspricht."
Auch CEO Thomas Jorden zeigte sich über die Quartalsergebnisse erfreut: "Coterra hat ein starkes drittes Quartal hinter sich und ist auf dem besten Weg, die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, die wir uns für das gesamte Jahr 2025 gesetzt haben." Er hob hervor, dass die Mengen an Gas, Öl und Barrel Öläquivalent über dem Mittelwert der Prognose lagen und dass die Integration der Anfang des Jahres erworbenen Vermögenswerte in Lea County zu "erheblichen Steigerungen der Vermögensperformance, Kostensenkungen und zukünftigen Beständen" geführt habe.
Jorden gab zudem eine "konservative Prognose für 2026" ab und betonte die langfristige Fokussierung auf "Konsistenz, profitables Wachstum und Wertschöpfung für die Aktionäre". Er merkte an, dass das Kapital im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich leicht zurückgehen werde, während das profitable Wachstum beibehalten werde.
Während die Öl- und Gaspreise in den letzten Monaten aufgrund des aktuellen Überangebots bei gleichzeitig strauchelnder Wirtschaftsleistung zur Schwäche neigten, ist die Produktion in den USA auf einen neuen Rekordstand geklettert. Dem wirkt der starke Nachfrageanstieg aufgrund der zunehmenden KI-Nutzung entgegen. So erwartet die Internationale Energie Agentur (IEA), dass über 40 % der zusätzlichen Stromnachfrage bis 2030 von Rechenzentren kommen wird. Ein Großteil hiervon dürfte durch Gaskraftwerke gedeckt werden, denn die sind schnell, zuverlässig, grundlastfähig und skalierbar, während Alternativen erst langsam zugebaut werden können. Zudem steigen die US-LNG-Exporte auf Rekordwerte, da Europa zunehmend auf LNG setzt, um das russische Pipeline-Gas vollständig zu ersetzen.
Niedrige Preise und potenziell steigende Absatzchancen bieten eine attraktive Gemengelage und Chris Davis hat sich mit Coterra Energy für einen der wachstumsstärksten Profiteure entschieden.







