Dividenden-Check 2026: Laut der Commerzbank schrumpft die Dividendensumme des DAX zwar, doch bei 26 der 40 Indexvertreter sind Dividendenerhöhungen möglich. TraderFox berichtet, wie hoch die Zahlungen im Einzelfall ausfallen dürften, welche 18 Aktien eine Rendite von über 3 % versprechen und warum Versicherer den Autosektor als Dividendenkönig ablösen.
Wer auf passive Einnahmen setzt, blickt gespannt auf den Dividendenjahrgang 2026. Schließlich geht es darum, wie viel Geld am Ende tatsächlich in die Haushaltskasse fließt.
Eine aktuelle Analyse der Commerzbank zu den Markterwartungen für die Ausschüttungen der 40 DAX-Unternehmen liefert dazu eine konkrete und auch im Detail aufschlussreiche Antwort.
Zugleich weist das zitierte deutsche Kreditinstitut in der Publikation auf eine bemerkenswerte Verschiebung der Gewichte hin. Während ein großer Teil der DAX-Unternehmen weiterhin auf Wachstumskurs in Sachen Dividendenzahlungen bleibt, scheint sich im deutschen Leitindex ein leiser, aber fundamentaler Gezeitenwechsel auf Branchenebene abzuzeichnen.
Diese Entwicklung betrifft direkt, welche Sektoren künftig als stabiler Hafen für Dividendenjäger gelten – und wo das Risiko lauert. Welche Ausschüttungen Sie als Aktionör bei Ihren DAX-Aktien im neuen Jahr erwarten können und wo sich die Renditechancen wirklich verstecken, beleuchten wir nachfolgend im Detail.
DAX-Dividendensumme dürfte von 52,6 Mrd. EUR auf 51,7 Mrd. EUR sinken
Vorab das Gute laut Commerzbank: Insgesamt zeichnet sich auf Einzeltitelebene weiterhin ein guter Dividendenjahrgang 2026 ab. 26 der 40 DAX-Unternehmen werden auf Basis der aktuellen Markterwartungen ihre Dividende erhöhen, während wohl nur sechs ihre Dividende reduzieren werden.
Gemäß den aktuellen Erwartungen bieten aktuell 18 DAX-Unternehmen eine Dividendenrendite von mehr als 3%. Das Spitzentrio in dieser Hinsicht besteht aus BASF 5,1%, Vonovia 4,9% und Hannover Rück 4,7%.
Was die Gesamtausschüttung angeht, zählt die Allianz ihren Aktionären mit einer Dividendensumme von 6,437 Mrd. Euro mit Abstand am meisten, gefolgt von der Deutschen Telekom mit 4,813 Mrd. Euro und von Siemens mit 4,187 Mrd. Euro.
Ebenfalls erwähnenswert: Mit Zalando gibt es nur ein schwarzes Schaf, das keine Zahlungen leistet.
Factset-Markterwartungen für im Jahr 2026 ausgezahlte DAX-Dividenden - Dividende in EUR, Dividendenrendite in %, Dividendensumme in Mio. EUR
Allianz 6,437 Mrd. Euro, Deutsche Telekom 4,813 Siemens 4,187
DAX-Versicherungsektor wird wohl für Geschäftsjahr 2025 der dividendenstärkste
Trotz der 26 DAX-Dividendenerhöhungen dürfte die DAX-Dividendensumme für das Geschäftsjahr 2025 um 1,7% auf 51.689 Mio. EUR sinken. Denn der Autosektor dürfte deutlich geringere Dividenden bezahlen. So werden die Unternehmen dieses Sektors für das Geschäftsjahr 2025 wohl nur noch 7.499 Mio. EUR ausschütten, was nach einer Dividendensumme von 11.805 Mio. EUR für 2024 einem Rückgang um 37% entsprechen würde. Der Anteil der "Auto-Dividenden" an der Dividendensumme aller DAX-Unternehmen dürfte von 22,4% auf 14,5% sinken (Tabelle 3).
Sektor DAX: Erwartete Dividendenzahlungen für die Sektoren Auto, Versicherungen, Versorger in Mio. EUR
Für den DAX-Versicherungssektor erwarten die Analysten dagegen eine Zunahme der Dividendenausschüttungen um 11% auf 10.664 Mio. EUR. Der Anteil der "Versicherer-Dividenden" im DAX dürfte damit weiter von 18,3% auf 20,6% steigen. Damit steht am deutschen Aktienmarkt ein Gezeitenwechsel bevor.
Im Geschäftsjahr 2011 hatte der DAX-Autosektor den DAX-Versorgersektor, dessen Gewinne und Dividenden damals durch die Energiewende in Deutschland unter Druck gerieten, als dividendenstärksten Sektor abgelöst. Und 14 Jahre später überholt nun der Versicherungssektor den Autosektor, dessen Gewinne und Dividenden unter anderem durch den verschärften Wettbewerb mit chinesischen Herstellern im Markt für Elektroautos unter Druck geraten sind.
Commerzbank stuft DAX-Versicherer als stabiler Hafen für Dividendenjäger ein
Für DAX-Dividendenjäger bleibt nach Meinung der Commerzbank das wichtigste Kriterium, dass das ausgewählte Unternehmen in der Lage ist, eine stabile oder besser noch eine steigende Dividende zu zahlen. Als zweites Kriterium sollte der Investor dann auf eine attraktive Dividendenrendite achten.
Nach diesen Kriterien bleiben die DAX-Versicherer ein stabiler Hafen für Dividendenjäger. Auch die lange Zeit unter fallenden Dividenden leidenden Sektoren Banken und Versorger bieten mittlerweile wieder die Kombination aus steigenden Dividenden und attraktiven Renditen.
Dagegen bleiben die Dividendenaussichten für die DAX-Autobauer weiter sehr unsicher. So herrscht in dem Sektor wohl auch im kommenden Geschäftsjahr 2026 ein enormer Wettbewerbsdruck, beispielsweise durch die Konkurrenz aus China im Markt für Elektroautos. Die Commerzbank sieht daher das Risiko, dass die Dividenden im Autosektor weiter schrumpfen werden.
Fazit: Die Commerzbank-Analyse der DAX-Dividenden für 2026 erinnert Investoren mit Fokus auf Dividendeneinnahmen daran, dass die Qualität der Einzeltitel sehr entscheidet ist. Mit 26 erwarteten Dividendenerhöhungen bleibt der deutsche Aktienmarkt attraktiv für alle, die passives Einkommen generieren möchten.
Doch der Markt befindet sich im Wandel. Während die Dividendenaussichten für die DAX-Autobauer weiterhin sehr unsicher bleiben und das Risiko weiterer Schrumpfungen besteht, bieten die DAX-Versicherer als neuer stärkster Sektor sowie die Banken und Versorger einen stabilen Anker. Anleger mit Fokus auf Dividenden sind gut beraten, diesen Gezeitenwechsel zu beachten.
Wichtiger ergänzender Hinweis: Dividenden leisten zwar einen wichtigen Beitrag zum Gesamtertrag, der mit Aktien erzielt werden kann. Die reinen Kursbewegungen sind aber ebenfalls sehr wichtig. Und in dieser Hinsicht ist zu konstatieren, dass die lange Zeit links liegen gelassenen Autoaktien neuerdings relative Stärke zum Gesamtmarkt zeigen. Das heißt, trotz etwaiger Dividendenkürzungen findet die Börse Momentan Gefallen an diesen Titel.
Das lässt sich wiederum so interpretieren, dass die Marktteilnehmer derzeit bei den Sektorvertretern offenbar bereits viel Negatives eingepreist sehen. Dies spiegelt sich auch in den aus optischer Sicht niedrigen Bewertungen wider. Und man darf gespannt sein, ob sich die jüngste Kursaufwärtsbewegung in diesem Segment auch im neuen Jahr weiter fortsetzen wird.
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