Dollar-Schwäche: Barclays nennt Europas Gewinner- und Verlierer-Aktien

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Ein schwacher Dollar und ein starker Euro verschieben die Kräfteverhältnisse an Europas Börsen. Barclays nennt davon begünstigte und benachteiligte Aktien – TraderFox zeigt beide Auswahllisten.

Die jüngste Schwäche des US-Dollars ist nach Einschätzung der Barclays-Analysten bislang gut verkraftbar – zumindest aus europäischer Sicht. Zwar hat der Dollar gegenüber dem Euro seit Jahresbeginn deutlich nachgegeben, doch die aktuelle EUR/USD-Notierung liegt mit rund 1,15 noch immer unter dem langfristigen Durchschnitt von 1,19. Die Bewegung gilt also als beherrschbar – zumal sie von einer verbesserten Wachstumsperspektive der Eurozone gegenüber den USA begleitet wird.

EUR/USD notiert derzeit immer noch unter dem langfristigen Durchschnitt von 1,19

Quellen: Bloomberg, Barclays Research

Ein zusätzlicher Belastungsfaktor für den Dollar ist die innenpolitische Unsicherheit in den USA: Mit dem Wahlsieg Donald Trumps rücken Fragen zur Unabhängigkeit der Fed erneut in den Fokus. Beobachter halten sogar eine Neubesetzung des Fed-Vorsitzes für möglich – ein Risiko für das Vertrauen in die US-Währung."

Ein anderer Treiber ist die laufende Kapitalverlagerung: Laut Barclays ziehen sich europäische Anleger zunehmend aus US-Aktien zurück – bisher im Umfang von rund 14 Mrd. USD. Gleichzeitig investieren US-Investoren verstärkt in europäische Titel. Nach Schätzungen der Studie wurden seit 2020 über 190 Mrd. USD in US-Aktien umgeschichtet. Der beginnende Trend zur Rückverlagerung in europäische Assets wird durch fiskalische Impulse wie deutsche Infrastrukturpakete und eine aktivere EZB-Politik begünstigt.

Wechselkursbelastung für Gewinne bleibt überschaubar

 Wie stark belastet der Euroanstieg die Gewinne europäischer Unternehmen? Laut Barclays führt eine 10 %ige Aufwertung ausgehend von einem Niveau von 1,15 USD zu einem Rückgang des Gewinns je Aktie (EPS – earnings per share) um rund 2 % bis 3 %.

 

Sensibilität der europäischen Gewinne gegenüber der EUR/USD-Entwicklung

Quellen: LSEG Data & Analytics, Bloomberg, Barclays Research

 Besonders betroffen sind exportlastige Sektoren wie Pharma, Technologie und zyklischer Konsum. Dagegen zeigen sich Banken, Bauwerte und Versorger robuster. Im laufenden Jahr erwarten die Analysten nur wenig Gewinnwachstum – 2026 könnten die Gewinne dank Eurozonenerholung aber um rund 8 % zulegen.

STOXX 600-Sektoren: US-Umsätze in %

Zudem zeigt der historische Vergleich: In Phasen starker Euro-Aufwertung entwickelten sich europäische Aktien oft überdurchschnittlich – etwa dann, wenn Kapitalzuflüsse und Konjunkturhoffnung zusammenkamen. Auch aktuell sehen die Analysten diesen Zusammenhang wieder gestärkt.

Barclays-Aktienlisten zeigen mögliche Gewinner und Verlierer des derzeitigen Dollar-Trends

 Für Anleger besonders interessant: Barclays hat zwei Aktienkörbe aus dem Stoxx 600 identifiziert – jeweils einen mit möglichen Gewinnern und einen mit potenziellen Verlierern. Zentrales Kriterium war dabei der Anteil des US-Geschäfts. Titel mit hohem Inlandsanteil (und somit geringen US-Umsätzen) profitieren von der Euro-Stärke, exportabhängige Firmen mit hohem Dollar-Bezug könnten dagegen leiden.

Die Aktienauswahl basiert auf zwei Barclays-Baskets: Der "Domestic Basket" umfasst stark auf Europa fokussierte Unternehmen, die historisch mit dem EUR/USD-Verlauf positiv korrelieren. Der "Export Basket" bündelt Firmen mit hohen Umsätzen außerhalb der EU, deren relative Performance bei Euro-Stärke typischerweise leidet. Während der Domestic Basket im laufenden Jahr um rund 15 % zugelegt hat, hinkten exportorientierte Titel hinterher.

Potenzielle Verlierer des starken Euro – Aktien mit hohen Umsatzanteilen außerhalb der EU

Quellen: Factset, Bloomberg, Barclays Research

Potenzielle Gewinner des starken Euro – Aktien mit Fokus auf den EU-Heimatmarkt

Quellen: Bloomberg, Barclays Research, ADV = average daily volume – durchschnittliches tägliches Handelsvolumen

Fazit

Barclays sieht den schwächeren Dollar nicht als Bedrohung, sondern als Resultat von Kapitalumschichtungen. Solange der Euro stärker wird, weil Europa ökonomisch aufholt, überwiegen für Anleger die Chancen. Entscheidend bleibt die gezielte Aktienwahl – wer exportlastige Titel meidet und stattdessen auf Werte mit robuster Binnenorientierung setzt, kann mit dieser Vorgehensweise solange auf eine im relativen Vergleich bessere Performance hoffen, wie der Schwächeanfall des Dollar anhält. Dabei sollte man als Anleger nie vergessen, dass zuverlässige Devisenkursprognosen oft noch schwieriger sind als zutreffende Aktienkursprognosen.

 

 

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