Geldwertes Börsenwissen für jeden Anleger: Das ist das wahre Geheimnis hinter dem Performance-Erfolg von US-Aktien

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US-Aktien hängen Europa und andere Weltregionen schon länger ab – und viele Anleger rätseln, warum das so ist. Eine aktuelle Analyse von Capital Economics zeigt, dass dahinter weder Hype noch hohe Bewertungen stecken. TraderFox verrät den echten Grund für die Outperformance und wie Sie sich als Anleger für die Zukunft positionieren können.

Führende US-Aktienleitindizes wie der S&P 500 Index oder der Nasdaq 100 Index sind auch in diesem Jahr wieder auf Rekordjagd. Dabei ist die Performance nicht nur für sich alleine betrachtet sehr stark, sondern US-Aktien glänzen langfristig betrachtet auch im internationalen Vergleich. Wie der abgebildete Chart mit dem S&P 500 Index und dem Stoxx 600 Kursindex zeigt, hängen US-Aktien jene in Europa im Grunde genommen unter dem Strick schon seit dem Ende der in den Jahren 2027/2008 aufgetretenen großen globalen Finanzkrise ab.

Viele Anleger verfolgen die überlegene Performance des US-Aktienmarktes mit Staunen. Beim Sinnieren über dieses Phänomen beschäftigen sich viele Marktteilnehmer regelmäßig mit der Frage, warum das so ist? Nicht selten lautet die Vermutung dabei, dass die Ursache in einer teureren Bewertung, wie etwa einem höheren Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt. Eine neue Analyse von Capital Economics zeigt jedoch, dass dies nur ein kleiner Teil der Wahrheit ist.

Gewinn- und BIP-Wachstum sind die wahren Kursreiber

Die eigentliche und sehr interessante Erkenntnis lautet: Das überlegene Abschneiden von US-Aktien im Vergleich zu denen der Eurozone seit der globalen Finanzkrise ist in erster Linie auf das schnellere Wachstum des Gewinns je Aktie zurückzuführen. Dieses Zusammenspiel lässt sich auch aus den abgebildeten Grafiken ablesen, da diese unter anderem zeigen, dass die Kursentwicklung stärker mit dem EPS-Wachstum (earnings per share) als mit der Bewertung (KGV auf Basis der Schätzungen der nächsten zwölf Monate - forward-twelve-month earnings-per-share-ratio) korreliert.

Verhältnisse der MSCI USA zu MSCI EMU Indizes (teilweise in lokaler Währung, Start = 100)

Der Chart von LSEG zeigt Verhältnisse der MSCI USA zu MSCI EMU Indizes

Quellen: LSEG, Capital Economics

Die Studie demonstriert auch eine starke Beziehung zwischen dem relativen Bruttoinlandsprodukt (BIP)-Wachstum und dem relativen EPS-Wachstum der USA im Vergleich zur Eurozone seit 2010. Einfach ausgedrückt: Eine stärkere Wirtschaft schafft ein besseres Umfeld für Unternehmen, um ihre Gewinne zu steigern. Und genau hier liegt der Hauptunterschied.

Verhältnis des US- zum Eurozonen-BIP und Verhältnis der erwarteten Gewinne je Aktie (FTM-EPS) von MSCI USA zu MSCI EMU (in lokaler Währung, Start = 100)

Chart von LSEG zeigt Verhältnis des US- zum Eurozonen-BIP und Verhältnis der erwarteten Gewinne je Aktie

Quellen: LSEG, Capital Economics

Während man sich über Unterschiede in der Bilanzierung oder der Zusammensetzung der Indizes streiten kann, zeigt die Korrelation: Die USA wachsen fundamental schneller, was sich direkt in den Unternehmensgewinnen widerspiegelt. Die Bewertungsunterschiede, insbesondere das KGV, spielten hingegen nur eine "vergleichsweise kleine Rolle" bei der überlegenen Performance des USA-Index.

"Big-Tech" und KI als Katalysatoren

Besonders interessant ist die Aufschlüsselung nach Sektoren. Der Großteil der Performance-Verbesserung in der Bewertung geht auf das Konto der "Big-Tech"-Unternehmen zurück. Diese Technologiefirmen haben mit ihrem massiven Wachstum die Gesamtindizes in die Höhe getrieben.

Verhältnis des US- zum Eurozonen-BIP und Verhältnisse der erwarteten Gewinne je Aktie über zwölf Monate (MSCI USA zu MSCI EMU, in lokaler Währung, Start = 100)

Der Chart von LSEG zeigt Verhältnis des US- zum Eurozonen-BIP und Verhältnisse der erwarteten Gewinne je Aktie über zwölf Monate

Quellen: LSEG, Capital Economics

Die vier in der Grafik zuvor dargestellten Linien zeigen eindrucksvoll, dass die US-Wirtschaft nach der Finanzkrise 2007/2008 schneller gewachsen ist als die Eurozone – sowohl real als auch nominal. Parallel dazu sind auch die Gewinne je Aktie (sowohl die tatsächlichen als auch die erwarteten) von US-Unternehmen deutlich stärker gestiegen als die der Unternehmen im Euroraum. Die nahezu parallelen Verläufe aller vier Linien belegen eine enge Verbindung zwischen makroökonomischem Wachstum und Unternehmensgewinnen.

Ein besonders treibender Faktor für das EPS-Wachstum in den USA ist der massive Beitrag der US-Technologiegiganten ("Big Tech"). Firmen wie Apple, Microsoft, Nvidia, Amazon oder Alphabet haben durch ihr starkes Gewinnwachstum und ihre hohe Indexgewichtung das Gewinnniveau des MSCI USA kräftig nach oben gezogen – ein Effekt, der in Europa in dieser Form fehlt.

Damit kommen wir zu einer weiteren in der Analyse gemachten Aussage: Die Autoren prognostizieren, dass die US-Aktienmärkte weiterhin besser abschneiden werden, solange zwei Bedingungen erfüllt sind: Das Wirtschaftswachstum in den USA bleibt stärker als in der Eurozone und der Enthusiasmus für Künstliche Intelligenz (KI) hält an, weil letzteres dann dazu beitragen dürfte, dass die Techaktien auf Wachstumskurs bleiben können.

Lücken zwischen den erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGV) in den MSCI USA und EMU Indizes (%)

Der Chart von LSEG zeigt Lücken zwischen den erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnissen

Quellen: LSEG, Capital Economics

Was bedeutet das für Anleger?

  • Wachstum ist alles: Investieren Sie in Wachstum. Die Analyse ist eine klare Mahnung, dass langfristiger Anlageerfolg nicht durch niedrige Bewertungen allein entsteht, sondern durch die Fähigkeit von Unternehmen und Regionen, ihre Gewinne nachhaltig zu steigern.
  • Achten Sie auf Fundamentaldaten: Schauen Sie nicht nur auf den Aktienkurs, sondern auch auf das EPS-Wachstum.
  • Diversifizierung ja, aber gezielt: Während eine breite Streuung immer ratsam ist, zeigt die Analyse, dass das Momentum in bestimmten Sektoren, insbesondere im Technologiesektor, die Performance maßgeblich antreibt.

Die Erkenntnisse von Capital Economics verdeutlichen, dass der Erfolg des US-Marktes kein Zufall ist. Er ist das Ergebnis eines robusten, wachstumsstarken Wirtschaftsumfelds und innovationsgetriebener Unternehmen. Wer als Anleger davon profitieren will, sollte diese Dynamik im Auge behalten.

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