Megatrend-Investments: Das sind neben Tesla die potenziellen Profiteure rund um die Wertschöpfungskette für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge
Auch Aktien aus dem Umfeld batteriebetriebene Elektrofahrzeuge erlitten im Vorjahr im Schnitt deutliche Kurskorrekturen. Doch der Verkauf von Elektrofahrzeugen entwickelt sich weiterhin dynamisch und neben den Verbrauchern gibt auch die Politik viel Geld aus, um den Sektor voranzutreiben. Vor diesem Hintergrund haben Aktien aus dem Segment in diesem Jahr in die Gewinnerspur zurückgefunden. TraderFox berichtet und stellte jene 47 Titel rund um die Wertschöpfungskette für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge vor, die als potenzielle Profiteure dieses Megatrends gelten.
Im Jahr 2022 wurden mehr als 10 Mio. Elektroautos verkauft, ein Anstieg von 58 % gegenüber dem Vorjahr, schreibt die Société Générale in einer aktuellen Studie. Das bedeutet, dass im Vorjahr fast 40 % der in Betrieb befindlichen Elektrofahrzeuge hinzukommen sind. Batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (Battery Electric Vehicles (BEVs)) übernehmen die Führung, wobei etwa 75 % der Verkäufe vollelektrisch (und keine Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeuge (PHEV)) sind, während die Zahl der Wasserstoffautos marginal bleibt.
Nach den derzeitigen politischen Plänen könnten 20 % der verkauften Fahrzeuge im Jahr 2030 auf Elektrofahrzeuge entfallen (ca. 200 Mio. Fahrzeuge), was einer Verzwölffachung des heutigen Stands entspricht (siehe Internationale Energieagentur IEA). Ausgehend von den angekündigten Zusagen der nationalen Regierungen könnte der Anteil der Elektroautos an den Verkäufen im Jahr 2030 mehr als 30 % betragen und bei einem Netto-Null-Szenario bis 2050 sogar noch weiter ansteigen, so die zitierte französische Großbank in ihrer Publikation.
Weltweite Elektroautoflotte (Gesamtzahl der Elektroautos auf den Straßen)
Der Marktanteil von Elektrofahrzeugen ist von Land zu Land sehr unterschiedlich, steigt aber überall an. China ist nach wie vor die führende große Volkswirtschaft, und die neuesten Zahlen zeigen, dass ein Drittel der verkauften Autos Elektroautos waren. Im Gegensatz dazu haben sich Japan und Südkorea in der Vergangenheit eher auf Hybride und Wasserstoffautos konzentriert, und hier liegt der Marktanteil weiterhin im niedrigen einstelligen Bereich.
In Europa hat sich die Entwicklung nach der COVID-Krise stark beschleunigt, und der Marktanteil liegt jetzt bei über 20 %. Norwegen, der Spitzenreiter in diesem Segment, hat einen sehr hohen Marktanteil von 86 % für E-Fahrzeuge (im Jahr 2021), gefolgt von Island (72 %), Schweden (43 %) und den Niederlanden (30 %). In den USA steigen die Marktanteile nur langsam, aber Kalifornien hat bereits einen Marktanteil von mehr als 20 % für E-Fahrzeuge.
New Energy Vehicles (BEV & PHEV) - Verkäufe in % der Pkw-Verkäufe
Die Regierungen und eine bessere Infrastruktur unterstützen die Verbraucherausgaben
Die Gesamtausgaben für Elektrofahrzeuge stiegen im Jahr 2021 mit einem Anstieg von 98 % (gegenüber dem Vorjahr) stärker als der Pkw-Absatz. Während die staatliche Unterstützung für Elektrofahrzeuge weiter zunahm und sich sogar verdoppelte, stiegen die Verbraucherausgaben noch schneller. Insgesamt machen die staatlichen Ausgaben nur noch etwa 10 % der Gesamtausgaben für Elektrofahrzeuge aus (gegenüber 20 % im Jahr 2017).
Die Regierungen schauen auch über reine Subventionen hinaus, indem sie Gesetze zur Verbesserung der E-Fahrzeug-Infrastruktur erlassen. Im Oktober 2022 einigte sich das EU-Parlament auf einen Vorschlag, wonach bis 2026 alle 60 km entlang der Hauptverkehrsstraßen der EU mindestens eine Ladestation für Elektroautos zur Verfügung stehen soll.
Auch in den USA wird mit dem Inflation Reduction Act die Lieferkette für Elektroautos schnell verbessert, so die Société Générale. Und schließlich werden den Verbrauchern immer mehr öffentliche Ladestationen zur Verfügung gestellt, deren Zahl bis 2021 um 37 % steigen soll, wobei die Hälfte der neu installierten Ladestationen Schnellladestationen sein sollen.
Die Ausgaben für Elektrofahrzeuge steigen
Die Technologie hat sich verbessert, und die Verbraucher haben jetzt mehr Auswahl
Elektrofahrzeuge sind erst seit 2012 erhältlich. Damals lag die durchschnittliche Reichweite von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen bei etwa 160 km. Zehn Jahre später hat sich die durchschnittliche Reichweite von BEVs dank größerer Batterien und besserer Effizienz auf 349 km fast verdoppelt. Zwar hat sich das Tempo der Verbesserungen in letzter Zeit verlangsamt, und die BEVs liegen immer noch unter der durchschnittlichen Reichweite eines Verbrennungsmotors (480 km), doch ist dieser Trend zum Teil auf eine größere Auswahl für die Verbraucher zurückzuführen. Die Zahl der Elektroauto-Modelle hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt, vor allem bei SUVs, großen Autos und Crossover-Modellen, die inzwischen mehr als die Hälfte der verfügbaren Modelle ausmachen
Zunahme der durchschnittlichen BEV-Reichweite (km) und der Auswahl für die Verbraucher
Elektroautos benötigen größere Mengen an seltenen Mineralien
Die Energiewende und insbesondere die Umstellung auf Elektrofahrzeuge haben tiefgreifende geopolitische Auswirkungen. Auf den Verkehrssektor entfallen etwa 60 % des gesamten Ölbedarfs, und mehrere Länder müssen nahezu 100 % ihres Verbrauchs importieren, was für die meisten europäischen und asiatischen Länder zutrifft.
Nach Angaben von Bloomberg verdrängen Elektrofahrzeuge (einschließlich Zweiräder) bereits rund 1,5 Millionen Barrel Öl pro Tag (ca. 3 % des gesamten Kraftstoffbedarfs im Straßenverkehr). Abgesehen von den Auswirkungen auf die Ölmärkte benötigen Elektroautos weitaus größere Mengen an manchmal seltenen Mineralien wie Lithium, Nickel, Kobalt und Graphit.
Ein typisches Elektroauto benötigt das 6-fache an Mineralien im Vergleich zu einem konventionellen Auto
Höherer Halbleiteranteil
Die Halbleiterindustrie ist laut Société Générale ebenfalls ein großer Nutznießer der Umstellung von herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor auf Elektrofahrzeuge. Moderne BEVs verbrauchen heute mehr als doppelt so viele Halbleiter wie ihre ICE-Pendants.
Halbleiter sind aus Sicht der französischen Großbank auch eine gute Möglichkeit, sich im Bereich ADAS (Advanced Driver-Assistance System) zu engagieren. Bislang habe die eigene Aktienauswahl nicht darauf abgezielt, da die bisherigen Entwicklungen darauf hingedeutet hätten, dass der Weg zu ADAS länger sein könnte als von den meisten erwartet.
Zusätzlicher Halbleiteranteil pro Fahrzeug aufgrund von Elektromobilität und automatisiertem Fahren
Der SG Battery Electric Vehicles Basket umfasst 47 Titel
Die Société Générale hat zu diesem skizzierten Megatrend einen Aktienkorb kreiert. Der sogenannte SG Battery Electric Vehicles Basket besteht aus 47 globalen Aktien aus verschiedenen Segmenten der BEV-Wertschöpfungskette: i) reine BEV-Titel, ii) Batterien, iii) Werkstoffe, iv) Halbleiter, v) Infrastruktur und Ausrüstung, vi) (nicht reine) Automobilhersteller, die bereits führend sind oder sich ehrgeizige Ziele im Bereich BEV gesetzt haben (die Auswahl der Top 5 erfolgte gemeinsam mit dem hausinternen Autoanalysten Stephen Reitman).
Der Korb enthält nur Aktien mit einer Marktkapitalisierung von über 1 Mrd. USD und einem durchschnittlichen gehandelten Tageswert von über 5 Mio. USD in den vergangenen 3 Monaten. Bei börsennotierten chinesischen Unternehmen werden nur diejenigen berücksichtigt, die sich für Stock Connect (ein grenzüberschreitender Anlagekanal, der die Shanghai Stock Exchange und die Hong Kong Stock Exchange verbindet) qualifiziert haben. Außerdem hat man Aktien von Unternehmen ausgeschlossen, die in ihrem letzten Geschäftsjahr keine Umsätze erzielt haben.
Laut Société Générale handelt der Korb mit einem erwarteten KGV von 17,8x und damit einem Aufschlag von 16 % gegenüber dem Gesamtmarkt. Der IBES-Analystenkonsens erwartet den weiteren Angaben zufolge in den nächsten zwei Jahren eine annualisierte Wachstumsrate beim Gewinn je Aktie der Korbmitglieder von 34 %, gegenüber 6 % für den MSCI AC World und 7 % für den Sektor Automobile & Components.
Das eindeutige Schwergewicht gemessen am Börsenwert unter den 47 Korbmitgliedern ist der US-Elektroautobauer Tesla. Aus Deutschland sind der Halbleiterkonzern Infineon sowie die Autobauer Mercedes, BMW und Porsche vertreten.
Quelle: Qualitäts-Check TraderFox
Quelle: Wachstums-Check TraderFox
Quelle: Dividenden-Check TraderFox
Quelle: Dividenden-Check TraderFox
Überblick über den Société Générale-Aktienkorb rund um die Wertschöpfungskette für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge