Top-Trend-Stocks, die ich auf meiner Watchlist für den Rest des Jahres habe (TEIL III). Stocks im Blick: PINS, SQ und DIS.

Liebe Leser,

die Marktstimmung bleibt weiterhin volatil. Die Ungewissheit ist nirgendwo verschwunden und so bleibt das Risiko-Appetit der Investoren weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Grundsätzlich ist es weiterhin eine Situation, wo man immer noch keinen ernsthaften Grund hat, den Markt mittelfristig auf der Long-Seite zu spielen. Rezessionsängste, hohe Inflation, drohende Energiekrise, strenge Zinspolitik der FED und eine weitere Eskalation im Ukraine-Konflikt sind weiterhin dominierende Themen, die zu diesem Zeitpunkt keine globale Erholungs- bzw. Wachstumsfantasie zulassen. Und so bleibt die allg. Trading-Taktik Richtung Ende 2022/Anfang 2023 eher Hit&Run mit einem kurzen Zeithorizont.

Investment-technisch sollte man ebenfalls vorsichtig bleiben und nur dort Erst-Re-Entry-Einstiege wagen, wenn man sowieso beabsichtigt, die Position langfristig im Depot zu halten. Denn so verlockend das aktuelle Kursniveau bei einigen Top-Stocks sein mag, sind die Märkte weiterhin der Politik und der Geopolitik unterlegen, was im Fall einer neuen Eskalation einen weiteren massiven Abverkauf bedeuten könnte. Etwas mehr Gewissheit bezüglich der globalen wirtschaftlichen Entwicklung erhoffe ich mir aus den Daten der bald anlaufenden Berichtssaison. Bis dahin bleibe ich weiter vorsichtig und konzentriere mich vorwiegend auf eindeutige kurzfristige News-Impulse.

In den vergangenen Updates habe ich mir eine Watchlist von Top-Trend-Stocks erstellt, die für mich Richtung Ende 2022 / Anfang 2023 für kurzfristige Trading-Manöver in Frage kommen. Heute, im dritten Teil, gehen wir diese Liste weiter durch, wobei ich meine Überlegungen zu einem oder anderen Stock schildere.



https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US58733R1023/05/mercadolibre-inc/aktien-1780546-64347-1622819-50345-1375524-8931187-4744089-1622873-20191-18904-1659028

Den Anfang macht heute die Aktie von Pinterest (PINS). Im Vergleich zu den anderen Social-Media-Stocks ist Pinterest in meinen Augen fast schon das einzige Unternehmen, das positiv auffällt. Grund dafür ist eben der sehr coole Mix aus zwei Trends,- Social Media und E-Commerce und diese Mischung scheint Community-technisch weiter gut zu funktionieren. Die Menschen, die Pinterest durchstöbern, sind in erster Linie nicht auf Social-Media-Aspekt fokussiert. Sie suchen keine News, andere Menschen, oder Interessengruppen zu finden. Sie sind meistens auf der Suche nach Inspirationen und neuen Ideen. Und in diesem Sinne ist es vollkommen egal, ob man PINS-Ideenwelt einfach so durchstöbert, oder eine unikale Inspiration sucht, wenn man bspw. will, ein Kinderzimmer einzigartig einzurichten, eigene Garderobe zu bauen, Stofftier-Spielzeuge zu nähen, oder eigenen Arbeitsplatz gemütlicher zu gestalten. Und genau das ist die Stärke von Pinterest.

Die Pinterest-Aktie kam im Zuge der allg. Marktkorrektur stark nach unten, aber auch deswegen, weil die monatlich aktive PINS-Nutzerbasis seit Anfang 2021 von 478 Millionen auf etwas mehr als 430 Millionen schrumpfte. Dies ist ein typisches Reopening-Verhalten bei vielen Online-Konzernen. Als die Welt endlich gelernt hat, wie man mit der COVID-Pandemie umgeht, hat man die Lockdowns aufgehoben und startete das wirtschaftliche Reopening, wobei die Menschen erneut anfingen, ihr Leben draußen in den Clubs, Parks, Kaffees und Restaurants zu genießen. Und so hat man logischerweise eigene Online-Aktivitäten signifikant reduziert. Deswegen sank auch die Anzahl der monatlich aktiven PINS-Nutzer kontinuierlich bis auf 431 Millionen. Doch zwei Quartalen in Folge lag sie bei 433 Millionen und dies ist ein sehr gutes Zeichen. Denn dies ist ein erster Beweis dafür, dass man den negativen Trend rund um sinkende Nutzerzahlen stabilisiert hatte.

Das Aufregendste aus der Perspektive eines langfristigen Investors ist jedoch die schon oft angesprochene Tatsache, dass Pinterest eine enorme Chance hat, wenn der Konzern es endlich schaffen wird. seine Nutzerbasis besser zu monetisieren. Die Chancen stehen gut, denn PINS versucht sich von seinem traditionellen werbeorientierten Modell abzuwenden und versucht, neue Wege zu finden, eine Art E-Commerce-Plattform zu integrieren. Sollte man es tatsächlich schaffen so wäre dies in meinen Augen der tatsächliche Anfang einer ganz neuen profitablen Wachstumsstory. Pinterest ist eben ein Online-Ort, an dem Menschen Dinge suchen und finden, die sie potenziell kaufen möchten und daher muss Pinterest lernen, wie man diese Tendenz im Sinne der E-Commerce ankurbelt. Das Monetisierungspotenzial ist besonders massiv außerhalb von USA (International), da 80 % PINS-Nutzer (etwa 340 Millionen) eben aus dem Ausland kommen, aber nur einen winzigen Bruchteil seines Umsatzes ausmachen. Und daher bleibt PINS weiter auf meiner Re-Entry-Watchlist.



Die heutige Nummer zwei ist die Aktie von Block (SQ), die mittlerweile auf das Niveau von 2018-20 zurückgefallen ist. Der Konzern, der früher Square hieß, hat sich von einem Nischen-Hardware-Unternehmen für die Zahlungsabwicklung zu einem massiven Finanzökosystem für Händler und Einzelpersonen im Sinne eines FinTechs entwickelt. In den letzten Jahren hat sich das Produktangebot von Block explizit von einer Möglichkeit für Händler, Kreditkarten mit ihren Mobiltelefonen zu akzeptieren, zu einem großen, individuellen und vielfältigen Finanzökosystem entwickelt. Das Unternehmen verarbeitet jetzt Kartenzahlungen mit einer annualisierten Rate von über 180 Mrd. USD, es verfügt über eine florierende Kreditplattform für kleine Unternehmen (Square Capital) und es hat begonnen, neben seiner Kernkundschaft (kleine Unternehmen) auch bei größeren Händlern ernsthaft an Zugkraft zu gewinnen.

Erwähnenswert ist aber auch die Cash App Lösung von Block, wo man schon 47 Millionen Nutzer hat. Zu den Services gehören hier sehr bequeme und nützliche Funktionen wie die persönlichen Geldtransfers, direkte Einzahlungen, Debitkarten, aber auch die Möglichkeit, Aktien und Kryptowährungen wie Bitcoin zu kaufen und zu verkaufen etc. Damit nicht genug, denn der Konzern versucht seine Reichweite zu erhöhen. So hat Block kürzlich die Musik-App Tidal sowie die Afterpay-Buy-Now- und Pay-Later-Plattform erworben. Wenn sich sein Ökosystem weiterentwickelt, sollte das Geschäft deutlich stärker werden. Der langfristige Trend zur Einführung bargeldloser Zahlungen hat noch einen langen Weg vor sich, und mit vielen potenziellen Wachstumsvertikalen, die Block anpeilen könnte, scheint die Wachstumspotenzial-Kiste noch lange nicht erschöpft zu sein.



Die Nummer drei ist heute die Aktie des Entertainment-Konzerns Disney (DIS), die ebenfalls sehr stark unter die Räder kam und mittlerweile auf dem Niveau von Anfang 2020 (COVID-Pandemie-SellOff) notiert. Die globale Story des Konzerns hat sich im Großen und Ganzen nicht verändert, fiel jedoch in den vergangenen Jahren immer mehr zum Opfer der modernen Hollywood-Agenda. Das größte Problem von Disney im Streaming- und Film-Segment ist und bleibt die miserable Qualität des Top-Film- und Serien-Contents. Besonders deutlich wird das Desaster, wenn man sich das StarWars-Universum anschaut, denn hier hat Disney in den vergangenen Jahren wohl alles nur Erdenkliche getan, um die Fans zu verärgern. Doch dies ist kein Fundamentales Problem. Dies ist lediglich die Frage des Top-Managements. Und sobald Disney endlich erkennt, dass man sich mit der aktuellen Hollywood-Agenda auf einem falschen Pfad (i.S.v. entgangenen Gewinnen) befindet, wird man die Herangehensweise an Content-Produktion schnell ändern und zu der erfolgreichen Blockbuster-Produktion zurückkehren, was letztendlich in ein sehr schönes Wachstum des Film-Segments münden wird.

Die allgemeine Geschäftsentwicklung bei Disney in den vergangenen Jahren lässt sich wie Folgt beschreiben. Die COVID-Pandemie schadete dem Themenpark- und Filmgeschäft, half aber dem Streaming-Dienst Disney+, der sich Jahre früher als von Disney erwartet zu einem Kraftpaket entwickelt hat. Tatsächlich hat Disney+ weniger als drei Jahre nach dem Start gebraucht, um über 150 Millionen Abonnenten zu sammeln, während das ursprüngliche Fünfjahresziel des Unternehmens lediglich 60-90 Millionen vorsah. Die Gesamtanzahl der DIS-Streaming-Abonnenten liegt nun bei über 220 Millionen. Und so konzentriert sich DIS zurecht darauf, sein Produkt-Angebot auch auf anderen Streaming-Plattformen des Unternehmens, wie Hulu und ESPN+, zu erweitern.

Kombiniert mit der Angelaufenen Reopening-Story bei den Themen-Parks, wobei man sogar die höheren Ausgaben pro Gast verzeichnet, gelange ich zu der Annahme, dass DIS-Aktie demnächst (bei Stabilisierung der Märkte) zumindest eine sehr schöne Rebound-Option bieten könnte.

Sollte der Konzern jedoch endlich schaffen die Qualität seines Film- und Serien-Contents nach oben zu fahren, so wäre DIS-Aktie für mich sogar eine Option für ein mittelfristiges Investment. Denn Disney könnte sogar im BestCase die ultimative Kombination aus einem Reopening-Play und einem pandemiegetriebenen Streaming-Wachstumsgeschäft darstellen. Zumal, wie schon oft erwähnt, sitzt die Maus-Gesellschaft buchstäblich auf einem Haufen Lizenzen zu den sehr beliebten Universen wie Marvel Cinematic Universe, StarWars, ESPN, Pixar, aber auch alte Disney-Film- und Zeichentrick-Produktion. Man muss hier also nicht viel Neues entdecken, sondern endlich lernen, wie man das Ganze noch besser monetisiert.



Abschließend ist es zu erwähnen, dass meine Watchlist relativ lange ist. Zu den Stocks, die ich beabsichtige in einen möglichen Rebound zu spielen, gehören sehr gute bekannte Namen wie Amazon (AMZN), Alphabet (GOOGL), Sea Ltd. (SE), etc. Einige dieser Stocks werden wir zukünftig sicherlich aufgreifen und genauer anschauen.

Ausschlaggebend für mich bleibt jedoch weiterhin die globale Marktstimmung, die zu diesem Zeitpunkt noch ungewiss bis schlecht bleibt. Aus diesem Grund agiere ich weiterhin sehr vorsichtig und warte auf günstige Impulse, die vllt. schon bald die neue Berichtssaison liefern wird. Sollte es tatsächlich dazu kommen, so werde ich diese Storys zeitnah in dieser Rubrik aufgreifen und auf entsprechende Chancen mit einem guten CRV hinweisen. Bis dahin gilt die Devise eher - Cash is King.

Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!

Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.

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