Adobe hat im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2025 einen neuen Umsatzrekord erzielt. Der Softwarekonzern erwirtschaftete 5,87 Mrd. USD, ein Plus von 11 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Gewinn je Aktie stieg auf 5,06 USD, was einem Zuwachs von 13 % entspricht. CEO Shantanu Narayen betonte, dass sich die Strategie, KI-gestützte Funktionen tief in die Produktpalette zu integrieren, auszahlt. Insbesondere Tools wie der Acrobat AI Assistant und die Express-Plattform treiben die Nutzerzahlen: Über 700 Mio. aktive Nutzer zählt Adobe mittlerweile – viele davon neue Kunden, die durch die Firefly-App, Adobes generatives KI-Tool zur Erstellung von Bildern, Textstilen und Designs, erstmals mit dem Adobe-Ökosystem in Berührung kommen.
KI wird zum Umsatzmotor
Die Monetarisierung von Künstlicher Intelligenz entwickelt sich schneller als geplant. Das KI-gestützte "Book of Business" steuert auf eine jährlich wiederkehrende Umsatzbasis von über 250 Mio. USD zu. Neue Nutzergruppen, darunter auch über 35.000 Unternehmen im zweiten Quartal, greifen zunehmend auf Express zurück – die Zahl der Geschäftskunden dort hat sich im Jahresvergleich versechsfacht. Auch die Experience Cloud legte kräftig zu: Mit einem Umsatz von 1,46 Mrd. USD und einem Aboanteil von 1,33 Mrd. USD wuchs das Segment um 11 %.
Prognose nach oben revidiert
Noch vor wenigen Monaten gab sich Adobe bei seinen Jahreszielen eher vorsichtig – doch nach einem überraschend starken Quartal dreht sich die Tonlage deutlich. Der Umsatz-Ausblick für das Gesamtjahr wurde von 23,30 auf bis zu 23,60 Mrd. USD angehoben, der erwartete Gewinn je Aktie klettert von 20,00 auf bis zu 20,70 USD. Die neue Prognose ist mehr als eine bloße Korrektur: Sie spiegelt den spürbaren Schub wider, den die Integration von KI-Funktionen wie Firefly und Acrobat AI ausgelöst hat. Was zunächst als ergänzende Technologie begann, entwickelt sich nun zum Wachstumskern des Geschäfts. CFO Daniel Durn spricht offen von einem Wandel im Kundenverhalten: Mehr Nutzer, höhere Aktivität, steigende Loyalität. Aus vorsichtiger Planung ist Zuversicht geworden – Adobe blickt mit deutlich mehr Rückenwind ins zweite Halbjahr.
Wachstum mit Risiko
Trotz des positiven Trends bleiben Fragen offen. Analysten zeigten sich insbesondere an der konkreten Monetarisierung der neuen KI-Funktionen interessiert. Zwar sei das Momentum beeindruckend, so Narayen, doch stehe man bei der KI-Nutzung noch ganz am Anfang. Auch mögliche rechtliche Risiken rund um Urheberrechte bei KI-generierten Inhalten wurden angesprochen. Adobe betont, dass die zugrunde liegenden Daten transparent und rechtlich sauber erworben wurden – ein Punkt, der bei vielen Wettbewerbern aktuell für Unsicherheit sorgt.
Fazit: Selbstbewusst ins zweite Halbjahr
Die Geschäftsentwicklung bei Adobe zeigt deutlich, dass KI mittlerweile mehr ist als nur ein Schlagwort: Sie schafft reale Nachfrage, stärkt die Kundenbindung und erschließt neue Märkte. Mit der Anhebung der Jahresziele, neuen Produkten wie Firefly und einer dynamischen Nutzerbasis hat Adobe die Weichen auf weiteres Wachstum gestellt. Entscheidend wird nun sein, wie schnell sich das enorme Innovationspotenzial in nachhaltige Umsätze und Gewinne ummünzen lässt.