Airbus prüft größere A220-Variante – neue Dynamik zum Auftakt der Paris Air Show

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Kurz vor Beginn der diesjährigen Paris Air Show flammt bei Airbus erneut die Diskussion über eine größere Version des A220-Jets auf. Konkret geht es um die potenzielle Einführung eines gestreckten Modells, das inoffiziell als A220-500 bezeichnet wird. Laut einem Bericht von Bloomberg News will der europäische Flugzeugbauer damit seine Position im unteren Segment des Mittelstreckenmarkts stärken – ein Bereich, in dem Boeing derzeit keine echte Konkurrenz zum A220 hat. Das Timing ist nicht zufällig: Airbus hofft, mit dieser Perspektive auch das Orderbuch des bestehenden A220 zu beleben, das zuletzt eher stagnierte. Besonders im Fokus: ein mögliches Großgeschäft mit AirAsia über bis zu 100 Maschinen.

Mehr Sitze, weniger Reichweite
Die geplante A220-500 würde mehr Passagiere aufnehmen können als die heutige A220-300, müsste dafür aber in puncto Reichweite Abstriche machen. Für Langstreckenflüge innerhalb der USA wäre sie damit weniger geeignet – aber als moderne Alternative zu kleineren A320-Varianten durchaus attraktiv. Gerade für europäische und asiatische Airlines, die vorwiegend kürzere Distanzen bedienen, könnte dieses Modell neue betriebswirtschaftliche Anreize schaffen. Gegenüber der Boeing 737 Max hätte Airbus damit ein zusätzliches Verkaufsargument im umkämpften Schmalrumpfmarkt.

Unprofitabel, aber nicht chancenlos
Trotz aller Ambitionen bleibt das A220-Programm kommerziell unter Druck. Seit Jahresbeginn 2024 hat Airbus unterm Strich zehn Bestellungen verloren, ohne neue Aufträge zu verzeichnen. Der Auftragsbestand liegt aktuell bei unter 500 Einheiten – eine kritische Schwelle für ein Programm, das nach wie vor nicht profitabel läuft. Deshalb wird bei einer potenziellen A220-500 auf eine einfache Lösung gesetzt: keine neuen Flügel, keine neuen Triebwerke. Diese konservative Herangehensweise reduziert Entwicklungsrisiken und beschleunigt die Zertifizierung – allerdings zulasten der Flexibilität bei Reichweite und Performance.

Erbe aus Bombardier-Zeiten
Die Idee eines dritten A220-Modells ist nicht neu. Schon als das Flugzeug noch unter Bombardier-Flagge als "C-Series" firmierte, wurde intern über eine größere Variante nachgedacht. Airbus übernahm diese Konzeptskizzen bei der Übernahme des Programms im Jahr 2018. Während der kanadische Hersteller mit der Vermarktung des Typs kämpfte, konnte Airbus seither eine gewisse Marktpräsenz aufbauen – jedoch noch nicht im erhofften Umfang. Nun könnte die A220-500 helfen, das Programm auf eine tragfähigere Basis zu stellen.

Marktlücke trifft auf Produktionsrealität
Die Nachfrage nach modernen Mittelstreckenflugzeugen ist ungebrochen – und trifft auf ausgelastete Produktionslinien. Sowohl Airbus als auch Boeing haben ihre A320- und 737-Kapazitäten auf Jahre hinaus verkauft. Ein gänzlich neues Flugzeugdesign ist bei keinem der beiden Hersteller in Sicht. Die A220-500 würde somit eine Lücke füllen, ohne milliardenschwere Entwicklungsbudgets zu verschlingen. Vor allem europäische Airlines wie Air France-KLM könnten profitieren. In den USA hingegen dürfte die begrenzte Reichweite die Begeisterung bremsen. Dass Airbus dabei auf ein neues Triebwerk verzichtet, passt zur angespannten Lage beim Partner Pratt & Whitney, dessen bestehende GTF-Serie derzeit wegen massiver Wartungsprobleme in den Schlagzeilen steht. Ein neues Antriebssystem – und damit neue technische Herausforderungen – will man bei Airbus offenbar vermeiden.

Fazit: Noch ist keine Entscheidung gefallen. Doch das Thema A220-500 dürfte für Gesprächsstoff sorgen – nicht zuletzt, weil es ein nüchtern kalkuliertes Wachstumsprojekt inmitten eines überhitzten Marktes darstellt.

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