In seinem am 10.04.2025 veröffentlichten Jahresbrief an die Amazon-Aktionäre erklärte Jassy, dass "erhebliches Kapital" erforderlich sei, um mit dem Tempo der KI-Innovation und der Kundennachfrage nach KI-Produkten Schritt zu halten. Er fügte hinzu, dass auch Amazon dieses Geld jetzt investieren müsse, um in den kommenden Jahren eine hohe Rendite zu erzielen.
Amazon ist von den Potenzialen der KI weiter überzeugt
Jassys Äußerungen folgten auf die Ankündigung von Amazon im Februar in seiner Telefonkonferenz zum 4. Quartal, bis 2025 mehr als 100 Mrd. USD für Investitionen auszugeben. Der "überwiegende Großteil" dieser Summe werde in AWS-KI-Funktionen fließen, sagte Jassy damals. "Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass KI eine einmalige Neuerfindung unseres Wissens darstellt", schrieb Jassy in seinem Aktionärsbrief. "Die Nachfrage ist beispiellos, und unsere Kunden, Aktionäre und unser Unternehmen profitieren von unseren starken Investitionen."
Chips werden mit der Zeit immer effizienter
Jassy erklärte, die größten KI-Ausgaben entfallen derzeit auf Rechenzentren und Chips. Er fügte jedoch hinzu, dass diese Infrastruktur mit der Zeit günstiger werden werde. "Bei AWS gilt: Je schneller die Nachfrage wächst, desto mehr Rechenzentren, Chips und Hardware müssen wir beschaffen (und KI-Chips sind deutlich teurer als CPU-Chips)", schrieb Jassy. "Wir investieren dieses Kapital im Voraus, obwohl diese Anlagen viele Jahre lang nutzbar sind."
Jassy nannte Amazons eigene Trainium2-Chips als Beispiel dafür, dass die Preise für KI-Infrastruktur mit der Zeit sinken werden. Er fügte hinzu, dass diese Chips ein um 30 bis 40 % besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten als die aktuell allgemein verfügbaren GPU-basierten Recheninstanzen. Trainium2 wurde Ende 2024 veröffentlicht.
Die Trainingskosten für KI werden sinken und machen die Anwendungen erschwinglicher
Jassy betonte außerdem, dass sich die Preisdynamik für KI in Zukunft ändern werde, da die Trainingskosten für KI sinken und stattdessen Geld in Inferenz bzw. die Bereitstellung von KI-Modellen investiert werde. "Wir sehen die dringende Notwendigkeit, Inferenz für Kunden günstiger zu machen", ließ Jassy verlauten. "Preisgünstigere Chips werden dazu beitragen. Aber auch die Inferenz wird in den nächsten Jahren durch Verbesserungen bei der Modelldestillation, dem Prompt-Caching, der Recheninfrastruktur und den Modellarchitekturen deutlich effizienter werden."
Amazon entwickelt derzeit mehr als 1.000 generative KI-Anwendungen, so Jassy im Aktionärsbrief. Er fügte hinzu, dass Amazons KI-Umsatz im Jahresvergleich dreistellig wachse und einen jährlichen Umsatz von mehreren Milliarden Dollar erziele.