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Bayer: US-Regierung stärkt Position im Glyphosat-Streit und erhöht Chance auf Supreme-Court-Entscheidung!

Bildherkunft: AdobeStock_288401502

Die Bayer AG verzeichnet einen entscheidenden Fortschritt im langjährigen Milliardenstreit um die behaupteten Krebsrisiken des glyphosathaltigen Produkts Roundup. Wie das Weiße Haus am Montag erklärte, unterstützt Washington Bayers Bestreben, den Fall vor den Supreme Court zu bringen. Für Bayer wäre dies die erste Option auf eine strukturelle Lösung eines Rechtsrisikos, das den Konzern seit der Monsanto-Übernahme 2018 dauerhaft beschäftigt und den Kapitalmarkt belastet. Die politische Rückendeckung aus Washington verschiebt die Ausgangslage spürbar.

Generalanwalt der USA: EPA hat Glyphosat als "wahrscheinlich nicht krebserregend" eingestuft

Der Generalanwalt der Vereinigten Staaten empfiehlt dem Supreme Court, den Fall anzunehmen – ein Vorgang, der üblicherweise hohes Gewicht hat. In seinem Schreiben betont er, die EPA habe Glyphosat "wiederholt als wahrscheinlich nicht krebserregend" eingestuft und deshalb keine Warnhinweise verlangt. Dass einzelne Bundesstaaten gegenteilige Urteile fällten, sei ein Widerspruch zum Bundesrecht. Genau diese Kernfrage, ob das Bundesrecht Vorrang gegenüber einzelstaatlichen Regelungen hat, soll nun höchstrichterlich geklärt werden. Bayer stützt sich dabei auf ein Urteil aus Missouri, das dem Kläger 1,25 Mio. USD zugesprochen hatte und das der Konzern anfechten will.

Mehr als 60.000 Klagen gegen Bayer sind noch anhängig

Die Hebelwirkung des Falls ist außergewöhnlich. Seit 2018 wurden über 100.000 Klagen eingereicht, mehr als 60.000 sind weiterhin anhängig. Bayer hat mehr als 10 Mrd. Euro für Vergleiche gezahlt. Die bisherigen Gerichtsurteile bewegten sich zwischen extremen Ausschlägen – hohe Schadensersatzsummen auf der einen Seite, komplette Abweisungen auf der anderen. Ein Supreme-Court-Verfahren könnte diese Rechtszersplitterung abrupt beenden und die operative Planbarkeit signifikant erhöhen.

Bayers Inhibitor für Lungenkrebs mit HER2-Mutation erhielt jüngst die beschleunigte US-Zulassung

Parallel arbeitet Bayer an einer präzise definierten Pipeline, die die Pharmasparte in den kommenden Jahren tragen soll. Darolutamid, ein Androgenrezeptor-Inhibitor, erhielt in der EU zuletzt die dritte Zulassung für eine weitere Form von Prostatakrebs. Sevabertinib, ein HER2/mEGFR-Inhibitor für Lungenkrebs mit HER2-Mutation, bekam Ende November 2025 die beschleunigte US-Zulassung. Hinzu kommt Bemdaneprocel, eine experimentelle Zelltherapie gegen Morbus Parkinson, die in einer Phase-III-Studie geprüft wird. Für Bayer sind diese Projekte zentral, weil sie neue Umsatzpfeiler schaffen sollen, während der Glyphosat-Komplex Kapital bindet und die Ergebnisstruktur verzerrt.

Bayer bildet 7 Mrd. Euro Rückstellungen für Glyphosat-Prozesse

Finanziell bleibt die Lage eindeutig: Die mehr als 10 Mrd. Euro bereits gezahlten Vergleiche plus rund 7 Mrd. Euro Rückstellungen dominieren weiterhin Bilanz und Cashflow. Die Segmente Agrarwissenschaften, Pharma und Consumer Health liefern solide Beiträge, aber ihre Wirkung wird durch die juristische Großbaustelle überlagert.

Fazit

Die Bayer-Aktie springt am Vormittag um fast 15 % auf bis zu 35 Euro – das höchste Niveau seit Anfang 2024. Eine bundesweit einheitliche Rechtslage zu Glyphosat würde eines der größten Einzelrisiken von Bayer unmittelbar neu justieren. Für den Konzern würde sich dies direkt auf die Planungssicherheit, Kapitalallokation und die Bewertung aller Geschäftsbereiche auswirken. Bayer würde damit erstmals seit Jahren nicht mehr durch einen externen Konflikt definiert, sondern wieder durch seine operative Leistungsfähigkeit und seine Pipeline.

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