Die britische Regierung hat heute den Kauf von zwölf F‑35A-Kampfjets des US-Rüstungskonzerns Lockheed Martin angekündigt. Die Maschinen sind in der Lage, die modernisierte US-Atomwaffe vom Typ B61‑12 zu tragen und markieren eine grundlegende Neuausrichtung der britischen Nuklearstrategie. Erstmals seit dem Rückzug aller britischen Luftwaffen-Atomwaffen im Jahr 1998 wird das Vereinigte Königreich damit wieder über eine luftgestützte nukleare Zweitschlagfähigkeit verfügen. Die Entscheidung ist eingebettet in den Rahmen der NATO und stellt einen klaren Beitrag zur sogenannten "Nuclear Sharing"-Strategie der Allianz dar.
Starmer: "Frieden darf nicht als selbstverständlich gelten"
Premierminister Keir Starmer betonte, dass das Vereinigte Königreich angesichts einer zunehmend unberechenbaren globalen Sicherheitslage Verantwortung übernehmen und die eigene nukleare Abschreckung stärken müsse. In Zeiten radikaler Unsicherheit könne Frieden nicht als selbstverständlich gelten. Großbritannien investiere deshalb in die nationale Sicherheit – sowohl im Interesse der NATO als auch der eigenen Bevölkerung. Mit der Entscheidung für die nuklearfähige A-Variante des F‑35-Kampfjets, wie sie bereits von NATO-Partnern wie Deutschland und den Niederlanden eingesetzt wird, richtet sich London strategisch neu aus. Anders als die bislang genutzte B-Variante mit Senkrechtstartfunktion ist die A-Version für den konventionellen Start von Landflugplätzen ausgelegt und damit mit dem NATO-Atomwaffenarsenal kompatibel.
Stationierung in RAF Marham und enge Abstimmung mit den USA
Die Maschinen sollen auf dem Stützpunkt RAF Marham stationiert werden, wo sie künftig auch im Rahmen gemeinsamer NATO-Übungen eingesetzt werden. Der Schritt erfolgt in enger Abstimmung mit den USA, deren taktische Nuklearwaffen im Rahmen der NATO-Doktrin in Europa gelagert werden. Beobachter werten die Entscheidung auch als politischen Kurswechsel: Großbritannien signalisiert gegenüber der US-Regierung – unabhängig von der bevorstehenden Präsidentschaftswahl – seine Bereitschaft, aktiv in die nukleare Abschreckung eingebunden zu bleiben und ein verlässlicher Pfeiler innerhalb der Allianz zu sein.
Industrie profitiert – Stückkosten sinken deutlich
Neben der sicherheitspolitischen Dimension hebt das Verteidigungsministerium auch die wirtschaftliche Komponente hervor. Der Kauf wird über 20.000 Arbeitsplätze in Großbritannien sichern und über 100 heimische Zulieferbetriebe einbinden. Gleichzeitig verspricht sich die Regierung erhebliche Einsparungen: Die neue Jet-Variante soll pro Stück rund 25 Prozent günstiger sein als die bisherige Ausführung.
Lockheed Martin treibt nächste Modernisierungsphase voran
Auch beim Hersteller Lockheed Martin schreitet die Weiterentwicklung des F‑35-Programms zügig voran. Das Unternehmen investiert derzeit massiv in die sogenannte "Block 4"-Modernisierung, die die Jets mit neuen Sensoren, verbesserter elektronischer Kriegsführung und erweiterten Fähigkeiten zur Zielerfassung ausstattet. Darüber hinaus arbeitet Lockheed an der Integration von KI zur Entscheidungsunterstützung im Gefecht. Diese Upgrades sollen nicht nur die Kampfkraft der F‑35 weiter erhöhen, sondern sie auch langfristig als Rückgrat der Luftstreitkräfte westlicher Demokratien etablieren. Mit dem britischen Auftrag festigt Lockheed Martin seine Position als zentraler Partner der NATO-Luftverteidigung – technologisch wie strategisch.
NATO lobt britisches Engagement für kollektive Abschreckung
Langfristig plant das Vereinigte Königreich die Beschaffung von insgesamt 138 F‑35-Jets, um die Fähigkeiten der Royal Air Force nachhaltig zu stärken. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg begrüßte die britische Entscheidung ausdrücklich und bezeichnete sie als wichtigen Beitrag zur kollektiven Verteidigung Europas. Mit dem Wiedereintritt in die nukleare Luftmission werde Großbritannien seine Rolle als verlässlicher Nuklearstaat innerhalb der NATO unterstreichen.
Lockheed Martin als strategischer Schlüsselpartner der westlichen Verteidigung
Mit dem heutigen Schritt stärkt nicht nur das Vereinigte Königreich seine sicherheitspolitische Position – auch Lockheed Martin festigt seine Rolle als unverzichtbarer Pfeiler westlicher Verteidigungsarchitekturen. Die Entscheidung Londons für die F‑35A unterstreicht das Vertrauen in die technologische Führungsrolle des US-Konzerns und dessen Fähigkeit, zukünftige Bedrohungslagen mit innovationsgetriebener Rüstungstechnologie zu beantworten. Als Lieferant der modernsten Mehrzweckkampfflugzeuge der Welt steht Lockheed Martin im Zentrum der NATO-Luftverteidigung – und damit an vorderster Front der westlichen Abschreckungspolitik im 21. Jahrhundert.