Meta geht einen drastischen Schritt, um sich im globalen Wettlauf um die Entwicklung der KI neu zu positionieren. Das Unternehmen gründet ein neues KI-Forschungslabor, das sich auf die Kreation sogenannter "Superintelligenz" – also künstlicher allgemeiner Intelligenz (AGI) – konzentrieren soll. Ziel ist es, Systeme auf den Markt zu bringen, die über ein reines Sprachverständnis hinausgehen und in der Lage sind, komplexe Aufgaben auf menschlichem Niveau zu bewältigen. Um dieses ambitionierte Vorhaben zu realisieren, hat Meta gezielt Spitzenkräfte von der Konkurrenz abgeworben: Unter anderem wechseln der renommierte DeepMind-Forscher Jack Rae sowie der Machine-Learning-Experte Johan Schalkwyk von Sesame AI in das neue Team. Auch Alexandr Wang, Gründer und CEO von Scale AI, könnte nach einem geplanten Großinvestment in sein Unternehmen eine zentrale Rolle in dem Projekt übernehmen.
Zuckerberg reagiert auf Rückstand bei LLMs
Hinter dem Schritt steht Meta-CEO Mark Zuckerberg, der offenbar mit aller Macht verhindern will, dass Meta beim Rennen um führende KI-Technologien den Anschluss verliert. Denn obwohl Metas aktuelles Sprachmodell Llama 4 auf dem Markt ist, konnte es bislang nicht die Innovationskraft und mediale Aufmerksamkeit erlangen, wie etwa die GPT-Reihe von OpenAI oder Gemini von Google. Insbesondere Verzögerungen bei der Entwicklung eines größeren Nachfolgemodells – intern unter dem Namen "Behemoth" bekannt – haben Zweifel an Metas Tempo aufkommen lassen. Zuckerberg reagiert nun mit einem Strategiewechsel: Statt schrittweiser Fortschritte setzt Meta künftig auf den großen Wurf – und investiert entsprechend aggressiv in Infrastruktur, Daten und Talente.
Talente für Milliarden: Metas neue Personalstrategie
Meta bietet den ausgewählten KI-Forschern sehr attraktive Vergütungspakete an. Rund 50 Spitzenforscher sollen Teil des neuen Superintelligenz-Teams werden. Ein weiterer Pfeiler der Strategie ist die geplante Investition von bis zu 15 Mrd. USD in Scale AI. Meta will sich rund 49 % des auf Datenannotation spezialisierten Unternehmens sichern – nicht nur, um den Zugriff auf hochwertige Trainingsdaten zu gewährleisten, sondern auch, um personelle Expertise in das eigene Haus zu holen. Besonders die mögliche Einbindung von Scale-CEO Wang wird als strategischer Coup gewertet.
KI hält Einzug in Metas Produktwelt
Parallel zur Forschungsoffensive baut Meta auch seine Produktpalette systematisch um KI-Funktionalitäten aus. Das aktuelle Sprachmodell Llama 3 wurde bereits in eine Vielzahl von Meta-Produkten integriert, etwa in WhatsApp, Messenger, Instagram und Facebook. Besonders stark forciert das Unternehmen den Einsatz von KI in seinen neuen Ray-Ban-Smartglasses, die nicht nur Bilder erkennen, sondern auch in Echtzeit Sprachhinweise und Kontextinformationen liefern können. Nutzer sollen künftig auf persönliche Assistenten zugreifen können, die unterwegs Informationen bereitstellen, Inhalte zusammenfassen oder mit der Umgebung interagieren – ganz ohne Griff zum Smartphone. Auch im Unternehmensbereich testet Meta derzeit maßgeschneiderte KI-Lösungen für Werbetreibende, Content-Creators und Entwickler, die ihre Inhalte effizienter gestalten oder automatisieren wollen.
Vision und Umsetzung unter einem Dach
Mit der Kombination aus visionärer Grundlagenforschung und konkreten Produktanwendungen will Meta den Spagat zwischen langfristiger Strategie und kurzfristigem Markterfolg meistern. Die neue Superintelligenz-Offensive markiert dabei nicht nur einen Technologieschub, sondern auch ein klares Signal an die Konkurrenz: Meta will nicht mehr nur aufholen – es will in der nächsten Phase der KI-Entwicklung ganz vorne mitspielen.