Auch am Mittwoch, den 9. April 2025, scheint es keine Annäherung zwischen den beiden Großmächten USA und China im Handelsstreit zu geben. Sowohl Washington als auch Peking stecken aktuell nicht zurück und demonstrieren ihre Entschlossenheit, ihren Standpunkt bis aufs letzte zu verteidigen. Die Handelsbeziehungen trieben den Aktienmarkt tief in den Keller und einige Titel kamen in den letzten Tagen stark unter die Räder. Apple (AAPL) wurde von Microsoft (MSFT) als wertvollstes Unternehmen abgelöst. Diesen breiten Kursrückgang nutzten einige Investoren und interne Firmendirektoren zum Nachkauf ihrer eigenen Aktien. Ein Salesforce (CRM) Manager kaufte Aktien für über 1 Mio. USD nach.
China verteidigt seinen Standpunkt und wird bis zum Schluss kämpfen
Das chinesische Außenministerium bekräftigte am Mittwoch erneut, dass Peking entschlossene und energische Maßnahmen zum Schutz seiner eigenen Interessen ergreifen werde, nachdem Netto-Gesamtzölle von 104 % auf chinesische Importe in die USA in Kraft getreten waren. Außenministeriumssprecher Lin Jian begrüßt es, wenn die USA das Problem durch Dialog und Verhandlungen lösen wollen, vermisst aber eine Haltung der Gleichheit, des Respekts und des gegenseitigen Nutzens beim Zollthema. China wird definitiv bis zum Ende kämpfen, sollten die USA weiterhin auf einen Zoll- und Handelskrieg bestehen.
Eskalation des Handelskriegs hat begonnen
Am vergangenen Freitag kündigte das chinesische Finanzministerium zusätzliche Zölle in Höhe von 34 % auf alle aus den USA importierten Waren ab dem 10. April an. Dies war eine Vergeltung für Trumps neue Zölle in Höhe von 34 % gegen China. Die pauschalen Zölle seitens China folgten auf zwei vorherige Runden von Zöllen in Höhe von 10 bis 15 %. Diese zielten hauptsächlich auf Agrar- und Energieprodukte aus den USA ab. Trumps Zölle würden die Gewinne chinesischer Exporteure effektiv zunichtemachen, sobald die US-Einfuhrzölle die 35 %-Marke überschreiten. Darüber würden chinesische Exporteure nicht mehr in die USA verkaufen, da man Verluste schreiben würde. Der aktuelle Tarifsatz von 104 % scheint außer Kontrolle geraten zu sein und stellt hauptsächlich eine Machtdemonstration von Donald Trump gegenüber seinen Handelspartnern dar. Die USA würden laut Peking Zölle als Waffe nutzen, um wirtschaftliches Mobbing zu betreiben. Die Erhöhung der Zölle werde die Probleme des US-Handelsüberschusses nicht lösen, sondern zu großer Volatilität an den Finanzmärkten führen, den Inflationsdruck verschärfen und die amerikanische Industrie schwächen.
Microsoft nach Abverkauf der Technologiewerte wieder teuerstes Unternehmen
In den letzten Handelstagen sind viele großen Technologieunternehmen stark unter die Räder gekommen und mussten Kurseinbrüche von 20 % und mehr hinnehmen. Vor allem der iPhone-Hersteller Apple, der einen Großteil seiner Telefone aus China bezieht, brach mit bis zu 23 % sehr stark ein. Das Unternehmen hat derzeit nur noch einen Börsenwert von 2,65 Bio. USD und verlor damit den Titel als wertvollstes Unternehmen an den Märkten. Neuer Spitzenreiter ist das Softwareunternehmen Microsoft, die lediglich 7 % in den letzten vier Handelstagen nachgeben mussten. Analysten von Jefferies erklärten in einer Mitteilung, dass Microsoft gegenüber makroökonomischen Belastungen besser isoliert sei und man die Aktie weiterhin als sicherste Anlageoption für Large-Cap-Unternehmen betrachte. Microsoft übernahm damit in einem knappen Kopf an Kopf Rennen wieder die Spitze als teuerstes Unternehmen an der Wall Street. Auf Platz 3 liegt der KI-Chipproduzent Nvidia (NVDA) mit einer Marktkapitalisierung von 2,42 Bio. USD.
Microsoft und Salesforce sind zwei widerstandsfähige Softwareunternehmen
Analysten von Evercore ISI sehen Microsoft und Salesforce am widerstandsfähigsten, wenn die Ausgaben im Softwarebereich marktbedingt zurückgehen sollten und sich der Handelskrieg noch weiter verschärfen sollte. Microsoft und Salesforce führen aufgrund ihrer KI-Angebote und ihres breiten Produktspektrums die Liste der resistentesten Unternehmen an. Salesforce und Microsoft stellen die am häufigsten genutzten Softwarelösungen verschiedener Branchen bereit und arbeiten mit den meisten großen Unternehmen zusammen. KI und Cybersicherheit dürften auch in schlechten Zeiten in der Zukunft die gefragtesten Bereiche bleiben.
Salesforce-Direktor kauft nach Zollverfall Aktien für 1 Mio. USD
Die aktuelle Marktschwäche bei Salesforce nutzte laut Insiderkäufen ein Direktor innerhalb des Unternehmens für einen Nachkauf in Höhe von 1 Mio. USD. Salesforce bekannt für seine KI-basierte Agentforce Software kam von seinem Hoch bei 370 USD bis auf 230 USD zurück. Als Donald Trump die Zölle verkündete und die Aktie deutlich nachgab, kaufte der Direktor Oscar Munoz laut Unterlagen, die bei der SEC eingegangen sind, ein großes Aktienpaket im Gesamtwert von 1 Mio. USD und legte für seine 3.882 Aktien einen Durchschnittspreis von 257,28 USD auf den Tisch. Munoz ist seit 2022 Direktor bei Salesforce und hält insgesamt 11.843 Salesforce-Aktien auf seinem Privatkonto. Derzeit notiert die Aktie bei rund 245 USD und ist mit einem Abschlag von 5 % zu dessen Kaufkurs zu bekommen.
Der Autor Andreas Wimbauer ist in folgende Werte investiert: Microsoft, Salesforce