Das im Bereich Kundenbeziehungsmanagement tätige Salesforce (i)(CRM) gab am Mittwoch, den 28. Mai 2025, nach Börsenschluss seinen Finanzbericht für das 1. Quartal des Geschäftsjahres 2026 bekannt. Obwohl die Ergebnisse über den Erwartungen lagen und mehrere Analysten beeindrucken konnte, wiesen einige darauf hin, dass die Wechselkurse einen Großteil des Umsatzanstiegs der KI-Plattform ausmachten. Salesforce wurde von RBC Capital aufgrund von Ausführungsrisiken nach der Informatica-Transaktion von "Outperform" auf "Sector Perform" herabgestuft. Die Aktie fiel am gestrigen Handelstag um 3,3 % auf 266,92 USD.
Stabiles Wachstum bei Umsatz und Gewinn mit positiven Überraschungen
Salesforce übertraf im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2026 sowohl beim Umsatz als auch beim bereinigten Gewinn die Erwartungen der Analysten. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,6 % auf 9,83 Mrd. USD und lag damit über der Konsensschätzung von 9,75 Mrd. USD. Insbesondere der Abonnement- und Supportumsatz im 1. Quartal verbesserte sich um 8 % auf 9,3 Mrd. USD. Der bereinigte Gewinn pro Aktie belief sich auf 2,58 USD und übertraf damit ebenfalls die erwarteten 2,55 USD. Der freie Cashflow lag bei 6,3 Mrd. USD, was einem Anstieg von 4 % entspricht. Besonders stark zeigte sich der jährlich wiederkehrende Umsatz ARR aus den Bereichen Data Cloud und KI, der auf über 1 Mrd. USD kletterte – ein Plus von über 120 % im Jahresvergleich. Derzeit betragen die verbleibenden Leistungsverpflichtungen 29,6 Mrd. USD, ein Anstieg von 12 % gegenüber dem Vorjahr. Die Dynamik in allen Bereichen unterstreicht den Erfolg von Salesforce im Bereich KI-basierter Unternehmenslösungen.
Ausblick für 2026 stark - Optimismus trotz makroökonomischer Herausforderungen
Für das 2. Quartal erwartet Salesforce einen bereinigten Gewinn zwischen 2,76 und 2,78 USD pro Aktie und einen Umsatz zwischen 10,11 und 10,16 Mrd. USD – beide Kennzahlen liegen über den Analystenschätzungen. Auch die Prognose für das Gesamtjahr wurde angehoben. Der bereinigte Gewinn je Aktie wird nun mit 11,27 bis 11,33 USD angegeben von zuvor 11,09 bis 11,17 USD und der Umsatz soll auf 41,0 bis 41,3 Mrd. USD steigen, was ein jährliches Wachstum von 8 bis 9 % bedeutet. Ein schwächerer USD trug positiv zur Prognoseanhebung bei. Besonders betont wurde der anhaltende Kundenzuspruch zu Agentforce, das bereits über 8.000 Deals verzeichnet, davon die Hälfte bezahlt. Die Einführung von AgentExchange, einer Plattform für KI-Agenten, signalisiert weiteres Innovationspotenzial.
"Wir haben eine tiefgreifend einheitliche Enterprise-KI-Plattform – mit Agenten, Daten, Apps und einer Metadatenplattform – entwickelt, die in der Branche ihresgleichen sucht. Mit Agentforce, Data Cloud, unseren Customer 360-Apps, Tableau und Slack, die alle auf einer vertrauenswürdigen, einheitlichen Basis basieren, können Unternehmen jeder Größe eine digitale Belegschaft aufbauen – und so die Produktivität steigern, Kosten senken und das Wachstum beschleunigen. Und mit unserer Vereinbarung zur Übernahme von Informatica werden wir die branchenführende KI-CRM- und KI-gestützte MDM- und ETL-Plattform zusammenführen, um die umfassendste und intelligenteste KI- und Datenplattform für Unternehmen zu schaffen.", sagte CEO Marc Benioff.
Analystenreaktionen schwanken zwischen Anerkennung und Skepsis
Trotz starker Quartalszahlen reagierte der Markt zunächst negativ. Die Aktie fiel im frühen Handel und Analysten zeigten sich uneins. Evercore ISI und Morgan Stanley bekräftigten ihre "Outperform"-Bewertung und hoben ihre Kursziele auf 360 bzw. 404 USD an. Beide verwiesen auf das schnelle Wachstum bei Agentforce und das Potenzial im KI-Segment. Dagegen äußerten Analysten von RBC Capital Markets Bedenken hinsichtlich der Ausführungsrisiken nach der angekündigten Informatica-Übernahme und stuften die Aktie auf "Sector Perform" herab – das Kursziel wurde drastisch von 420 auf 275 USD gesenkt. Auch Wells Fargo blieb zurückhaltend, vor allem mit Blick auf die potenzielle Integration von Informatica und makroökonomische Unsicherheiten.
Übernahme von Informatica: Strategischer KI-Schub oder Risiko?
Salesforce gab bekannt, den Datenmanagement-Spezialisten Informatica für rund 8 Mrd. USD übernehmen zu wollen – der größte Deal seit dem Kauf von Slack 2021. Die Transaktion soll Anfang des Geschäftsjahres 2027 abgeschlossen werden und wird kurzfristig keine Auswirkungen auf die Bilanz 2026 haben. CEO Marc Benioff betonte, dass die Kombination von Salesforce und Informatica die umfassendste KI- und Datenplattform der Branche schaffen werde. Ziel ist es, Datenqualität und Integration deutlich zu verbessern – ein kritischer Erfolgsfaktor für KI-Anwendungen. Analysten äußerten jedoch auch Zweifel an der Notwendigkeit der Übernahme und befürchten eine strategische Abkehr von organischer Innovation. Trotzdem bewerteten einige wie Stifel den Deal positiv, da er moderater erscheine als frühere Großakquisitionen.
Strategische Highlights fokussieren sich auf KI als Wachstumsmotor
Ein zentrales Highlight des Quartals war die rasante Entwicklung von Salesforce’ KI-Angeboten. Mit Agentforce und der Data Cloud positioniert sich das Unternehmen erfolgreich im Bereich des agentischen Computings. Fast 60 % der 100 größten Deals im Quartal bezogen sich auf KI-gestützte Produkte und umfassten Data Cloud und KI. Zudem verzeichnete Salesforce Erfolge durch den internen Einsatz seiner KI-Lösungen. So konnten rund 500 Mitarbeitende im Kundendienst neu zugewiesen werden, was Einsparungen von 50 Mio. USD ermöglichte. Die Data Cloud verarbeitete im Quartal 22 Bio. Datensätze – ein Anstieg von 175 % im Jahresvergleich. Diese Zahlen zeigen, dass Salesforce nicht nur von der KI-Welle profitiert, sondern aktiv zur Gestaltung des Sektors beiträgt. Salesforce lieferte ein starkes 1. Quartal mit robustem Umsatzwachstum, beeindruckender KI-Dynamik und einer optimistischen Prognose. Trotz gemischter Reaktionen auf die Informatica-Übernahme bleibt das Unternehmen operativ gut aufgestellt und setzt klare Zeichen für weiteres Wachstum im Bereich KI-gestützter Unternehmenslösungen.
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