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Dividendenaktien USA - Regelwerk

Neben der klassischen Dividende gelten auch Aktienrückkäufe als probates Mittel, um erwirtschaftete Geldmittel an die Aktionäre auszuschütten. In unserem Portfoliokonzept „Dividendenaktien USA“ berücksichtigen wir daher neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen.

Der Wert eines Unternehmens ist klar definiert als die Summe aller zukünftigen, diskontierten Zahlungsströme, die den Unternehmenseigentümern – den Aktionären – zustehen. Jeder Aktionär wünscht sich einen steigenden Aktienkurs. Das Management einer Aktiengesellschaft hat daher den klaren Auftrag, zukünftige Zahlungsströme zu erhöhen, um damit dem Wert des Unternehmens und der Aktie zu maximieren.

Dieses Prinzip der Maximierung des „Shareholder Value“ stellt das Management stets vor die Wahl, erwirtschaftete Gewinne entweder zum jetzigen Zeitpunkt an die Aktionäre auszuschütten oder in neue Projekte zu reinvestieren, um zukünftige Ausschüttungen zu erhöhen. Eine aktionärsfreundliche Politik würde immer eine Entscheidung treffen, die am Ende zu einem höheren Unternehmenswert führt und damit dem Aktionär die höchsten Gewinne beschert. Dass dies in der Realität nicht immer der Fall ist, wird durch die Problematik des „Agency Conflict“ beschrieben: Manager, die eigentlich im Sinne der Aktionäre agieren sollen, verfolgen häufig eigene Interessen. Das kann sich beispielsweise in einer Neigung zu Lieblingsprojekten, die nicht unbedingt gewinnmaximierend sind („Pet Projects“), oder dem Aufbau eines großen Firmenimperiums durch teure Akquisitionen und unrentable Investitionen („Empire Building“) äußern.

Unternehmen, die regelmäßig Überschüsse an die Aktionäre ausschütten, neigen weniger dazu, von solchen negativen Einflüssen betroffen zu sein. Das Management entscheidet sich bewusst dafür, einen großen Teil der Gewinne nicht in zukünftiges Wachstum zu investieren, sondern die Aktionäre in Form von Ausschüttungen am Firmenerfolg teilhaben zu lassen. Bei Firmen, die ihre Gewinne nicht ausschütten, kann man sich zumindest nicht sicher sein, ob das Geld im Sinne der Aktionäre eingesetzt wird oder ob es zum Agency Conflict kommt. Eine hohe Ausschüttungsquote ist aus diesem Grund prinzipiell ein Signal dafür, dass ein Unternehmen aktionärsfreundlich agiert. Weiterhin setzen Dividenden ein zweites Signal: Ist sich das Management sicher, in der Zukunft höhere Einzahlungen erwirtschaften zu können, werden bereits im Vorfeld Ausschüttungen initiiert. Dividendenausschüttungen nehmen damit eine gute Geschäftsentwicklung vorweg.

Was in der klassischen Dividendenrendite unberücksichtigt bleibt, ist die Betrachtung von Aktienrückkäufen. Ein Aktienrückkauf ist theoretisch äquivalent zu einer Dividende, die vom Aktionär anschließend in die Aktie reinvestiert wird – mit dem Unterschied, dass für den Anleger zunächst keine Kapitalertragssteuer fällig wird. Während ein Unternehmen versucht, die Dividende entweder konstant zu halten oder zu erhöhen, werden Aktienrückkäufe meist dynamisch durchgeführt: In guten Geschäftsphasen werden mehr Aktien zurückgekauft als in schlechten. Das Unternehmen verhindert damit eine mögliche Kürzung der Dividende, die vom Börsenpublikum meist negativ aufgefasst wird. Grundsätzlich ist ein Aktienrückkauf damit ein probates Mittel, um erwirtschaftete Mittel an die Aktionäre zurückzuführen. Kapitalerhöhungen als Gegenteil eines Aktienrückkaufes können dagegen als negative Dividende aufgefasst werden. In dem Portfoliokonzept „Dividende USA“ berücksichtigen wir daher neben der klassischen Dividende auch Aktienrückkäufe sowie Kapitalerhöhungen. Kritisch zu betrachten sind Aktienrückkäufe und Dividendenerhöhungen immer dann, wenn sie durch die Aufnahme von Fremdkapital finanziert werden. In einem solchen Fall ist darauf zu achten, ob der Steuervorteil der Fremdkapitalaufnahme die Nachteile des finanziellen Risikos überwiegt. Durch die Berechnung der Gewinnrendite wird bei der Auswahl der Portfoliobestandteile dieser Effekt ebenfalls mitberücksichtigt.

Das genaue Regelwerk für diese Portfolio-Strategie sieht wie folgt aus:

Auswahluniversum: Größte 1.800 US-Unternehmen
Monatliche Umschichtung
Positions-Zielgewichtung: 10% bei Kauf (= 10 Positionen im Depot)
Ranking nach der Rangliste „Dividende USA“, welches als Hauptkriterien die Gewinnrendite und die 1- und 3-Jahresvolatilität berücksichtigt. Für die Berechnung der Gewinnrendite wird für jedes Unternehmen die Summe aus Dividendenausschüttungen und den Mittelaufwendungen für Aktienrückkäufe abzüglich der Erlöse aus Kapitalerhöhungen durch die aktuelle Marktkapitalisierung geteilt.

Kaufkriterien:
Mindestens $1 Mio. täglicher Handelsumsatz
Positives Umsatzwachstum in den vergangenen vier Quartalen im Vergleich zu den Vorjahresquartalen
Höhere 52-Wochenrendite als diejenigen 10% der Aktien mit der schwächsten 52-Wochenrendite
Sektorbeschränkung auf 3 Positionen

Verkaufskriterien:
Rang < 97
Negatives Umsatzwachstum in den vergangenen vier Quartalen im Vergleich zu den Vorjahresquartalen
Aktie gehört zu denjenigen 10% der Aktien mit der schwächsten 52-Wochenrendite
Gewichtung < 3% (Positionsgröße zu gering) Wenn Gewichtung > 15%, reduziere auf 10% Gewichtung